60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres Ausgabe 4/2015 Weihnachten – und das ist noch nicht alles … Weitere Themen Mit Kindern über Gott reden: Glauben heißt Vertrauen Geistlicher Wegbegleiter für Januar, Februar und März Monatliche Treffen in Münster Inhalt Elternseiten 4 Weihnachten – und das ist noch nicht alles 6 Theologischer Beitrag 12 Geistlicher Wegbegleiter 13 50 Jahre Katakombenpakt 17 Familie SSCC 20 Der »Apostel« erscheint vierteljährlich und wird von unserer Ordensgemeinschaft seit 1895 erstellt. Interessierte können ihn im Provinzialat bestellen und erhalten ihn ohne Rechnungsstellung zugesandt. Wir freuen uns über Spenden, die uns helfen, diese Form der Verkün­ digung fortzusetzen. Eine Spende ist aber keine Voraussetzung für den Bezug. g/Zahlschein SEPA-Überweisun BIC n in Für Überweisunge in andere Deutschland, ten und EU-/EWR-Staa in Euro. in die Schweiz 22 Stellen) Deutschland immer 1 0 n in 6 1 2 0 0 1 5 0 6 5 1 0 5 0 0 D E 8 6 5, 8 oder 11 Stellen) BIC (des Kreditinstituts E 5 5 N A S S D e.V., Kardinal-von9368 Werne 0010 00 1506 5612 , bei Überweisunge IBAN (des Kreditinstituts E55 rkasse Lahnstein IBAN mit dem nitt kann zusammen EUR als zu 200,– ei Spenden bis das Finanzamt cheinigung für über 200,– EUR werden. Für Spenden Spendenquittung. eigene wir Ihnen eine ) (Kontoinhaber Prüfziffer BLZ Kontonummer (ggf. links mit Nullen auffüllen) Bankverbindung: Arnsteiner Patres e. V., Nassauische Sparkasse Lahnstein, Stichwort: »Spende Apostel«, IBAN: DE 8651 0500 1506 5612 0010, SWIFT-BIC: NASSDE55 Bei Spenden bis zu 200 Euro genügt dem Finanzamt der Kontoauszug als Beleg. Wir senden bei Bedarf oder bei höheren Beträgen aber auch gerne Spenden­ bescheinigungen zu. Geistliche Impulse, Meditation und Stille bilden den Schwerpunkt der Früh­ und Spätschichten, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Anschließend lädt die Kommunität zum Zusammen­ sein ein. Ort: Arnsteiner Patres, Bohlweg 46, 48147 Münster, Tel.: 02 51 48 25 33 Die nächsten Frühschichten finden jeweils freitags um 6.45 Uhr am 4. Dezember 2015 sowie am 8. Januar, 5. Februar und 4. März 2016. Die nächsten Spätschichten finden jeweils mittwochs um 19.30 Uhr am 16. Dezember 2015, 13. Januar, 24. Februar und 16. März 2016 statt. Oasentage in Kloster Arnstein Herzliche Einladung zu dem Oasentag »Stille und Schweigen« am Samstag, 9. Januar 2016 Referierende: Theresia Zimmer Weitere Oasentage: 27. Februar 2016 (»Lieben und Leiden«, Referentin: Birgit Losacker) und 23. April (»Zukunft und Scheitern«, Referierende: Peter Harr SSCC, Theresa Zimmer). Die Oasentage finden jeweils samstags von 9.30 bis 16.30 Uhr in Kloster Arnstein statt. Anmeldungen bitte bis 10 Tage vor der jeweiligen Veranstaltung: Kloster Arnstein, 56379 Obernhof/Lahn, Tel.: 0 26 04 97 04 0, E­Mail: kloster.arnstein@sscc.de Citykirche in Koblenz Ökumenische Adventsmeditationen Täglich vom 28. November bis zum 22. Dezember 2015: 17.30–17.50 Uhr Die Adventsmeditationen mit dem Text des Kalenderblattes aus dem »Anderen Advent« werden kammermusikalisch umrahmt und laden zu einer Zeit der Stille und des Innehaltens ein. Schweigen und Kontemplation am Samstag (Vormittag) Offenes Angebot, 19. Dezember 2015, 30. Januar, 20. Februar, 19. März 2016, jeweils 9.00 – 13.00 Uhr Einübung ins Schweigen, in die Kontemplation und das Herzensgebet mit einer Einführung zur Sitzhaltung, Achtsamkeit und Atmung. Es wird der Umgang mit der eigenen inneren Unruhe gelehrt, um zur inneren und äußeren Ruhe und Sammlung zu finden. Leitung: Martin Königstein SSCC Ausstellung in der Citykirche 13. Januar bis 3. Februar 2016 »Vergiss mich nicht und komm …« – Zwangssterilisation und Krankenmorde in Koblenz und Umgebung – 1934 bis 1945. Weitere Informationen auf www.arnsteiner-patres.de Impressum Apostel (ISSN 1611-0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Kardinal-von-Galen-Straße 3, 59368 Werne, Telefon: 0 23 89 97 01 50, Fax: 0 23 89 97 01 27, E-Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de SSCC ist die Abkürzung der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: Heinz Josef Catrein SSCC (verantw.) • Martin Königstein SSCC • Kerstin Meinhardt • Thomas Meinhardt • Ludger Widmaier SSCC Weitere Mitarbeitende dieser Ausgabe: Eileén Bosselmann, Idstein • Friedhelm Geller SSCC, Werne • Hans-Ullrich Willms SSCC, Münster Verlag: Meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26 9 53 63-0, Fax: 0 61 26 9 53 63-11, E-Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Werne Auflage: 5.500 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Titel: ©Kerstin Meinhardt Bildnachweise: Auf der Doppelseite, auf denen die Abbildungen Verwendung fanden; Bilder ohne Nachweis: Archive der Ordensgemeinschaft und der Firma Meinhardt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. 2 apostel 4/2015 Arnsteiner Wallfahrt 2016 »Selig die Barmherzigen« (Mt 5,7) Die »Wallfahrtssaison« erstreckt sich von Juni bis September. Eröffnet wird die Wallfahrt am 5. Juni mit einer Sternwallfahrt der ­Diözese Limburg. Zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Zug oder mit Auto und Bus werden die Pilger nach Kloster Arnstein eingeladen. Das Festhochamt wird mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr um 14.30 Uhr gefeiert. Süßer die Glocken nie klingen … »Jingle Bells« ist ein Weihnachtslied, das eigentlich gar keins ist. Das amerikanische Original beschreibt eine lustige Fahrt im Pferdeschlitten, bei dem die Glöckchen (englisch: »jingle bells«) am Zaumzeug fröhlich klingeln. Diese Stimmung, die eingängige Melodie und neue Text­fassungen machten es zu einem populären Weihnachtslied: »Jingle bells, jingle bells, klingt’s durch Eis und Schnee. Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt dort von der Höh‘.« Doch diese »heile Welt« stimmt für viele nicht mehr: Pferde­ schlitten gibt es keine mehr, das Gebimmel der Glöckchen nervt und der Weihnachtsmann kann einem gestohlen bleiben. Alles Gefühlsduselei! Weihnachten ist vor allem für Allein­ stehende ein anstrengendes Fest. Wallfahrt an Sonntagen Große Wallfahrten finden 2016 an folgenden Sonntagen statt: 12. Juni, 19. Juni, 26. Juni und 3. Juli. Dazu können auch Busse ange­ meldet werden. Für die Fahrt im Bus bieten wir Ihnen CDs mit Gebeten, Betrachtungen und Liedern an, die Sie in das Wallfahrts­ thema einführen. An den Wallfahrtssonntagen bieten wir auch einen Imbiss an. Foto oben rechts © Fotolia.com – AlexMaster Wallfahrt an Werk­tagen Von Mai bis September heißen wir Sie jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag herzlich als Pilger in Arnstein willkommen. Für Gruppen bieten wir auf Anfrage ein eigenes Programm an. Dies kann einen Im­ biss oder Kaffee im Kloster (mit Ausnahme von Christi Himmelfahrt und Fronleichnam), Andachten, Vorträge, Beichtgelegenheit sowie Führungen durch Kirche und Kloster umfassen. Bitte unbedingt anmelden! Weitere Informationen und Anmeldungen: Kloster Arnstein, Heinz Josef Catrein SSCC, 56379 Obernhof/Lahn, Tel.: 02 65 04 97 04 0, Fax: 0 26 04 97 04 26, E-Mail: provinzialat@sscc.de, www.arnsteiner-patres.de Nicht nur Kirchenglocken läuten in der Weihnachtszeit. Auch die Werbeindustrie läutet mit allen Glocken und preist Dienste der Reiseunternehmen an: »Weihnachtsreisen für Singles – Lieber mit anderen Singles fröhlich feiern, als Daheim Trübsal blasen«. Die Angebote sind reichhaltig: Kuba wird angeboten, um der Kälte zu entfliehen; ein Schlemmermenü in Budapest, um der Einsamkeit zu entkommen, und wem das ganze Christliche auf den Geist geht, der kann ins muslimische Emirat Oman fliegen. An den Weihnachtstagen ist man weg und an Silvester, wenn was los ist, feiert man wieder zu Hause. Weihnachten für Alleinstehende? Man kann dies auch ganz anders sehen. Der Himmel öffnet sich, um die allein auf sich gestellte Menschheit aus ihren engen Grenzen zu befreien. Gott nimmt sich ihrer an. Sie ist nicht mehr allein! Diese Art, das Weihnachtsfest zu sehen, ist nicht mehr so ver­ breitet. Wir wollen in diesem Heft auf das Weihnachtsfest schauen. Da gibt es viele Töne: Jingle Bells, die schrillen ­Schellen der Werbeindustrie und die Glocken unserer Domund Dorfkirchen. Wem wenden wir unser Ohr zu? Ihr Pater Heinz Josef Catrein SSCC 4/2014 apostel 3 Der beißt nicht! – Glauben heißt Vertrauen Die dreijährige Lisa ist mit ihren Eltern auf einem Spaziergang. Unterwegs treffen sie eine bekannte Familie mit einem großen Hund. Lisa bekommt Angst. Sie weicht zurück, versteckt sich hinter Papa und klammert sich an seinem rechten Bein fest. »Der beißt nicht!«, sagt Papa. Lisa bleibt misstrauisch. Erst als Papa sich nach vorne beugt, den Hund streichelt und dieser freundlich mit dem Schwanz wedelt, traut sich das kleine Mädchen aus seiner Deckung hervor und streichelt vorsichtig das Tier. Ihr Blick weilt dabei ununterbrochen auf Papa und Mama. Vertrauen braucht jeder Solche Alltagserfahrungen sind es wert, näher be­ trachtet zu werden. Kinder, aber auch viele Erwach­ sene haben Angst vor Hunden. Da kann der Besitzer tausendmal sagen »Der beißt nicht!« Worte alleine helfen da nicht. Er muss schon ermutigen, sich vor­ wagen, den Hund selbst streicheln und dann auf­ fordern: »Versuch es doch einmal!« Lisa wird sich nur vorwagen, wenn andere ihr gezeigt haben, dass der Hund wirklich nicht beißt, und die anfängliche Unsicherheit und Furcht schlagen um in Freude und Vertrauen. Den Rest der Geschichte können Sie sich ausmalen. Lisa freut sich darauf, den Hund strei­ cheln zu dürfen, und dieser begrüßt sie schwanz­ wedelnd mit allen Zeichen der Freude. Vertrauen ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Kinder, die in einer vertrauensvollen Umgebung auf­ wachsen, entwickeln weitaus mehr Selbstsicherheit und Lebenslust als Kinder, die dieses Urvertrauen nie erfahren durften. Sie bleiben oft ängstliche, un­ sichere Menschen und behalten einen Schaden fürs Leben. 4 apostel 4/2015 Foto links © picture alliance – Golden Pixels Alle Erwachsenen kennen solche Szenen. Vor was haben Kinder nicht alles Angst: fremde Menschen, ein unbekanntes Nahrungsmittel, große und kleine Tiere, eine Maschine mit seltsamen Geräuschen oder der Augenblick, in dem im Schlafzimmer das Licht ausgeht. Für Erwachsene ist klar, was in diesem Augenblick zu tun ist: die Stimme dämpfen, beruhi­ gend auf das Kind einreden, seine Hand ergreifen, ihm die Situation erklären und es unter keinen Um­ ständen alleine lassen. Ich behaupte, dass man nur auf dem Weg des sich Anvertrauens Glauben lernt. Die ersten Jünger folg­ ten Jesus, weil sie ihm vertrauten. Sie hatten weder eine Bibel noch einen Katechismus, sie folgten dem Menschen Jesus und erkannten dann, dass er der Heiland der Welt ist. Ich muss keine Angst mehr haben. Das Spielen mit ihm macht mir sogar Spaß, und ich kann ihn auch schon ganz alleine füttern. Das persönliche Beispiel ist entscheidend Ein vertrauensvolles Verhältnis zu Kindern ist daher der erste und wichtigste Schritt in der Schule des Glaubens. Wenn ein Kind Erwachsenen vertraut, macht es ihnen alles nach: Es streichelt nicht nur den Hund, sondern faltet auch die Hände zum Gebet. Eine religiöse Praxis der Erwachsenen ist daher un­ erlässliche Voraussetzung für die religiöse Erzie­ hung von Kindern. Beten Sie vor den Augen Ihrer Kinder und erzählen Sie ihnen, warum Sie beten: als Dank und im Fürbittgebet als Zeichen des Ver­ trauens. Darüber hinaus möchte ich einige Vor­ schläge machen: p Beten Sie regelmäßig und lassen Sie Kinder so er­ leben, dass Glauben ein natürliches Element unseres Lebens ist. Zeigen Sie den Kindern, dass Sie selbst beten. p Legen Sie Wert auf das Abendgebet. Der Moment vor dem Einschlafen ist so wichtig. Erzählen Sie dem Kind eine Geschichte, beten Sie mit ihm und lassen Sie es erfahren, dass es von Gott be­ schützt ist, auch wenn es scheinbar allein im dunklen Zimmer liegt. p Beten Sie mit Ihren Kindern für andere Men­ schen. Das können die verstorbenen Angehörigen sein, Kranke oder auch Menschen, deren Schick­ sal die Kinder besonders bewegt. p Segnen Sie Ihr Kind, wenn es das Haus verlässt. Ein Kreuzzeichen auf die Stirn ist schon genug. p Beten Sie mit dem Kind zu seinem Schutzengel. Leider spielt dieser keine große Rolle mehr in unserer Glaubenspraxis. p Betonen Sie die Barmherzigkeit Gottes. Gott hat uns lieb, auch wenn wir nicht perfekt sind, und er vergibt uns immer wieder, auch wenn wir Fehler machen. p Erzählen Sie von Menschen, die sich Gott anver­ trauten. Es können die großen Heiligen sein, der Namenspatron oder die Namenspatronin, aber auch Menschen aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft, die für Sie beispielhaft für ein ge­ lungenes, christliches Leben sind. p Gestalten Sie das Haus oder die Wohnung mit guten religiösen Bildern: Kreuz, Maria, Schutz­ engel oder Namenspatron. Auch Abgrenzung ist nötig Es kommt auch der Tag, an dem die Kinder beginnen, sich aus der vertrauten Umgebung zu lösen. Dies ist eine schmerzhafte Erfahrung für Eltern. Die Kinder wollen nicht mehr beten oder weigern sich, zur Messe zu gehen. Ich warne davor, sich in Selbstvor­ würfen zu zerfleischen. Sich lösen ist ein Teil des Erwachsenwerdens. Machen Sie weiter mit Ihrem religiösen Leben, zeigen Sie unbeirrt, auf wen Sie ver­ trauen. Ich bin so optimistisch zu glauben, dass ein solches gutes Beispiel nicht ohne Wirkung bleibt. Zeitlebens werden die Kinder sich fragen, warum Mama und Papa »so fromm« waren. In meiner Arbeit habe ich oft erfahren, dass Menschen in reifem Alter zum Glauben zurückfinden. Gespräche beginnen dann oft so: »Ich wuchs in einer sehr religiösen Fa­ milie auf …« Es bleibt oft mehr hängen, als man er­ ahnt. Ich habe auch gehört, dass Menschen, die mir gar nicht religiös erschienen, sagten: »Mein Abend­ gebet bete ich aber.