60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres inhalt Ausgabe 3/2011 Wenn der Tod ins Leben tritt Von Abschied, Trauer und Gedenken Weitere Themen: Mit Kindern über Gott reden: Bedeutung des Erntedanks Kirche und Gesellschaft im Kongo: Interview mit Paul Lejeune SSCC Mit Kindern über Gott reden Brot kommt heute aus dem Supermarkt, verpackt und geschnitten. Das eucha­ris­ tische Brot wird in Gestalt einer Hostie gereicht, die nur noch sehr entfernt an das Brot des Alltags erinnert. Wein hat überhaupt nichts mit dem Leben von Kindern zu tun. Das macht es schwierig, die Botschaft der Eucharistie zu vermitteln. In diesem Heft gibt P. Catrein einige Hinweise, wie man mit Kindern dem Geheimnis der Eucharistie auf die Spur kommen kann. Seite 4 Titelthema Wenn der Tod ins Leben tritt – von Abschied, Trauer und Gedenken Sterben muss jeder Mensch, das wissen wir alle. Dennoch fällt es schwer, darüber zu sprechen. Wenn ein Trauerfall eintritt, ist die Unsicherheit oft groß. Vieles fällt leichter, wenn man sich vorher damit auseinandersetzt. Dazu möchten wir einladen … Zum Geleit 3 Mit Kindern über Gott reden 4 Titelthema 6 Seite 12 Familie SSCC im Kongo 12 Symbole der Kirche kurz erklärt 14 Geistlicher Wegbegleiter 15 Nachrichten Kirche und Gesellschaft im Kongo Familie SSCC: Ohne die Kirche geht im Kongo nicht viel. In dem von jahrelangen kriege­rischen Konflikten zerrütteten Land nimmt die Kirche mehr Aufgaben wahr als die klassische Seelsorge. Sie kümmert sich um Bildung und Ausbildung, sie sorgt für medizinische Betreuung und sie schult die Menschen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen. Lesen Sie unser Interview mit Paul Lejeune SSCC. 19 Symbole der Kirche – kurz erklärt Die Bedeutung von Weizen und Ähren (hier Gerste) in der Bibel und für den Menschen Seite 14 Wege zum Gebet Gott mit Psalmen preisen: Geistlicher Wegbegleiter für Oktober, November und Dezember Seite 15 Seite 6 Impressum Apostel (ISSN 1611-0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 0 26 21  62 99 15, Fax: 0 26 21  62 99 20, E-Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de SSCC ist die Abkürzung für die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: P. Heinz Josef Catrein SSCC (verantwortlich), P. Martin Königstein, Kerstin Meinhardt, Thomas Meinhardt, Susanna Sargenti, P. Ludger Widmaier SSCC Verlag: meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26  9 53 63-0, Fax: 0 61 26  9 53 63-11, E-Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Lahnstein 2 apostel 3/2011 Auflage: 6.000 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Autoren: P. Heinz Josef Catrein sscc, Lahnstein • P. Peter Egenolf sscc, Arnstein • P. Friedhelm Geller sscc, Werne • Susanna Sargenti, Idstein Titel: Trauergottesdienst, © Kameleon007 Fotos: S. 6 PhotoDisc World Religions, Kemeleon007 • S. 7 picture-alliance/dpa • S. 10 KNA-Bild • S. 12 picture-alliance/dpa • S. 14 schulzie Alle weiteren Bilder stammen aus dem Archiv der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen und der Firma Meinhardt Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. zum geleit Liebe Leserin, lieber Leser, Beerdigungen gehören zu den Ereignissen, die wir am liebsten meiden möchten. In dunkler Trauerkleidung fühlen wir uns unbehaglich, weinende Menschen machen uns verlegen, und der Anblick eines offenen Grabes ist eine unerbittliche Mahnung daran, dass auch unser eigenes Leben einmal zu Ende sein wird. Waren Beerdigungen früher öffentliche Veranstaltungen, die eine große Trauer­ gemeinde versammelten, so ist heute immer öfter zu lesen: »Die Beisetzung fand in aller Stille statt«. Der Tod wird aus der Öffentlichkeit verbannt: Menschen sterben fast unbeachtet im Altenheim oder Krankenhaus, Beisetzungen werden in kleinem Kreis begangen, und selbst die Friedhöfe drohen zu verschwinden. Die Urne wird auf See bestattet oder in einem Friedwald beigesetzt. Nichts erinnert dann mehr an die letzte Ruhestätte eines Menschen. Selbst im traditionell christlichen Milieu bemerken wir Veränderungen. Nicht immer ist es der Pfarrer, der die Beerdigung vornimmt, immer häufiger wird die Feuerbestattung gewählt. Das Requiem nach der Bestattung ist auch nicht mehr selbstverständlich … Lesen Sie im Apostel über Tod und Totengedenken. Lassen Sie sich anregen, über Ihre eigene Haltung zum Sterben und Abschiednehmen nachzudenken! Dem Tod geht das Leben voraus, und eine bejahende oder verdrängende Einstellung zum Tod sind wichtige Elemente eines geglückten oder aber missglückten Lebens. Jesus spricht nicht vom Tod, sondern vom Leben in Fülle. Im Vertrauen auf ihn haben Menschen ihr Leben gestaltet. Verglichen mit uns war dieses Leben oft geprägt von kaum vorstellbarer Härte und Entbehrung. In einem Punkt aber waren uns unsere Vorfahren überlegen: Sie haben den Tod bewusst wahrgenommen und ihn nicht als das Ende von allem betrachtet. Im Gebet haben sie sich auf ihn vorbereitet: »Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes«. Die moderne Konsum- und Freizeitgesellschaft hat diese Perspektive verloren. Leiden und Sterben sind zu absoluten Katastrophen geworden. Der Gedanke, dass sie Wege zur Vollendung sein können, ist vielen Menschen heute nur noch schwer zu vermitteln. Daher herrschen Verlegenheit oder Entsetzen vor, wenn der Tod »überraschend« ins Leben tritt. Gläubige Menschen – nicht nur Christen – haben es da leichter. Sie erleben ihr Leben als eine Gabe aus Gottes Hand und erwarten die Vollendung in der Begegnung mit ihrem Schöpfer. Das macht Leben sinnvoll und gibt ermutigende Hoffnung. Mit herzlichen Grüßen Ihr P. Heinz Josef Catrein SSCC 3/2011 apostel 3 mit kindern über gott reden Brot und Wein – eine Spurensuche Kindern die Bedeutung des Erntedanks vermitteln von p. heinz josef catrein sscc Kennen Sie das Tischgebet der Pfadfinder? Wenn nicht, dann können Sie diese Bildungslücke jetzt schließen. »Lieber Gott, wir danken dir für die Zutaten, verzeih uns, was wir daraus gemacht haben.« Kinder und Essen – das wird leicht eine unendliche Geschichte. Ich möchte sie unter religiösen Aspekten erzählen. Erzählungen vom Essen und Trinken durchziehen wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift. Das ist nicht verwunderlich, handelt es sich dabei doch um die wichtigsten Lebensvollzüge. Alles, was wir essen, ist Gottes Geschenk Die Schöpfungsgeschichte steht am Beginn der biblischen Erzählungen. Sie beschreibt eine wunderschöne Welt, die Gott den Menschen gegeben hat. Der Mensch sitzt in einem traumhaften Garten und darf von allen Früchten essen. Auch nach dem Sündenfall und Strafe für den Un­ gehorsam ernährt die Erde den Menschen reichlich. Diesen Aspekt möchte ich hervorheben, denn hier wird deutlich: Gott ist nicht der finstere strafende Rächer. Gott macht die Erde fruchtbar, und die Arbeit der Menschen trägt Frucht. Nach der Sintflut wird die Erde ausdrücklich gesegnet, das Land Kanaa ist das Land, das Milch und Honig hervor­ bringt, und das Manna ernährt das Volk Israel in der Wüste. Jesus führt diese Tradition fort. Er speist die 5.000 und füllt die Netze der Fischer. In jeder Kinderbibel finden Sie diese Erzählungen, die Sie mit dem Abendgebet verbin­ den können. Habt Ihr Lust, Stockbrot zu backen? Brot passt gut zu Erntedank! Dazu wird ein Kilogramm Weizenmehl mit einem halben Liter Wasser, einem Teelöffel Salz und zwei Päckchen Trockenhefe gemischt. Das Ganze sollte mehrere Stunden ziehen. Am Schluss wird der Teig gut durchgeknetet und um Stöcke gewickelt. Das Brot wird am offenen Feuer gebacken, dafür sollte der Teig am Stock nicht zu dick sein. 4 apostel 2/2011 Brot und Wein sind besondere Zeichen Brot und Wein kennen die Kinder von der hei­ ligen Messe und vom Religionsunterricht. Er­ klären Sie ihnen ihre Bedeutung. Wir beten »Unser tägliches Brot gib uns heute«, weil Brot uns jeden Tag die Kraft gibt, die wir brau­ chen. Mit dem Wein ist es anders. Den trinken die Menschen nur zum Feiern. Die Aussage ist deutlich: Gott will, dass wir leben, und Gott will, dass wir Freude haben. Brot und Wein sind Lebensmittel, die aus vie­ len einzelnen Körnern oder Beeren gewonnen werden. Sie werden verändert durch die Arbeit der Menschen und die Kräfte der Natur. Das Feuer im Backofen macht das Brot lecker und knusprig, durch die Gärung wird aus Trau­ bensaft Wein. Brot und Wein bringen die Menschen an einen Tisch. Jesus hat gesagt: »Wo zwei oder drei in meinem Namen ver­ sammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Er hat sich mit allen Menschen an einen Tisch gesetzt, nicht nur mit den Braven, auch mit denjenigen, die niemand leiden konnte. Er wollte zeigen: »Ich liebe euch und will, dass ihr meine Freunde werdet.