60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres inhalt Ausgabe 1/2013 Salz ist gut Internationales Treffen der Ordensgemeinschaft Weitere Themen Mit Kindern über Gott reden: Licht-Spiele Unser Auftrag: Reflexionen für Ordensleute und andere Christen Einladung zur Verlegung des »Stolpersteines« für P. Alphons Spix SSCC im Kloster Arnstein am 12. März 2013 um 15.30 Uhr Inhalt »Das Salz ist gut« 4 Salz – Das weiße Gold 8 Geistlicher Wegbegleiter 9 Unser Auftrag 13 Mit Kindern über Gott reden 16 Nachrichten 18 Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt. Inzwischen liegen »Stolpersteine« in über 500 Orten Deutschlands und weiteren Ländern Europas. Im Rahmen dieses europaweiten Projektes wird Gunter Demnig am 12. März 2013 um 15.30 Uhr einen Stolperstein für P. Alphons Spix in Kloster Arnstein verlegen. Pater Alphons Spix war Superior in Kloster Arnstein und wurde 1941 von der Gestapo verhaftet, weil er polnische Kriegsgefangene im Gottesdienst duldete und ihnen Nahrung gab. Am 9. August 1942 erlag er den Strapazen im Konzentrationslager Dachau. Nach der Grundsteinlegung laden wir zu einem Empfang in Kloster Arnstein ein. Stefan Diefenbach, der die Biografie von P. Alphons Spix erforschte, wird dessen Leben und Wirken darstellen, der Provinzial der Arnsteiner Patres lädt in Erinnerung an die Verköstigung der polnischen Gefangenen zu Brot und Kaffee ein. Um eine Übersicht über die Zahl der Gäste zu haben, wird um Anmeldung gebeten: P. Provinzial, Johannesstraße 356 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 01 73 6 93 80 86, E-Mail: provinzialat@sscc.de Mit freundlichen Grüßen P. Heinz Josef Catrein SSCC Kloster Arnstein Oasentage in Kloster Arnstein Kultur im Kloster Arnstein Die Arnsteiner Oasentage laden ein, zur Ruhe zu kommen und auf Körper, Seele und Geist zu hören. Im Wechsel von Gespräch und Meditation, Stille und Gesang werden verschiedene Themen aufgegriffen und im Hinblick auf eigene Erfahrungen bearbeitet. Alle Oasentage sind thematisch in sich abgeschlossen. 20. März, 20 Uhr: Arnsteiner Feuernacht mit Orgel-Meditationsmusik von Matthias Frey und Texten bei Kerzenlicht, anschließend Speis und Trank am Feuer, Ort: Kloster Arnstein. Anmeldung und weitere Informationen: P. Bernhard Bornefeld SSCC, siehe Arnsteiner Wallfahrt Weitere Informationen und Termine: www.arnsteiner-patres.de/kultur.html Nächster Oasentag: Freitag, 3. Mai 2013, 9 bis 18 Uhr Maria – Mutter des Glaubens »Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.« (Lk 1, 38) Wir suchen Spuren Marias in der Heiligen Schrift: Bibel-Teilen, biblischtheologische Reflexion, Meditation und Stille sowie Gespräch und Gesang helfen uns dabei. Begleitung: Pater Peter Harr SSCC, Pater Bernhard Bornefeld SSCC 2 apostel 1/2013 2013 Arnsteiner Wallfahrt Dieses Wort stammt aus einer Art »Meditation« des heiligen Paulus, die er den Bewohnern von Korinth vorgetragen hat. Mein Glaube an Gott hilft mir, im Hier und Jetzt zu leben, meine menschlichen Grenzen zu akzeptieren, mit ihm und in seiner Gegenwart zu leben. In diesem Jahr eröffnet am 15. Mai eine Gruppe vom Niederrhein und dem westlichen Münsterland die Wallfahrtssaison. In der Eucharistiefeier wird besonders an den heiligen Pater Damian De Veuster SSCC erinnert, der am 10. Mai seinen Gedenktag hat. Das Jahresthema steht in engem Zusammenhang mit dem Jahr des Glaubens, das Papst Benedikt XVI. für die gesamte Kirche ausgerufen hat. Papst Benedikt spricht von den »Türen des Glaubens«. Zwei Richtungen sind möglich: die eine in die Kirche hinein und die andere in die Welt hinaus. Das Herz ist das eigentliche »Gottes-Portal«, die Tür, durch die Gott in unser »Innerstes«, in unsere »Mitte« eingelassen und aufgenommen werden möchte. Ich lade Sie alle ganz herzlich ein – in Gruppen oder als Einzelne –, in diesem Jahr eine Wallfahrt nach Kloster Arnstein zu unternehmen. Ihr P. Bernhard Bornefeld SSCC Wallfahrtstermine 2013: n Vom 15. Mai bis Ende September finden jeweils am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag (außer Christi Himmelfahrt und Fronleichnam) Wallfahrten statt. n Zu großen Wallfahrtssonntagen laden wir am 2., 9., 16. und 23. Juni 2013 ein. n Wenn Sie an der Pilgerverpflegung teilnehmen möchten oder in Wallfahrtsgruppen kommen, bitten wir um eine Anmeldung. Anmeldung und Informationen: P. Bernhard Bornefeld SSCC, Kloster Arnstein, 56379 Obernhof / Lahn Tel.: 0 26 04 97 04 20 Fax: 0 26 04 97 04 26 bernhard.bornefeld@sscc.de www.arnsteiner-patres.de ©Judith Kohl »Als Glaubende gehen wir unseren Weg« (2 Kor 5,7) Die Farben des Lebens Als Gast in einem fremden Haus entdeckte ich dieses Farbarrangement: fünf Fläschchen, jedes in einer anderen Farbe, jedes in einer anderen Form, jedes für einen anderen Zeh. Die in verschiedenen Farben lackierten Fußnägel meiner Gastgeberin waren mir schon früher ins Auge gefallen, und das sollten sie wohl auch. Es war ein hübscher Farbfleck auf den himmelblauen Kacheln eines durchschnittlichen deutschen Bades. Ein Farbfleck dort, wo man eigentlich gar keine Farben erwartet: normalerweise nicht auf den Zehennägeln, normalerweise nicht auf der Fensterbank eines Bades. Ungewohnt – jedenfalls für mich, den Pater. Ungewohntes reizt zum Nachdenken: Warum haben wir es so gerne bunt? Unsere großen Feste sind Farborgien: Bunt sind der Weihnachtsbaum und die Neujahrsraketen, die Luftschlangen an Fastnacht und die Ostereier, der Maibaum und der Erntedankstrauß. Bunt sind die Blumen, das Geschenkpapier und die Luftballons am Geburtstag. Bunt ist die Ferienkleidung. Aber: »Grau ist der Alltag!« – Doch es gibt Hoffnung. Im Augenblick erwarten wir das Frühjahr. Nach den Braun-, Grau- und Weißtönen von Herbst und Winter sehnen wir uns nach den ersten hellgrünen Knospen und den zartgelben Blüten. Farben sind Zeichen des Lebens. Grün, Gelb, Rot und Blau symbolisieren die lebendige Natur; Grau, Braun und Schwarz stehen für Kälte und Tod. Wir wollen es bunt, nicht nur bei Blumen, Kleidern oder sorgfältig aufgetragener Kosmetik. Wir wünschen uns auch Farben, die den Grauschleier unserer Seelen durchdringen: das Grün der Hoffnung, das Rot der Liebe, das Weiß der Freude. Unsere Wünsche finden ihre Grenze an unserer menschlichen Unzulänglichkeit. Vieles gelingt uns nicht. Und wir haben die Gewissheit: Das schwarze Tor des Todes wartet auf uns. Bei diesen schwarzen Gedanken sollten wir uns daran erinnern, dass Jesus Christus gekommen ist, um Farbe in unser Leben zu bringen. Er sammelt Menschen um sich. Sie sollten es gut haben, indem sie einander lieben, miteinander teilen und sich gegenseitig in der Hoffnung stärken. Der schwarzen Erfahrung des Karfreitags setzt er die goldene Sonne des Ostermorgens entgegen. Er ist auferstanden. In ihrem Licht sollen wir die Farben des Lebens wahrnehmen und genießen. Ich wünsche Ihnen ein buntes und befreiendes Osterfest. Ihr Pater Heinz Josef Catrein SSCC 1/2013 apostel 3 titelthema »Salz ist gut« Erfahrungen beim internationalen Treffen der Ordensgemeinschaft © Jiri Hera – Fotolia Alle sechs Jahre hält die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen ihr Generalkapitel ab. Das Gene­ ralkapitel ist das höchste Entscheidungsorgan der Ordensgemeinschaft. Es wählt die Leitung, erarbeitet Richtlinien für das geistliche Leben, überprüft die Ordensregel und