Patrisius Breket SSCC und Dionisius Karitas Ribu Watun SSCC berichten aus ihrem Heimatland Indonesien von einer Prozession in Larantuka (Ostflores), die ihren Ursprung um 1510 hat. Damals wurde die Tuan-Ma-Statue am Strand von Larantuka gefunden. Es wird vermutet, dass sie von einem gesunkenen portugiesischen Schiff stammte. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel sahen die Statue als Geschenk des Schöpfers und erklärten sie zur Schutzgöttin Larantukas. Als später portugiesische Missionare kamen, erklärten sie, dass es sich bei der Statue um eine Darstellung der Gottesmutter Maria handelt. Sie spielt heute bei den Feierlichkeiten eine besondere Rolle. Die Schiffsprozession am Karfreitag beginnt um die Mittagszeit mit einem Gebet in der Tuan-Meninu-(Jesuskind)-Kapelle. Anschließend wird die Statue des Jesuskindes in einem Kanu durch das Meer gezogen, begleitet von Hunderten von Booten, Kanus und Schiffen. Nach etwa einer Stunde erreichen die Schiffe den Königspalast in Pante Kuce. Zurück zur Kathedrale in Larantuka startet eine Fußprozession mit der Marienstatue, der sich unterwegs viele Menschen aus den Ortschaften anschließen.

In einer Kapelle am Weg wird die Statue des toten Christus in einem Sarg in die Prozession integriert. Die frommen Pilgernden betrachten Maria als Modell ihres eigenen Lebens und Glaubens: Maria hat Jesus in seiner Kindheit und in seinem ganzen Leben begleitet, sie ist voller Trauer und Schmerz um ihren toten Sohn, nicht aber ohne Glauben, Hoffnung und Liebe. Am Nachmittag werden die Pilger in der Kathedrale von Larantuka schon erwartet. Mit Maria bringen sie den toten Christus in die Kirche und nehmen teil an der Karfreitagsliturgie. Nach Sonnenuntergang ziehen die Gläubigen in einer Lichterprozession mit den Statuen der Tuan Ma (Muttergottes) und des Tuan Ana (Jesuskind) durch die ganze Stadt, schweigend, ohne jeden Straßenlärm, mit brennenden Kerzen, mit dem Geheimnis des Leidens und Sterbens unseres Herrn im Herzen und mit der hoffnungsvollen Erwartung seiner Auferstehung.