« Glauben lernt man anders als das Einmaleins. Glau­ ben lernt man über persönliche Beziehungen, und der Dreh­ und Angelpunkt aller Beziehungen ist das Vertrauen. ■ heinz josef catrein sscc 4/2015 apostel 5 titelthema Weihnachten – 6 Weihnachten ist für die meisten Menschen in Europa und Nord- und Südamerika das wichtigste Fest des Jahres. Es wird nahezu von allen gefeiert. Alter, Beruf, Bildung, Nationalität, selbst religiöses Bekenntnis spielen fast keine Rolle. Weltweit werden die Symbole gekannt, auch wenn das Fest vor Ort jeweils einen ganz eigenen Charakter haben kann, in dem die jeweilige Kultur des Landes durchscheint. Wir erleben allerdings eine deutliche Verschiebung der Inhalte. An die Stelle der christlichen Botschaft treten eher Werte wie Gemeinschaft, Geborgenheit, friedliches Miteinander … nur ein kleines Heftchen mit frommen Geschichten und Liedern oder von einer Tante mal ein Briefchen mit Nähnadeln. Es war ja die schlechte Zeit … Aber trotzdem war Weihnachten was ganz Besonderes für uns. Wir hatten immer einen schönen Tannenbaum, und am zweiten Weihnachtstag durften wir Kinder mit unserer Puppenküche kochen. Nach dem Krieg brachte mein Vater irgendwann zu Weihnachten mal eine Orange mit, das war die erste in meinem Leben, daran erinnere ich mich heute noch.« »Irgendwie war Weihnachten früher schöner«, meint die Apostelleserin Elisabeth B. aus Wiesbaden. Wie ihr geht es laut einer Emnid­Umfrage vom Dezember 2014 den meisten Deutschen. 63 Prozent aller Bun­ desbürger und sogar 71 Prozent der Ostdeutschen fanden Weihnachten als Kind schöner. Die 82­jähri­ ge Wiesbadenerin findet es vor allem schade, dass Weihnachten immer mehr zu einem großen kom­ merziellen Rummel wird. »Natürlich mag ich auch heute noch die speziellen weihnachtlichen Gewürze, die ganze Atmosphäre, den Kerzenschein, aber … als ich Kind war, da war Krieg, da gab es nicht viel. Am Heiligabend ging mein Vater, der evangelischer Pfar­ rer war, nach dem Gottesdienst noch Alleinstehende aus der Gemeinde besuchen. Wir Kinder mussten dann immer lange auf ihn warten, bis es endlich zur Bescherung ging. Als Geschenk bekamen wir meist Weihnachten im ständigen Wandel apostel 4/2015 Weihnachten ist das Hochfest der Gefühle. Mit die­ sem Ereignis verbinden sich eine Menge Hoffnun­ gen und Erwartungen. Kindheitserinnerungen und ­gefühle sind eng daran geknüpft. Veränderung in der Form oder im Ablauf werden daher als Verlust beklagt: Alles soll so bleiben, wie es schon immer war! Da ist sich die Enkelin von Elisabeth B. mit ihrer Großmutter einig. Die junge Frau meint: »Ich brauche für mich persönlich zwar keinen Weih­ nachtsbaum, aber wegen meiner Kinder möchte ich es doch so gestalten, wie ich es als Kind erlebt habe.« Vier Generationen werden sich in ihrer Fa­ milie am ersten Weihnachtstag vor dem Weihnachts­ baum versammeln. Vermutlich werden sie annehmen, damit eine uralte Tradition zu begehen. Aber gibt es dieses »Schon­Immer« in Bezug auf das Fest der Ge­ burt Jesu? Das Weihnachtsfest kam erst im vierten Jahrhundert nach Christus auf. 300 Jahre lang haben die Christen kein Geburtsfest ihres Herrn gefeiert. Die Geburt Jesu spielte keine Rolle im Leben der Gläubigen. Außer den Sonntagen wurde lediglich Ostern gefei­ ert. Und bei kirchlichen Gedenktagen lag das Augenmerk eher auf den Todestagen. Johan­ nes der Täufer und Jesus gehören zu den selte­ nen Ausnahmen, bei denen späterhin auch der Geburt gedacht wurde. Die Beschreibung von Geburt und Kindheit Jesu, wie wir sie kennen, verstehen Theologen heute als eine Bekenntniserzählung. Die Weihnachtsge­ schichte, von der nur das Lukas­ und das Matthäus­ Montagen © Meinhardt, Urpsrungsfotos © picture alliance –dpa Und das ist noch nicht alles … titelthema evangelium berichten, ist ganz wesentlich von der Menschwerdung Gottes geprägt. Ohne sie wäre die Geburt nicht berichtenswert. Die biblische Erzäh­ lung ist keine Reportage sondern eine Glaubensver­ kündigung mit dem Inhalt, dass sich in Jesus die Hoffnung und Verheißung des alten Testaments er­ füllen. Auch sonst kann von einem »Schon­Immer« in Bezug auf Weihnachten nicht die Rede sein. Die ers­ ten Weihnachtsfeiern im Rom des vierten Jahrhun­ derts, von denen berichtet wird, waren schlichte Messfeiern am 25. Dezember. Die nächtliche Messe kam – in Anlehnung an die Osternacht – erst später hinzu. Und der Heiligabend als Familien­ und Kind­ heitsritual, das unsere heutige Vorstellung von Weih­ nachten prägt, entstand erst im 19. Jahrhundert. Von der gottesdienstlichen zur privaten Feier Die häusliche Feier mit festlich geschmücktem Zim­ mer, Weihnachtsbaum und Hausmusik, an die sich die Apostelleserin eingangs erinnerte, entstand erst in der Zeit des Biedermeiers. Mit dem Entstehen der Familien­Heiligabendan­ dacht in den privaten Räumen geht die zunehmende Bedeutung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft einher. Zudem erfährt Ende des 18. Jahrhunderts die »Kindheit« als eigene Lebensphase erstmals breitere Beachtung. »Gerade die Entwicklung der Feier des Weihnachtsfestes hat zur Verbürgerlichung der Ge­ sellschaft, zur Herausbildung der bürgerlichen Kern­ familie, zur Trennung von Wohn­ und Arbeitswelt sowie zur Etablierung von Privatsphäre und Indivi­ dualität im Laufe des 19. Jahrhunderts beigetragen«, schreibt der Freiburger Theologe Stephan Wahle. In seinem kürzlich erschienenen Buch »Das Fest der Menschwerdung« zeigt er auf, dass die Bescherung der Kinder – ursprünglich am frühen Morgen des 25. Dezembers – zuerst in den evangelischen Famili­ en auf den Heiligabend gerückt wurde. Katholische Familien vollzogen diese zeitliche Vorverlegung nach der Einführung von vergleichbaren Kinderan­ dachten am Heiligabend später nach. In ländlichen katholischen Gegenden blieb der 24. Dezember aller­ dings noch bis weit ins 20. Jahrhundert ein Arbeits­, Fasten­ und Vorbereitungstag. Baden und Beichten gehörten dort lange Zeit eher zu diesem Tag als die häusliche Feier mit Bescherung unterm Baum. Es zeigt sich, dass das, was uns als uralte Tradition er­ scheint, einem ständigen Wandel unterlag. Sehnsucht nach Verzauberung Weshalb sich nun der 25. Dezember und der 6. Ja­ nuar als Festtage etabliert haben, darüber gibt es verschiedene Theorien. Sicher ist, dass der Zeit­ punkt, ab dem die Tage wieder länger werden, schon vor Urzeiten für die Menschen bedeutsam war. In den religiösen Vorstellungen früherer Zeiten nahm die Sonne eine zentrale Rolle ein, daher wurde der Tag der Wiederkehr der Sonne häufig mit einem Fest gefeiert. Vielfach wird daher angenommen, dass das Weihnachtsfest ein christlich vereinnahm­ tes, ursprünglich heidnisch­kosmisches Fest ist. Doch einig ist sich die Forschung nicht. In jedem Fall stimmt die Symbolik: Mit Jesus Christus kommt das Licht in die Welt. Die Popularität von Weihnachten als »kulturellem Event« speist sich vermutlich aus der gleichen Quel­ le wie heutige neuheidnische Feiern der Winterson­ nenwende. Sie können als Ausdruck einer Sehn­ sucht nach einer Welt vor der Moderne verstanden werden und als Reaktion auf eine ausgesprochen komplexe und schwer durchschaubare, technisierte Welt. Diese Sehnsucht nach einer Welt, die noch einfach zu verstehen war, die Sehnsucht nach Ver­ zauberung, ist nicht neu. Es gab sie zum Beispiel im 19. Jahrhundert mit der Romantik als Reaktion auf das nüchterne Denken der Aufklärungsphilosophie. Geht die eigentliche Botschaft unter? Weihnachten wie es schon immer war … oder? Von wegen! Weihnachten entstand erst im 4. Jahrhundert und unterlag einem stetigen Wandel. Konsum und Kommerz, Rauschgoldengel und Glühweinseligkeit auf Weihnachtsmärkten: Sollten Christen vielleicht eine Weihnachtsabstinenz leben? Was ist überhaupt zu Weihnachten wichtig? Elisa­ beth B., unsere Leserin aus Wiesbaden, meint: »Für mich hat die Musik in der Adventszeit einen großen Stellenwert und natürlich die Christmette zu Weih­ 4/2015 apostel 7 titelthema Die Heilige Nacht des Jahres 1800 ist die Geburtsstunde unserer Ordensgemeinschaft. »Am 24. Tag des Dezembers, um elfdreiviertel Uhr nachts im Jahre 1800, gelobe ich, Bruder Maria Josef, Armut, Keuschheit und Gehorsam entsprechend den Erleuchtungen des Heiligen Geistes für das Wohl des Werkes, als Eiferer der Liebe der heiligsten Herzen Jesu und Mariens, in deren Dienst ich leben und sterben will. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Mit diesen Worten legte unser Stifter Maria Josef Coudrin in der Weihnachtsnacht seine ­Ordensgelübde vor der Mitternachtsmesse in ­Poitiers (Frankreich) ab. Nach der Messe band sich unsere Stifterin Henriette Aymer de la Chevalerie mit den gleichen Worten ebenfalls für immer an die Gemeinschaft. Männer und Frauen schlossen sich den beiden an, die Gemeinschaft wuchs schnell, und im Jahr 1817 erfolgte die päpstliche Bestätigung. nachten, aber wichtig ist mir vor allem das Zusam­ mensein mit der Familie.« Bei Letzterem würden die meisten Bundesbürger zustimmen. Und die erwach­ sene Enkelin der 82-Jährigen ergänzt: »Früher, als Kind, waren die vielen Weihnachtsgeschenke natür­ lich wichtig. Heute hätte ich aber lieber nur ein Ge­ schenk, bei dem deutlich wird, dass jemand wirklich an mich gedacht hat. Wenn das Schenken zu einer Materialschlacht ausartet, bei der jeder jedem eine ›Kleinigkeit‹ schenken muss, finde ich das schreck­ lich. Am wichtigsten ist mir die Ruhe, der Kerzen­ schein und die Erholung nach dem ganzen Vorweih­ nachtsstress.« Auch ihr würden vermutlich viele zu­ stimmen. Das Fest der Menschwerdung Der evangelische Theologe Matthias Morgenroth zeigt in seinem Buch »Weihnachts-Christentum«, dass die Hinwendung zu Weihnachten als dem Christ­ fest schlechthin, auch als ein Anknüpfen an die Theologie der griechischen Kirchenväter verstanden werden kann. Christsein bedeutet für Morgenroth in dieser Traditionslinie, die Bewegung Gottes zu den Menschen im eigenen Leben mitzuvollziehen, das in der Taufe geschenkte Christsein anzunehmen und Christus immer ähnlicher zu werden. Somit wäre Weihnachten das Fest der Menschwerdung des Men­ schen und damit eine Erinnerung an den Traum, den Gott mit der Schöpfung und den Menschen hatte. Weihnachten ist für die Enkelin von Elisabeth B. eine Geschichte von Sehnsucht und Mut. Die junge Frau, die selbst schon zwei Kinder hat, meint: »Zu Weihnachten gehört auch die Geschichte Marias. In ihrem Lied wird ihre Sehnsucht nach Veränderung, nach einer gerechten Welt deutlich. Und wir hören im Evangelium von ihrem großen Mut, sich auf die Botschaft des Engels einzulassen und darauf zu ver­ trauen, dass Gott sie trägt. Die Weihnachtsbotschaft heißt für mich daher auch: Dein Leben macht Sinn, selbst wenn alles zusammenstürzt, was du dir aufge­ baut hast. Ich glaube, diesen Zuspruch brauchen ge­ rade heute viele Menschen. In dem Sinne ist Weih­ nachten keine überkommene Tradition oder nur ein ›kultureller Event‹. Um mich immer wieder zu erin­ nern, dass Gott die Liebe ist und uns Frieden schen­ ken will, brauche ich Weihnachten.