passt diese – wenn notwendig – neuen Bedingungen an. Seit 1994 tagen die beiden Generalkapitel des weiblichen und des männlichen Zweiges des Ordens zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Gottesdienste, Mahlzeiten und Freizeit werden gemeinsam verbracht und auch einige Sitzungen mit Themen von beiderseitigem Interesse. So ist ein Ge­ neralkapitel gleichsam ein Forum, zu dem Schwes­ tern und Brüder aus der ganzen Welt zusammen­ kommen und ein ausgezeichnetes Instrument, um die internationale Zusammenarbeit zu verbessern. Für die deutsche Provinz SSCC haben als Delegierte Pater Martin Königstein und Pater Heinz Josef Ca­ trein im September 2012 am 38. Generalkapitel in Rom teilgenommen. Im Kreis der Familie 777 Mitglieder zählte der männliche und 569 Mitglieder der weibliche Zweig unserer Ordensgemeinschaft an einem Januartag des Jahres 2013. Als Martin Königstein und ich am Nachmittag des 30. August in Rom ankamen, hatten wir nicht das Gefühl, einer so kleinen Ordensgemeinschaft anzugehören. Die Tür zur Empfangshalle öffnete sich, und immer wieder kamen Brüder oder Schwestern allein oder in kleinen Gruppen herein. Ihr suchender Blick wurde schnell fündig. Hände winkend und lautstark machten die bereits Angekommenen auf sich aufmerksam. Die Begrüßung ist temperamentvoll: Küsschen, Schulterklopfen und Umarmungen. Ich wurde mal wieder daran erinnert, dass die meisten Teilnehmenden des Kapitels aus Ländern kommen, wo man sich lebhaft und mit einem gewissen Körpereinsatz begrüßt. Die dominierende Sprache war Spanisch. Auch das ist typisch für unsere Gemeinschaft. Nach 40 Jahren Mitgliedschaft in der Ordensgemeinschaft traf ich viele alte Bekannte. Martin Königstein, der über 30 Jahre in Lateinamerika lebte, wurde von seinen alten Weggefährten umzingelt. Fremder waren uns die Schwestern und Brüder aus dem asiatischen Raum. Aber auch wir »fremdelten« nicht lange. Wir wohnten unter einem Dach, hatten alle Gottesdienste gemeinsam und trafen uns bei gemeinsamen Arbeitssitzungen, bei Tisch und auch in der spärlich bemessenen Frei­zeit. Von den Enden der Erde Provinzen der Schwestern SSCC 4 apostel 1/2013 Einige der Schwestern und Brüder sind wirklich weit gereist, um am Kapitel teilzunehmen. William aus Französisch-Polynesien kam buchstäblich vom titelthema das Arbeiten hart und führen dazu, dass die Provinz – trotz ihres niedrigen Altersdurchschnitts – nicht in der Lage ist, sich selbst zu finanzieren. Wie es dazu kam Unsere Missionsgeschichte zeigt, dass das Wort katholisch nicht nur eine Floskel ist. Wenn wir das Wort mit »allgemein« oder »allumfassend« übersetzen, merken wir, wie dieser Gedanke von Anfang an unsere Gemeinschaft prägte. Schwester Marguerite Ngwangele aus dem Kongo und Schwester Valeria Gomez dos Santos aus Brasilien in der Kapelle bei der Vorbereitung der Liturgie anderen Ende der Welt. Eine endlose Reise über die Weite des Pazifiks nach Los Angeles, von dort quer über den amerikanischen Kontinent und den Atlantik nach Paris. Die letzte Etappe von Paris nach Rom war dann nur noch ein kleiner »Hüpfer«. Aber auch wer aus Chile, Japan oder Mosambik anreiste, hatte viele Stunden auf unbequemen Flugzeugsesseln und die halbe Welt hinter sich. Bis auf Australien ist die Kongregation heute auf allen Kontinenten ver­treten. Die geschichtliche Entwicklung hat dazu geführt, dass Europa und der amerikanische Kontinent immer noch Heimat der meisten Schwestern und Brüder sind. In Europa ist die spanische Provinz mit Abstand die größte, gefolgt von Frankreich und Polen. In Lateinamerika sind es bei den Brüdern Chile und bei den Schwestern Ecuador. Unübersehbar ist aber auch die Tatsache, dass die Probleme der modernen Zeit die alten Provinzen am härtesten treffen. Viele haben seit Jahren keinen Nachwuchs mehr, die Mitgliederzahl sinkt dramatisch, immer weniger Schwestern und Brüder sind arbeitsfähig, so dass Werke aufgegeben werden müssen. Hoffnungszeichen kommen dagegen aus Asien. Indien und Indonesien sind Länder mit vielen Berufungen und zeigen uns, wie sich die Schwerpunkte des kirchlichen Lebens verschieben. Unsere Präsenz in Afrika beschränkt sich auf die Länder Demokratische Republik Kongo und Mosambik. Die Provinz Afrika ist eine kleine Provinz, die mit vielerlei Problemen kämpfen muss. Politische Unruhen, Kriminalität, extreme Armut und fehlende Infrastruktur machen Von Frankreich aus zogen die ersten Missionare in die Weiten des Pazifiks, um dort das Evangelium zu verkünden. Erste Missionsgebiete waren Hawaii (1827), bekannt durch Pater Damian, und anschließend die französischen Kolonien im Stillen Ozean. Die Häfen Chiles dienten für die lange Reise als Zwischenstation. Sehr bald schon entwickelten sich dort eigenständige Einrichtungen wie Pfarreien und Schulen. Das war die Geburtsstunde der chilenischen Ordensprovinz, heute eine der größten und vitalsten der Gemeinschaft. Mission war von Anfang an die eigentliche Kernaufgabe. Holländische Mitbrüder gingen nach Brasilien und Indonesien, die Belgier in den Kongo, die Amerikaner nach Japan und Indien, um nur einige Beispiele zu nennen. Heute haben sich die Gewichte im Orden deutlich verschoben. Während die frühere indonesische Mutterprovinz Holland auf eine kleine Gruppe zusammengeschmolzen ist und demnächst als Provinz aufgelöst wird, wächst gerade in Indonesien eine neue Provinz heran. Indonesien ist für unsere Gemeinschaft sicher das Land mit dem größten personellen Wachstum und längst eigenständig. Es war für mich immer ein Zeichen der Hoffnung, wenn der holländische Provinzial mit seinen indonesischen Mitbrüdern spazieren ging. Er überragte sie um Haupteslänge, ist angegraut und fast doppelt so alt wie sie. Es sah aus, als ginge ein Vater mit seinen Söhnen spazieren. Im übertragenen Sinn war es ja auch so. Ein anderes Land, das Grund zur Hoffnung gibt, ist Indien. Unsere Präsenz dort begann mit den Diensten einiger amerikanischer Mitbrüder für Mutter Teresa. Inzwischen ist Indien eine eigene Region mit so vielen am Ordensleben Interessierten, dass man nicht alle aufnehmen kann. Was uns unter den Nägeln brennt Das Durchschnittsalter unserer Kongregation liegt heute bei 60 Jahren. Da ist es klar, dass sehr oft das Wörtchen »früher« vorkommt. Früher lebte man in großen Kommunitäten, früher hatte man eigene Schulen, Pfarreien und Missionsgebiete. Das hat sich alles sehr gewandelt. Die Mehrheit der Mitbrüder lebt heute in kleinen Kommunitäten. Viele Pfarreien sind an die Bischöfe zurückgegeben worden, man- 1/2013 apostel 5 titelthema che Provinzen haben überhaupt keine Schulen mehr. Alte Provinzen, die früher Hunderte von Missionaren in die Welt sandten, stehen kurz vor der Auflösung. Das Kapitel begann nicht erst in Rom. Die vorbereitenden Diskussionen in den Häusern der Gemeinschaften führten zu bedrängenden Fragen: Was sollen wir tun, wenn wir immer weniger und immer älter werden? Was machen wir im Jahr 2012 mit dem Auftrag unseres Stifters, die Liebe Christi zu leben, zu betrachten und zu verkünden? Wo liegen heute die Herausfor­derungen? Was können wir tun angesichts des Rückgangs in der sogenannten »alten Welt« und dem Aufblühen der Kirche in Afrika und Asien? »salz ist gut« lautete das Leitwort des Kapitels. Dies biblische Wort wurde in die heutige Zeit übersetzt in einem Dokument mit dem