« Beim letzten Abendmahl tat er etwas ganz Besonderes: Er nahm das Brot und sagte: »Das ist mein Leib«, und er reichte den Jüngern den Kelch mit den Worten: »Das ist mein Blut.« Dann sagte er den Satz: »Tut dies zu meinem Gedächtnis.« Am Sonntag gehen wir in die Kirche, weil Jesus uns einlädt, mitten unter uns ist und zu uns kommt in der Form von Brot und Wein. Wir treffen nicht nur Jesus, sondern auch viele Leute, die wir kennen. Gottes Gaben sollen miteinander geteilt werden Gottes Gaben handfest erleben Viele Kinder wachsen in Städten auf und haben kein Verhältnis mehr zur Natur oder zum Beruf des Landwirts. Ein Ausflug auf das Land ist für sie spannend und kann ganz un­ aufdringlich zu einer Katechese werden. Fra­ gen Sie: Wo wächst Getreide? Welche Getrei­ desorten gibt es? Wie sehen Hafer, Weizen, Gerste und Roggen aus? Was kann man daraus machen? Erklären Sie, dass Jesus viel vom Weizen sprach, weil dieser in Palästina ange­ pflanzt wurde. Manchmal werden auf Dorf­ festen alte Techniken wie Dreschen, Mahlen und das Backen im Steinofen gezeigt. Kinder bekommen dann einen lebhaften Eindruck von der Bedeutung des Gebetes »Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit«. Ähnlich spannend ist der Besuch eines traditionellen Weinkellers mit seinem Halbdunkel, den Ge­ wölben, alten Fässern und den vielen wunder­ samen Gerüchen. Es ist wichtig, dass Kinder Brot und Wein nicht nur in Gestalt der liturgi­ schen Symbole erleben, sondern in ihrem na­ türlichen Aussehen. Das können Sie ihnen beim Brotbacken zeigen. Brot backen macht Kindern immer Freude, be­ sonders das Kneten. Beiläufig können Sie die Bedeutung des Sauerteiges (oder der Hefe) er­ klären. Oder backen Sie biblisches ungesäuer­ tes Fladenbrot, Matze oder Matzen genannt. Der biblischen Überlieferung nach hatten die Juden vor dem Auszug aus Ägypten keine Zeit, das Brot richtig aufgehen zu lassen, also nah­ men sie es ungesäuert mit, und das Verzehren des Matzens am Passahfest erinnert daran. Wenn die Menschen die Gaben Gottes in ihren Händen halten, sollen sie diese auch miteinander teilen. Im Alten Testament findet sich die schöne Geschichte der Witwe von Sarepta, die das bisschen Öl und Mehl, das sie noch hat, mit dem Propheten Elija teilt. Von da an wurden Mehltopf und Ölkrug niemals leer (1 Kön 17,8–16). Im Matthäusevangelium kommt ein kleiner Junge mit zwei Fischen und fünf Broten zu Jesus. »Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wur­ den satt.« (Mt 14,13–20) Erklären Sie den Kindern, dass die Gaben der Erde für alle Menschen wachsen und es eine große Sünde ist, wenn man sein Essen nicht mit einem Hungernden teilt. Schon für die Propheten im Alten Testament ist das Teilen wichtiger als ein Gottesdienst, und Jesus sagt ausdrücklich: »Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben.« (Mt 35,25) Mit Kindern Brot und Wein herstellen Kinder kochen, backen und werkeln gern in der Küche. Ein schönes Experiment ist das Backen von Matzen. Dafür werden die Weizenkörner gemahlen (etwa in einer Kaffee­ mühle). Das Mehl wird mit Wasser zu einem mittelfesten Teig verrührt und in einer gut gefetteten Pfanne gebacken. Wichtig ist, dass der Teig ganz dünn ausgerollt wird. Die Kinder können auch »Wein« herstellen. Dafür müssen sie Trauben in einem Sieb zerstampfen und den Saft auf­ fangen. Damit eine trinkbare Menge entsteht, kann man diesen »Kinderwein« mit Traubensaft mischen. Wenn Sie dann die Kinder sehen mit Mehlstaub an den Händen oder Saftflecken auf der Schürze, können Sie ihnen leicht ver­ mitteln, was es heißt: »Das eine Brot wächst auf vielen Halmen, aus vielen Trauben wird der Wein.« 3/2011 1/2011 apostel 5 titelthema Wenn der Tod Jedes Leben hat ein Ende. Das ist die einzige Gewissheit, die wir Menschen auf Erden haben. Doch dieses Wissen führt nicht immer zur Erkenntnis. Wenn wir klein sind, ist jeder über 20-Jährige schon uralt. Mit 20 können wir uns nicht vorstellen, einmal voller Falten im Gesicht, mit einem Stock in der Hand, gebeugtem Rücken und mit kleinen, behutsamen Schritten durch das Leben zu gehen. Wir fühlen uns unsterblich und ewig jung. Auch das tatsächliche Älterwerden bringt uns den Tod nicht unbedingt näher. Eigentlich möchten wir über das Ende nicht nachdenken: »Was wir nicht denken, ist nicht …« 6 apostel 3/2011 titelthema Von Abschied, Trauer und Gedenken ins Leben tritt Einerseits ist es eine gesunde Ein­ stellung, nicht durch das Leben zu gehen und auf Schritt und Tritt Gefahr und Unglück zu ver­ muten. Solange wir keinen Grund haben, anzunehmen, dass unser Leben tatsächlich zu Ende geht, sollten wir jeden Tag ein »Apfel­ bäumchen pflanzen« und Urlaubs­ pläne schmieden – Sterbende tun dies oft bis zum Schluss! Anderer­ seits – tut es uns wirklich gut zu verdrängen, dass jeder von uns eines Tages dieses Leben verlas­ sen wird? Vielleicht als sehr alter Mensch im Kreise seiner Lieben, vielleicht noch mitten im Leben stehend, vielleicht schnell, ohne es zu spüren, vielleicht aber auch nach langer Krankheit. Die einen sterben in der Hoffnung auf die letzte Erfüllung des irdischen Le­ bens bei Gott, andere in der Hoff­ nung, Spuren zu hinterlassen in den Herzen der Zurückbleiben­ den. Ob gläubig oder nicht, wer wünscht sich nicht ein langes Leben und einen sanften Tod? Auch Christen finden in der Ver­ heißung von einem Leben nach dem Tod nicht immer genügend Kraft und Vertrauen, um ihre Ängste in Hoffnung zu verwan­ deln, dass mit dem Tod das irdi­ sche Leben zwar am Ende, aber noch nicht an seinem Ziel ange­ langt ist. Mit dem Tod vollzieht sich für sie der Übergang in ein neues Leben bei Gott oder in Gott. Das ist die christliche Hoff­ nung, die sich auf den Tod und die Auferstehung unseres Herrn stützt. Das ist die christliche Hoffnung, für die Tod und Auf­ erstehung Jesu die Grundlage und das Kreuz das Symbol dieser Hoffnung sind. Sich auf diese Endlichkeit des Seins einzustel­ len, geht über Patientenverfü­ gung und Regelung des Erbes hi­ naus und ist eine lebenslange Aufgabe. Seelsorger, die Sterben­ de begleiten, berichten, dass im Angesicht des Todes nicht aus­ schließlich der Auferstehungs­ glaube Sterbenden den Abschied erleichtert. Menschen gehen »leichter«, wenn sie alles Wichti­ ge klären konnten. Wenn sie ihre Lieben im Guten verlassen kön­ nen. Wenn sie im Leben mit sich im Reinen waren. Wenn sie ein »gutes« Leben in Selbstliebe und Nachsicht mit sich und der Welt gelebt haben. Zu Erde, zur See oder doch als Diamant? Für Christen gehört zu diesem guten Leben auch ein auf die Os­ terbotschaft gründender Auf­ erstehungsglaube und eine dar­ auf aufbauende Lebenshaltung. Zu einem guten Leben gehört es aber auch, sich der Grenzen be­ wusst zu sein und diese anzuneh­ men: im täglichen Leben und auch im Hinblick auf das eigene Sterben. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit, mit dem Tod von Angehörigen, die Begleitung von Sterbenden und Trauernden sind wichtige persön­ liche, gemeinschaftliche und ge­ sellschaftliche Aufgaben. Tote zu bestatten und ihrer zu gedenken, waren immer schon eine gemein­ schaftliche Aufgabe und kulturel­ le Leistung. Eine Aufgabe, die sich heute immer schwieriger gestaltet, da es kaum noch überlieferte und all­ gemeingültige Regeln gibt. Statt­ dessen gibt es heute ungeahnte Möglichkeiten für die Gestaltung der Bestattung und der letzten Ruhestätte: War früher eine See­ bestattung schon außergewöhn­ lich, so hat man heute die Mög­ lichkeit, seine Asche zu einem Diamanten pressen zu lassen oder sie in extra dafür ausgewiesenen Waldstücken an einem Baum zu bestatten und sie somit als »Nah­ rung« einem Baum zu »schen­ ken«. Die Angebote rund um den Tod sind fast so vielfältig wie die Möglichkeiten im Leben. Hatten früher die Kirchen das Bestat­ tungsmonopol inne, so werden heute immer mehr Menschen von Trauerrednern bestattet. »Für mich sieht es so aus, dass die Hin­ terbliebenen bei einem Trauer­ redner oft mehr das Gefühl haben, eine auf das Leben des Verstorbenen und ihre Trauer ausgerichtete Trauerfeier zu er­ halten«, erklärt Sabrina Ernst, Geschäftsführerin eines seit vier Generationen betriebenen Bestat­ tungsinstitutes in Niedernhausen im Taunus. Sie bestätigt auch, dass die Menschen immer weni­ ger wissen um Rituale und Ver­ haltensweisen im Todesfall. Gedenken ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, besonders deutlich wird dies nach erschütternden Ereignissen wie den Attentate von Oslo. 3/2011 apostel 7 titelthema Wurden früher die Toten noch selbstverständlich in der Familie gewaschen, gekleidet und aufge­ bahrt, damit sich Angehörige, Freunde und die Gemeinde ver­ abschieden konnten, so gibt es heute Hinterbliebene, die sie erst davon überzeugen müsse, dass es für die Bewältigung der Trauer wichtig ist, den Toten zu sehen, zu berühren und bewusst Ab­ schied zu nehmen, erläutert Frau Ernst. Gerade die Generation der heute 50- bis 60-Jährigen tut sich schwer im Umgang mit Tod und Verstorbenen. Sabrina Ernst führt dies darauf zurück, dass viele in dieser Altersgruppe in jungen Jahren traumatische Erlebnisse beim Abschiednehmen von Fa­ milienmitgliedern hatten. Die Gestaltung des Abschieds verlief in dieser von materiellem und technologischem Aufschwung geprägten Zeit des deutschen Wirtschaftswunders eher nüch­ tern, in kalten und nur für die Aufbewahrung von Verstorbenen eingerichteten Räumen. Wurden die Toten in der Familie und in der Gemeinde gemeinsam be­ weint, so wird Trauer heute oft zur reinen Privatangelegenheit der engsten Angehörigen und al­ lerengsten Freunde. Von Trauer­ bekundungen am Grab bitten wir abzusehen, steht dann in der Traueranzeige. Das ist nicht nur schlimm für die Gemeinde und die ausgeschlossenen Weggefähr­ ten, die nicht Abschied nehmen können, es ist auch schlimm für die Angehörigen, die sich der Kraft des Trostes verschließen, die aus Worten, Gesten und Um­ armungen erwachsen kann. Die Bestatterin berichtet aber auch von Entwicklungen, die hoffen lassen, dass sich der bewusste Umgang mit Tod und Trauer nicht nur auf dem Rückzug befin­ det: Mehr als noch vor einigen Jahrzehnten sterben alte Men­ schen zunehmend wieder zu Hause bei ihren Kindern oder En­ keln. Die Angehörigen helfen häufiger als noch vor ein paar Jahren dabei, den Verstorbenen einzukleiden und aufzubahren. Sie nehmen bewusst Abschied und grenzen ihre Kinder nicht von der Trauer aus. Dass Hinter­ bliebene die Trauerfeier freier ge­ stalten möchten als die katholi­ sche und auch evangelische Trauerliturgie dies vorsehen, be­ stätigt zum einen den Trend, im Leben wie im Sterben nach eige­ nen Maßstäben die Entscheidun­ gen über die eigene Existenz tref­ fen zu wollen. Es könnte aber auch als Ausdruck für eine inten­ sivere Auseinandersetzung mit dem Tod und einen bewussten Umgang mit dem Abschiedneh­ men gewertet werden und somit als Abkehr vom anonymen Tod und der einsamen Trauer. Bu lebte mit seinem Sohn und dessen Familie zusammen. Das Wort Altenheim gibt es offenbar nicht im Vietnamesischen. Man lebt zusammen und stirbt in Gemeinschaft – das habe ich auf eindrucksvolle Weise miterlebt. Als Bus Krebserkrankung offenbar wurde, schraubten seine Söhne zwei massive Haken in die Decke des Wohnzimmers. Eine Hängematte wurde aufgehängt, und Bu schwebte inmitten seiner Lieben. In der Kochecke brutzelte die Schwiegertochter das Mittagessen, unter ihm auf dem Boden spielten seine Enkel, zweimal am Tag kam eine Krankenpflegerin und spritzte ihm schmerzstillende Medikamente. Doch es kam der Tag, an dem dies nicht mehr möglich war. Bu musste ins Krankenhaus, und die ganze Familie zog mit ihm. Wortwörtlich: Bis zu 25 Personen zählte ich im Krankenzimmer! Meine Aufgabe als Priester bestand in der Spende der Sakramente. Was wir Sterbebegleitung nennen, wurde durch die Gemeinde wahrgenommen. Ältere Vietnamesen übernahmen eine Art »Vorbeterrolle«. Sie hatten uralte, verschlissene Gebetsheftchen aus ihrer Heimat bei sich, und einige kannten alles auswendig: Litaneien, Psalmen und die klassischen Sterbegebete. Ich kon­ nte sehen, dass ihnen dies vertraut war. Bu wurde gewaschen und gefüttert, gestreichelt und getröstet. Über die Geduld des Krankenhauspersonals war ich überrascht. Einmal betrat ich die Klinik spät am Abend und sah im Foyer eine Gruppe der Angehörigen beim »Picknick« mit Thermosflaschen und »Fresskörben«. Sie hatten gerade »wachfrei«. Auf dem Zimmer Aus den Augen – aus dem Sinn? Die wachsende Zahl von anony­ men Bestattungen passt aller­ dings auf den ersten Blick nicht in dieses Bild. Wurden 1991 noch 5,6 Prozent der Verstorbenen an­ onym bestattet, so waren es 2005 bereits 9,1 Prozent. Warum ent­ scheiden sich Menschen schon zu Lebzeiten dafür, ohne Grab Der Tod des alten Bu Ich lernte Bu im norwegischen Kristiansand kennen. Klein und schmächtig war er, wie die meisten seiner vietnamesischen Landsleute. Sein Gesicht strahlte Wohlwollen und Freundlichkeit aus. Er war der Ahnherr einer großen Familie mit sechs Kindern und vierzehn Enkeln. Wer den alten Herrn sah, konnte nicht ahnen, was er alles erlebt hatte: als Kind den Zweiten Weltkrieg, als Jugendlicher den Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich und die Flucht aus Nordvietnam, um im nichtkommunistischen Süden als freier Mensch zu leben. Acht Jahre kämpfte er im Vietnamkrieg, vier Jahre saß er im Umerziehungslager, und dann kam die letzte Flucht. Auf einem wackeligen Fischerboot wagten sie sich auf das offene Meer und wurden von einem norwegischen Tanker gerettet! 8 apostel 3/2011 titelthema und ohne Namen bestattet zu werden? In der Regel sind die Gründe dafür pragmatischer Natur. Etwa weil die Kinder und Enkel zu weit weg wohnen, um die Grabpflege bewältigen zu können, auch wenn sie dies woll­ ten. Weil viele aus eigener jahre­ langer Erfahrung wissen, wie viel Arbeit und regelmäßige Pflege ein schönes Grab erfordern. Da scheint der Gedanke, gar kein Grab zu haben, angenehmer als ein ungepflegtes und verwilder­ tes. Und tatsächlich ist der An­ blick eines mit Unkraut überwu­ cherten und verlassenen Grabes ein tieftrauriger, legt er doch den Gedanken nahe, um diesen Men­ schen trauere niemand. Für die Angehörigen ist es oft eine unver­ ständliche Entscheidung, sie füh­ len dann nicht nur die Einsam­ keit der Zurückbleibenden, son­ dern werden auch noch des Ortes für ihre Trauer beraubt. Viele Trauernde, die ihre Angehörigen aus denselben Gründen anonym bestatten lassen, bereuen es nach einiger Zeit, denn sie wissen traf ich dann die »betende Abteilung«. Ein Säugling schlief in den Armen seiner Mutter, und ein Dreijähriger rutschte mit einem Spielzeugauto durch den langen Korridor. Bu starb. Sein Leichnam wurde nicht einfach »weggeschafft«, sondern nach einem Abschiedsgottesdienst in der Krankenhauskapelle vom Krankenhaus in die Leichenhalle gebracht. Auch hier war er nicht allein. Jeden Abend bis zur Beisetzung traf sich die Gemeinde zum Rosenkranzgebet am offenen Sarg. Selbst Kleinkinder waren dabei, und man hatte offenbar kein Problem damit, diesen den Anblick des toten Großvaters zuzumuten. Eine vietnamesische Beerdigung unterscheidet sich nicht von einer Beisetzung anderswo in der Welt, außer dass dort das Requiem un- Im Tod nicht vergessen: Einsam Verstorbene werden in