« ■ kerstin meinhardt Die Bundesbürger wollen laut Umfrage in diesem Jahr im Schnitt 259 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Insgesamt summieren sich die geplanten Geschenk­ausgaben demnach auf 14,6 Milliarden Euro. 8 apostel 4/2015 Foto links © Fotolia – karandaev, Montage rechts © Meinhardt, Urpsrungsfotos © picture alliance –dpa Weihnachten 1800 Und letztlich würde vermutlich sogar eine Umfrage unter den aktiven Christen ergeben, dass auch für sie das Weihnachtsfest das wichtigste Fest im Kirchen­ jahr ist. Sie würden wahrscheinlich sagen, dass sie primär die Besinnung, die Ruhe zum Ende des Jahres und das Füreinanderzeithaben an den Festtagen ge­ nießen. Unsere Gesellschaft stellt Weihnachten ein­ deutig vor Ostern. Die Theologen mögen dies bedau­ ern, aber auch Weihnachten bietet einen Ansatz­ punkt, Jesus Christus und seine Bedeutung für unser Leben in seiner ganzen Fülle zu entdecken. titelthema Weihnachten feiern! Aber wie? Wie können wir heute Weihnachten feiern? Darüber sprachen die Redaktionsmitglieder des Apostels Heinz Josef Catrein SSCC, Martin Königstein SSCC, Kerstin Meinhardt und Ludger Widmaier SSCC. Worin besteht für Sie der Kern der christlichen Weihnachtsbotschaft? pater martin: Das ist für mich durchaus zeitbe­ dingt. Im Moment beschäftigt mich mal wieder der Roman »Hundert Jahre Einsamkeit« des großartigen lateinamerikanischen Schriftstellers Gabriel García Márquez. Márquez sagt hier über die Ankunft der christlichen Europäer: »Wir sind zwar besucht wor­ den, aber es ging nicht um uns, sondern um unser Gold.« An Weihnachten geht es aber um uns, und der, der uns besucht, ist mit uns solidarisch bis in den Tod. Er nimmt uns wahr, so wie wir in unserer jeweiligen Einzigartigkeit sind. So öffnet er unsere »Kapsel der Einsamkeit« und zeigt uns einen neuen Horizont und neue Perspektiven für unser Leben. pater heinz josef: Weihnachten ist für mich vor allem eine Aussage über unser Menschsein. Wir sind Menschen, weil wir von Gott geschaffen sind und Gott uns an seinem Leben teilnehmen lässt und um­ gekehrt er in unser Leben hineinkommt. Das eröff­ net mir eine Perspektive: Gott wird Mensch. Und so wie er dies lebt, zeigt er mir auch, wie ich mein Menschsein in Solidarität mit den anderen verwirk­ lichen kann. pater ludger: Besonders wichtig, aber jedes Mal auch besonders schwierig, ist für mich die Frage nach der Würde des Menschen. Wenn Gott in die­ sem Kind in einem Viehstall zwischen Kuhmist und Eselsgeblöke Mensch wird, dann heißt das, dass jedem menschlichen Leben gerade auch in Elend und Gebrochenheit Würde zukommt. Dies ist für mich die zentrale Weihnachtsbotschaft, die oft un­ tergeht durch unsere Versuche, die Gebrochenheiten glattzubügeln. kerstin meinhardt: Das ist auch für mich der Kern von Weihnachten, dass Gott nicht ein strahlendes, großes, allmächtiges, anbetungswürdiges Erschei­ nen hat, sondern sich erniedrigt, ganz klein wird, sich auf Augenhöhe mit uns begibt. Er kommt ganz wehrlos als schutzbedürftiges Kind, das unsere Liebe möchte. Wie passt dies mit dem zusammen, was wir alle Jahre wieder erleben? Verschwindet der Kern des christlichen Festes nicht zwischen Weihnachtsmarktbesuch, sentimentaler Musik, kitschiger Deko und Geschenkewahn? pater heinz josef: Mich stimmt es sehr traurig, weil ich denke, die Menschen vergeben eine große Chan­ ce oder sie haben keine Antenne für das, was für sie bestimmt ist. An Weihnachten sagt Gott zu uns: Du hast einen großen Wert, ich bin für dich da und nehme dich so an, wie du bist. Ich möchte dich in meinem Team haben. Und was machen wir mit die­ sem Angebot? Gott bleibt vor der Tür. Viele gehen irgendwelchen Rattenfängern auf den Leim, sprich der Werbeindustrie oder zwielichtigen politischen Bewegungen wie Pegida. Also völlig idiotischen Heilslehren, die meiner Meinung nach auf einem menschenverachtenden Menschenbild aufbauen. Andere sind so passiv, sie lassen sich nur noch unter­ halten, wollen nur noch Wellness und Fun. Warum merken Menschen nicht, dass das alles hohl und be­ langlos ist, weder Glück noch Erfüllung bringt? 4/2015 apostel 9 pater martin: Für mich ist dies kein schuldhaftes Verhalten. Es ist Ausdruck eines Unvermögens, überhaupt glauben zu können. Für die meisten Menschen, wenigstens in Europa, ist es heute sehr schwierig, über sich selber und über das, was sicht­ bar, spürbar, erfahrbar ist, hinauszugehen. Das ist aber ein generelles Phänomen und deshalb auch an Weihnachten nicht anders. kerstin meinhardt: Ich erlebe das bei uns in der Familie nicht so. Bei der Feier des Weihnachtsfestes spielt die Weihnachtsbotschaft schon noch eine wichtige Rolle – vielleicht nicht so, wie es angemes­ sen wäre oder wie ich mir das eigentlich wünschen würde. Wenn ich an die Adventszeit denke, dann war das leider meist eine Zeit, die angefüllt war mit Hektik, mit einem mörderischen Stress bis zum Jah­ resende. Vieles muss scheinbar unbedingt noch vor dem Jahreswechsel erledigt werden, hier eine Ab­ schlusssitzung, dort ein Planungstreffen, und zu al­ ledem müssen noch Karten geschrieben werden, Ge­ schenke besorgt und Festvorbereitungen getroffen werden, und, und, und … In der Adventszeit hat scheinbar niemand Zeit. Und dann ist der Heilige Abend endlich gekommen, und dann sitzt man da und sagt, jetzt habe ich es geschafft. Jetzt muss es mal ruhig und besinnlich sein. Das kann nicht der Sinn von Weihnachten sein. Menschwerdung heißt für mich, ich möchte Zeit für Gespräche über We­ sentliches haben, für wirkliche Begegnungen. Wenn ich das jedes Jahr ein bisschen mehr in der Advents­ zeit hinkriege, dann ist das für mich ein Schritt nach vorne, und dann bekommt es für mich Sinn. Mit wem feiern die Deutschen? Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger erklärten im Vorjahr in einer Emnid-Umfrage, dass sie Heiligabend und die folgenden Feiertage ausschließlich mit Familienangehörigen feiern. 19 Prozent gaben an, neben der Familie seien auch Freunde und Bekannte an Weihnachten mit von der Partie. Ausschließlich mit Freunden und Bekannten feiern demnach lediglich drei Prozent. Weitere drei Prozent der Befragten gaben an, die Festtage alleine zu verbringen. Fünf Prozent sagten, sie feierten Weihnachten nicht. pater heinz josef: Mir scheint der entscheidende Fehler zu sein, dass wir den Kerngedanken, Gott ist Mensch geworden, ausschließlich auf Weihnachten hin in den Blick nehmen. Von einem Fest wie Weih­ 10 apostel 4/2015 nachten sollte ein Impuls ausgehen, unser ganzes Leben anders zu gestalten und nicht nur an Weih­ nachten. Das ist eine Anforderung, die sich jeden Tag stellt, bei jedem, dem du begegnest, auch wenn du mit denselben Menschen jeden Tag zusammen­ lebst. Man muss sich immer wieder neu entschei­ den – will ich heute Mensch sein oder nur mein Ego pflegen und alles andere an mir vorbeirauschen las­ sen? Ich sehe die Not eines Menschen: Will ich ihm helfen oder will ich ihm nicht helfen? Für mich steht Weihnachten für diese konkrete, immer wie­ der neu zu lebende Menschlichkeit. Weihnachten steht für viele Menschen für den Wunsch nach einer heilen Welt, nach Geborgenheit, nach harmonischem Familienleben. Ist dies nicht ein sehr legitimes Bedürfnis? Soll man dieses Gefühl durch die Konfrontation mit einer ganz anderen Realität in der Familie, der Gesellschaft und der Welt insgesamt zerstören? Wem wäre damit geholfen? pater martin: Sinn und Geborgenheit finden, ist nicht billig zu haben. Wenn der, der an Weihnachten geboren ist, über Gethsemane nach Golgatha muss, dann wird das für uns nicht anders werden. Das heißt, es wird keine Geborgenheit geben ohne diese Brüche bis hin zu dem »Mein Gott, warum hast du mich verlassen«. Wir sind es in unserer Konsumge­ sellschaft gewohnt, Dinge ständig konsumieren zu wollen, indem wir sie aus ihrem Zusammenhang lösen, besonders augenfällig beim Drogenkonsum. Drogenkonsum war meistens in der Geschichte an bestimmte religiöse Zeremonien gebunden, und so haben diese Substanzen keinen Schaden zugefügt. Wenn ich sie hieraus löse und jeden Tag diesen Rausch erleben will, dann verursacht dies großen Schaden. Und so machen wir es mit vielem. Wir lösen die Sachen aus ihrem Kontext und wollen nur noch den Genuss. Und das klappt nicht. pater heinz josef: Das gilt auch für Weihnachten. Wir leben in einer Art Wellness- und Passivitäts­ kultur: Man will sich nicht wehtun, es darf alles nichts kosten. Von Weihnachten wird erwartet: Hier kriege ich das große Kuschelpaket für 24 Stun­ den, und da schmeiße ich mich hinein. Das kann so nicht klappen. Wie kann es klappen? pater heinz josef: Durch ein Stück Verweigerung. Ich setze mich nicht unter einen riesigen Geschen­ kestress. Die Advents- und Weihnachtszeit ist die Zeit, Kontakte zu pflegen, aber nicht die Zeit für große Geschenke. Ich versuche mich mit anderen auf die Suche zu begeben nach dem, was es heißt, »Gott ist Mensch geworden, damit wir Mensch w ­ erden können«. Frühschichten oder Rorate-Messen sind für mich dabei eine gute Weihnachtsvorbereitung. Wenn ein Pfarrer die Gemeinde mit dem, was eigentlich Weihnachten bedeutet, konfrontiert, treibt er dann die vielen sogenannten Weihnachtschristen, die nur am Heiligen Abend in den Gottesdienst kommen und die so überhaupt noch einen Bezug zur Kirche haben, nicht endgültig aus der Kirche, weil er die ganze schöne Stimmung zerstört? pater heinz josef: Es geht nicht darum, etwas zu zerstören, sondern darum, das Wesentliche der Weihnachtsbotschaft freizulegen. So kann auch bei den sogenannten Weihnachtschristen etwas hängen bleiben. © picture alliance –dpa pater martin: Ich erinnere mich an mein erstes Jahr in Koblenz. Da wurden wir gefragt, ob ein regel­ mäßiges Platzkonzert auch in der Kirche stattfinden könne. Ein Mitbruder war dagegen, denn »die sin­ gen ›Stille Nacht‹ schon am ersten Advent«. Ja, das ist so, und das ist die Kultur der Leute. Wenn wir uns dagegenstemmen, ändert sich für die Menschen hier überhaupt nichts. Das ist nur ein Ort weniger, an dem »Stille Nacht« schon vor Weihnachten er­ klingt. Viel wichtiger erscheint mir, miteinander in Kontakt zu kommen, ein bisschen von dem mitzuk­ riegen, was die Leute so beschäftigt. Denn: Um John Latein beizubringen, muss ich nicht nur Latein, son­ dern auch John kennen. Und darum geht es, immer wieder zu sehen, wo stehen die Menschen, was füh­ len sie, was erwarten sie? Es kommt darauf an, erst mal zuzuhören und zu verstehen. pater ludger: Für mich ist die große Frage nicht, wie ich die Botschaft übersetze, sondern wie ich sie selber lebe. Und so empfinde ich Weihnachten als das traurigste Fest im ganzen Jahr. Alles wirkt ir­ gendwie unecht; so wie wenn man Sachen berührt und merkt: Es ist doch alles nur Plastik. Ich frage mich, wie geht es den Menschen, die unter dieser Plastikhülle ersticken. Ich denke da an eine Dame, die vor einigen Jahren kurz vor Weihnachten in die Citykirche kam und erzählte, sie werde Weihnach­ ten nicht in den Gottesdienst gehen. Sie könne die­ ses Weihnachtsgefühl, das da vermittelt wird, nicht ertragen, denn ihr Mann sei gerade erst gestorben. Wenn aber Weihnachten gerade solche Menschen unglücklich macht, die besonders Trost und Zuwen­ dung benötigen, dann stimmt etwas nicht mit unse­ rer Familienharmonie, wo Menschen mit Proble­ men, mit ihren Brüchen nicht hineinpassen und für diejenigen, die keine Familie haben, Weihnachten nicht stattfindet. Jeder zweite Deutsche will