Titel »Unser Auftrag«. Etwa ein Jahr vor dem Kapitel wurden alle Häuser der Gemeinschaft gebeten, anhand eines Fragebogens ihre Meinung zu diesem Thema kundzutun. Aus den in Rom eingegangenen Antworten erstellte die Generalleitung einen Entwurf, der dem Kapitel vorgelegt und in mehreren Runden diskutiert wurde. Was sich dabei an Veränderungen abzeichnete und eine Mehrheit widerspiegelte, wurde an eine Redaktionsgruppe gegeben, die den Text dementsprechend überarbeitete und zurück ins Plenum vermittelte. So wurde aus dem anfangs ein bisschen hölzern und belehrend wirkenden Dokument ein anregender Text, der die Lebenserfahrungen der Mitbrüder widerspiegelt und ihnen Mut für die Zukunft gibt (siehe auch Seiten 13 – 15). Pater Alexis Nayak SSCC aus Indien feiert mit den Schwes­tern und Brüdern einen Gottesdienst in der Liturgie seines Heimatlandes. leben. Wer lebt und arbeitet mit wem an welchem Ort dieser Erde: Iren in Japan, Flamen in Kolumbien, Holländer in Brasilien. Ein Spanier bereitete sich auf den Einsatz auf den Philippinen vor, eine brasilianische Schwester wird Oberin in Peru, und der neue Provinzial der US-amerikanischen Provinz kommt aus dem Königreich Tonga, einem winzigen Inselreich im Pazifik. Auch unsere deutsche Provinz macht da keine Ausnahme. Zwei unserer Mitbrüder sind im Generalat in Rom tätig, Pater Harald arbeitet in einer armen Pfarrei in Manila, drei weitere dienen der Kirche in Zusammen geht es besser Norwegen, und dann gibt es noch zwei Mitbrüder, Selbst Schwestern und Brüder mit vielen Jahren im die in die chilenische und in die peruanische ProDienst der Kongregation lernen das Staunen, wenn vinz übergewechselt sind. Schwester Elisabeth sie die Internationalität der Gemeinschaft direkt erDrolshagen trat als Deutsche in die spanische Provinz ein und arbeitet heute in Mosambik. Andererseits arbeiten seit 1979 polnische Mitbrüder in verschiedenen Pfarreien der Diözese Augsburg und ein mexikanischer Mitbruder lebt und studiert in Münster. Es ist ein Geben und Nehmen. Aber beim Thema Internationalität geht es nicht nur um den Austausch von Personal und Geld. Wichtiger ist das Zeugnis, Bild links: Pater Martin Königstein SSCC im Gespräch mit Pater Eduardo Pérezdas die Kongregation auf diese Cotapos aus Chile. Bild rechts: Pater Heinz Josef Cathrein SSCC mit Pater Alfred Weise gibt. In der Heiligen Schrift Bell SSCC. Der frühere Direktor des Johannesgymnasiums in Lahnstein arbeitet seit einigen Jahren im Generalat der Ordensgemeinschaft in Rom. finden wir die Visionen vom Rei- 6 apostel 1/2013 titelthema che Gottes, das Menschen aller Sprachen und Rassen in Liebe miteinander verbindet. Wir betrachten es als eine unserer Aufgaben, diese Vision in einer Welt aufscheinen zu lassen, in der Völker, Rassen und sogar Religionen sich bekriegen. ich’s meinem Kinde? Oder präziser formuliert: Wie können wir die Denkanstöße des Kapitels den Brüdern, aber auch den vielen mit uns verbundenen Menschen zu Hause vermitteln und fruchtbar wer werden lassen? n heinz josef cathrein sscc Das liebe Geld Es liegt auf der Hand, dass ein solcher Austausch auch praktische Fragen aufwirft. Ein Hauptproblem ist dabei das Geld. In der Vergangenheit war es so, dass die alten Provinzen ihre Missionare unterstützten. Dies geschah fraglos und großzügig. Dieser Weg der Finanzierung geht nun zu Ende. Mit der geringer werdenden Anzahl an Mitbrüdern schwinden die Einnahmen. Zudem lässt die Spendenbereitschaft in Europa nach. Andererseits sind neue Provinzen entstanden, die keinen »reichen Onkel« in Amerika oder Europa haben. Aber sie können auf einen anderen Reichtum blicken: jungen Ordensnachwuchs. Die Finanzierung der Priesterausbildung in diesen Ländern ist Aufgabe der ganzen Kongregation. Vordergründig geht es um Dollar oder Euro, aber angefragt sind Solidarität und Brüderlichkeit. Als vor drei Jahren ein schweres Erdbeben das chilenische Noviziat zerstörte, konnte es mit Spenden der ganzen Kongregation schnell wieder errichtet werden. Im vergangenen Jahr richteten Indien und Indonesien einen Hilferuf an die reicheren Provinzen. Sie wollten in ihren Ländern eigene Studienhäuser für die wachsende Zahl von Kandidaten aufbauen. Auch ihre Wünsche konnten erfüllt werden. Die Provinz Afrika wäre ohne internationale Hilfe nicht lebensfähig. Auch die Generalleitung in Rom lebt von den Zuwendungen der einzelnen Provinzen. Es ist ein Kunststück, alle Länder mit ihren verschiedenen Währungen, Wirtschaftssystemen und Buchhaltungen unter einen Hut zu bringen. Aber hier zeigt sich auch, wie ernst wir das Ordensleben nehmen, das uns ja verpflichtet, keine Reichtümer anzuhäufen, sondern die irdischen Güter gerecht miteinander zu teilen. Das Kapitel hat sich dieser Aufgabe gestellt. Es wurde nicht böse gestritten, auch nicht brutal gefeilscht, sondern nach Wegen gesucht, diese Belastung gerecht auf alle Mitglieder umzulegen. Schwer beladen nach Hause Wir Deutschen waren froh, als wir wieder nach Hause durften. Dank moderner Technik hat man nicht mehr dicke Bündel von Dokumenten im Koffer, ein Laptop genügt, aber der Kopf ist doch voller Eindrücke, und schwer wiegt die Frage: Wie sag © rangizzz – Fotolia Arnsteiner Patres weltweit: Europa: n Belgien (44) n Deutschland (56) n England (7) n Spanien (97) n Frankreich (53) n Irland (14) n Italien (10) n Niederland (19) n Norwegen (8) n Österreich (3) n Polen (34) n Portugal (10) Asien: n Indien (25) n Indonesien (48) n Japan (17) n Philippinen (15) n Singapur (6) Afrika: n Mosambik (18) n D. R. Kongo (17) Nord-Amerika: n Kanada (1) n Hawaii (21) n USA-Osten (31) n USA-Westen (22) Süd-Amerika: n Argentinen (5 ) n Brasilien (37) n Chile (60) n Kolombien (15) n Ecuador (14) n Mexico (19) n Paraguay (12) n Peru (22) n Puerto Rico (5) Ozeanien: n Cookinseln (2) n FranzösischPolynesien (20) (Anzahl der Brüder in den jeweiligen Ländern) In den Konventen SSCC leben zunehmend Mitbrüder aus unterschiedlichen Ländern oder gar Kontinenten zusammen. 1/2013 apostel 7 titelthema Salz – Das weiße Gold Auf dem berühmten Gemälde vom »Abendmahl«, das Leonardo da Vinci kurz vor dem Jahr 1500 in Mailand malte, fällt Judas auf. Er ist der Drit­ te rechts von Jesus und wendet sich ab. Sein Kopf ist niedriger als die aller anderen Apostel. Als Einziger hat er den Arm auf dem Tisch und greift den Geldbeutel. Dabei stößt er ein Salzgefäß um und verschüttet dessen Inhalt. Eine symbolische Tat: Das Salzbündnis mit Jesus ist zer­ brochen. Er wird ihn an die todbringenden Feinde verraten. Verträge, die mit einer Salzgabe besiegelt wurden, gab es schon lange vorher. So berichtet das Alte Testament von einem Salzvertrag, den Gott mit Aaron schließt (Num 18, 19). Salz war eines der wertvollsten Güter und wurde manchmal in Gold aufgewogen. Es gab Münzen aus gestanztem Salz. Die wichtigen Wege waren Salzstraßen (Hellwege). Die Namen vieler Orte künden noch heute von ihrer Salzgeschichte: Salzburg, Hallstadt, Schwäbisch Hall, Saale, Salzkotten, Heilbronn, Salzuflen, Sulzbach, Solingen. Hallstatt gilt als das älteste Bergwerk der Welt. Sal oder Hal ist ein uraltes Wort. Die Via Salaria war Roms bedeutendste Zufahrtsstraße. Unser aus dem Französischen übernommenes Salär oder Sold ist nichts anderes als das alte Salarium, ein Zusatzgehalt, das den römischen Soldaten in Form von Salz gegeben wurde. Salz ist mehr als ein chemischer Stoff. Seit alters her schreibt man ihm besondere Eigenschaften zu: bei der Hochzeit, der Einweihung 8 apostel 1/2013 säule erstarrt, weil sie zurückblickt. Zu viel Salz, Salz, das übrig bleibt, nützt nicht. Denn wenn das Salz seinen Dienst getan hat, löst es sich auf, verschwindet. Jesus sagt seinen Jüngern, und also auch uns: »Ihr seid das Salz der Erde.