60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres inhalt Ausgabe 2/2013 In den Schuhen des Fischers Impulse des neuen Papstes für die Kirche des 21. Jahrhunderts Weitere Themen Mit Kindern über Gott reden: Jesus für Computerkids Familie SSCC: Menschen mit und ohne Handicap im »Treff 81« Oasentage in Kloster Arnstein Inhalt Titelthema 4 Geistlicher Wegbegleiter 11 Treff 81 15 Mit Kindern über Gott reden 18 Porträt Kloster Arnstein 20 Theologischer Impuls 22 Nachrichten 23 Spende für einen Becher Milch 25 Die Arnsteiner Oasentage laden ein, zur Ruhe zu kommen und auf Körper, Seele und Geist zu hören. Im Wechsel von Gespräch und Meditation, Stille und Gesang werden verschiedene Themen aufgegriffen und im Hinblick auf eigene Erfahrungen bearbeitet. Alle Oasentage sind thematisch in sich abgeschlossen. Anmeldung bis jeweils zehn Tage vor dem jeweiligen Oasentag: Kloster Arnstein, 56379 Obernhof  /  Lahn, Telefon: 0 26 04 97 04 - 0, Fax: 0 26 04 97 04-26, E-Mail: kloster.arnstein@sscc.de Nächster Oasentag am Freitag, 6. September 2013, von 9 bis 18 Uhr Marias Glaubensweg bis zum Kreuz »Bei dem Kreuz standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter« (Joh 19,25). Wir folgen Maria bis hin zur letzten Konsequenz ihres Glaubensweges und beschäftigen uns mit den Versen 19, 16 – 30 des Johannesevangeliums. Begleitung: Pater Peter Harr SSCC, Pater Bernhard Bornefeld SSCC Eröffnung der Arnsteiner Wallfahrt 2013 Am 15. Mai um 12 Uhr wurde die diesjährige Wallfahrtssaison eröffnet. Unter dem Leitwort »Als Glaubende gehen wir unseren Weg« kamen Pilger vom Niederrhein mit drei Bussen zum Kloster Arnstein, um Anbetung zu halten, Gottesdienst miteinander zu feiern und sich gegenseitig im Glauben zu stärken. Bis Ende September werden sich auch in diesem Jahr wieder Tausende von Pilgern mit Bussen, der Bahn, mit dem Auto oder auch zu Fuß auf den Weg machen zu diesem außergewöhnlichen Wallfahrtsort über dem Lahntal. Alle, die in Gruppen oder als Einzelne kommen möchten, sind herzlich eingeladen. 2 apostel 2/2013 Kultur im Kloster 21. Juni 2013, 20 Uhr: Arnsteiner Feuernacht mit OrgelMeditationsmusik von Matthias Frey und Texten bei Kerzenlicht, anschließend Speis und Trank am Feuer n 30. Juni 2013, 10.30 Uhr: Festlicher Gottesdienst mit dem Odessa-Quartett n 21. Juli 2013, 18 Uhr: »Margarethenfest« – ökumenischer Gottesdienst n Weitere Informationen und Termine: www.arnsteiner-patres.de/kultur.html Der Blick ins Weite Ein Weg, der sich im Horizont verliert, duftende Blumen, Vogelge­ zwitscher, Sonnenschein …: Ferienstimmung stellt sich ein. Dieser ­unbeschwerte Blick ins Weite. Häufig fehlt er uns. In der Regel ist es der konzentrierte, wachsame, lauernde Blick. Der ständige Blick auf die Uhr; der besorgte Blick nach den Kindern – »Was machen die denn jetzt wieder?«; der starre Blick, der sich am Fernseh- oder Computerbildschirm geradezu festheftet. Wer nicht aufpasst, zahlt Lehrgeld. Wer den Kilometerzähler nicht im Auge behält, zahlt an die Staatskasse. Wer die Bratpfanne nicht im Blick hat, wird vom Rauchmelder in die Wirklichkeit zurückgerufen. Wer die falsche Computertaste drückt, kann wieder von vorne anfangen. Unser Alltag ist davon bestimmt, dass wir uns in bestimmten Bahnen bewegen und unser Blick immerzu den gleichen ­Zwecken dient: ja nichts übersehen! Und in der Tat: Ein vergessener Termin, eine nicht beachtete Kilometeranzeige oder eine falsch ge­lesene Zahl können uns erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Wallfahrtstermine 2013: n n n  om 15. Mai bis Ende September V finden jeweils am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Wallfahrten statt. Zu großen Wallfahrtssonntagen laden wir am 2., 9., 16. und 23. Juni 2013 ein. Wenn Sie an der Pilgerverpflegung teilnehmen möchten oder in Wallfahrtsgruppen kommen, bitten wir um eine Anmeldung. Anmeldung und Informationen: Pater Bernhard Bornefeld SSCC, Kloster Arnstein, 56379 Obernhof / Lahn Telefon: 0 26 04 97 04 - 20 Fax: 0 26 04 97 04 - 26 bernhard.bornefeld@sscc.de www.arnsteiner-patres.de Die tausend Zahlen, Worte oder Gegenstände des Alltags, die wir alle registrieren