Freiburg von der Caritas bestattet. Holzkreuze mit Namen der Einsamen – oder nur deren Initialien. Ein von der Caritas beschäftigter Gärtner kümmert sich um die Gräber. nicht, wohin mit ihren Gefühlen und ihrer Trauer. Die Kirchen sind sich der Bedeu­ tung der Friedhöfe als Orte der Trauer sehr bewusst und stellen klare Anforderungen an die letzte Ruhestätte. Auch wenn sich die kirchlichen Friedhöfe zu kommu­ nalen Bestattungsplätzen gewan­ delt haben, so stellen sie noch immer die Orte der gemeinschaft­ lichen Trauer und des Gedenkens dar. Da Gott jeden Menschen beim Namen gerufen hat, sollte kein Christ anonym bestattet wer­ den. Der Name, das Kreuz oder andere christliche Symbole für die Auferstehungshoffnung gehören eigentlich an jedes katholische Grab. Die Seelsorger treffen aber verzichtbar ist. Wirklich interessant für uns Europäer ist aber, wie man auch optisch zusammenrückt. Alle Trauergäste tragen ein weißes Band um den Kopf – selbst das Baby im Kinderwagen – als gemeinsames Zeichen der Verbundenheit. Ein großes Mahl versammelt nach der Beisetzung Verwandte und Freunde. Danach beginnt die offizielle Trauerzeit von hundert Tagen. Die Vietnamesen betrachten es nicht nur als ihre Pflicht, den Verstorbenen zu begleiten. Sie lassen für sein Seelenheil auch Messen lesen. Die Angehörigen tragen bei diesem Gottesdienst eine weiße Stirnbinde als Zeichen der Trauer. Andere haben ein weißes Tuchstück an der Kleidung befestigt. Ich habe auch beobachtet, wie kleine Kinder aus den Bändern Fäden herauszogen, sie zu Dochten wickelten und sich damit kitzelten: Die Gottesdienste dauern für Kinder lang! Die Trauertage wurden mit einer heiligen Messe und einem gemeinsamen Mahl abgeschlossen, um dann wieder zum Alltag überzugehen. Der Verstorbene aber verbleibt im Kreise seiner Lieben, denn in fast jedem vietnamesischen Haushalt gibt es eine »Ahnenecke« mit Kreuz, religiösen Bildern und den Porträts der Angehörigen. Mir hat dieser Umgang mit dem Sterben imponiert. Die Alten und Schwerkranken werden nicht alleingelassen. Die Menschen stellen sich der Realität des Todes, suchen gemeinsam Trost im Glauben – und kehren nach hundert Tagen wieder entschlossen zum Leben zurück! p. heinz josef catrein sscc 3/2011 apostel 9 titelthema oft auf trauernde Menschen, denen die traditionellen christli­ chen Symbole und Bilder fremd sind. Sie sind dann gefragt, im Dialog mit den Hinterbliebenen – und mit viel Einfühlungsvermö­ gen und Entgegenkommen – die christliche Botschaft als Hoffnung deutlich zu machen. Manchmal sind auch Kompromisse nötig: In vielen Gemeinden werden auf den kommunalen Friedhöfen Wiesen für eine teilanonyme Bestattung eingerichtet. Dann gibt es zwar kein eigenes, klar begrenztes Grab, aber eine Stele mit den Namen der Menschen, die dort bestattet werden. Diese Verstorbe­ nen werden nicht dem Vergessen anheimgegeben und die Angehö­ rigen haben einen Ort für ihre Trauer. In Niedernhausen hat die Bestatterin damit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Seit es diese Möglichkeit gibt, hat sich niemand mehr für eine anonyme Bestattung entschieden. Trauerpastoral als Ort der Neuevangelisierung Trauernde zu begleiten, ist eine der wichtigen seelsorglichen Auf­ gaben von Kirche und Gemeinde. Es gibt wenige Momente, in denen Menschen so empfänglich sind für christlichen Trost wie in den schweren Stunden des Abschieds. Pfarrer berichten, dass kirchenfer­ ne Hinterbliebene sich so gut ge­ tröstet fühlten, dass sie den Weg in die Kirche und in die Gemeinde zurückfinden. Auch Sabrina Ernst erlebt oft, wie innerhalb sehr kur­ zer Zeit ein großes Vertrauens­ verhältnis zwischen den Seelsor­ gern und den Trauernden ent­ steht. »Unsere Friedhöfe sind Orte der Neuevangelisierung«, gibt Bischof Dr. Joachim Wanke die Worte der Deutschen Bi­ schofskonferenz aus dem Schrei­ ben »Tote bestatten und Trauern­ de trösten« wieder. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist die Verkündigung der Osterbot­ schaft von Tod und Auferstehung Jesu gegenüber der Fürbitte für die Seele des Verstorbenen in den Vordergrund der Trauerliturgie getreten. In unseren Tagen, in denen sich die traditionelle Kirch­ lichkeit auf dem Rückzug befindet und in denen sich Abschieds­ schmerz und Trauer in Formen äußern, die dem Seelsorger mit­ unter fremd sind, ist eine neue Sensibilität gefragt. Die Seelsorger müssen dem Schmerz des Ab­ schieds auch liturgisch Raum geben und den Angehörigen des Verstorbenen in gottesdienstli­ chen Feiern die Trauer ermögli­ chen. Denn nur wenn die christ­ liche Begräbnisfeier Ausdruck von Trauer und Hoffnung zu­ gleich ist, kann sich Trauer wan­ deln und bewältigt werden. Für die Kirche und den einzelnen Seelsorger vor Ort ist dies eine ge­ waltige Herausforderung. Sie sind gefordert, Riten und Bräuche im Umfeld von Tod und Bestattung zu erklären, ihnen wieder Sinn und Bedeutung zu geben, und sie sind gefordert, auf die Hinterblie­ benen einzugehen, um sie nicht in ihrer Trauer alleinzulassen. Da ist viel Fingerspitzengefühl notwen­ dig, um die richtigen Entschei­ dungen zu treffen, um zwischen den Wünschen der Trauergemein­ de und den liturgischen Anforde­ rungen abzuwägen. Nach Bischof Wanke hängt die Fortführung des kulturellen christlichen Gedächt­ nisses von einer grundlegenden Neuevangelisierung ab. Ob dies gelingen kann, wird davon abhän­ gen, »ob die Christen und die Kir­ che willens sind und Fantasie ent­ wickeln, sich mit ihrer Lebensund Weltsicht den Menschen heute verständlich zu machen«. Für die Seelsorger vor Ort wird es dann darauf ankommen, die Os­ terbotschaft von Tod und Auf­ erstehung und die christliche Hoffnung der Gemeinschaft von lebenden und verstorbenen Chris­ ten bei Gott in die jeweilige Be­ gräbnisliturgie »einzupacken«. Wenn die christliche Botschaft den Kern der Trauerfeier bildet, viel­ leicht stört dann das weltliche Lieblingslied des Verstorbenen die christliche Bestattung nicht mehr allzu sehr? ■ susanna sargenti Grabstätte für nicht geborene Kinder. Früher wurden sie als »medizinischer Abfall« entsorgt. In Lahnstein werden sie jetzt beigesetzt. Jährlich findet ein Gedenkgottesdienst statt. 10 apostel 3/2011 titelthema Die Beerdigerinnen Bischof Dr. Joachim Wanke spricht von Willen und Fantasie, die nötig sind, damit Christen sich mit ihrer Welt- und Lebenssicht den Menschen heute verständlich machen können. Er spricht bewusst von Christen, nicht von Kirche. Denn jeder getaufte Christ ist eingeladen, sich in den Dienst für die Gemeinde zu stellen. Vieles kennen wir schon: die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat, die Begleitung der Kommunionkinder, auch Seelsorge an Kranken und Verzweifelten. Aber dass ehrenamtliche Laien ihre Brüder und Schwestern bestatten? Die Gemeinde St. Mauritz in Münster ist ein Beispiel für diesen ungewöhnlichen und außerordentlichen Dienst an der Gemeinde. Lesen Sie das Interview, das unsere Redakteurin Susanna Sargenti mit Pater Hans-Ulrich Willms SSCC, Pfarrer in St. Mauritz führte. P. Hans-Ulrich, die Begleitung der Kranken und Sterbenden gehört ebenso wie die Sorge um die Trauernden zu den herausragenden seelsorglichen Aufgaben der Kirche. Was hat Sie bewogen, das Beerdigen ehrenamtlichen Laien zu überlassen? Wir als Pfarrer haben diesen Liebesdienst an den Verstorbenen und für ihre Angehörigen nicht einfach abgegeben. Wir haben aber aus der Gemeinde drei Seelsorgerinnen für diese Aufgabe hinzugewinnen können. Im konkreten Trauerfall überlegen wir, wer die Bestattung übernimmt. Wir schauen, wer die Verstorbene oder den Verstorbenen und die Hinterbliebenen kennt und sie schon begleitet hat. Auf der anderen Seite stellt dies für uns Priester eine große Entlastung dar. Wenn Pfarreien immer größer werden und der Pfarrer nicht mehr zu jedem in der Gemeinde eine enge Beziehung haben kann, dann können wir in diesem größeren Team gewährleisten, dass unsere Toten würdevoll bestattet und die Hinterbliebenen individuell begleitet werden. Ist die Vorstellung für christlich geprägte Menschen nicht erst einmal befremdlich, dass nicht der Pfarrer den Aussegnungsgottesdienst und die Grabrede hält? Das haben wir in unserer Gemeinde so nicht erfahren. Die Frauen aus dem Seelsorgeteam genießen eine hohe Akzeptanz. Jeder Christ hat schließlich durch die Taufe und Firmung Anteil am allgemeinen Priestertum und ist dazu berufen, »am Aufbau der Kirche als Leib Christi mitzuwirken«. Gerade der Begräbnisdienst ist als Dienst der Seelsorge ganz nah am Menschen und trägt durch die Laien nicht selten dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu stärken. Wir erfahren Reaktionen wie: »Dass dies in der katholischen Kirche möglich ist, ist ja ganz großartig!