« Wir sollen die Welt einer neuen Wohnung, als Willreinigen, mit einem »Salzbund« kommen für einen wichtigen heiligen, also an Gott binden, das Gast. Salz besitzt etwas MagiGute konservieren und schmacksches, Heiliges. Bisweilen wurde haft machen. Und dabei immer dem Taufwasser Salz beigegeben, vor Augen haben, dass solcher dem Täufling Salz eingeflößt. Salz-Dienst Einsatz und Hin»Auf Gold kann man verzichten, gabe fordern kann – bis zum nicht aber auf Salz«, meinte CasÄußersten. siodor, ein berühmter römischer Jesus fragt (Mt 5,13): »Wenn das Staatsmann aus dem 6. JahrhunSalz seinen Geschmack verliert, dert. womit kann man es wieder salzen?« Es wird fade. Es hat seine Existenzberechtigunverloren. Ei»Salz ist unter allen Edelsteinen, gentlich bleibt Salz die uns die Erde schenkt, der kostbarste.« (Justus von Liebig, 1803 – 1873, immer Salz. Doch kann Vater der Lebensmittelkonservierung) es auch unbrauchbar werden, etwa wenn es aus muffig riechenden Gefäßen kommt. MufSalz reinigt, konserviert und fig? Das erinnert an die Geschichmacht Speisen schmackhaft, te mit Papst Johannes XXIII., der 1959 auf die Frage, was er von wenn es richtig und in Maßen eingesetzt wird, wie beim Hering einem Konzil erwarte, antworteim Pökelfass. Es kann aber auch te: »Frischen Luftzug. Macht die zu viel sein, wie bei der versalzeFenster der Kirche weit auf!« Ein nen Suppe, ja sogar gefährlich Ratschlag, den schon Paulus den werden und das Leben ersticken, Kolossern gab (Kol 4, 6): »Eure wie im Toten Meer oder für Lots Worte seien immer freundlich, doch Frau, die beim Untergang von mit Salz gewürzt.« n friedhelm geller sscc Sodom und Gomorra zur Salz- Anregungen für die Monate April, Mai, Juni Geistlicher Wegbegleiter »Das glaub ich – damit leb ich« Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen 50 Jahre ist es nun her, seit durch das Zweite Vatikanische Konzil die Fenster zur »Welt von heute« weit aufgestoßen wurden. Damit hat die Kirche mutig Konsequenzen daraus zu ziehen begonnen, dass sich christlicher Glaube nirgendwo anders manifestiert als im konkreten Leben der Gläubigen. Am 11. 10. 2012, dem Jahrestag der Konzilseröffnung, hat Benedikt XVI., der dieses Konzil als junger Theologe erlebt und begleitet hat, weltweit ein Jahr des Glaubens für die Kirche eröffnet. Er schrieb: »Wir wünschen uns, dass dieses Jahr in jedem Gläubigen das Verlangen wecke, den Glauben vollständig und mit erneuerter Überzeugung zu bekennen. Das glaub ich und damit leb ich.« Unter diesem Aspekt möchte ich mit Ihnen in den kommenden Ausgaben dieser Zeitschrift auf die Suche gehen nach dem Glauben, der unserem © kikkerdirk – Fotolia Leben Orientierung, Halt und Sinn verleiht. Das erfordert verbindliche und verlässliche Aussagen über den Glauben. Verbindlich, weil sie gedeckt sind durch den Glauben der ganzen Kirche. Verlässlich, weil sie gegründet sind in den Aussagen der Bibel und der je eigenen Glaubensund Lebenserfahrung. »Das glaub ich und damit leb ich« – klingt eigentlich ganz einfach. Aber gerade die einfachen Dinge haben ihre Tücken. Es ist schwer, das Wichtige einfach zu sagen; das, was mich existenziell betrifft, treffend auszudrücken. Das darf uns nicht dazu verleiten, den Kopf in den Sand zu stecken. Spätestens die eigenen Kinder oder Enkel erinnern an die unerledigten Hausaufgaben in Sachen Glauben. Da hilft alles nichts: Ich muss durch den Engpass hindurch, vernünftig über Gott und die Welt nachzudenken. Dazu muss ich nicht gleich Experte sein, darf aber auch nicht zu allem unbekümmert Ja und Amen sagen. Theologisch denken ohne Klimmzüge, glauben ohne Fremdwörter – dazu möchte ich Sie einladen. Ein alter, glaubensstarker Text soll uns dabei als roter Faden dienen: Das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis (Gotteslob S. 20, Nr. 5) ist bis heute eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte des Christentums. Ich wünsche Ihnen eine spannende Reise mit den zentralen Inhalten unseres Glaubens! Ihr Pater Hans-Ulrich Willms SSCC Impuls für den Monat April Ich glaube an Gott Ich glaube an Gott – das heißt nichts anderes als: Ich lebe mit Gott. Nicht religiöses Bedürfnis oder scharfsinnig angestrengtes Nachdenken macht, dass ich glaube. Glauben ist überhaupt nicht mach-bar – er ist etwas Lebendiges, das in meinem Leben aufgehen, zur Welt kommen, wachsen will. Glauben, das betrifft und verändert meine ganze Person: Denken, Fühlen, Wollen, wie ich in der Welt bin ... – mein Leben eben. © Olga Lyubkin – Fotolia Gerne wird heute der Begriff Glauben durch Vertrauen ersetzt. Wie wir uns bei Menschen, die wir lieben, geborgen wissen, so »weiß« der Glaube: Ich bin nicht allein. Ich bin gehalten. Dieses UrVertrauen verleiht Kraft und Stärke. Aber religiöser Glaube geht noch darüber hinaus. Erst wo ich den Grund meines Vertrauens benennen kann, beginnt bewusster Glaube an den, der mich und alles trägt, an den, den wir Gott nennen. Keiner fängt am Nullpunkt an zu glauben. Ich finde mich schon vor auf einem ganz konkreten, langen Weg, eben der jüdisch-christlichen Glaubensgeschichte. Ich muss meinen Glauben nicht erfinden – ich darf ihn finden. Glauben, das heißt für den Christen mit-gehen – ist und bleibt ein Prozess, lebenslang. Gebet Gott, wie oft schon habe ich deinen Namen ausgesprochen – voller Freude und Dank, voller Sorgen und Zweifel, voller Angst und Hoffnung. Was wäre ich ohne dich! Du bist die Hoffnung, die mich trägt, die Liebe, die mich leben lässt. Lass mich in diesem Glauben leben und mich in dem Geheimnis, das du für mich bist und bleibst, meinen Lebensweg gehen, hier über diese Erde – hin und heim zu dir. Wir können unter diesem Gesichtspunkt die ganze Bibel, das Erste und das Zweite Testament als das Buch einer Lebens- und Liebesgeschichte mit allerlei Umwegen lesen, bis endlich Gott dem Menschen in Jesus das Du anbietet. Der Christ hat eine Adresse über sich selbst hinaus, über alles hinaus; ein Gegenüber, das sich ganz persönlich anreden lässt, vor dem er knien, beten, lachen, fluchen und weinen kann. Kein anonymes »Höheres Etwas«, kein »LetzterGrund-von-Allem«, sondern ein Du. Gott als Du – darauf kommt kein Mensch. Deshalb hat sich dieses Du immer wieder zu erkennen und in Jesus endgültig in unsere Hand gegeben. Selbstvergewisserung Wodurch bin ich zum Glauben an Gott gekommen? Welche Menschen waren dabei wichtig? Durch welche Erfahrungen ist mein Glaube gewachsen oder hat sich verändert? Was würde mir ohne ihn fehlen? Wie gehe ich mit dem Zweifel um – dem »Vielleicht«, dass es Gott doch nicht gibt? Impuls für den Monat Mai Den Vater, den Allmächtigen Gebet Ich habe mit meinem Vater Glück gehabt, konnte ihn erleben. Er hatte Zeit für mich, war voller Liebe, voller Sorge und Fürsorge. Vielen Kindern fehlen diese Erfahrungen. Ich tue mich mit der Anrede »Vater« schwer, wenn ich den eigenen Vater als groben Machtmenschen oder lächerlichen Pantoffelhelden erlebt