Weihnachten einen Gottesdienst besuchen. Allerdings sehen nur 31 Prozent Weihnachten in erster Linie als christliches Fest an – bei den jüngeren Deutschen sogar nur 13 Prozent. Wie kann man also Weihnachten so feiern, dass es dem Kern der Weihnachtsbotschaft näherkommt und dennoch die Menschen mit ihren auch durch unsere Gesellschaft erzeugten Erwartungen und Wünschen abholt? kerstin meinhardt: Ich erlebe oftmals eine Erwar­ tungshaltung, die von traditionellen Vorstellungen geprägt ist: So war das in unserer Kindheit, so soll das auch weiterhin sein. Wir haben schon immer einen Weihnachtsbaum gehabt, wir wollen jetzt auch einen haben. Solche Traditionen können auf der einen Seite eine Last sein, andererseits finde ich es auch schön, wenn es diese wiederkehrenden, Sinn stiftenden Ri­ tuale im Jahresablauf gibt. Ich brauche die Erinne­ rung daran, dass es mehr gibt. Diese Unterbrechung des Alltags ist mir wichtig. Weihnachten gibt mir die Gelegenheit, meinen Enkelkindern die Krippe zu zei­ gen und zu erklären, was wir feiern, und dass es nicht in erster Linie um die Geschenke geht. Und zu Weih­ nachten gehört die Adventszeit, in der ich mich vor­ bereite, versuche offen zu sein für die Begegnung mit anderen Menschen, mit Menschen in Not, und für die Begegnung mit Gott, und mir dafür auch Zeit zu nehmen. Dazu gehört auch, dass ich Menschen ein­ lade, die ansonsten an Weihnachten alleine zu Hause sind, um gemeinsam mit uns zu feiern. pater martin: Wenn ich die immer noch riesige Hilfsbereitschaft vieler Menschen gegenüber Flücht­ lingen erlebe, dann stimmt mich das eigentlich sehr hoffnungsvoll. Viele werden sich dann daran erin­ nern, dass Weihnachten eigentlich eine Fluchtge­ schichte ist, und sie praktizieren mit großer Solida­ rität genau das, was die Botschaft von Weihnachten uns sagt. ■ fragen und bearbeitung thomas meinhardt 4/2015 apostel 11 theologischer beitrag Der junge Gott Weihnachten dürfte in den christlich geprägten Län­ dern unserer Welt das meistgefeierte Fest sein. Das Feiern selbst fällt aber durchaus sehr verschieden aus und reicht von tiefer Frömmigkeit bis zum ober­ flächlichen Benutzen. Baby Jesus begegnet uns in allen Hautfarben und Situationen. Weihnachtssterne, Schneeromantik und triefende Musik gehören dazu und der so ganz weltliche Gebrauch von frommen Symbolen. Figuren, die mit Weihnachten eigentlich nichts zu tun haben, tauchen auf und begleiten das unheilige Geschehen. Viele ärgern sich und schimpfen über die hinterhältige Geldmacherei. Ein Kind, vor allem ein ganz kleines, kann manch­ mal Wunder wirken: etwa wenn es einen Familien­ zwist beenden hilft und die Streithähne nach vielen Jahren wieder zusammenbringt. Oder wenn es eine Zukunft eröffnet für solche, die vorher unentschlossen waren. Eine einfache Überlegung kann vielleicht helfen, den Kern des Festes wiederzufinden – die Tatsache näm­ lich, dass es hier um ein Kind geht, um ein ganz klei­ nes Kind sogar. Diese Tatsachen des Glaubens werden uns meistens hoch theologisch vermittelt, etwa im Credo oder in den Briefen des Paulus. Weihnachten erinnert uns daran, dass wir einen Gott haben, der wirklich Fleisch, Mensch geworden ist: schwach und hilfsbedürftig, aber auch voll Zutrauen in den Vater. Und der des­ halb auch die Kleinen und Vergessenen liebt. Sie sind durch die Hirten sowie Ochs und Esel an der Krippe vertreten. In Bethlehem geht es um eine andere Geschichte. Dieser Erlöser ist nicht nur nicht alt, sondern er ist so jung, wie man nur sein kann – seit neun Monaten auf der Erde, eben erst geboren. Nicht mächtig, sondern in allem von anderen abhängig. Nicht selbst der Ma­ cher, sondern einer, mit dem »gemacht« wurde. Zu­ letzt wurde er ans Kreuz geschlagen. 12 apostel 4/2015 Er wird sein Programm – und damit den Kern von Weihnachten – später selbst beschreiben: »Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinet­ willen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat« (Markus 9,36f.). ■ friedhelm geller sscc © iStock.com – Avalon_Studio In den meisten Religionen ist Gott ein ferner, alter, mächtiger Mann, der sich in seinem Himmelssessel langweilt und nur ab und zu einmal nach unten durchgreift. Selbst die mehrere tausend Jahre alten Heiligtümer, die blinder Hass heute in die Luft sprengt, geben schon davon Zeugnis. Das ist auch das Programm des jungen Gottes von Bethlehem. Er ist ein Gott, der Schwung gibt, den wir mit den Worten der Bibel »Heiliger Geist« nennen. Er heilt die Wunden der Vergangenheit und sichert uns seine Begleitung zu für die Zukunft. credo das glaub ich – damit leb ich Ich glaube an den Heiligen Geist – die Auferstehung der Toten und das ewige Leben Der Tod bleibt »up to date«, er bleibt uns auf den Fersen in Zeiten von Körperkult und Fremdenhass, von Alzheimer und »Islamischem Staat«. Auferstehung der Toten, ewiges Leben – große Worte! Sie trotzen jeder Erfahrung. Totengräber schaufeln uns hinreichend viel Realität ins Gesicht. Was aber lässt uns hoffen auf Auferstehung, auf ewiges Leben für uns persönlich? Das Volk Israel muss erst lange Zeit um diese Hoffnung ringen – obwohl es auf den Gott setzt, der es durch die Fluten und aus den Tiefen in die Freiheit führt, ins Leben. Im Alten Testament finden sich stellenweise noch Gebete, die die Vorstellung von einer trost- und beziehungslosen Existenz nach dem Tod bezeugen: »In der Unter­welt dankt man dir nicht, die Toten loben dich nicht, wer ins Grab gesunken ist, kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen« (Jes 38,18). Auch zur Zeit Jesu war im Judentum der Glaube an eine Auferstehung der Toten umstritten. Und dann? Ein leeres Grab kann doch nicht der Grund einer solchen Hoffnung sein. Eine barmherzige Lüge, um mit dem Leben und seinem Sterben darin besser zurechtzukommen, auch nicht. Von Jesus heißt es, dass er lebt. Die Jünger hatten nicht damit gerechnet. Ihre Sehnsucht war gestorben. Ihr Glaube, ihre Hoffnung waren kleinkariert, gut genug für den Augenblick. Gut genug für den wundertätigen Jesus, der Kranke geheilt, Brot vermehrt, Stürme gestillt, Dämonen ausgetrieben, Tote auferweckt hat. Durch seinen Tod am Kreuz wurden dieser Glaube, diese Hoffnung zunichtegemacht, zugeschüttet, ausradiert. Und dann, gegen jede Hochrechnung: Auferstehung! Nachher ist gut lachen … Jeder Versuch einer Antwort auf die Frage nach dem »Nachher« ist und bleibt eine Antwort des Glaubens. Auch die Antwort, die Nein sagt zu Auferstehung und ewigem Leben ist ein Glaubensbekenntnis. Auferstehung Ja oder Nein, wir glauben es; wissen können wir nichts von beidem. Das, was wir Aufer­ stehung und ewiges Leben nennen, können wir nicht in beweisende Worte fassen. abschied und neuanfang | schwester laura knäbel mms Wir glauben, dass … – aber wir wissen nicht, wie …! Auferstehung, ewiges Leben – Beweise gibt es nicht, aber Indizien. Indizien für das Leben. Diesen Indizien möchte ich mit Ihnen auf den folgen­ den Seiten nachspüren. ihr pater hans-ulrich willms sscc Anregungen für die Monate Januar, Februar und März 2016 Auferstehung auferstehung der toten – dem leben die ehre geben Gebet Gott des Lebens, kleinkariert ist sie oft, meine Hoffnung, anfällig mein Glaube, gut genug für den Augenblick. Ich möchte glauben und hoffen können, dem Leben die Ehre geben, nicht dem Tod. Dazu hilf mir, heute und morgen und in der Stunde meines Todes. »Ewiges Leben dank Tiefkühlung (Kryonik)« – ausgerechnet ein Wissenschaftler macht mit dieser Erwartung Ende 2014 noch einmal Schlagzeilen in Deutschland. Er verspricht sich von der modernen Mumifizierungstechnik die Möglichkeit seiner »Auferweckung« in 200 Jahren; in der Hoffnung, dass dann Altersforschung, Gentechnologie und Medizin – schon heute auf der Jagd nach der »Formel für das ewige Leben« – Mittel gefunden haben werden für die endlose Selbstreparatur menschlicher Körper. Ewiges Leben als endlose Nachspielzeit … Ist diese Hoffnung nicht viel zu klein, zu eng für unsere Sehnsucht nach Leben? Ganz anders die unbeirrbare christliche Hoffnung auf eine Auferweckung der Toten: Sie verheißt, dass wir, auch wenn wir im Tod die vertraute Lebensweise in Raum und Zeit verlassen, dennoch nicht die Wirklichkeit verlassen. Wir hören nicht auf zu leben, wir leben auf eine andere Weise jenseits von Raum und Zeit. Christen nehmen das Leben ernst, nicht den Tod. Die Aussage eines bekannten Kirchenliedes: »Mitten im Leben sind wir vom Tode umfangen«, ist nur halb richtig. Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen! Der Tod nimmt uns nicht das Leben. Er nimmt uns, was an unserem Leben sterblich ist, was wehtut, was uns trauern, weinen, verzweifeln lässt. Die Gestorbenen hören nicht auf zu leben, sie hören nur auf, sterb­ lich zu sein. Wenn wir am Sarg eines Gestorbenen stehen, dann ist darin nicht sein Leben abgelegt. Darin liegt nur, was sterblich an ihm war. Wir beerdigen nicht das Leben eines Menschen, wir beerdigen seinen Tod. Der Tod geht ins Grab, nicht das Leben. Geistlicher Wegbegleiter – Impuls für den Monat Januar Detailvergrößerung aus dem Werk »Abschied und Neuanfang« von Schwester Laura Knäbel MMS Selbstvergewisserung Wie stelle ich mich dem Gedanken an meinen Tod? Impuls »Und wenn ein Mensch stirbt, dann stirbt mit ihm sein erster Schnee und sein erster Kuss und sein erster Kampf … all das nimmt er mit sich.« Zeilen eines Gedichtes, die auf berührende Weise aussprechen, dass mit dem Tod eines Menschen seine ganz persön­ liche, einzigartige, eigene Welt untergeht, sein unverwechselbares Leben. Das ist die bittere, wehtuende Verlusterfahrung jedes Todes. Nie und nirgendwo erfahren wir intensiver, was Leben ist, als in einer großen Liebe oder tiefer Trauer. Deshalb sprechen wir Christen nirgendwo mehr vom Leben als in der Liebe und im Angesicht des Todes. Impuls Der romantische Dichter Novalis fragt: »Wohin gehen wir? Wo gehen wir hin? … Immer nach Hause, immer nach Hause!« Am Ende seines Lebens äußert der Maler und Bildhauer Michelangelo gegenüber einer befreundeten Gräfin: »Ich bin 86 Jahre alt und hoffe, bald von Gott heimgeholt zu werden.« Diese fragt: »Mein Gott, Maestro, sind Sie etwa lebens­ müde?« Die Antwort: »Nein, ich bin nicht lebensmüde, ich bin lebenshungrig!« Es gibt nur einen Grund für diese Hoffnung: die Auferstehung Jesu. Mit diesem Grund unserer Hoffnung steht und fällt unser gesamter Glaube (1 Kor 15,14–26). Die Auferstehung hat sich nicht abgespielt in Raum und Zeit. Da waren keine Augen­ zeugen. Nicht zufällig, weil keine da waren oder weil sie geschlafen haben, nein, weil keine dabei sein konnten. Jesu Auferstehung war keine Rückkehr in die bisherige Lebensform. Es war etwas ganz anderes. Seine Jünger, seine engsten Vertrauten, hatten die Hoffnung aufgegeben, sie erschrecken, als er ihnen wieder begegnet. Jesus muss Schwerstarbeit leisten, bis sie das Ganze begreifen. Dass Jesus gestorben war, konnten Augenzeugen genau beschreiben. Dass Jesus in seine Auferstehung hinein gestorben ist, das konnten sie nicht beschreiben, weil sich das jenseits von dem ab­spielte, was man aussagen oder fotografisch festhalten kann. Aber auf einmal dann die überraschende Wende mit der einmütigen Aussage der Jünger: Der tote Jesus lebt. Er hat sich uns gezeigt, anfassbar, berührbar. Das haben wir uns nicht nur eingebildet. Wir waren ja alle schon wieder nach Hause gegangen, aus der Traum. Und glauben wollten wir es auch nicht mehr. Er hatte Mühe mit uns, bis wir uns nicht mehr dagegen wehrten, dass er es ist, dass er, der Tote, lebt. Weder Drohung noch Folter und Tod können uns das ausreden. Würden wir etwas anderes sagen, wären wir Lügner. Dann könnten wir uns begraben lassen! Selbstvergewisserung Was bedeutet mir dieses Zeugnis der Jünger? Was heißt Jesu Aufer­stehung für mich? Gebet Gott des Lebens, unser aller Weg ist ein Weg über die Straßen dieser Erde. Wohin wir auch gehen, wie lange wir diesen Weg gehen, wann oder wo er endet, er führt ins Leben, er führt nach Hause. Du gehst alle Wege mit, und deshalb sind wir am Ende dieses Weges nicht am Ende. Du bist da. Stärke immer neu unser Vertrauen: Du schließt uns in deine Arme, nimmst uns an dein Herz, schenkst uns Leben bei dir – glücklich und heil, ganz heil, ohne Ende Lebenshungrig ewiges leben – lebenshungrig nach hause kommen Geistlicher Wegbegleiter – Impuls für den Monat Februar Wort du, tod, hast nicht das letzte wort! Impuls Wir werden geboren und sterben. Eine Tatsache, die keinen Beweis braucht. Aber dass wir sterben, um zu leben, das können wir nicht beweisen. Wir können nur Ausschau halten nach Indizien. Das Leben soll uns auf den Geschmack bringen, Vorgeschmack der Ewigkeit: Das Leben unserer Gestorbenen, die Liebe zu ihnen, die Geschichte mit ihnen können wir nicht mit Erde zuschaufeln oder wie Asche in Wind und Wasser verstreuen. Was wäre das für ein Gott, der uns ins Leben ruft und es im Bankrott enden ließe! Gelebt, geliebt, gelitten, gestorben – aus, völlig egal, ob es uns gegeben hat oder nicht. Detailvergrößerung aus dem Werk »Abschied und Neuanfang« von Schwester Laura Knäbel MMS Paulus ermutigt, sogar noch weitergehende Fragen zu stellen: »Auferstehung der Toten, wie wird das genau sein? Mit was für einem Körper werden sie erscheinen?