« Und, nicht selten kommen nach Begräbnisfeiern Menschen zu uns, die von der Gestaltung der Trauerfeier so beeindruckt und getröstet waren, dass sie wieder in die Kirche eingetreten sind … Wie gestalten die »Beerdigerinnen« eine Trauerfeier? Was ist gleich und was bewusst anders? Geben Sie als Pfarrer Vorgaben? Nichts ist bewusst anders, und ganz bewusst machen wir Priester keine Vorgaben. Die »Beerdigerinnen« besuchen – wie auch wir dies tun – die Angehörigen, sprechen mit ihnen und bereiten gemeinsam mit den Betroffenen die Liturgie vor. Wir vertrauen ihnen, weil wir um ihre intellektuellen und menschlichen Fähigkeiten wissen. Wir wissen um ihre Sensibilität und religiöse Prägung, Sterbende zu begleiten, den Hinterbliebenen zur Seite zu stehen und eine an der Lebenswirklichkeit der Trauergemeinde orientierte Feier zu gestalten. Genauso wie wir tragen sie während der Feier ein liturgisches Gewand. Das macht ihre Teilhabe am allgemeinen Priestertum sichtbar und verdeutlicht, dass sie offiziell zu diesem Dienst beauftragt sind. Was muss man können, um als Laie Menschen zu bestatten? Gibt es eine formale Qualifikation, die nachgewiesen werden muss? Der Bischof muss die Laien für diesen Dienst beauftragen. Dies erfolgt nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit, in der die Seelsorger und Seelsorgerinnen Zugänge zur Heiligen Schrift gewinnen, sich die Abläufe und Zeichen der Beerdigungsliturgie erschließen; in der sie lernen, situationsbezogene Lieder und Gebete auszuwählen, Ansprachen zu gestalten, Trauergespräche zu führen und vieles mehr. Ganz wesentlich in diesem Prozess ist es auch, sich persönlich mit Leid, Sterben, Tod auseinanderzusetzen und darüber auszutauschen. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, und ich bin sehr glücklich darüber, dass es uns immer wieder gelingt, Menschen zu finden und zu ermutigen, sich mit ihren Gaben in die Mitverantwortung und Mitgestaltung von Glaube und Kirche einzubringen auch in diesem Dienst, den Toten und Hinterbliebenen die Liebe nicht zu versagen … Wir können uns dies aus unserer Gemeinde nicht mehr wegdenken und die Gemeinde auch nicht. Pater Hans-Ulrich, vielen Dank für das Gespräch! 3/2011 apostel 11 familie sscc Interview mit Paul Lejeune SSCC über Werke und Pastoral in der Demokratischen Republik Kongo Ohne die Kirche geht nicht viel! Mehr als 20.000 obdachlose Kinder leben in den Straßen von Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. In so genannten »Open centers« finden sie nachts einen sicheren Unterschlupf und bekommen Wasser. Nahrung und medizinische Versorgung können aber auch diese Einrichtungen oftmals nicht bereitstellen. Open Centers werden von internationalen Hilfsorganisationen oder kirchlichen Trägern betrieben. Pater Paul, wenn Sie jetzt den Kongo verlassen, haben Sie insgesamt zwölf Jahre dort gelebt – einmal in den achtziger Jahren und seit 2003. Was können Sie uns von diesem Land erzählen? Wenn ich in der Hauptstadt Kinshasa durch die Straßen gehe, sehe ich viele und junge Menschen. Der Kongo ist das Land mit dem größten Bevölkerungs­ wachstum und der jüngsten Bevölkerung der Welt. Es ist aber auch das Land mit der größten Kindersterblichkeit! Der Kongo ist zudem reich an Rohstoffen und verfügt über bedeutsame Ölvorkommen, und dennoch sehe ich viel Elend, Hunger und Armut – die Schere zwischen sehr reich und sehr arm wird immer größer! 12 apostel 3/2011 1/2011 Hat sich im Laufe der Jahre im Kongo nichts zum Positiven hin entwickelt? Immerhin gibt es mit Joseph Kabila seit 2001 einen gewählten Präsidenten. Präsident Kabila hat den Men­ schen eine Verbesserung ihrer Le­ benssituation versprochen. Er wollte das Straßennetz ausbauen, die Gesundheitsvorsorge verbes­ sern, das Schulsystem aufbauen, Arbeitsplätze schaffen, die Ener­ gieversorgung sichern. Doch er hat die Kongolesen schwer ent­ täuscht! Es ist dem Präsidenten auch nicht gelungen, die Sicher­ heitssituation im Land zu verbes­ sern. Kabila hat keine Macht über Armee und Verwaltung. Ich erlebe es so, dass sich die politische Situation lediglich nach außen hin verändert hat. Es gibt einen gewählten Präsidenten, die Kon­ golesen leben aber immer noch wie unter einer Diktatur … Die Presse wird faktisch kontrolliert, Menschen werden ter­ rorisiert und sogar getötet. Von wem und wie diese Kräfte mit der Politik verbunden sind, wissen wir nicht genau. familie sscc Warum ist Präsident Kabila mit seinen großen gesellschaftlichen Projekten für sein Volk gescheitert? Warum ist es ihm nicht gelungen, das Land zu demokratisieren? Einerseits versuchen einige Staaten, das Land zu iso­ lieren und zu destabilisieren, um dann von den Roh­ stoffen und Ölvorkommen zu profitieren. Anderer­ seits ist Kabila nie wirklich akzeptiert worden. Immer wieder tauchen Fragen auf: Ist er wirklich der Sohn von Désiré Kabila? Wie sind seine wirkli­ chen Verbindungen zum Nachbarland Ruanda, das eine wesentliche Rolle in den Kriegen und der Roh­ stoffausbeutung im Ostkongo spielt? Der Kongo ist durch die jahrelangen Kriege und Konflikte ein zer­ rüttetes Land. Die Menschen erkranken an längst überwunden geglaubten Krankheiten wie Kinder­ lähmung, Typhus, Keuchhusten und gefährlichen Darmerkrankungen, weil sich die hygienischen Be­ dingungen verschlechtert haben. Das hat seine Ursa­ che in der schlechten Verwaltung des Landes und in der Verantwortungslosigkeit seiner Leitungspersön­ lichkeiten, die in die eigene Tasche wirtschaften. Ein großes Problem ist auch, dass die Kongolesen kaum über ein Nationalgefühl verfügen, geschweige über Zusammenhalt untereinander. Es gibt unter den etwa 300 verschiedenen Volksgruppen ständige Dif­ ferenzen, Eifersüchteleien bis hin zum Willen, sich gegenseitig zu zerstören. Welche Rolle spielt die katholische Kirche im gesellschaftlichen Leben dieses so zerrütteten Landes? Im Kongo würde seit Langem gar nichts mehr funk­ tionieren, wenn es die Kirche mit ihrer Infrastruktur im ganzen Land nicht gäbe. Sie ist es, die – wenn überhaupt – das Überleben des Landes sichert. In den schlimmsten Kriegszeiten, als alles stillstand, die Banken eingeschlossen, hat die Kirche den Geld­ fluss über die Bistümer gesichert. Sie genießt ein moralisches Gewicht, sodass auf sie geschaut und gehört wird. Im Kongo ist Kirche glaubwürdig, weil sie sich nicht instrumentalisieren lässt. Sie setzt sich für die Menschen ein, indem sie Schulen betreibt, indem sie sich an die Spitze der ärztlichen Versor­ gung – vor allem für die am stärksten Notleiden­ den – gesetzt hat. In der Vorbereitung der ersten freien Präsidentschaftswahlen im Kongo war die Kirche stark beteiligt. Welchen Anteil hat sie am Prozess der Demokratisierung? Überall wo die Kirche wirkt, ob in den Schulen oder in den Pfarreien, setzt sie auf demokratische Struk­ turen und ein menschliches Miteinander, auf Trans­ parenz und Ehrlichkeit. Wir haben große Anstren­ gungen unternommen, um das Selbstbewusstsein der Christen zu wecken, und haben vor den Wahlen in den Pfarreien Schulungen und Fortbildungen für die Menschen organisiert. Die Kirche hat dafür einen hohen Preis bezahlt mit all den Priestern, Ordens­ leuten und Laien, die in den letzten Jahren ermordet wurden. Dennoch werden wir wieder im Vorfeld der Ende