habe. Unsere menschliche Erfahrung prägt unser Gottesbild. Aber diese Einschränkung gilt für alle Namen, die wir mit Gott verbinden. Gott sprengt alle Vorstellungen, alle Namen, die wir ihm geben. Als Glaubender weiß ich, dass Gott kein Mensch ist. Er hat kein Geschlecht. Er ist nicht Mann und nicht Frau. Die Bibel ist auch keineswegs auf männliche Vorstellungen fixiert, wenn von Gott die Rede ist. Es sind väterliche und mütterliche Züge, wenn von Gott gesprochen wird (vgl. Jes 66,15; Mt 23,37 ...). Wenn Gott uns Vater und Mutter ist, werden wir diese Vater- und Mutterschaft niemals los. Anders als in manchen menschlichen Eltern-Kind-Beziehungen ist das die Garantie einer großen Freiheit: Auch in größter Gottesferne bleiben wir seine »Kinder«. Gott braucht keine infantile Abhängigkeit, Gott kann auf seine Kinder warten. Gott macht die Tür nie zu. Und noch etwas: Gott Vater, Gott Mutter – alle sind und bleiben in ihm und seiner Liebe geborgen. Dieser Glaube fordert uns auf, tiefen Respekt vor der Freiheit und Würde der »anderen Kinder« unseres Vaters zu haben. Und wie steht es mit Gottes Allmacht? Keine Frage erschüttert den Gottesglauben so sehr wie diese. Hier spüren wir am deutlichsten, wie vor dem Geheimnis Gottes die Bilder zerbrechen. Das Neue Testament diskutiert nicht, sondern verweist auf den Leidensweg Jesu. Der Vater ist nicht der allmächtige Macher im Hintergrund, der im letzten Augenblick »von oben« eingreift, sondern der »mit-leidende« Gott. Und als solcher wirkt er, ist er all-wirksam. Nicht mit der Liebe zur Macht, mit der Macht der Liebe wird er alles heilen, heil machen, alle Fragen lösen und erlösen. Nur die Liebe darf allmächtig sein. Gottes Allmacht ist Liebe. © trouper - Fotolia Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen Gott, Vater und Mutter und unendlich viel mehr! Du willst, dass ich bin. Du willst mich nicht ändern und du willst mich nicht benutzen. Du willst bei mir sein in guten und in schlechten Zeiten. Lass mich immer wieder erfahren, dass unsere Beziehung das letzte Wort haben wird gegen alles noch so tödlich Mächtige. Selbstvergewisserung Welche Hilfe für meinen Glauben gibt mir das Bildwort »Vater«? Welche mütterlichen Züge können meinem Glauben guttun, zur Ergänzung oder als Gegengewicht zu meiner Vorstellung von Gott als Vater? Impuls für den Monat Juni Den Schöpfer des Himmels und der Erde Selbstvergewisserung Welche Rolle spielt in meiner Beziehung zu Gott, dass wir ihn als Schöpfer des Himmels und der Erde bekennen? Welche Bedeutung hat dies für mein Verhalten der Natur und allen Geschöpfen gegenüber? Wie bringe ich naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit meinem Glauben an den Schöpfergott überein? »Im Anfang hat Gott den Himmel und die Erde geschaffen« (Gen 1,1). Mit diesem Satz beginnt die Bibel und spricht von sieben Tagen, an denen alles gut geschaffen wurde. Wenn die Bibel sagt »im Anfang«, so ist gemeint »im Grunde«. Die biblischen Schöpfungstexte wollen und können keine Konkurrenz zu Urknall- und Evolutionstheorie sein, wie dies fundamentalistische Strömungen, zum Beispiel der Kreationismus in den USA, heute wieder vertreten. Gott als Schöpfer: Urknall oder pulsierende Universen, Evolution und alles, was geworden ist, ist © trouper - Fotolia nicht blindem und richtungslosem Zufall geschuldet und verfallen. Es hat einen tieferen Grund und Sinn. Und dieser Grund ist eine ewige, leidenschaftliche, Leben schaffende Liebe. Schöpfung: Wie wertvoll ist Gott, Schöpfer des Himmels Der Glaube an Gott den Schöpfer eine Welt, auf die so sehr Wert und der Erde. Alles ist deine wird zur not-wendigen GewisSchöpfung. Uns, den Menschen, senserforschung: Vor wem vergelegt wird! hast du die Sorge und Verant­ antworten wir unser Tun? »Macht euch die Erde untertan« (Gen In den Psalmen lesen wir von er- wortung für die Erde anvertraut: 1,28) ist kein Freibrief für Ausgreifenden Versuchen von Men- Pflanzen und Tiere, Luft, Wasser beutung und Zerstörung der schen, gute und schlechte Erfah- und Boden. Gib uns Einsicht Schöpfung. Es ist der Auftrag, auf rungen mit diesem Glauben in und Voraussicht, damit wir planen und tun, was die Erde Einklang zu bringen. Bei allem dieser Erde erfahrbar zu machen, dass und wie Gott ihr Herrscher Wissen um menschliche Arroganz am Leben erhält und ihr als ist; Gott – und nicht das Chaos und stets neue Allmachtsfantasien deiner Schöpfung zukommt. der Schöpfung gegenüber lädt die und der Tod. Gott hält die Welt in seinen Händen. »Glaubend falten Bibel zum unerschütterlichen wir unsere Hände, bergen sie in die Hände Gottes Vertrauen ein: Gott lässt seine Schöpfung nicht verund legen so kräftig und verantwortungsbewusst kommen, auch wenn ihr die Menschen mit brutalen Hand an diese Welt.« Die Welt ist ein Geschenk Baggerhänden tiefe Wunden reißen. Gottes an uns alle. Dieses Geschenk fordert uns zur Ehrfurcht vor dem Leben, zur Verantwortung für die Welt und den Menschen heraus. Und das hört nie auf! Gebet titelthema Unser Auftrag Reflexionen für Ordensleute und andere Christen Im September 2012 fand in Rom das 38. General­ kapitel der Brüder unserer Ordensfamilie (also der Arnsteiner Patres) statt. Es geht auf einem Kapitel – gleich ob Hauskapitel, Provinzkapitel oder Generalkapitel – eigentlich immer darum, »die Zeichen der Zeit« zu sehen, zu erkennen und zu deuten (vergl. Lk 12,  54 – 57). Wir fragen uns also: n Was nehmen wir wahr an Tendenzen, an Entwicklungsprozessen in der Welt, in der Kirche und bei uns selbst? n Wie können wir das Wahrgenommene verstehen, betrachtet aus dem Blickwinkel, den uns unsere Vertrautheit mit Jesus und seinem Evangelium ermöglicht? n Welche Folgerungen ziehen wir daraus? Worauf sollten wir uns in der nächsten Zeit konzen­trieren? Der heilige Pater Damian und der selige Pater Eustachio sind zwei Vorbilder der ganzen Ordensgemeinschaft. Hier ein »Altärchen« mit volkstümlichen Figuren der beiden auf dem letzten Generalkapitel. verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!« (Mk 9, 49–50) Feuer und Salz erinnern uns an den Eifer, von dem unser Stifter gesprochen hat. Sie mahnen uns, nicht mit Standard-Verhältnissen und »lieben Gewohnheiten« zufrieden zu sein. Die Worte Jesu sprechen von der »Nützlichkeit« und dem »Geschmack« unserer Sendung. Mit dem Thema Nützlichkeit fragen wir nach der Wirksamkeit unserer Gemeinschaft für andere. Das Stichwort Geschmack lässt uns nachdenken über die Bedeutung unserer Weihe für uns selbst, über Jesu Worte, Salz unter uns zu haben und im Frieden miteinander zu leben. Die Reflexionen und die Beschlüsse werden dann für die ganze Gemeinschaft veröffentlicht in einem Text, der einfach »Dokumente und Beschlüsse des 38. Generalkapitels der Brüder SSCC« heißt. Das wichtigste Kapitel dieses Dokumentes ist der Text mit der Überschrift »Unser Auftrag«. Die Kommission, die das Kapitel vorbereitet hatte, gab dem ganzen Generalkapitel als Leitmotiv die folgenden Verse aus dem Markusevangelium vor: »Jeder wird mit Feuer gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen Stirnwand der Kapelle in Haus Damian in Lahnstein 1/2013 apostel 13 titelthema Das Evangelium leben Das Generalkapitel lädt uns ein, immer wieder neu zu entdecken, dass unser Leben selbst der Auftrag, die Sendung ist, die wir als Gemeinschaft in der Kirche