« Unser irdisches Leben ist Samenkorn des ewigen Lebens! Mit diesem Bild schickt er uns von unseren Gräbern ins alltägliche Leben zurück: »Man sät etwas, das schwach und anfällig ist, doch auferstehen wird ein Leib voller Kraft und Dynamik. Man sät einen irdischen Körper, doch bei der Auferstehung erhaltet ihr einen vom Geist Gottes durchdrungenen Leib.« Eines Tages werde ich dir gegenüberstehen, Gott, und du wirst mich fragen: »Was hast du aus deinem Leben gemacht, das ich dir zu- und anvertraut habe?« Und ich stehe vor dir, mit allem, was mein Leben ausgemacht hat, mit dem Schönen, dem Guten und Wahren, meinem Glauben und Beten, meiner Sehnsucht, meiner Liebe und Hoffnung, aber auch mit allen Verlusten und Niederlagen, meinen Fragen und Zweifeln, meinen Tränen und Flüchen, meinen Wunden und Narben, und möchte dir sagen: »Ich habe versucht zu leben, ich habe versucht zu lieben, ich habe versucht, ein Mensch zu sein!« Und dann, so glaube und so hoffe ich, wirst du, Gott, mich in deine Arme nehmen und sagen: »Komm, es ist gut. Du hast gelebt und gelitten, gefragt und gezweifelt, geliebt und geweint, die Hände gefaltet und die Ärmel hochgekrempelt, du hast genossen, Fehler gemacht, gesündigt und gebüßt – du hast gelebt. Und immer warst du in meine Hände geschrieben und mein Herz. Mein warst du, mein bist du, mein bleibst du. Nicht der Tod hat das letzte Wort. Das letzte Wort hat das Leben, ganzes, heiles Leben ohne Ende!« Geistlicher Wegbegleiter – Impuls für den Monat März Selbstvergewisserung Wo spüre ich ewiges Leben mitten im Leben? Gebet Ewiger Gott, du legst in unsere Hände das Leben, den Samen deiner Ewigkeit. Lass es uns säen und hüten und einander helfen zu wachsen und zu reifen in Hoffnung und Neugier auf unsere vollkommene Entfaltung bei dir. rubrik 50 Jahre Katakombenpakt: Kirche der Armen sein © Bild oben: Agenzia Romano Siciliani/KNA-Bild, unten: KNA-Bild Einer der wohl schönsten Texte des Zweiten Vatika­ nischen Konzils, die Konstitution »Gaudium et spes«, beginnt mit den Worten: »Freude und Hoff­ nung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.« Pakt, eine Selbstverpflichtung einzugehen. Im »Ka­ takombenpakt« verpflichteten sie sich zu einer per­ sönlichen Bekehrung. Ihr Lebensstil und ihre Art und Weise, das Bischofsamt auszuüben, sollten schlicht und einfach werden, keine Titel, kein Prunk mehr. Sie wollten aus den Bischofspalais ausziehen und vor allem wollten sie zugänglich sein für alle. Sie wollten Brüder sein, die vor allem den Glauben ihrer Geschwister stärken. Mit den Armen wollten sie neu versuchen, der Kirche Jesu Christi ihr ur­ sprüngliches Gesicht zurückzugeben. Die Armen sollten nicht nur die Empfänger kirchlicher Wohltä­ tigkeit sein, sie sollten wieder das werden, was sie von Anfang an waren: die Bevorzugten Jesu. Sie soll­ ten der ganzen Kirche helfen, ihrem Gründer und ihrem Auftrag treu zu bleiben. Das Konzil ging zu Ende und die lateinamerikanischen Bischöfe kehrten nach Hause zurück mit der Zusage Papst Pauls VI., dass er eine zweite Generalversammlung aller latein­ amerikanischen Bischöfe einberufen würde. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil sind die Armen in keinem Konzilstext der 2000 Jahre alten Kirche genannt worden! Papst Johannes XXIII. hatte zwar ein paar Wochen vor dem Konzil in einer Radio­ botschaft von der »Kirche der Armen« gesprochen. Aber in der eindeutig europäisch geprägten Diskus­ sion und Reflexion konnte sich das Konzil als Ge­ samtes nicht dazu durchringen, in den Texten, in denen es um das Selbstverständnis der Kirche und ihres Auftrags in der Welt von heute geht, von einer »Kirche der Armen« zu reden. Es waren Bischöfe aus Lateinamerika wie Hélder Câmara (zu Beginn des Konzils Weihbischof in Rio de Janeiro) und Manuel Larraín (Bischof von Talca/Chile und Vorsitzender der Lateinamerikanischen Bischofs­ konferenz, CELAM), aber auch aus anderen Kontinenten, etwa 40 ins­ Dom Hélder Câmara (1909–1999) war ein brasiliagesamt, die vor dem Hintergrund nischer Erzbischof und Gründer der ersten christihrer alltäglichen Erfahrung mit den lichen Basisgemeinden in Brasilien. Er gehörte zu Armen das Thema »Kirche der den profiliertesten Vertretern der Befreiungstheologie und war zudem einer der bedeutesten KämpArmen« einbrachten. In den Kon­ zilstexten fanden sie nicht wirklich fer für die Menschenrechte in Brasilien. Gehör und beschlossen gegen Ende des Konzils in einem feierlichen 4/2015 apostel 17 50 jahre katakombenpakt Bischofsversammlung 1968 in Medellín 18 apostel 4/2015 Wortgottesdienst in einer Basisgemeinde war unser Mitbruder Ronaldo Muñoz Gibbs SSCC. In unzähligen Seminaren, Treffen, Versammlungen hat Ronaldo den Weg der Basisgemeinden begleitet. Er konnte zuhören wie wenige und fand immer wieder behutsame, aber auch klare Worte, um den Geschwis­ tern im Glauben und Gefährtinnen und Gefährten auf dem Weg Mut zu machen, um sie zu stärken. befreiungstheologie konkret Zur Abschlussversammlung der Diözesansynode von Santiago de Chile am 3. August 1997 formulierte Ronaldo Muñoz Gibbs SSCC: »... Unsere Gemeinden haben beim Lesen der Heili­ gen Schrift entdeckt, dass in der Tat das Evangelium Jesus von Nazareth darstellt als den dienenden Mes­ sias, der lebt und handelt wie ein Prophet des einfa­ chen Volkes, demütig und Anlass zum Widerspruch, der mit Gott in einer unerhörten Vertrautheit spricht, der die Ausgegrenzten annimmt und mit den Sündern isst. Inmitten seines Volkes ist er nicht Gesetzeslehrer, gehört nicht zur Bewegung der Pha­ risäer, er ist nicht Priester des Tempels noch religiö­ ser Würdenträger. Er ist ›Laie‹ aus dem einfachen Volk, und aus den Laien des einfachen Volkes beruft er seine Jünger. Im gemeinsamen Leben mit ihnen hat Jesus ihnen den Weg der Geschwisterlichkeit ohne Unterschie­ de, der gegenseitigen Vergebung und des gegensei­ © Bilder links und Bild rechts unten: KNA-Bild medellín: hoffnungspunkt für die arm gemachten Drei Jahre nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils versammelten sich 1968 in Medellín (Ko­ lumbien) die Bischöfe Lateinamerikas. Hier war die Gelegenheit, die Erfahrung von Armut auszudrü­ cken und umzusetzen in einen Plan, die Kirche um­ zubauen und zu einem Hoffnungspunkt für die Armgemachten werden zu lassen: die Erfahrung von Armut in den unendlichen Elendsvierteln der Mega­ städte des Kontinents, die unsichtbare Armut so vie­ ler »campesinos« (Kleinbauern), die Existenzbedro­ hung der indigenen Völker und Gruppen, die Unter­ drückung und Ausbeutung der Frauen in einer ma­ chistischen Kultur ... Nicht nur die Armut wurde benannt, sondern auch ihre Ursachen: »Es werden so viele Menschen immer ärmer, weil einige wenige immer reicher werden.« Die Konferenz von Me­ dellín steht für die Option der lateinamerikanischen Kirche für die Armen und den klaren Willen, das kirchliche Leben neu zu gestalten in den Basisge­ meinden, in denen die Armen selbst ihr (christli­ ches) Leben organisieren und sich eine eigene Lei­ tung geben konnten. In diesen kleinen Gemeinden rückte wieder in den Vordergrund, die gemeinsame Berufung an Jesus und sein Evangelium zu glauben. Dieser Glaube und der Wille, danach zu leben, kom­ men für alle zum Ausdruck in der Taufe und der Firmung. Das ist die Grundlage für kirchliches Leben in den Basisgemeinden. Man entdeckte neu und ganz konkret, was Jesus sagen wollte mit Sätzen wie: Der Erste unter euch soll der Diener aller sein. Jesus selbst wird entdeckt als Gott, der unser Bruder ge­ worden ist. Was da in Medellín 1968 im Anschluss an das Konzil und als Konkretisierung des Katakom­ benpaktes neu entdeckt und formuliert wurde, hat das Leben der Kirche in Lateinamerika und der Ka­ ribik für lange Jahre geprägt. Einer, der sein Leben lang die Gemeinden der Armen in ganz Lateiname­ rika mit seiner theologischen Reflexion begleitet hat, 50 jahre katakombenpakt tigen Dienens gezeigt, hat sie gelehrt, dass sie eine gemeinsame Sendung haben. Im Gegensatz zu den Pharisäern schärft er ihnen ein, dass sie nur einen Vater haben und dass nur einer ihr Meister ist. Im Gegensatz zu den Priestern zeigt er ihnen einen Gott der uns sagt: ›Barmherzig­ keit will ich, nicht Opfer.‹ Im Gegensatz zu den Regierenden lehrt er sie, dass den ersten Platz einnehmen bedeutet: zu fühlen und zu handeln wie Dienende. Unsere Gemeinden haben bei ihrer Lesung der Hei­ ligen Schrift entdeckt, dass seit Pfingsten im Neuen Testament geschwisterliche Gemeinden entstehen, gezeichnet durch ein einfaches und herzliches Zu­ sammenleben, durch die Offenheit für die Armen, wo alle, jeder und jede, Zeugen und Zeuginnen, Propheten und Prophetinnen sind, geistbegabte Be­ terInnen und DienerInnen in einer großen Vielfalt der Geistbegabungen und Dienste. In diesen Ge­ meinden wird die Autorität der Apostel anerkannt, weil sie mit Jesus einen gemeinsamen Weg gegangen sind, weil sie zusammen mit den Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren und weil sie vom Auferstandenen den besonderen Auftrag erhalten haben, ihre Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken und zu begleiten, ihnen in der Mission vor­ anzugehen. Aber der Geist der geschwisterlichen Liebe, des Ge­ betes und der Prophetie wird auf alle ausgegossen: Bibelarbeit in einer Basisgemeinde Über Ronaldo Muñoz Gibbs SSCC (1933–2009) sagte der bekannte brasilianische Theologe Leonardo Boff: »Ronaldo ist einer der bedeutendsten Befreiungstheologen in Lateinamerika, besonders weil sein persönlicher Lebensstil dem entsprach, was er lehrte und schrieb.« Männer und Frauen, Alte und Junge, Juden und Nicht­Juden. Mit dem Zutun aller wird die Gemein­ de aufgebaut, Zeugnis gebend und missionarisch, der sichtbare Leib Christi in der Welt. Jesus Christus selbst, gekreuzigt und auferstanden, wird im Neuen Testament dargestellt als der einzige Priester des Neuen Bundes, der einen vermittelnden Klerus und auch den separaten Kult des Alten Bun­ des überflüssig macht. Deshalb hat das neue Volk Gottes als Ganzes in Christus Jesus direkten Zugang zum Vater und ist als Ganzes gesalbt als ein prophetisches, priesterli­ ches und königliches Volk. Deshalb breitet sich das Urchristentum unter den Völkern aus als eine Religion ohne Kasten und ohne Unterschiede, ohne Tempel und ohne Priester; eine Religion, in der es als das Wichtigste angesehen wird, dass das Evangelium verkündet wird, die Frohe Botschaft, die aus dem täglichen Leben eine Gott wohlgefällige Gabe macht und der Welt das Heil anbietet. Auf diesem Hintergrund des Evangeliums wollen unsere Kirchen zurückfinden zu einem Stil und zu Strukturen einer geschwisterlichen und solidari­ schen Gemeinde, die als Ganze charismatisch, die­ nend und missionarisch ist. Kirche, in der Meinun­ gen, Initiativen und Aufgaben dynamisch angenom­ men, bestärkt und koordiniert werden von ›demüti­ gen und einfachen Hirten, die Brüder und Diener ihrer Gemeinden sind‹ (Dokument von St. Domin­ go). Wo die kollegiale Meinungsbildung und die ge­ meinschaftliche Unterscheidung der Geister auf allen Ebenen praktiziert werden, damit so ›die wich­ tigen Dinge gemeinsam entschieden werden, indem viele dazu ihre Meinung sagen können‹ (Vat II). Nur so können wir als Kirche Licht und Salz des Evangeliums werden in dieser Welt, die so sehr ge­ zeichnet ist vom Individualismus, der Teilung und der Ungerechtigkeit, die so verwundet ist durch die Beherrschung derer, die die materiellen Güter, das Wissen, das Sagen und die Entscheidungen in ihrer Hand konzentrieren.