November 2011 stattfindenden Präsident­ schafts- und Parlamentswahlen Schulungen in den Pfarreien veranstalten. Die Hauptaufgabe der Kirche und auch unserer Or­ densgemeinschaft ist weiterhin die Evangelisation. Das heißt, Jesus Christus als denjenigen zu verkün­ den, der für alle Menschen gestorben ist. Wir ver­ künden keinen Glauben an einen mächtigen Gott, der uns von unserem Unglück befreien wird. Wir wollen den Glauben im Alltag Praxis werden lassen, damit er kein Fluchtort vor allem Elend in der kon­ golesischen Gesellschaft wird. Wir Christen lieben Besinnungstage und Novenen, aber sie erscheinen zwecklos, wenn sie nicht zu einem Christsein in der Tat führen und damit zu gesellschaftlichen Verände­ rungen beitragen. ■ Die Fragen stellte Susanna Sargenti, die Übersetzung aus dem Französischen leistete Ludger Widmaier SSCC. Das vollständige Interview findet sich auf www.arnsteiner-patres.de Die Ordensgemeinschaft der Heiligsten Herzen im Kongo Die Kommunitäten im Kongo gehören mit denen aus der Republik Mosambik zur Afrikanischen Provinz der Ordensgemeinschaft. Im Kongo gibt es elf kongolesische Mitbrüder, die Ewige Gelübde abgelegt haben und Priester sind. Die wichtigen Funktionen in Leitung und Ausbildung haben Kongolesen inne – das gilt auch für die Werke. Ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Ausbildung der jungen Mitbrüder in Philosophie und Theologie. Ein anderer Bereich ist die Bildung und Ausbildung von Kindern und jungen Erwachsenen. In der Hauptstadt Kinshasa unterhält die Ordensgemeinschaft (Schwestern und Brüder gemeinsam) eine weiterführende, berufsbezogene Schule für Literatur, Pädagogik und Wirtschaft. Seit Kurzem gibt es auch eine Grundschule, die in jedem Schuljahr zwei Klassen aufmacht. Jugendliche ohne Schulabschluss erhalten im Ausbildungszentrum die Möglichkeit, Schreiner, Schlosser oder Maurer zu werden. Daneben leiten die Mitbrüder vier Pfarreien, die je ein Alphabetisierungszentrum unterhalten und Einführungskurse in die Schneiderei für Mädchen anbieten. 3/2011 1/2011 apostel 13 symbole der kirche – kurz erklärt Samenkorn und Ähre – die stille Post Ein amerikanischer Soldat fand 1948 in einem ägyptischen Pharaonengrab eine Steintruhe mit riesigen Weizenkörnern. Drei Dutzend dieser Körner schickte er an seinen Vater in den USA, der einen Teil davon zum Keimen brachte. Die mehr als 4.000 Jahre alten Körner wurden die Grundlage einer Weizensorte, die bis heute als Kamut (ägyptisch für »Seele der Erde«) bekannt ist. Diese Geschichte kann erklären, warum Korn und Ähre so »rede­ freudig« sind. Sie erzählen von der Hartnäckigkeit des Lebens. Selbst nach Tausenden von Jah­ ren in Grab und Dunkelheit sind sie nicht tot. Und wenn das schon im sichtbaren Bereich so ist, um wie viel mehr in jener anderen Welt. Korn und Ähre haben des­ halb zu Recht einen Ehrenplatz unter den Früchten zum Ernte­ dank. Wir finden sie an vielen Stellen: als Glaubenszeichen auf Gräbern, am Tabernakel für die Gegenwart Christi und in vielen auch weltlichen Geschichten und Sinnbildern. Korn und Ähre er­ klären unser Leben und was wir daraus machen können. Das aus­ gesäte Korn, verstreut zusammen mit anderen, erzeugt wieder viele neue Körner, die unsere Ernäh­ rung sicherstellen und zur Wach­ samkeit mahnen: Wir dürfen nicht alles allein und auf einmal verbrauchen, sondern müssen an die Zukunft denken. Das Korn in der Ähre bringt uns zum Stau­ nen. Es fordert unsere Intelligenz heraus und Bewunderung dafür, wie aus Kleinem Großes wird, wie wir mit dem Samen be­ schenkt sind und dass wir ihn »Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein, der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein.« lothar zenetti 14 apostel 3/2011 zum Wachsen bringen müssen. Die Ähre mit ihren Grannen ist auch ein treffendes Gleichnis für unsere Lebenssituation. Einge­ bettet in die Gemeinschaft hat jeder seinen eigenen Raum und weiß doch den anderen ganz dicht bei und neben sich. Die ein­ zelnen Körner liegen »kuschelig« in ihren Mulden, »bewacht« von spitzen Grannen. Zusammen und doch jeder mit seinem eigenen Lebensraum. Getragen durch den Halm, der die Mitte des Ganzen bildet. Alle sind aus demselben Halm gewachsen, alle sind von ihm getragen und genährt. Die Ähre ist die Mutter der Eu­ charistie, sie spendet uns »das Brot des Lebens«. Und sie ist damit das Fundament der Tisch­ gemeinschaft im anderen Leben. Die Entfaltung des Weizenkorns ist in den Evangelien ein Bild für die Ausbreitung des Gottesrei­ ches, das ohne laute »Propagan­ da« wächst, wie der Korntrieb: »Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Wei­ zen in der Ähre.« (Markus 4,28) Benedikt XVI. schreibt in seinem Jesus­Buch: »Es ist das Geheim­ nis Gottes, dass er leise handelt. Dass er nur allmählich in der gro­ ßen Geschichte der Menschheit seine Geschichte aufbaut. Dass er Mensch wird und dabei von den Zeitgenossen, von den maßge­ benden Kräften der Geschichte übersehen werden kann. Dass er leidet und stirbt und als Aufer­ standener nur über den Glauben der Seinigen, denen er sich zeigt, zur Menschheit kommen will. Dass er immerfort leise an die Türen unserer Herzen klopft und uns langsam sehend macht, wenn wir ihm auftun.« Samenkorn und Ähre sind stille Verkünder dieser Botschaft – wenn wir sie in unser Leben einlassen. ■ p. friedhelm geller sscc Geistlicher Wegbegleiter Anregungen für die Monate Oktober, November und Dezember Spirituelle Impulse der Arnsteiner Patres Wege zum Gebet Beten mit den Psalmen Wer sich um ein tieferes Gebetsleben bemüht, wird früher oder später auf die Psalmen stoßen. Die Psal­ men bilden einen festen Bestandteil unserer Gottes­ dienste und sind in gewisser Weise das »Gebetbuch« der Kirche, auch wenn sie eigentlich zum Alten Testa­ ment gehören und schon mehrere Jahrhunderte vor Christus entstanden sind. Das kann zuweilen abschreckend wirken – in den Psalmen ist ja weder von Christus noch vom christ­ lichen Leben die Rede. Stattdessen tauchen in Ge­ stalten wie »Sihon, der König der Amoriter, und Og, der König von Baschan« (Psalm 135,11) Personen und Völker auf, die vor langer Zeit gelebt haben und uns heute wenig interessieren. In den Psalmen finden wir zudem Flüche und kriegerische Ausdrücke, auch vom »Zorn Gottes« ist die Rede. Typisch Altes Testament, denken wir, veraltet und überholt. Warum sollten wir uns damit beschäftigen? Warum sollten wir mit diesen alten Texten sogar beten? Haben wir nicht genügend moderne Texte, die unser Lebensgefühl und auch unseren Glauben viel besser zum Ausdruck bringen? Und dennoch: Ich habe erfahren, dass es sich durch­ aus lohnt, auf die Psalmen zu schauen. Die Psalmen sind im Volk Israel entstanden, Jesus hat genauso selbstverständlich die Psalmen gebetet wie die ersten Christen. Heute gehören die Psalmen zum festen Gebet aller christlichen Konfessionen, wo sie als bib­ lisches Wort Gottes einen besonderen Stellenwert haben. Sie sind uns geschenkt: Gotteswort im Men­ schenwort. Es sind Gebetsworte, denen nichts Menschliches fremd ist und die alles Menschliche vor Gott bringen: Glück und Vertrauen, Einsamkeit und Not, Enttäuschung und Verbitterung, ja auch Wut und Zorn, Weinen und Klagen. Die Psalmen bezeu­ gen: Alles darf vor Gott ausgesprochen werden. In allen Lebenserfahrungen halten die Psalmen an Gott fest und bezeugen: »Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?