und der Welt haben. Natürlich legt die Dringlichkeit vieler Situationen es nahe, sich auf die Aktion zu konzentrieren, die Seelsorge, die Katechese und den Unterricht, das soziale Engagement. Und nicht selten empfinden wir Brüder unser Gemeinschaftsleben als ein Hindernis für das Engagement in der Seelsorge oder die persön­ In Gemeinschaft leben: Pater Peter Egenolf SSCC liche Entfaltung. Es geht und Bruder Josef Huke also immer wieder da­ SSCC im Haus Damian rum, dass wir zuerst in Lahnstein selbst das sind und unter uns das leben und verwirklichen, was wir anderen vorschlagen wollen für ihr Leben. In der Gemeinschaft wollen wir einüben, unser Leben so zu gestalten, wie wir es bei Jesus gelernt und verstanden haben. Wenn wir das bewusst tun und auch immer wieder in der Gemeinschaft darüber reflektieren, dann wird unsere Aktion bodenständig, bescheiden, realistisch, glaubhaft sein können. lebt. Papst Benedikt XVI. sagte 2007 in Brasilien: »Die Option für die Armen ist wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens an den Gott, der sich für uns arm gemacht hat, um uns mit seiner Armut zu beschen­ken.« In unserer eigenen Tradition gibt es von Anfang an Schwestern und Brüder, die aufgebrochen sind, die in jeder Hinsicht bis an die Grenzen, auch an die eigenen Grenzen, gegangen sind. Besonders hervor stechen: Damian, der das Schicksal der Randständigen und Ausgesetzten auf Molokai zu seinem eigenen machte und so ihr Leben verwandelte. Unser Mitbruder Eustachius, der in Brasilien durch seine Anwesenheit und die Art seiner Bezugnahme den Menschen Heilung und Frieden schenkte. Fünf spanische Mitbrüder, die in Krisenzeiten konsequent zu ihrer Berufung standen, auch als es sie das Leben kostete. Hier haben wir in den eigenen Reihen lebendige Bilder, die uns inspirieren und ermutigen können. Das Generalkapitel ruft die größeren Gemeinschaften der Kongregation in allen Ländern, in denen wir vertreten sind, auf, in den nächsten sechs Jahren we- Die Sorge um die Randständigen Einen besonderen Akzent setzt der zweite Abschnitt dieses Kapitels, der überschrieben ist mit: »Die Frohe Botschaft in Randsituationen verkünden«. Immer wieder müssen wir uns daran erinnern, dass es unsere Berufung ist, aufzubrechen, die selbst gebauten Sicherheiten zurückzulassen, Grenzen zu überschreiten, uns von Gott rufen zu lassen. Ein Gott, der uns – wie den über 70 Jahre alten Abraham – hinaus ins Weite führen will (vergl. Gen 15,5). Aufbruch und Grenzüberschreitung, das Hingehen zu den Rändern sind nichts Neues, weder in der Kirche noch in unserer Gemeinschaft. Jesus selbst weiß sich vom Geist zu den Armen gesandt (vergl. Lk 4, 18). Er trägt seinen Schülerinnen und Schülern auf, bis an die Enden zu gehen. In der jüngsten Kirchengeschichte wurde von den Kirchen des Südens der Begriff »Option für die Armen« geprägt und ge- 14 apostel 1/2013 Trostlose Flüchtlingsunterkunft in Deutschland. Pater Wolfgang Jungheim SSCC betreut seit über 20 Jahren gemeinsam mit der pax christi Gruppe Lahnstein Flücht­ linge und Asylsuchende. titelthema andere, die so wie wir selbst schwach sind. Das verändert den Standpunkt, von dem aus wir die Dinge sehen und von dem aus wir handeln. Das verändert auch die Art und Weise unserer Beziehung zu den Menschen. Wir dürfen der verwundete Arzt sein, der andere heilt. Wir sind dabei zu lernen, dass wir mit anderen unterwegs sind. In Die europäischen Provinziäle SSCC feierten zusammen mit den flämischen Schwestern im derselben Karawane, Altenheim »Vogelzang« in Löwen das Damian-Fest. Immer stärker erleben die Brüder und werden wir von anderen Schwestern die Anforderung, Alter und Schwäche anzunehmen und auch dieser Lebensphase einen Sinn zu geben, z. B. als Zeugnis des Glaubens und der Hoffnung in einer mitgenommen und traGesellschaft, die ebenfalls mehrheitlich von älteren Menschen geprägt wird. gen andere mit. Auch hier sind wir eingeladen nigstens ein Projekt auf den Weg zu bringen, das den zu einer kreativen Treue in der Nachfolge des MeisAnspruch umsetzt: die Frohe Botschaft in Randsituters aus Nazareth. ationen zu verkünden. Das kann bei und mit Menschen sein, die unter der Armutsgrenze leben, aber Wir wollen Salz, das heißt Kraft, (De-)Mut, Hoffauch bei Menschen mit gebrochenen Biografien; nung in uns haben und in Frieden mit uns selbst Menschen, die in verschiedener Hinsicht heimatlos und mit anderen gemeinsam den Weg gehen. n geworden sind. Das kann bei und mit Menschen martin königstein sscc sein, die das Schweigen oder die Abwesenheit Gottes in ihrem Leben erfahren. Die vom Generalkapitel geforderte Aufmerksamkeit auf die Randständigen erinnert uns an etwas Wesentliches in unserer Berufung zum Glauben an Jesus: Sein Evangelium ist immer Antwort auf konkrete Situationen. In Matthäus 25 heißt es: »ich war hungrig …, ich war nackt …, ich war krank …, ich war im Gefängnis …« usw. Jesus fragt nicht, ob wir unseren Katechismus gut gelernt haben, sondern ob wir fähig und willens sind, vom Pferd zu steigen und dem unter die Wegelagerer geratenen Menschen zu helfen (vergl. Lk 10, 30–37). Hilfsbedürftiger Samariter sein In einem weiteren Abschnitt des Dokumentes über unseren »Auftrag« erinnert das Generalkapitel uns Ordensleute SSCC gerade hier in Europa daran, dass wir nicht aus einer Position der Stärke und der Macht heraus handeln, sondern dass unsere veränderte Situation – wir werden älter und weniger, müssen Werke aufgeben und Häuser schließen –, dass also unsere Schwäche den Rahmen bestimmt, in dem wir leben und handeln. Wir sind, um bei dem erwähnten Gleichnis zu bleiben, gleichzeitig hilfsbereite Samariter und hilfsbedürftig. Unsere Schwäche kann uns sensibel und aufmerksam machen für Einladung Wir möchten Sie herzlich einladen, uns zu schreiben, was die von Pater Martin skizzierten Herausforderungen für Ihr Leben als Christ bedeuten. n Wie versuchen Sie in Ihrem Leben, »Salz zu sein und Friede untereinander zu halten«? n Wie können wir durch unser Leben selbst die Frohe Botschaft verkünden? n Was bedeutet für Sie, »vom Pferd zu steigen« und dem am Rande Stehenden beizustehen? n Welche Chancen bietet gerade unsere eigene Hilfsbedürftigkeit für die Begegnung mit anderen, für die Nachfolge des »Meisters aus Nazareth«? Für Ihre Beiträge haben wir auf unserer Website www.arnsteiner-patres.de einen Blog eingerichtet. Sie können uns aber auch gerne eine E-Mail senden an: provinzial@sscc.de oder einen Brief schreiben an: P. Heinz Josef Catrein SSCC, Johannesstraße 36A, 56112 Lahnstein. Falls Sie keine Veröffentlichung wünschen, geben Sie es einfach an. 1/2013 apostel 15 mit kindern über gott reden Licht-Spiele © Silvano Rebai – Fotolia dunkle Kirche und dann das Anzünden der einzelnen Kerzen. Für etwas größere Kinder ist das häufig ein beeindruckendes Erlebnis. Ein spielerischer Weg zur Entdeckung der Symbolik ist das Erstellen einer eigenen Osterkerze (siehe »Kerzenwerkstatt«). Mit Kindern das »Licht der Welt« entdecken Das Spiel mit dem Feuer ist für Kinder immer spannend. Wir kennen die Folgen: brennende Tischdecken, Ärger mit der Haftpflicht und im schlimmsten Fall ein Einsatz der Feuerwehr. Feuer ist ein Urelement, und vielleicht gründet ja die Begeisterung unserer Kinder im Staunen unserer Vorfahren über das Licht der aufgehenden Sonne. Das Licht und die Heilige Schrift Einer der ersten Sätze in der Heiligen Schrift berichtet von der Erschaffung des Lichtes. »Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war.