Februar 2016
Von der Ordenshochschule zur „Internationalen Butler Akademie“
Begegnung mit Simpelveld
Der Rosenmontag ist nach alter Tradition ein Tag der Begegnung für die Mitbrüder der deutschen Ordensprovinz. In diesem Jahr besuchten wir das Damianeum in Simpelveld, unsere ehemalige Ordenshochschule in den Niederlanden in der Nähe von Aachen. Im letzten Jahr hat das Gebäude wieder einmal den Besitzer gewechselt und der neue Eigentümer hat dort eine „Internationale Butler Akademie“ eingerichtet. Hier werden junge Frauen und Männer in zweimonatigen Lehrgängen zu anerkannten Butlern ausgebildet. Die Berufschancen scheinen sehr gut zu sein. Immerhin besteht ein Kurs aus 18 Teilnehmenden.
Der Leiter der Schule hatte den „Ehemaligen“ angeboten, das Haus zu besichtigen, falls Interesse besteht. Wir hatten Interesse.
Am Rosenmontag war es soweit. 17 Mitbrüder der deutschen und 3 Mitbrüder der holländischen Provinz trafen sich vor Ort und staunten nicht schlecht, schon am Eingang von zwei livrierten Butlern begrüßt zu werden. Die Mäntel wurden einem abgenommen, die Türen aufgehalten, Stühle unter den Allerwertesten geschoben, Kaffee eingeschenkt… Edel und stilvoll, die armen Lehrlinge mussten springen, wir wussten nicht so recht wie uns geschah. Zu vornehm kann schon einmal überfordern. Aber die Aufnahme durch die Schulleitung war herzlich und informativ.
  Das Innere des Hauses hat sich sehr verändert. Ein bisschen weh tat uns der Anblick der profanisierten Kapelle, die heute ein Festsaal ist. Das Refektorium ist mit prachtvollen Kandelabern, wertvollem klassischen Mobiliar und schweren, kostbaren Vorhängen nicht mehr wiederzuerkennen. Es gibt ein Porzellanzimmer, ein Bügelzimmer, ein Blumenzimmer und vieles andere, was es in dieser Form früher nie im Haus gab. Die riesigen Ankleideschränke der Sakristei beherbergt heute die vielfältige Garderobe der Studenten. Für diese gibt es Erholungsräume, einen Rauchsalon und ein Trimmzentrum. Wenn sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, winken ihnen Arbeitsplätze in der ganzen Welt. Die zweimonatige Ausbildungszeit ist kein Zuckerschlecken, 14 Stunden täglich sind die Studenten im Dienst.
  Für uns endete diese ungewöhnliche Begegnung mit Simpelveld mit einem kurzen Besuch auf dem Friedhof auf dem unsere Mitbrüder begraben sind. Zum Abschied hatten sich alle Butler in einer Linie vor dem Haus aufgestellt. Ein ungewohntes Bild für uns, aber auch die Gelegenheit, allen für ihren Einsatz zu danken.
Heinz Josef Catrein SSCC
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