« (Psalm 27,1) Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn! (Eph 5,18) Wir beten die Psalmen, weil wir unsere Lebenserfah­ rungen in diesen alten Gebeten zum Ausdruck ge­ bracht finden oder weil wir nichts von Gott erwarten, weil wir eigentlich nicht mehr zu ihm rufen können, weil wir an ihm zweifeln … Wenn wir in solchen Augenblicken doch zu den Psalmen greifen, können sie uns Wege weisen, über den Horizont unserer Er­ fahrungen hinauszuschauen und dem näherzukom­ men, der uns immer als der Andere und der Fremde begegnen wird. Bin ich offen für Neues? Dann laden mich die Psal­ men ein, in den großen Strom einer jahrhunderteal­ ten Gebetstradition einzutauchen. Sie fordern mich heraus, das Vokabular und den Erfahrungsschatz meines Betens und Glaubens zu erweitern und neue Wege zu Gott zu finden.. Für Ihren geistlichen Weg wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen, Ihr P. Peter Egenolf SSCC Impuls für den Monat Oktober Wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist Wie die Eingangstür ins Haus, so führt uns der erste Psalm in die Welt der Psalmen ein: »Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt …, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn …« (Vers 1) Der Psalm nimmt die Frage der Menschen nach Glück und einem gelungenen Leben auf und verweist auf die Weisung Gottes: Wer Gottes Weg treu bleibt, wer sich nicht davon abbringen und nicht verbiegen lässt, der ist »wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist« (Vers 3). Die Psalmen sind poetische Texte und Gedichte, die zum Teil auch vertont und gesungen wurden. Die poeti­ sche Sprache zeigt sich in den ausdrucksstarken Bildern, im Bild vom »Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist« (Psalm 1), oder im Bild vom Hirten, der seine Herde auf grünen Auen weiden lässt (Psalm 23). Diese Bilder hel­ fen uns, nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zu beten und innerlich das zu spüren und nach­ zuempfinden, was es heißt, Gott zu vertrauen und unser Lebensglück bei ihm zu finden. Von Gott wird immer sehr bildhaft gesprochen: Der Herr ist »mein Fels, meine Burg, mein Retter« (Psalm 18), er hört mein Rufen, er schaut auf mich, er ergreift mich mit seiner Rechten … Die parallele Struktur der Psalmen, in der mehrere Zei­ len eine kleine Einheit bilden, ist ein weiteres stilisti­ sches Merkmal. Diese Zeilen »reimen« sich dadurch, dass sie die gleiche Aussage mit anderen Worten oder ähnlichen Bildern zum Ausdruck bringen: »Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt«. Eine Variante liegt darin, nicht Ähnliches, sondern Gegensätzliches auszusagen: »Der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund«. Ein weiteres Stilelement besteht darin, einen Gedanken durch eine Fortsetzung oder Ergänzung zu vertiefen: »Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir feh­ len« (Psalm 23). Wer mit diesen Bildworten betet, wird die Nähe und Unmittelbarkeit Gottes spüren. Sie laden zum Verweilen und zum Betrachten ein. Die einfache Satzstruktur der Psalmen gleicht sich dem ruhigen Tempo unseres At­ mens an. Wir finden vor Gott Ruhe und geben unserem Lebensatem Worte. 1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, 2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. 3 Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. 4 Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. 5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht besteh‘n noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. Psalm 1 Mit den Psalmen beten p Sprechen Sie in jeder Woche mehrmals einen Psalm. p Lassen Sie sich von den Bildern führen, bleiben Sie nicht bei (unverständlichen) Einzelheiten hängen, wiederholen Sie jene Worte und Bilder, die Sie besonders angesprochen haben. p Auswahl an Psalmen: Psalm 1 (Einleitung in die Psalmen) Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) Psalm 27 (Gemeinschaft mit Gott) Psalm 34 (Unter Gottes Schutz) Psalm 91 (Zuflucht bei Gott, »Nachtgebet«) Psalm 63 (Sehnsucht nach Gott, »Morgengebet«) Psalm 139 (Der Mensch vor dem allwissenden Gott) Gut zu verwenden sind die Psalmen in der Einheitsübersetzung, aber auch in der Auswahlfassung im Gotteslob. Impuls für den Monat November Mit meinem Gott überspringe ich Mauern 2 Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, 3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. 5 Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens. 7 In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. 17 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. 18 Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich hassten. 19 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der Herr wurde mein Halt. 20 Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. 29 Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, mein Gott macht meine Finsternis hell. 30 Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. 37 Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, meine Knöchel wanken nicht. 50 Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen. aus Psalm 18 Mit Psalmen Gottes Hilfe erbitten p Sprechen Sie in jeder Woche mehrmals einen Psalm. p Überlegen Sie, in welche Situation der Psalm passt und für wen Sie ihn beten können, wenn er im Augenblick nicht zu Ihnen passt. p Lassen Sie sich von den Bildern führen, bleiben Sie nicht bei (unverständlichen) Einzelheiten hängen, wiederholen Sie jene Worte und Bilder, die Sie besonders angesprochen haben. p Auswahl an Psalmen: Psalm 18 (Danklied für Rettung und Sieg) Psalm 22 (Gottverlassenheit und Heilsgewissheit) Psalm 103 (Der gütige und verzeihende Gott) Psalm 116 (Rettung aus Todesnot) Psalm 142 (Hilferuf in schwerer Bedrängnis) Die Psalmen sind über viele Jahrhunderte hinweg ent­ standen, manche im Gottesdienst, manche in der Betrach­ tung des Einzelnen. Viele Psalmen wurden immer wieder verändert, neu­ und umgedichtet und bezeugen so das Gebet vieler Generationen. Sie werden den Gläubigen wie eine bewährte und vielfach erprobte Hilfe gereicht, um den eigenen Weg zu Gott dadurch zu finden, dass man sich in die Gebetsgemeinschaft des Volkes einschwingt. Viele Psalmen sind Klagelieder oder Dankgebete. Wir können sie persönlich nachvollziehen oder aber auch für andere Menschen sprechen, an die wir im Gebet denken. In den Klagepsalmen kommen Krankheit und Einsam­ keit, eigene Schuld, die Bedrängnis durch Feinde, Ver­ leumdung und viele andere Nöte zur Sprache. Der Beter erlebt seine Not als Gottesferne: »Bis wann verbirgst du dein Gesicht vor mir?« Doch urplötzlich kann sich das Blatt wenden, und das Klagelied geht in Dank und Lob­ preis über. Hat der Beter während des Betens Erhörung gefunden? Wie ist das denkbar? Aber vielleicht ist das Gebet auch hier die Hilfe, inmitten aller Bedrängnis fest zu vertrauen: Gott steht an meiner Seite, nicht nur wenn es gut ausgeht, sondern gleich wie es ausgeht! In Psalm 18 kommt Gottes rettende Hilfe darin zum Aus­ druck, dass die Feinde des Beters vernichtet werden. Ist das anstößig? Auf den ersten Blick bestimmt. Deshalb sind diese Verse neben anderen fremd klingenden Bildern in der nebenstehenden Fassung weggelassen. Aber ande­ rerseits könnten wir auch fragen: Wer hat keine Feinde? Wer kennt keine Wut über Unrecht? Oder als Ausdruck der Verzweiflung? Und wen erfüllt es nicht mit Triumph­ gefühl, wenn der Verbrecher niedergestreckt und der un­ schuldig Verfolgte gerettet wird? Dürfen solche Regungen keinen Platz haben im Gebet? Wenn sie uns jedoch den Zugang zum Beten versperren, sollten wir sie weglassen, oder aber in einer christlichen Deutung beten: »Christus hat die Feinde Gottes durch die Kraft der Liebe besiegt; und der letzte Feind, der entmach­ tet wird, ist der Tod.« (1. Kor 15,26) Impuls für den Monat Dezember Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe. Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja 1 Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste! 2 Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! 3 Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! 4 Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! 5 Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! 