« (Gen 1,3.4) Das Licht der Sonne hat die Menschen von Anfang an in seinen Bann gezogen. Mit seiner Hilfe konnten sie sehen. Ihr Licht und ihre Wärme erweckten die tote Natur zum Leben, am Stand der Sonne konnte man den Weg bestimmen. Wen wundert es, dass das Licht das große Symbol Gottes wurde. Johannes sagt: »In ihm war das Leben und das Licht der Menschen.«(Joh 1,3) Jesus selbst greift dieses Bild auf und sagt von sich »Ich bin das 16 Licht der Welt« (Joh 8,12), und das erste Licht des Ostertages gilt als Auferstehungsstunde Jesu. Deswegen ist der Sonntag der Tag der Auferstehung. Man kann also den Kindern sagen, dass das Licht ein Bild für Gott ist, denn Licht ist etwas »super« Gutes. Es zeigt uns, wie Gott ist. Lichtzeichen unterwegs Im Laufe des Kirchenjahres können Sie dieses Thema immer wieder neu aufgreifen, beispielsweise in der Advents- und Weihnachtszeit: Der adventskranz wird zum Wegweiser durch die Vorweihnachtszeit, der erleuchtete »christbaum« verkündet den Herrn. Das Osterfest ist dann der Höhepunkt der christlichen Lichtsymbolik. Erst das osterfeuer, dann die Entzündung der osterkerze, der Einzug in die Im Marienmonat Mai finden vielerorts lichterprozessionen statt. Auch kann man bei einem Ausflug Kerzen mitnehmen, die man vor einem Bildstock oder in einer Marienkapelle aufstellt. Beim Aufstellen von Lichtern sollte man immer auch ein Gebet sprechen. Damit wird Kindern vermittelt, dass es nicht allein um das Aufstellen eines Lichtes geht, dass wir Kerzen aufstellen, weil wir Maria gernhaben oder weil wir jemandem versprochen ha­ben, ein Licht aufzustellen und für ihn zu beten. Auch das Fest Maria Himmelfahrt (15. August) kann ein guter Anlass hierfür sein. Lichter spielen auch bei unserem Totengedenken eine wichtige Rolle. »Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen.« Es ist gut, wenn Kinder frühzeitig solche Gebete lernen und zur Verfügung haben, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Das brennende grablicht ist ein Zeichen unseres Glaubens an das ewige Leben. Erzählen Sie dem Kind, dass der Verstorbene jetzt bei Gott ist. Dort ist es hell und warm, weil er die Liebe ist. Wir glauben daran und entzünden dieses Licht als Zeichen. Am 11. November feiern wir das Fest des heiligen Martin mit Martinsfeuer und Martinszug. Das Basteln von martinslaternen ist eine anspruchsvolle, aber auch sehr wertvolle Tätigkeit. Ist es nicht toll, wenn Familie und mit kindern über gott reden Freunde zusammensitzen? Die Erwachsenen helfen beim Entwurf, größere Geschwister übernehmen komplizierte Montagearbeiten, die kleineren malen, schneiden und kleben. Mein Licht Die Überreichung der Taufkerze an die Eltern des Täuflings ist ein zentrales Element der Taufliturgie. Oftmals brennt sie nur einige wenige Minuten und steht nicht einmal beim Taufkaffee auf dem Tisch. Doch die taufkerze kann auch zum Begleiter durchs Leben werden. Vielerorts bieten Klöster oder das örtliche Kunsthandwerk Kerzen an, die nach den Wünschen der Eltern oder Paten gestaltet werden. Eine solche Kerze kann dann einen Ehrenplatz im Haus erhalten. Man sollte sie bei der ersten heiligen Kommunion wieder benutzen und später bei der Firmung. Einige wenige Male habe ich es erlebt, dass die Taufkerze bei der Trauung noch einmal verwendet wurde. Ihren symbolischen Wert sollte man nicht unterschätzen. Die Taufe ist das Ausgangssakrament für alle anderen Sakramente. Die Taufkerze erinnert hieran. So kann man sie auch beim Geburtstag oder Namenstag kurz anzünden und ein Gebet sprechen. Eine schöne Geste ist es auch, selbst gemachte Kerzen zu verschenken. Man kann sie mit Kindern herstellen, verzieren und dann verschenken. Beim Gespräch darüber, wie die Kerze zu verzieren ist, kann man christliche Symbole einführen und erläutern: das Herz mit Kreuz als Zeichen der Liebe Gottes; der Kelch und das Brot als Symbole der Eucharistie; der Anker als Symbol des Glaubens oder der Olivenzweig als Symbol des Friedens. n heinz josef catrein sscc Die Kerzenwerkstatt Kerzen zu verzieren, ist nicht schwierig. Wachsplatten in verschiedenen Farben gibt es in jedem guten Bastelgeschäft. Man schneidet die Symbole aus und drückt sie einfach auf eine Wachskerze. Die Platten können auch zu langen »Würmern« ausgerollt werden, mit denen man Buchstaben formen und Namen schreiben kann. Es gibt vielerlei Zierelemente für Kerzen, und es lohnt sich, sich einmal umzuschauen. Neben den Kerzen kann man auch Kerzenständer herstellen. Ganz einfach geht dies mit Gipsbrei, den man formt, erstarren lässt und anschließend bemalt. Salzteig ist ebenfalls geeignet. Auch gibt es Rohlinge aus gedrechseltem Holz, die man nur noch anmalen muss. Der Schaffensfreude sind also keine Grenzen gesetzt. Symbole der Osterkerze Der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes: Jesus ist der Anfang und die Vollendung. Jesus ist der Herr über das neue Jahr. Das Kreuz als Zeichen unserer Erlösung. Die fünf Punkte stellen die fünf Wunden Jesu dar. Einer kommt in die Mitte, die übrigen vier an die Enden des Kreuzbalkens. 1/2013 apostel 17 50-jähriges Professjubiläum 50 nachrichten Pater Erich Britscho SSCC Erich Britscho wurde 1940 in Stromberg im Westerwald geboren. Er besuchte das Johannesgymnasium in Niederlahnstein und trat nach dem Abitur 1962 in Arnstein in das Noviziat ein, wo er auch am 8. April 1963 seine zeitliche Profess ablegte. Seine Studien absolvierte er in Simpelveld. Hier wurde er auch 1969 zum Priester geweiht. Nach kurzer Tätigkeit in Lahnstein wechselte er 1970 nach Simpelveld, wo er bis 1985 das Amt des Ökonomen ausübte. Danach wurde Pater Erich nach Arnstein versetzt, um dort die gleiche Funktion auszuüben. Von 1993 bis 2003 wohnte er im Provinzialat und arbeitete in der Verwaltung mit. Seit 2003 lebt er nun in der Kommunität in Werne und versieht den Dienst des Krankenhausseelsorgers. Neben seiner Verwaltungsarbeit ist Pater Erich zeit seines Lebens immer auch in der Seelsorge tätig gewesen. Jubiläen 40-jähriges Priesterjubiläum 40 Pater Ernst Karbach SSCC Der Jubilar wurde 1946 in Mainz geboren und kam als Internatsschüler an das Johannesgymnasium in Lahnstein. Nach dem Abitur trat er 1966 in Simpelveld ins Noviziat ein, absolvierte anschließend dort seine philosophischen und theologischen Studien und wurde am 7. April 1973 zum Priester geweiht. Sein Leben ist eng mit dem Johannesgymnasium verbunden. Nach einem Zusatzstudium in Pädagogik und Biologie arbeitet er seit 1975 dort als Lehrer. Neben dem Unterricht wirkt er in der Schulseelsorge und widmet sich in hohem Maße der außerschulischen Jugendarbeit. Die »Gemeinschaft vom Christlichen Leben« entfaltet dank seines Einsatzes zahllose Aktivitäten. Legendär sind die jährlichen Zeltlager mit mehr als 100 Teilnehmenden. Da Pater Ernst das Pensionsalter bereits überschritten hat, unterrichtet er jetzt weniger, ist aber immer noch in der Schulseelsorge und in der Jugendarbeit stark engagiert. 