« ■ martin königstein sscc 4/2015 apostel 19 familie sscc In den Kosovo? Ist das nicht gefährlich? 10 Jahre Peja Gesprächspartner: Pater Wolfgang Jungheim SSCC, Damian Klaedtke, Leon Zmelty, Ute Wagner, Pater Ludger Widmaier SSCC Seit zehn Jahren begleiten die Arnsteiner Patres ein Begegnungsprojekt von deutschen und kosovarischen Jugendlichen. Über die Jahre ist eine lebendige Partnerschaft zwischen den katholischen Kirchengemeinden Lahnsteins, St. Barbara und St. Martin, und der Gemeinde St. Katharina in Peja/Kosovo entstanden. Völkerverständigung konkret, so könnte das Motto der gegenseitigen Besuchsfahrten der 14- bis 23-Jährigen lauten. Serbien osovo Prizren Mazedonien Pater Wolfgang Jungheim SSCC erinnert sich noch gut, wie es dazu kam, dass sich deutsche Jugendliche aus seiner Heimatgemeinde auf den Weg machten, 20 apostel 4/2015 Da etliche der Arnsteiner Patres bei der Vorberei­ tung und Durchführung des Weltjugendtages enga­ giert waren, lag es nahe, auch Vertreter des Jugend­ zentrums in der katholischen Gemeinde St. Kathari­ na in Peja zur Auftaktversammlung nach Lahnstein einzuladen. Über 400 Menschen waren damals in der Sporthalle der Schule in Lahnstein unterge­ bracht. »Es war ein tolles Erlebnis, die Kosovaren in dem Rahmen zu treffen. Es war schön zu hören, dass es ein gutes Miteinander zwischen Christen und Muslimen in dem Zentrum gab und dass sie ihre Leitung selbst wählten«, begeistert sich Pater Wolf­ gang Jungheim. 2006 folgte dann der erste Gegenbe­ such in den Kosovo. Das Erlebnis der ersten Fahrt in einem Linien­Fernbus steht Ludger Widmaier noch heute lebhaft vor Augen. Im Bus reisten viele Kosovaren, für die es spannend war herauszufinden, weshalb Deutsche in den Kosovo fahren wollen. Kosovo Kroatien Peja BosnienHerzigovina Serbien Montenegro Ad Pristina »Kosovo, wo liegt das eigentlich? Herrscht da nicht Krieg?« Solche Fragen bekommen alle deutschen Teilnehmenden des Begegnungsprojekts zu hören, wenn sie ihren Bekannten erzählen, wohin die nächs­ te Reise geht. »Wenn man dann erklärt, dass da schon lange kein Krieg mehr ist und dass es dort auch noch sehr schön ist, ist das für die meisten Leute verwunderlich«, lacht Pater Ludger Widmaier SSCC. Die meisten Deutschen wissen recht wenig über diese kleine Region in Südosteuropa. Viele kennen den Kosovo nur aus den Nachrichten in der Zeit des Jugoslawienkrieges. Auch in der Touris­ musbranche hat sich der Geheimtipp noch nicht herumgesprochen. Doch nachdem Damian Klaedt­ ke und Leon Zmelty das jüngste Land Europas besucht haben, sind sie sicher, dass es in ei­ nigen Jahren viele Touristen anziehen wird. »Sicherheitstechnisch sehe ich da keine Pro­ bleme, und von der Landschaft und den Leuten her ist es absolut lohnenswert!«, empfiehlt Leon Zmelty. um Land und Leute kennenzulernen. »Alles fing 2005 mit dem Besuch von Jugendlichen aus Peja zum Weltjugendtag in Deutschland an.« Pater Wolf­ gang war damals bereits seit vielen Jahren in der Flüchtlingsarbeit aktiv, und so hörte er von einer kosovarischen Flüchtlingsfrau erstmals von der klei­ nen katholischen Gemeinde in Peja. Sporadisch hat­ ten die Arnsteiner Patres zuvor schon Hilfstranspor­ te unterstützt, die von der Kosovarin privat organi­ siert worden waren. Sie hatte auch von dem Jugend­ zentrum berichtet, das über die Grenzen der Kir­ chengemeinde hinaus eine wertvolle Kinder­ und Jugendarbeit leistete. ria Italien familie sscc So entstanden lebhafte Gespräche Der Kosovo ist eine Republik auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinsel und eine ausgelassene Stimmung und seit 2003 eine Teilregion der Republik Serbien. Laut der Volkszählung im im Bus. Doch ab der serbischen Jahr 2011 hat der Kosovo 1,74 Millionen Einwohner wovon 91 Prozent AlbaGrenze herrschte plötzlich Toten­ ner, 4 Prozent Serben und 5 Prozent übrige Minderheiten (Türken, Bosniastille. »Als Deutscher mit deut­ ken, Goraner, …) sind. Seine amtlichen Landessprachen sind Albanisch und schem Pass musste man sich keine Serbisch. Die jüngere Geschichte ist durch den Kosovokrieg 1999 geprägt Sorgen machen, aber die Kontrol­ und der völkerrechtliche Status ist immer noch stark umstritten. len waren schon heftig. Sie haben mich an die Kontrollen damals in der DDR erinnert, wenn man von Westdeutschland nach Berlin wollte«, erzählt Ludger nicht nur mit Frankreich oder England, empfinden Widmaier. An der Grenze seien dann auch einige raus­ sie als Wertschätzung«, so die Erfahrung von Pater gesetzt worden. »Die Gründe waren für uns nicht Wolfgang. Die beiden Patres sind sich einig, dass das nachvollziehbar. Das war eine schwierige Erfahrung ein wichtiger Aspekt der Begegnungsfahrt ist. »Wenn für die Jugendlichen«, meint Pater Ludger. Auch die wir einem kleinen, oft übersehenem Land zeigen 24-­stündige Fahrt sei sehr anstrengend gewesen. Seit können, dass es genauso wichtig ist wie andere Län­ 2008 fliegt die deutsche Gruppe mit dem Flugzeug. der in Europa, ist schon einiges getan«, finden sie. Die Jugendlichen aus dem Kosovo mussten noch be­ deutend längere Wege beim Gegenbesuch auf sich Außerdem erleben die Deutschen die Fahrt jedes nehmen, um nach Deutschland zu gelangen. Da sie Mal als große persönliche Bereicherung. »Auch nicht einfach durch Serbien fahren dürfen, mussten wenn die Kommunikation über das Jahr eher spora­ sie die Route über Albanien und Italien mit Bus und disch läuft, empfangen uns die Kosovaren sehr Fähre wählen. Das dauert etwa 36 Stunden. Mittler­ freundschaftlich. Sie sind wirklich interessiert und weile kommen die Jugendlichen aus Peja auch mit kennen alle Namen«, erzählt Leon Zmelty. Auch Da­ dem Flugzeug. Die einzige Schwierigkeit dabei ist, mian Klaedtke ist von der Gastfreundschaft begeis­ dass die Flugbuchung erst stattfinden kann, wenn tert. Er war bei der letzten Fahrt zum ersten Mal das Visum vorliegt. Und nicht alle Visumsanträge lau­ dabei und hatte während der Zeit im Kosovo Ge­ fen einfach durch, denn es muss sichergestellt wer­ burtstag. Die Kosovaren haben sich viel Mühe gege­ den, dass die Jugendlichen die Fahrt nicht nutzen, um ben und ihm und einem anderen Geburtstagskind in Deutschland zu bleiben. »Das ist zwar noch nie ein tolles Fest organisiert. »Die haben ja wirklich passiert, aber letztes Mal durfte ein kosovarischer nicht viel, aber das, was sie haben, haben sie dann Junge nicht mit, weil sein Vater in Deutschland lebt«, für Torten für uns ausgegeben.« bedauert Ute Wagner von der Lahnsteiner Gemeinde St. Martin. Faszinierend ist für die Deutschen, wie alles funkti­ oniert, obwohl es zunächst sehr einfach und fast Die Finanzierung ist die nächste Hürde, die es zu provisorisch wirkt. Das beste Beispiel sei das Strom­ meis­tern gilt. Die Deutschen zahlen einen Teil­ netz, das man mit dem deutschen nicht vergleichen nehmer­beitrag, wenn sie in den Kosovo fahren, und könne. »Die Strommasten sind Baumstämme, die einen et­was geringeren, wenn die Kosovaren her­ etwa im 45-Grad-Winkel in den Himmel ragen. An kommen. Weiterhin organisiert das Vorbereitungs­ den Stämmen sind hunderte von Kabeln proviso­ team eine Spendenveranstaltung. »Es gibt einige, die risch befestigt, die kreuz und quer durch die Luft uns immer wieder mit Spenden unterstützen, weil und über Balkone führen«, beschreibt Leon Zmelty sie das Projekt begeistert«, freut sich Pater Wolf­ die Situation. Natürlich gebe es immer mal wieder gang. Außerdem beantragt das Vorbereitungsteam Stromausfälle, aber im Großen und Ganzen funktio­ Zuschüsse, denn die Finanzierung läuft komplett niere alles sehr gut. »Die Kosovaren konnten uns gar durch die deutschen Partner. Sonst könnten sich die nicht glauben, dass bei uns Stromleitungen unter der Jugendlichen die Reise nicht leisten, denn die Armut Erde langgeführt werden«, ergänzt er grinsend. im Kosovo ist noch immer sehr groß, und Möglich­ keiten, Gelder bei der Re­gierung oder der Kirche zu Auffällig ist für die Deutschen zudem Kosovos junge beantragen, gibt es nicht. Gesellschaft. Über die Hälfte der Kosovaren sind unter 25 Jahre alt. Damit hat das junge Land den es lohnt sich immer wieder niedrigsten Altersdurchschnitt Europas. »Das merkt »Für unsere kosovarischen Partner ist es immer wie­ man einfach«, erzählt Leon. »Abends fängt das der eine Überraschung, dass Deutsche Interesse Leben erst an. Die Straßen sind voll von Jugendli­ daran haben, den Kosovo kennenzulernen. Dass wir chen, die ihren Spaß haben wollen.« Da sind sich alle eine Begegnungsfahrt mit ihnen organisieren und einig: »Da ist eine unglaubliche Energie spürbar.« 4/2015 apostel 21 familie sscc Umso mehr sorgt sich Wolfgang Jungheim, dass dieser positiv wirkende Elan in der Gesellschaft kippen könn­ te, wenn sich die wirtschaftliche Lage des Kosovo nicht bessert. In Gesprächen vor Ort wurde ihm deutlich, dass es großer Anstrengungen bedarf, um der hohen Arbeitslosenquote entgegenzuwirken. Pater Wolfgang meint, es müsse Projekte geben, die von den Einheimi­ schen ins Leben gerufen und gefördert werden, zum Beispiel im Bereich des nachhaltigen Tourismus. die bedeutung europas für den kosovo Die Frustration, die die Menschen im Kosovo erle­ ben, sei ein ernst zu nehmendes Problem. Die meis­ ten hätten eine gute Ausbildung, denn Bildung habe trotz der Armut einen hohen Stellenwert. Oft werde sie von im Ausland lebenden Kosovaren finanziert. Nach der Ausbildung fänden aber die meisten Ju­ gendlichen keine Arbeit. »Die Jugendlichen im Kosovo sind interessiert und engagiert, aber auch politikverdrossen. Sie haben Hoffnung, ja, aber nicht in die Politik, sondern in die Bevölkerung«, bezieht Leon Zmelty Stellung. Diese Hoffnung und den Elan der Jugend zu erhalten, sei auch eine wichtige Auf­ gabe Europas, findet Ludger Widmaier. »In Gesprä­ chen mit den Kosovaren hat sich ergeben, dass sie sich genau mit der Situation ihres Landes in Europa auskennen. Sie haben klar geschildert, dass gerade Länder mit Minderheitenproblemen gegen die Auf­ nahme des Kosovo in die EU sind, weil sie Angst vor der Wirkung im eigenen Land haben. Die Kosovaren fühlen sich als Europäer, und Europa muss ihnen Perspektiven geben, sonst kann die Stimmung im Land schnell kippen.« Wolfgang Jungheim ergänzt, dass man aus den aktuellen Flüchtlingsströmen ler­ nen müsse, gerade die Fluchtursachen anzupacken. armut und isolierung – die hauptprobleme des kosovo Bei den Fahrten in den Kosovo treffen die Teilneh­ menden stets Menschen aus verschiedenen Bevölke­ rungsgruppen und auch Kirchenvertreter. Bei einem der letzten Gespräche mit einem Bischof im Kosovo sei deutlich geworden, dass Armut und Isolierung des Kosovo auch deshalb eine Gefahr darstellen, weil sie islamistischen Gruppen erleichtern, dort Fuß zu fas­ sen. Zurzeit, so die Gesprächsteilnehmer, sei der Is­ lam im Kosovo ein weltoffener und europäischer. Im Jugendzentrum bemerke man den Unterschied zwi­ schen muslimischen und christlichen Jugendlichen nicht. »Es wird kaum darüber gesprochen, es gibt auch keine Grenzen«, meint Leon Zmelty. Nur die serbisch­orthodoxen sind immer etwas außen vor. Das sei auf die Geschichte des Landes, aber teilweise auch auf Sprachbarrieren zurückzuführen. Ebenso sei es schwierig, den Kontakt zu den Roma zu halten. Trotzdem gebe es Bemühungen, die Roma im Jugendzentrum einzubinden und ihnen zu hel­ fen. Ihre Situation sei ein großes Problem im Koso­ vo. »Wenn man sehr arme Leute trifft, die betteln gehen, dann sind es meistens Roma«, stellt Wolf­ gang Jungheim fest. Die Roma­Familien stehen am Rand der Gesellschaft und sollten in Peja buchstäb­ lich am Stadtrand angesiedelt werden. Dagegen haben sie sich gewehrt und sind im Kern der Stadt geblieben. »Man kann in diesem Zusammenhang vielleicht nicht von direkter Verfolgung sprechen, aber von menschenrechtsverletzender Diskriminie­ rung schon.