6 Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja! aus Psalm 150 Mit Psalmen Gott preisen p Sprechen Sie in jeder Woche mehrmals einen Psalm. p Lassen Sie sich von den Bildern führen, bleiben Sie nicht bei (unverständlichen) Einzelheiten hängen, wiederholen Sie jene Worte und Bilder, die Sie besonders angesprochen haben. p Auswahl an Psalmen: Psalm 8 (Würde des Menschen) Psalm 104 (Lob des Schöpfers) Psalm 80 (Israel als Gottes Weinstock) Psalm 96 (Gott als König und Richter aller Welt) Psalm 46 (Gott unsere Burg) Psalm 72 (Der Friedenskönig und sein Reich) Psalm 146 (Gott, Herr und Helfer) Psalm 150, der letzte im Buch der Psalmen, bringt noch einmal in großartiger Weise zum Ausdruck, was alle Psalmen ausmacht: der Lobpreis Gottes. Gott wird gepriesen als Schöpfer der Welt (Psalm 104 und 148). Er wird gepriesen, weil er sein Volk erwählt und aus der Sklaverei befreit hat (Psalm 81 und 118). Gott erscheint als der König aller Völker, aber er hat sich ein Volk erwählt, um seine Macht zu offenbaren. Viele Psalmen beziehen sich auf alt­ testamentliche Ereignisse, auf das Volk Israel, auf Jerusalem (den Berg Zion) oder den Tempel. Wie können wir aber diese Gebete nachsprechen, wenn uns ihre Inhalte so fremd sind? Die Kirchenväter haben uns den Weg gewiesen, im alttestamentlichen Volk Israel ein Bild für die Kir­ che zu sehen, das neue Volk Gottes. So kann der Dank für die Heilstaten Jahwes auch als Lobpreis für das Wirken Gottes in Jesus Christus gedeutet und gebetet werden. Besondere Bedeutung erhalten in diesem Zusam­ menhang die Psalmen, die Gott als König preisen, der den Erdkreis beherrscht und eine gerechte Herrschaft errichtet (zum Beispiel die Psalmen 24, 96, 97, 98 und 99). Hier leuchtet die Herrschaft Gottes auf, die Jesus ankündigt. In anderen Psal­ men wird für den König Israels gebetet, für den Gesalbten Gottes auf dem Thron Davids (zum Bei­ spiel in Psalm 20, 61, 72 und 110). Auch in diesen Liedern kommt die Hoffnung zum Ausdruck, dass Gott endlich Recht schafft und seinem Volk Heil und Frieden bringt. Daher wurden diese Psalmen von der Kirche schon immer auf Christus hin ge­ deutet: Er hat die Hoffnung Israels erfüllt und lässt uns die Vollendung des Heils erwarten, den »neuen Himmel und die neue Erde, in denen die Gerech­ tigkeit wohnt« (2. Petr 3,13). nachrichten P. Wolfgang Jungheim SSCC muss Dienst beenden 50 Jahre Profess: Claude Stockebrand SSCC Der Limburger Bischof Franz Peter Tebartz-van Elst hat mit Wirkung vom 1. September 2011 die Pfarreien Nieder- und Oberlahnstein zu einer Pfarrei vereinigt und mit zwei Priestern des Bistums besetzt. In Niederlahnstein hatte man gehofft, P. Wolfgang könne als Kooperator seine Tätigkeit fortsetzen. Dieser Wunsch wurde dem Bischof vorgetragen und mit etwa 600 Unterschriften einer Brief- und Unterschriftenaktion unterstützt. Das Bistum bestand jedoch auf seiner Entscheidung, was in den lokalen Medien heftig diskutiert wurde, und bot P. Wolfgang eine Stelle im pastoralen Raum Nassau an. Ob er diese annimmt, ist im Augenblick noch nicht entschieden. Vorläufig wird P. Wolfgang in Lahnstein leben und weiterhin in der Flüchtlingsarbeit tätig sein, der er sich im Auftrag der Ordensgemeinschaft widmet. P. Claude wurde am 27. Januar 1941 in Petit Rechain bei Lüttich in Belgien geboren. Dort besuchte er auch die Schule, die vom unseren Schwestern unterhalten wurde. Seine höhere Schulbildung begann er zunächst bei den Jesuiten, wechselte dann in unsere Ordensschule, das Damian Institut in Suarlé. 1960 begann er in Tremelo sein Noviziat, legte am 8. September 1961 seine erste Profess ab und wurde am 23. Juni 1967 in Brüssel zum Priester geweiht. P. Claude arbeitete in der Schul- und Pfarrseelsorge und lebte in der Kommunität von Waudrez. Von 1979 bis 1984 war er Provinzial der wallonischen Provinz. Als 1984 die Kommunität Waudrez geschlossen wurde, um in Charleroi, der Industriestadt mit großen sozialen Brennpunkten, einen Neuanfang zu wagen, war er dabei und lebt noch als letzter der Gründergeneration in Charleroi. Am 8. September 2011 feiert P. Claude sein goldenes Ordensjubiläum. 60 Jahre Profess: Marie-Théo Libion SSCC Schwestern verlassen Charleroi Charleroi ist eine Industriestadt im Südwesten Belgiens. Stahl und Kohle haben die Stadt erst reich und – als diese Schlüsselindustrien verschwanden – wieder arm gemacht. Heute ist Charleroi eine Stadt mit vielen sozialen Problemen. 1984 übernahmen unsere Patres die Kirche St. Antoine in der sogenannten »Unterstadt«, wo die Not besonders groß war. Zusammen mit Laien begann man eine Pastoral der offenen Tür: In Kirche und Pfarrhaus war immer ein Ansprechpartner da – besonders für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. 1998 kamen Schwestern unserer Kongregation aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Spanien hinzu. Die Kommunität war von dem gemeinsamen religiösen Leben mit Eucharistie, Stundengebet, Anbetung und »Bibel-Teilen« geprägt. Jetzt hat die Ordensleitung der Schwestern diese aus personellen Gründen in ihre Mutterprovinzen zurückberufen. Am 15. August dieses Jahres sind sie verabschiedet worden. P. Marie-Théo wurde am 2. April 1928 in Ohey im wallonischen Teil Belgiens geboren. Er besuchte unsere Ordensschule in Suarlé und legte am 8. September 1951 in Tremelo seine ersten Ordensgelübde ab. Nach der Priesterweihe 1956 in Zandhoven wirkte er ein Jahr lang als Seelsorger in Bilzen. Danach betreute er die französisch sprechenden Pilger, die zum »Kinde Jesu« in Tongern pilgerten. 1960 übernahm P. Marie-Théo die Verantwortung für die Wallfahrten zum heiligen Josef in Löwen. Ziel dieser Wallfahrt ist die Antoniuskapelle in Löwen, in deren Krypta auch der Heilige P. Damian seine letzte Ruhe gefunden hat. P. Marie-Théo betreut auch hier die französischsprachigen Pilger und das nach 51 Jahren immer noch mit der größten Begeisterung! Er ist auch als Begleiter vieler Pilgerzüge nach Lourdes bekannt und ist in der Behindertenseelsorge aktiv. Mit seinen 83 Jahren erfreut er sich guter Gesundheit und lebt in der Kommunität unserer flämischen Mitbrüder in Löwen. Ihnen hat die Zeitschrift »Apostel« gefallen? Ihnen hat die Zeitschrift »Apostel« gefallen? Die Quartalszeitschrift wird kostenlos abgegeben. Falls Sie den Apostel zugesandt bekommen möchten, melden Sie sich bitte bei: Provinzialat der Arnsteiner Patres e. V. Johannesstraße 36 A ■ 56112 Lahnstein Spenden … … mit denen Sie unsere Arbeit in Deutschland und weltweit fördern, sind uns willkommen. Sie können mit einem Förderabo die Herausgabe der Zeitschrift unterstützen: Bitte überweisen Sie unter Angabe des Verwendungszweckes »Apostel« auf das Konto Arnsteiner Patres e. V.: Kontonummer 656 120 010 bei der Nassauischen Sparkasse Lahnstein (BLZ 510 500 15) 4/2010 3/2011 apostel 19 Jesus ist der Erste unter diesen ganz Kleinen und Unmündigen, denen der Vater den verborgenen Schatz seines Herzens offenbart hat. Jesus ist gütig und von Herzen demütig, und er hat diesen Schatz in seinem Herzen offenbart, da es durch menschlichen Hass geöffnet worden ist und da er es sich aus Liebe zu uns Menschen hat öffnen lassen. Paul Lejeune SSCC, Demokratische Republik Kongo Einer von 800 Brüdern der weltweiten Familie SSCC Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres Bohlweg 46 ■ 48147 Münster Tel.: 02 51 48 25 33 ■ Fax: 02 51 4 82 53 59 E-Mail: Muenster@sscc.de Arnsteiner Patres Horststraße 35 ■ 56651 Niederzissen Tel.: 0 26 36 61 66 ■ Fax: 0 26 36 60 60 E-Mail: kirchengemeinde-niederzissen@t-online.de Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 ■ 56068 Koblenz Tel.: 02 61 9 12 63-0 ■ Fax: 02 61 9 12 63-14 E-Mail: Koblenz@sscc.de Arnsteiner Patres Kardinal-von-Galen-Straße 3 ■ 59368 Werne Tel.: 0 23 89 97 00 ■ Fax: 0 23 89 97 01 11 E-Mail: Werne@sscc.de Arnsteiner Patres, Provinzialat Johannesstraße 36 A ■ 56112 Lahnstein Tel.: 0 26 21 9 68 80 ■ Fax: 0 26 21 96 88 30 E-Mail: Provinzialat@sscc.de Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Immenstädter Straße 50 ■ 87435 Kempten Tel.: 08 31 5 12 36 80 ■ Fax: 08 31 51 23 68 19 Kloster Arnstein 56379 Obernhof/Lahn Tel.: 0 26 04 9 70 40 ■ Fax: 0 26 04 16 06 E-Mail: KlosterArnstein@sscc.de Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Rue de Marchienne, 12 ■ B-6000 Charleroi Tel.: 00 32 71 32 39 97 ■ Fax: 00 32 71 32 81 78 www.arnsteiner-patres.de