18 apostel 1/2013 50-jähriges Professjubiläum 50 Pater Ernst Schmitt SSCC Ernst Schmitt wurde 1941 in Weibern geboren, besuchte dort die Volksschule und wechselte dann zum Johannesgymnasium in Lahnstein. Nach dem Schulabschluss trat er in Arnstein ins Noviziat ein und legte am 8. April 1963 seine ersten Gelübde ab. 1968 wurde er in Simpelveld zum Priester geweiht. Pater Ernst hat mit seinen vielfältigen Begabungen vielerlei Aufgaben in der Ordensgemeinschaft ausgefüllt. Von 1969 bis 2003 war er mit kurzen Unterbrechungen in Lahnstein tätig. Er war Lehrer, Präfekt, Superior, Ökonom und auch Seelsorger in der Pfarrei St. Barbara. In vielen Arbeitsgruppen und Kommissionen diente er der Gemeinschaft. 2003 wechselte er nach Münster. Er arbeitete in der Pfarrei St. Mauritz und war ebenfalls Superior der dortigen Kommunität, die er für Jakobspilger öffnete. 2012 wurde er nach Werne versetzt, um dort das Amt des Ökonomen zu übernehmen und in der Pfarrseelsorge mitzuwirken. Pater Ernst Schmitt ist zudem Mitglied des Provinzrates, des Leitungs­ gremiums der Ordensprovinz. 60 Jahre Priesterweihe 60 Pater Jean Pierre Holemans SSCC Jean Pierre Holemans – der älteste unserer wallonischen Mitbrüder – wurde1927 in Löwen (Belgien) geboren. Seine höhere Schulbildung erhielt er auf den Schulen unserer Ordensgemeinschaft in Waudrez und Suarlée. 1946 bat er in Tremelo um Aufnahme ins Noviziat. Seine theologisch-philosophischen Studien absolvierte er – unterbrochen vom Militärdienst – in Zandhoven, wo er auch am 15. März 1953 zum Priester geweiht wurde. Anschließend studierte er noch einmal vier Jahre Philosophie in Löwen, arbeitete danach bis 1960 als Lehrer in Suarlée und anschließend als Dozent für Philosophie. Von 1985 bis 1991 war Pater Jean Pierre Provinzial der wallonischen Provinz. 1992 zog er nach Charleroi und arbeitete an der Kirche St. Antoine vor allem im »Accueil« (Empfang) – eine Tätigkeit, die mit unserer City-Pastoral vergleichbar ist. Trotz seines hohen Alters engagiert er sich bis heute in dieser Pfarrei. 60-jähriges Professjubiläum 60 nachrichten Pater Nikolaus Herden SSCC Nikolaus Herden wurde 1928 in Bad Charlottenbrunn in Schlesien geboren. Er besuchte die Volksschule in Parchwitz, Kreis Liegnitz, und ab 1940 die Missionsschule »Christus Rex« in Falkenhain. Er und Pater Raymund Baranek SSCC sind die letzten »Überlebenden« dieser Schule. 1946 wurde seine Mutter mit den Kindern – der Vater war schon in Russland vermisst – aus Neurode vertrieben. Gemeinsam mit seinem Bruder kam er ins Johanneskloster Niederlahnstein und beendete 1952 mit dem Abitur in Koblenz seine schulische Ausbildung. Nach dem Noviziat in Burgbrohl legte er am 1. Mai 1953 die zeitliche Profess ab. Die Studien absolvierte er in Simpelveld, in den Niederlanden, wo er 1958 in Valkenburg auch zum Priester geweiht wurde. Nach weiteren Studien in Aachen und Aufgaben im Provinzialat kam Pater Nikolaus 1962 nach Lahnstein, wo er als Lehrer und Präfekt arbeitete. 1972 wurde er zum Superior von Kloster Arnstein ernannt, 1978 zum Pfarrer von Weibern (Eifel). Hier wirkte er 26 Jahre lang, bis er sich 2004 altersbedingt von der Pfarrei verabschiedete und eine ruhigere Stelle als Hausgeistlicher im Altenheim Mendig antrat. 2008 übernahm er ebenfalls als Hausgeistlicher das Altenheim in Ochtendung, wo er bei verhältnismäßig guter Gesundheit immer noch tätig ist. Die von Kloster Arnstein betreuten Gemeinden wurden zum 1. Januar zur Pfarrei St. Martin Bad Ems / Nassau zusammengefasst. Dieser »Pfarrei neuen Typs« gehören nun ca. 8.400 Katholiken zwischen Bremberg und Miellen an. Pater Peter Egenolf SSCC wurde zum Pfarrer, Pater Peter Harr SSCC zum priesterlichen Mitarbeiter in dieser die bisherigen fünf eigenständigen Pfarreien umfassenden neuen Großpfarrei ernannt. Die beiden Patres leben weiterhin in Kloster Arnstein und versehen von dort aus ihren Dienst. … mit denen Sie unsere Arbeit in Deutschland und weltweit fördern, sind uns willkommen. Sie können mit einem Förderbeitrag die Herausgabe der Zeitschrift unterstützen: Bitte überweisen Sie unter Angabe des Verwendungszweckes »Apostel« auf das Konto Arnsteiner Patres e. V.: Kontonummer 656 120 010 bei der Nassauischen Sparkasse Lahnstein (BLZ 510 500 15) The Spirit of Tango Im Rahmen der 10. Koblenzer »Nacht der Offenen Kirchen« bietet die Citykirche am Jesuitenplatz, ein Projekt, an dem eine Kommuntät der Arnsteiner Patres mitarbeitet, am 12. April ein außergewöhnliches Erlebnis: n 19 Uhr: Geschichte und Poesie des Tango Argentino in Musik, Text und Bild n 20 Uhr: Misatango (Tango-Messe) von Martin Palmeri (1996), aufgeführt vom Collegium Vocale mit Klavier, Bandoneón und Streichquintett. Leitung: Manfred Faig n 21 Uhr: Tango für Anfänger und Fortgeschrittene mit Reinhold Erbar und Bettina Hallensleben n 22 Uhr: Tango Live mit Reinhold Erbar und Bettina Hallensleben / Text und Bild © melosine1302 – Fotolia Neue Großpfarrei an der Lahn Spenden … Diese und mehr Nachrichten finden Sie auf unserer Website www.arnsteiner-patres.de Impressum Apostel (ISSN 1611-0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 0 26 21 62 99 15, Fax: 0 26 21 62 99 20, E-Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de. SSCC ist die Abkürzung für die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: Heinz Josef Catrein SSCC (verantw.) • Martin Königstein SSCC • Kerstin Meinhardt • Thomas Meinhardt • Ludger Widmaier SSCC Weitere Mitarbeitende dieser Ausgabe: Friedhelm Geller SSCC, Werne • Hans-Ullrich Willms SSCC, Münster Verlag: Meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26 9 53 63-0, Fax: 0 61 26 9 53 63-11, E-Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Lahnstein Auflage: 5.800 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Titel: © Blueberry – Fotolia Bildnachweise: bei den Abbildungen; Bilder ohne Nachweis: Archive der Ordensgemeinschaft und der Firma Meinhardt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. 1/2013 apostel 19 »Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt ...« Freundschaft ist für mich das Höchste: Als Soldat im Krieg, als Konvertit auf dem Weg zur Kirche und als Ordenspriester habe ich erfahren, dass dies der größte Reichtum ist. Aber mein allergrößter Schatz ist die Freundschaft mit Christus. Diese strömt aus seinem Herzen hervor. Pater Olav Müller SSCC, Norwegen Einer von 800 Brüdern der weltweiten Familie SSCC Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres Bohlweg 46 n 48147 Münster Tel.: 02 51 48 25 33 n Fax: 02 51 4 82 53 59 E-Mail: Muenster@sscc.de Arnsteiner Patres Horststraße 35 n 56651 Niederzissen Tel.: 0 26 36 61 66 n Fax: 0 26 36 60 60 E-Mail: kirchengemeinde-niederzissen@t-online.de Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 n 56068 Koblenz Tel.: 02 61 9 12 63-0 n Fax: 02 61 9 12 63-14 E-Mail: Koblenz@sscc.de Arnsteiner Patres Kardinal-von-Galen-Straße 3 n 59368 Werne Tel.: 0 23 89 97 00 n Fax: 0 23 89 97 01 11 E-Mail: Werne@sscc.de Arnsteiner Patres, Provinzialat Johannesstraße 36 A n 56112 Lahnstein Tel.: 0 26 21 9 68 80 n Fax: 0 26 21 96 88 30 E-Mail: Provinzialat@sscc.de Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Immenstädter Straße 50 n 87435 Kempten Tel.: 08 31 5 12 36 80 n Fax: 08 31 51 23 68 19 Kloster Arnstein 56379 Obernhof/Lahn Tel.: 0 26 04 9 70 40 n Fax: 0 26 04 16 06 E-Mail: KlosterArnstein@sscc.de Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Rue de Marchienne, 12 n B-6000 Charleroi Tel.: 00 32 71 32 39 97 n Fax: 00 32 71 32 81 78 www.arnsteiner-patres.de