« Jugendliche und Kinder tanzen im Innenhof des Jugendzentrums (auf der linken Seite sieht man die Kirche von Peja) 22 apostel 4/2015 raum für begegnung und vielfalt Insgesamt ist das Jugendzentrum ein offener Ort, an dem Menschen jeglicher Ethnie willkommen sind. familie sscc Teilnehmende aus dem Kosovo und aus Deutschland beim Jugendtreffen in Peja 2015 Allgäu, aber die Berge sind ganz dicht«, kommen alle direkt ins Schwärmen. Neben den Naturerlebnissen gibt es ein vielfältiges Kulturprogramm. Es werden Städtetrips unternommen, Klöster besucht und wei­ tere Orte aufgesucht, an denen politische und religi­ öse Themen besprochen werden. »Toll war letztes Mal auch das Filmfestival mit guter Livemusik, Kurzfilmen und einer Aftershowparty«, findet Dami­ an Klaedtke. »Viele kommen schon von klein auf, und aus den Kindern erwächst dann die Schar der Ehrenamtli­ chen, die sich wieder um die Kleineren kümmert«, erklärt Ute Wagner. Auch die Deutschen fühlen sich im Zentrum wohl und stellen fest, dass sich die Ju­ gendkulturen kaum unterscheiden. Trotz der unter­ schiedlichen Sprachen klappt die Kommunikation hervorragend. Viele Kosovaren können gut Englisch sprechen. Nur die, die noch nicht auf der höheren Schule sind, hatten noch nicht lang genug Fremd­ sprachenunterricht. Dann findet sich aber immer je­ mand, der übersetzt, oder die Kommunikation funk­ tioniert mit Händen und Füßen. »Das macht richtig Spaß«, findet Frau Wagner. Einige Kosovaren spre­ chen sogar Deutsch, weil sie es in der Schule lernen, Familie in Deutschland haben oder weil es nach dem Krieg keine albanischsprachigen Fernsehsendungen gab. Da haben sie dann deutsches Fernsehen ge­ schaut. »Die können dann Sätze sagen wie ›Samstag 20.30 Uhr ProSieben‹ oder fragen uns, was ›Zu Risi­ ken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker‹ heißt«, erzählt Leon Zmelty grinsend. »Einer konnte sogar nur Schweizerdeutsch, weil er schweizerdeutsches Fernsehen empfangen hat. Den konnten wir kaum verstehen, aber er uns schon«, ergänzt Damian Klaedtke. es gibt viel zu sehen und zu erleben Das Programm des Austausches ist jedes Mal vielfäl­ tig – so wie die Menschen, die bei den Begegnungen zusammentreffen. »Es gibt immer ganz unterschied­ liche Vorschläge, und dann wird gemeinsam ge­ plant«, so Pater Wolfgang. Besonders beeindru­ ckend waren für die deutschen Teilnehmenden die Berge im Kosovo. 2007 wurden Hütten in den Ber­ gen gebaut, in denen die Gruppe seitdem immer zwei Mal übernachtet. »Traumhaft« und »Wie im Den Kosovaren wird ebenso einiges geboten, wenn sie nach Deutschland kommen. »Wir waren mit ihnen in Rheinland-Pfalz im Parlament und bei Par­ teien, haben aber auch praktische Einsätze ge­ macht«, berichtet Ute Wagner. Die Besuche im Al­ tenheim und in der Behindertenwerkstatt gehören schon fest zum Programm. Altenheime sind im Kosovo bislang noch verpönt. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Familie in dem Land einen hohen Stellenwert hat und die Alten größtenteils zu Hause gepflegt werden. »Das ist ja nichts Schlechtes. Uns geht es darum, dass sie die Versorgung in Deutschland mal kennenlernen und wir zeigen kön­ nen, welche Möglichkeiten es in der Altenpflege noch gibt«, erklärt Wolfgang Jungheim. Der Besuch der Behindertenwerkstatt ist stets ein wichtiger Pro­ grammpunkt. »Nach dem Krieg wurden die Behin­ derten und psychisch Kranken im Kosovo versteckt, so wie es bei uns früher ebenfalls war. Das lag auch einfach an dem Betreuungsmangel«, erzählt Pater Jungheim. Der Besuch sei eine gute Anregung. Die kosovarischen Jugendlichen könnten erfahren, dass man vieles mit körperlich und geistig behinderten Menschen machen könne, wenn man sie richtig för­ dere und sich auf sie einlasse. Auf kosovarischer Seite gibt es für den Austausch immer so viele Interessierte, dass es schwer ist, die elf möglichen Teilnehmer festzulegen. Das deutsche Team ist in den letzten Jahren etwas gealtert. Viele ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer ma­ chen jetzt einen Freiwilligendienst oder sind zum Studieren weggezogen. Deswegen wird momentan noch Nachwuchs gesucht. Neue Leute werden oft durch die Veranstaltungen in Deutschland angezo­ gen. »Wir gestalten das Programm so, dass an be­ stimmten Tagen oder für bestimmte Aktionen auch andere dazukommen können, ohne während der ganzen Zeit dabei zu sein. Dieses Angebot hat sich bewährt, um neue Leute zu gewinnen.« Denn eins ist klar: Die Begegnungen sollen auch in den nächsten Jahren stattfinden, denn sie sind jedes Jahr wieder anders und immer wieder eine tolle Erfahrung. ■ eileen bosselmann 4/2015 apostel 23 40 Jahre familie sscc Pater Gerhard Schwenzer SSCC Nachfolge ernannt. Am 26. November 1983 wurde Bischof Gerhard Bischof von Oslo, blieb aber gleich­ zeitig bis zum 2. Februar 1988 Apostolischer Admi­ nistrator von Trondheim. Am 29. Juli 2005 nahm Papst Benedikt XVI. sein Rücktrittsgesuch an. 1938 in Lorch am Rhein geboren, besuchte Gerhard Schwenzer das Johannes-Gymnasium in Lahnstein und fand über diese Schule den Weg in unsere Or­ densgemeinschaft. Er studierte in Simpelveld, Rom und Heidelberg und lehrte nach seiner Promotion an unserer Ordenshochschule »Collegium Damia­ neum« in Simpelveld. Am 25. März 1974 wurde Pater Gerhard zum Apostolischen Vikar für das Vi­ kariat Trondheim berufen und zum Titularbischof von Holar ernannt – im Mittelalter ein Bistum auf Island. Trondheim war damals ein kleines Bistum, in dem vier der fünf Pfarreien von unseren Mitbrüdern betreut wurden. Am 7. Dezember 1975 wurde er in Trondheim zum Bischof geweiht und 1981 zum Koadjutor des Bischofs von Oslo mit dem Recht der Bischof Gerhard Schwenzer leitete die Kirche in Norwegen in einer starken Wachstumsperiode, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Das friedliche Mit­ einander der Katholiken aus vielen Ländern und Kul­ turen und der geschwisterli­ che Dialog mit den anderen christ­lichen Glaubensgemein­ schaften waren ihm immer ein Herzensanliegen. Höhepunkt seiner Amtszeit war sicherlich der Besuch von Papst Johan­ nes Paul II. in Norwegen. Heute lebt Bischof em. Ger­ hardt Schwenzer in Oslo. 40-jähriges Bischofsjubiläum Zum Gedenken an Bischof Georg Müller SSCC H Georg Müller, 1951 in Volkesfeld in der Eifel ge­ boren, besuchte das Gym­ nasium der Arnsteiner Pa­ tres in Lahnstein und ent­ schied sich 1971 für das Ordensleben in unserer Gemeinschaft. Die klöster­ liche und theologische Aus­bildung absolvierte er in der ordens­eigenen Hoch­ ­schule in Simpelveld (Niederlande). Dort wurde er auch 1978 zum Priester geweiht. Nach einem theo­ logischen Zusatzstudium, das er 1981 mit dem Li­ zentiat an der Universität Münster abschloss, folgte Pater Georg noch im gleichen Jahr dem Ruf nach Trondheim in Mittelnorwegen, wo er zunächst als Kaplan in der dortigen St. Olavs-Gemeinde tätig war. Bischof Gerhard Schwenzer, der 1983 Bischof von Oslo und zugleich Administrator von Trond­ heim wurde, nahm Pater Georg früh in die Verant­ wortung und ernannte ihn 1984 zum Generalvikar des Stiftes Trondheim. 1987 wurde er Pfarrer der St. Olavs-Gemeinde, 1988 dann als Apostolischer Ad­ ministrator von Trondheim eingesetzt. Herausragen­ de Ereignisse in dieser Zeit waren 1989 der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Trondheim und 1993 die Festlichkeiten, die daran erinnerten, dass 150 Jahre zuvor – also im Jahr 1843 – die katholische 24 apostel 4/2015 Kirche wieder offiziell in Norwegen erlaubt wurde. Am 28. Juli 1997 wurde Georg Müller zum Bischof von Trondheim geweiht. Er führte das Stift in einer Zeit enormen Wachstums. Einwanderer und Flücht­ linge aus vielen Ländern kamen ins Land, und die Zahl der Katholiken stieg beträchtlich. Bischof Mül­ ler gelang es, Ordensgemeinschaften für neue Grün­ dungen im Bistum Trondheim zu gewinnen: die St. Birgittaschwestern in Trondheim, die Zisterzien­ serinnen auf der Insel Tautra im Trondheimfjord und die philippinische Ordensgemeinschaft der »Missio­ nary Sisters of the Holy Trinity« in Molde. Die Grün­ dung einer kleinen Kommunität französischer Zis­ terzienser in Munkeby hat er noch eingeleitet. 2009 folgte Bischof Georg Müller der Bitte des Vati­ kans und verzichtete auf sein Amt als Bischof von Trondheim. Als Bischof emeritus lebte er zunächst in unserem Generalat in Rom und seit 2012 in unse­ rer Kommunität in Münster. Von dort aus pflegte er den Kontakt mit der Fokolarbewegung, der er seit seinem Studium verbunden war. Im Glauben an die Auferstehung trug er sein schwe­ res Leiden mit Fassung und Geduld. Allen, die ihm in schweren Tagen beigestanden haben, war er bis zuletzt dankbar verbunden. Er starb nach schwerer Krankheit am 25. Oktober 2015 in Münster und wurde am 4. November in Werne beigesetzt. Die Arnsteiner Patres verlassen 2018 Kloster Arnstein Das Provinzkapitel der Arnsteiner Patres hat am 6. Ok­ tober beschlossen, sich von Arnstein zu verabschie­ den und das Kloster bis Ende des Jahres 2018 an das Bistum Limburg zurückzugeben. Diese Entschei­ dung ist den Kapitelsteilnehmern nicht leicht gefal­ len, haben doch viele eine Zeit lang in Kloster Arn­ stein gelebt und ihren Idealismus und ihre Arbeits­ kraft in dieses Werk eingebracht. Einer der Teilnehmer drückte es so aus: »Hier sagt das Herz ›nein‹ und der Verstand ›ja‹.« Mit einer deutlichen Zweidrittel­ mehrheit wurde beschlossen, sich bis spätestens zum 31. Dezember 2018 von Kloster Arnstein zu trennen. Kloster Arnstein war das erste Haus der deutschen Ordensprovinz in Deutschland. Nachdem die anti­ kirchlichen Kulturkampfgesetze außer Kraft gesetzt waren, durfte der Orden in Deutschland Häuser gründen, und das Bistum Limburg nahm uns gast­ freundlich auf. Pater Chrysostemos Lauenroth SSCC hatte die Vision, aus Arnstein das Zentrum der »Herz­ Jesu­Thronerhebung« für Deutschland zu machen. Unter seiner Leitung begann die erste Wallfahrt im Jahr 1925. Es folgten die Pilgerzüge, nur unterbro­ chen durch die Kriegs­ und Nachkriegsjahre. Kaum waren die Eisenbahnbrücken wieder hergestellt, roll­ ten 1949 wiederum Pilgerzüge zum Bahnhof Obern­ hof. Mitunter brachten sie sonntags bis zu 1.000 Wallfahrer nach Arnstein. Manche Familien pilgern mittlerweile schon in der vierten Generation dorthin. Der Name »Arnsteiner Patres« wurde die offizielle deutsche Bezeichnung unserer Ordensgemeinschaft, die im Ausland unter dem Namen Picpus Patres be­ kannt ist. Bis heute steht Kloster Arnstein für die Pfarrseelsorge im Lahntal, die Herz­Jesu­Wallfahrt, den Lahn­ Camino (Jakobspilgerweg) und die Jugendbegeg­ nungsstätte. Darüber hinaus ist es ein beliebtes Tou­ ristenziel und Gastgeber von vielerlei kulturellen Veranstaltungen. Allen diesen Tatsachen zum Trotz sah sich das Pro­ vinzkapitel gezwungen, diese Entscheidung zu tref­ fen. Der Grund liegt ausschließlich in der dramati­ schen Personalsituation unserer Ordensgemein­ schaft. Von den 45 Mitbrüdern der deutschen Pro­ vinz sind nur noch 5 unter 65 Jahre alt. Zum Zeit­ punkt der Schließung 2018 wird niemand im heuti­ gen Arnsteiner Konvent jünger als 70 Jahre alt sein. Der Orden hat für eine Weiterführung einfach keine Brüder zur Verfügung. Wallfahrtseröffnung im Mai 2015 Die Ordensgemeinschaft will sich bewusst von die­ sem Ort verabschieden. Fast 100 Jahre lang haben wir und unsere Gäste an diesem Ort viel Gutes erfahren. Dafür wollen wir danken. In Arnstein werden die gewohnten Aktivitäten – Wallfahrt, Jugendbegeg­ nungsstätte – bis zum Jahr 2018 weitergeführt, und wir wollen versuchen, die gewachsenen Verbindun­ gen mit unseren Freunden, Mitarbeitern und Pilgern weiterhin aufrechtzuerhalten. Über die Zukunft des Hauses ist die Gemeinschaft im Gespräch mit dem Bistum Limburg. ■ heinz josef catrein sscc 4/2015 apostel 25 familie sscc Arnsteiner Klosterladen Weihnachtsgeschenke online kaufen: im Klosterladen! Den kleinen Laden im Kloster Arnstein gibt es nun schon seit einigen Jahren und er wird von den Besu­ chern gut angenommen. Für jede und jeden ist etwas dabei, denn die Auswahl an Produkten ist, wie die Nachfrage, über den gesamten Zeitraum stetig gestiegen: Kerzen mit verschiedenen Klostermoti­ ven, Sachbücher, Bibeln, regionale Nahrungsmittel oder kleine Andenken zum Verschenken. Nun müssen Sie nicht mehr abwarten, bis Sie das nächste Mal nach Kloster Arnstein kommen: Seit dem 1. Advent können Sie zahlreiche Produkte aus dem Klosterladen auch online über den Webshop auf der Homepage www.arnsteiner­patres.de kaufen. Eine einfache Menüführung, gute Abbildungen und weitere Produktinformationen erleichtern Ihren On­ line­Einkauf. Wählen Sie die Produkte aus, die Ihnen gefallen, und verschicken Sie Ihren Bestell­ wunsch. Dieser wird im Klosterladen entgegenge­ nommen und weiterbearbeitet. Innerhalb kurzer Zeit wird Ihnen das Paket per Post zugestellt. Besuchen Sie uns doch einmal! Der Shop befindet sich auf unserer Website www.arnsteiner­patres.de unter der Rubrik »Angebote«. Wir würden uns sehr über einen Besuch im Klosterladen freuen, virtuell und natürlich auch real. Den Klosterladen finden Sie auf www.arnsteiner-patres.de Zum Ende der Pilgersaison 2015 In diesem Jahr begannen die Pilgerfahrten nach Klos­ ter Arnstein am 5. Mai mit einer großen Pilgergruppe vom Niederrhein und dem westlichen Münsterland. Dieser Gruppe von etwa 80 Personen folgte am 10. Mai die Jubiläumswallfahrt. Etwa 100 Pilger kamen mit dem Sonderzug, 40 wanderten von Nassau nach Arn­ stein. Eine größere Zahl Einzelpilger schloss sich der Gruppe an. Von den traditionellen Pilgersonntagen im Juni war der erste Sonntag im Juni (Köln, Pulheim, Langenfeld und Düren) mit Abstand der bestbesuchte (240 Teilnehmende). Alle anderen Pilgersonntage blieben unter 200 Teilnehmenden. 12 Pilgergruppen mit jeweils etwa 50 Teilnehmenden kamen zudem an den Wochentagen. Unter den Einzelwallfahrten sta­ chen zwei besonders hervor: die Fußwallfahrt des pastoralen Raumes Diez (ca. 150 Teilnehmende) am Pfingstmontag und die Diözesanwallfahrt für behin­ derte Menschen des Bistums Limburg im September. Die Arnsteinpilgerfahrten sind in einigen katholi­ schen Familien eine Tradition, die heute bereits in der dritten oder vierten Generation gepflegt wird, und ei­ nige Orte wie Köln haben seit 90 Jahren eine prak­ tisch ununterbrochene Pilgertradition. Einen großen Dank möchte ich den vielen freiwillig Helfenden sagen, ohne die wir die Wallfahrten so nicht durchführen könnten. Auch hier scheint es eine Art »Arnstein­Gen« zu geben, das sich vererbt. Der jüngs­ te »Helfer« war in diesem Jahr der dreijährige Merten. Es gibt aber auch große Herausforderungen: das hohe Durchschnittsalter der Pilger – mit Ausnahme der Teilnehmenden an der Jubiläumswallfahrt, bei der alle Altersgruppen gut vertreten waren – und ihre geringer werdende Zahl. Auch die 2017 begin­ nenden Renovierungsarbeiten an der Kirche werden sicher Auswirkungen auf den »Wallfahrtsbetrieb« haben. Der Wunsch der Ordensgemeinschaft ist je­ doch, dass Arnstein als Ort erhalten bleibt, wo Men­ schen Gott und einander begegnen. heinz josef catrein sscc 26 apostel 4/2015 x/2015 © Bild links oben: Imcsike/Fotolia rechts oben: Artwork Meinhardt unter Verwendung eines iStockbildes Das »Arnstein-Gen« Menschen in Not unterstützen – mit dem Sammeln von Briefmarken! »Was ihr den Geringsten meiner Brüder tut, dass habt ihr mir getan.« schen zugehen und ihnen die Güte und Zärtlichkeit Gottes bringen!« Liebe Leserinnen und Leser des Apostels, am 8. Dezember 2015 eröffnet Papst Franziskus das Jahr der Barmherzigkeit und schreibt in seiner Verkündigungsbulle: »Barmherzigkeit ist der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott uns entgegentritt. Barmherzigkeit ist das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen. (…) Wie sehr wünsche ich mir, dass die kommenden Jahre durchtränkt sein mögen von der Barmherzigkeit und dass wir auf alle Men- Mit dem Verkaufserlös aus unserer »Briefmarkenaktion« versuchen wir einen kleinen Beitrag der Barmherzigkeit für Menschen in Not in Deutschland, aber auch in Mosambik und auf den Philippinen zu leisten.Helfen Sie uns dabei durch die Zusendung von gebrauchten oder postfrischen Briefmarken. Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen von Herzen Ihr Bruder Dieter Lechtenfeld SSCC Briefmarkenaktion, Bruder Dieter Lechtenfeld SSCC, Kloster Arnstein, 56379 Obernhof/Lahn, Telefon: 0 26 04 97 04-0 Jugendbegegnungsstätte (jbs) erweitert ihr Angebot Zusätzlich zur Selbstversorgung kann nun auch eine Fachkraft zur Unterstützung für Einkauf und Zuberei­ tung der Mahlzeiten gebucht werden. Das verschafft Grup­ pen mehr Flexibilität bei der Planung ihres Programms und bietet praktische Tipps für eine gesunde Ernährung. Gruppenräumen in freundlichen hellen Zimmern und alles im Ambiente eines wunderschön gelegenen mittelalterlichen Klosters hoch über der Lahn … Die jbs Kloster Arnstein ist ein wunderschöner Ort in einer reizvollen Umgebung mit vielfältigem Freizeitangebot. Neben Schülerfreizeiten, Kinder­ und Jugendgruppen, Werkwochen für Auszubildende und FSJler eignet sich die jbs auch für Familienfeiern oder Chorfreizei­ ten. Mit insgesamt 67 Betten in drei Häusern, die jeweils auch einzeln gebucht werden können, vom 2­Bett­ bis zum 7­Bett­Familienzimmer, großen und kleinen Weitere Informationen und Eindrücke finden Sie auf der neu gestalteten Website www.jbs­arnstein.de oder fordern Sie das neue Informationsfaltblatt an: Ansprechpartnerinnen sind Frau Lelle und Frau Lotz. jbs Kloster Arnstein, 56379 Obernhof/Lahn, Telefon: 0 26 04 97 04 10, E­Mail: jbs@sscc.de 4/2015 x/2015 apostel 27 Sie alle wissen, dass wir die Zeitschrift gratis abgeben und versenden. Dies soll auch so bleiben. Aber der Apostel kostet die Provinz jedes Jahr auch eine beträchtliche Summe Geld, und deswegen möchte ich Sie auch heute nach alter Tradition um eine freiwillige Spende für den Apostel bitten. Verwenden Sie bitte das beigefügte Überweisungsformular. Wenn Sie einem unserer Mitbrüder Bar­ geld geben, legen Sie bitte einen Zettel mit dem Text »Spende für den Apostel« bei. Ich danke allen, die uns im letzten Jahr unterstützt haben. Mein Dank gilt auch denjenigen, die, durch den Apostel informiert, unsere Missionare – Schwester Elisabeth Drolshagen in Mosambik, Pater Harald Adler in Manila und Pater Hermann Wendling in Peru – in ihren Projekten unterstützt haben. Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt Die Arnsteiner Patres e. V., Kardinalvon-Galen-Straße 3, 59368 Werne, ­wurden durch Bescheid des Finanzamtes Lüdinghausen vom 27. November 2014 als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dienend anerkannt und nach § 5 Absatz 1 Ziff. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit. In dieser Weihnachtsausgabe haben wir über das Geheimnis der Heiligen Nacht nachgedacht. »Gott ist Mensch geworden. Er wird Mensch, um uns in der Einsamkeit und Ratlosigkeit unseres Lebens zu begleiten. Mit ihm sind wir nie allein – ganz gleich, was geschehen mag. Er ermuntert uns, zu­ sammenzustehen und einander als Bruder und Schwester zu begegnen.« Wenn wir diese Botschaft ernst nehmen, wird Weihnachten ein Fest, das unser ganzes Jahr erleuchtet. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass dieses Weihnachtsfest für Sie alle ein gnadenreiches Fest wird, und verbinde damit meine besten Wünsche für ein gesegnetes Jahr 2016. Mit herzlichen Grüßen Wir bestätigen, dass wir den uns ­zuge­wendeten Betrag nur zu satzungsgemäßen Zwecken verwenden werden. Arnsteiner Patres e. V. Kardinal-von-Galen-Straße 3 59368 Werne Pater Heinz Josef Catrein SSCC Hinweis: Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, geben Sie auf dem Überweisungsträger bitte die vollständige Adresse an. Bei einer Spende bis zu 200 Euro genügt für die Vorlage beim Finanzamt der Bankbeleg (Kontoauszug). Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung! Liebe Freundinnen und Freunde des »Apostels«, in diesem Jahr haben wir fast unbemerkt den Geburtstag des Apostels gefeiert. Vor 120 Jahren erschien unsere Zeitschrift zum ersten Mal unter dem Titel »Das Werk des Paters Damian«. Seitdem haben wir die Zeitschrift unter verschiedenen Namen an die Freunde und Wohl­ Patres Johannesstraße 36 A • 56112 Lahnstein täterArnsteiner unserer Ordensgemeinschaft gesendet. Wir haben immer versucht, sie interessant und einladend zu gestal­ ten, sie war aber offenbar auch gefährlich, denn die Na­ tionalsozialisten verboten das Blatt 1938. Im Jahr 1948 war der Apostel wieder da, mit Erlaubnis der französischen Militärregie­ rung und auf elendem gelbem Nachkriegspapier gedruckt. Seitdem hat sich die Gestalt und Erscheinungsweise mehrmals gewandelt. Heute halten Sie ein farbig gestaltetes, auf modernem Umweltpapier gedrucktes Heft in der Hand, das hoffentlich Ihr Gefallen und Ihr Interesse findet. Bei den sich abzeichnenden Veränderungen in der deutschen Ordensprovinz gewinnt der Apostel als verbindendes Band immer mehr an Bedeutung. Zudem versuchen wir mit unserer Website www.arnsteiner-patres.de zeitnah über wichtige Ereignisse und Angebote zu informieren und Ihnen wö­ chentlich einen geistlichen Impuls zum Sonntagsevangelium anzubieten. Dezember 2015 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Provinzialat Haus Damian Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Fon 02 6 21 /62 99-0 Fax 0 26 21 /62 99-20 provinzialat@sscc.de www.sscc.de Arnsteiner Patres e.V., Kardinal-vonGalen-Straße 3, 59368 Werne IBAN: DE 8651 0500 1506 5612 0010 Bic/Swift: NASSDE55 Nassauische Sparkasse Lahnstein Mit dem Apostel möchten wir eine Brücke zu unseren Freundinnen und Freunden schlagen. Wir berichten über die Aktivitäten unserer Ordensge­ mein­schaft in der ganzen Welt und auch über das, was unsere Mitbrüder und Konvente in Deutschland tun. Der »geistliche Wegbegleiter« in jeder Aus­gabe soll Anregungen für die spirituelle Gestaltung des Alltags geben. Und mit dem jeweiligen Themenschwerpunkt wollen wir Ihnen Gelegen­ heit bieten, sich über wichtige Themen in Kirche und Gesellschaft eine eigene Meinung zu bilden. Wir sind froh, dass unser Heft bei vielen Menschen Anklang findet. Die Auflage hält sich stabil bei etwa 5.600 Exemplaren, und die Rückmeldun­ gen, die wir erhalten, sind fast ausschließlich anerkennend. Ihre Reaktionen ermuntern uns, den Apostel und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit weiter­zuentwickeln. bitte wenden m als mt 0,– EUR enquittung. Dieser Abschnitt kann zusammen mit dem Bankbeleg bei Spenden bis zu 200,– EUR als Spendenbescheinigung für das Finanzamt verwendet werden. Für Spenden über 200,– EUR übersenden wir Ihnen eine eigene Spendenquittung. SEPA-Überweisung/Zahlschein BIC IBAN (des Kreditinstituts, bei Überweisungen in Deutschland immer 22 Stellen) D E 8 6 5 1 0 5 0 0 1 5 0 6 5 6 1 2 0 0 1 0 BIC (des Kreditinstituts, 8 oder 11 Stellen) N A S S D E 5 5 IBAN Prüfziffer BLZ (Kontoinhaber) Kontonummer (ggf. links mit Nullen auffüllen) Für Überweisungen in Deutschland, in andere EU-/EWR-Staaten und in die Schweiz in Euro. wie kann das sein? aus heiterem himmel strahlt ein mensch der gott auf erden strahlen lässt in menschen Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Johannes 12,46 Ihr seid das Licht der Welt. Matthäus 5,14 Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres, Provinzialat Kardinal-von-Galen-Straße 3 ■ 59368 Werne Tel.: 0 23 89  97 01 50 ■ Fax: 0 23 89  97 01 27 provinzialat@sscc.de Arnsteiner Patres Bohlweg 46 ■ 48147 Münster Tel.: 02 51  48 25 33 ■ Fax: 02 51  4 82 53 59 Muenster@sscc.de Kloster Arnstein 56379 Obernhof / Lahn Tel.: 0 26 04  9 70 40 ■ Fax: 0 26 04  16 06 Kloster.Arnstein@sscc.de Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 ■ 56068 Koblenz Tel.: 02 61  9 12 63-0 Koblenz@sscc.de Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Quai de Brabant, 38/5 ■ B-6000 Charleroi Tel.: 00 32  71  70 02 46 www.arnsteiner-patres.de