müssen, bergen auch eine erhebliche Gefahr. Alles wahrzunehmen, ist nicht möglich. Wir übersehen Menschen in unserer Nähe. Wir übersehen wichtige Entwicklungen, die draußen in der Welt geschehen. Wir übersehen auch Warnzeichen bei uns selbst: Dabei fühlen wir uns ganz in Ordnung. Aber auf unsere Mitmenschen wirken wir gereizter, humorloser, weniger belastbar und weniger gesellig als früher. Und wenn wir uns müde, unlustig und gestresst fühlen, dann sollten wir uns zum Sehtest anmelden, um zu überprüfen, was sehe ich eigentlich noch? Sehe ich nur mich, meine Arbeit und mein eigenes Umfeld: Dann ist der Sehtest nicht bestanden. Sehe ich die Schönheit der Natur, die Botschaft eines Kunstwerkes oder die fragenden Augen eines Fremden; dann kann ich zufrieden sein mit meiner Sehkraft. Sehe ich meinen Ehepartner, meine Kinder, meine Verwandten und Freunde; dann ist das ein gutes Zeichen. Und dann ist da noch ein anderes Sehen, das Sehen mit den Augen des Glaubens. Sehe ich hinter allen Dingen einen Schöpfer, einen Heiland, einen lenkenden Geist – ja, dann brauche ich keine Brille und erfreue mich voller Sehschärfe. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen Sommer, der Ihren Blick weitet und die Augen mit Licht füllt. Ihr Pater Heinz Josef Catrein SSCC 2/2013 apostel 3 titelgeschichte Schuhen  des Fischers Gewöhnlich schaut man Kirchenmännern nicht auf die Schuhe. Aber im April dieses Jahres geschah es oft, dass die Kameraobjektive der Fotografen ein paar alte, ausgebeulte und offenbar viel gebrauchte Straßenschuhe ins Visier nahmen. Die Schuhe des neuen Papstes stehen in eigenartigem Kontrast zu den roten Schühchen seines Vorgängers. Hier Schuhe, die sich auf dem Asphalt einer südameri­ kanischen Millionenstadt bewähren mussten, dort Schuhe für die Marmorböden und Chorteppiche des Vatikans. 4 apostel 2/2013 Die Schuhe des Papstes sind so interessant, weil sie zu Symbolen geworden sind. Franziskus hat schon bei seinem ersten Auftritt als Papst deutlich gemacht, dass er ein Papst sein will, der die Kirche zur Einfachheit des Evangeliums zurückführen will. Die Namenswahl an sich ist schon Programm. Wenn neben dem Namen Jesu ein Name für die Armut des Evangeliums steht, ist es der Name des heiligen Franz von Assisi. Der Papst hat als erster Papst diesen Namen gewählt, ganz bewusst und vielleicht sogar provozierend. Im Konklave hatte er bereits gefordert, dass die Kirche auf Reichtum, Prunk und institutionelle Macht verzichten müsse, um glaubhaft zu werden. Dass er trotz oder wegen dieser Rede gewählt wurde, macht Mut. © Reuters In den titelgeschichte Arm sind Menschen, wenn ihre Grundbedürfnisse an Kleidung, Nahrung, Wohnung und Gesundheit dauerhaft nicht befriedigt werden können. Extrem oder absolut Arme müssen mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben. Der ehemalige Präsident der Weltbank McNamara beschrieb ihre Lage so: »Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Fantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.« Auf der Welt gibt es laut Weltbank 1,2 Milliarden absolut arme Menschen. Die meisten von ihnen leben in Asien. Auch in Afrika ist der Anteil der Armen an der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch. Dort hat sich zudem die Zahl der Ärmsten erhöht. In Osteuropa und Zentralasien wurde eine Zunahme der extremen Armut auf sechs Prozent der Bevölkerung errechnet. Als relativ arm gelten diejenigen Menschen, die in Wohlstandsgesellschaften wie der unseren leben und deren Einkommen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens beträgt. Eine Besinnung auf die evangelische Armut ist aus vielerlei Gründen notwendig Bittere Armut von mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung ist eine Herausforderung, an der ein Christ einfach nicht vorbeigehen kann. Eine Kirche, die sich auf den Zimmermann aus Nazareth beruft, muss ihr äußeres Erscheinungsbild daraufhin überprüfen, inwieweit es mit der Botschaft des Evangeliums vereinbar ist. Gold ist dazu ungeeignet, selbst wenn ein Kreuz daraus gemacht ist. Es stellt sich auch die Frage, wie geistliche Autorität ausgeübt wird. Geistliche Ämter sind Dienste. Alle Getauften sind in der Kraft dieses Sakramentes berufen, Verantwortung zu übernehmen. Dies verpflichtet zur Zusammenarbeit von Papst, Bischöfen, Priestern und Laien, zum Zusammenspiel aller Lokalkirchen in der weiten Welt. Es geht nicht, dass Kirchenprovinzen aufgrund ihres Reichtums oder alter Traditionen andere bevormunden. In dieser Ausgabe versuchen wir, den »Impuls Franziskus'« herauszuarbeiten. Es geht nicht so sehr um die Person des Papstes, sondern um sein Anliegen, das er im Konklave so formuliert hat: »Die egozen­ trische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten.« Der kommende Papst nennt diese Kirche »krank«. Er beendet seine Ansprache mit den Worten: »Vereinfacht gesagt: Es gibt zwei Kirchenbilder: die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht, die das Wort Gottes ehrfürchtig vernimmt und getreu verkündet; und die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt. Dies muss ein Licht auf die möglichen Veränderungen und Reformen werfen, die notwendig sind für die Rettung der Seelen.« n heinz josef catrein sscc © picture alliance / dpa Armut bedeutet auch, dass die Kirche sich offen zu ihren Schwächen bekennt. Der Missbrauchsskandal der letzten Jahre hat auf entsetzliche Weise eine Politik des Verdrängens und Vertuschens gezeigt. Man wollte das Gesicht der Kirche wahren und hat alles noch viel schlimmer gemacht. Armut heißt, den Mut zu haben, seine Fehler und Schwächen einzugestehen. Hier geht um weit mehr als nur um die Tragödie des sexuellen Missbrauchs. Nur eine ehrliche Kirche überzeugt, eine Kirche, die sich zu ihren Sünden bekennt und um Vergebung bitten kann. Der neue Papst ist noch nicht lange im Amt. Nach einigen spektakulären Zeichen hört man nicht mehr so viel von ihm. Es ist anzunehmen, dass er in Stille daran arbeitet, der Kirche ein neues Gesicht zu geben, ein Gesicht, das zu dem Mann aus Nazareth passt, der keinen Platz hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. 2/2013 apostel 5 titelgeschichte Der Papst aus Argentinien Kardinal Bergoglio an der Seite der Armen in den Slums von Buenos Aires Er begab sich fast jeden Tag in die Elendsviertel, wo Menschen unter unmenschlichen Bedingungen leben. Er unterstützte und begleitete diejenigen Priester, die die »Option für die Armen« ernst nehmen und mit und wie die Armen leben. Seine väterliche Ge­genwart als wirklicher Hirte in den Elendsvierteln war ein Zeichen der Bestätigung der Pastoral der Einwurzelung der »Priester der Elendsviertel«. Seine Präsenz war zwar leise, aber beständig. Diese Eindrücke eines Argentiniers, der den neuen Papst persönlich recht gut kennt, veröffentlichen wir hier in Auszügen – vollständig fin­ den Sie das Schreiben auf der Website www.arnsteiner-patres.de* Ausgehend von der Frohen Botschaft, zeigten die Predigten des Kardinals Bergoglio zu den Nationalfeiertagen vor den höchsten Autoritäten des Staates mutig auf, wo sich Korruption, Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch ausbreiteten. Die Lehren Jesu erscheinen bei ihm als etwas sehr Nahes und Menschliches, etwas, das zum Menschsein dazugehört. In seinen Ansprachen und Veröffentlichungen stellt er die Worte und die Person Jesu als einen Weg dar, der gleichzeitig menschlich und göttlich ist. Das heißt, dass das Gött- liche sich nicht vom Menschlichen entfernt, sondern es voraussetzt, befreit, ihm Vollendung gibt; mehr noch, man könnte sagen, dass das Menschliche notwendig erscheint, damit das Göttliche sich voll verwirklichen kann. In seinem täglichen Umgang mit den bibli­schen Texten erkennt man eine tiefe biblische Theologie und einen weisen Blick, der die Anwendung auf das Leben bereichert. Gleichzeitig öffnet und erlaubt er ein offenes und ehrliches Gespräch mit den Leitern anderer Glaubens­gemeinschaften. * Übersetzung aus dem Spanischen: Ludger Widmaier SSCC 6 apostel 2/2013 Bei den verschiedenen Gelegenheiten, bei denen ich ihm begegnet bin, haben mich sein einfacher und naher Umgangsstil beeindruckt. Ich glaube, dass er ein guter Hirte sein wird. Vielleicht nicht so sehr wegen der wich­ tigen Enzykliken, die er möglicherweise schreiben wird, sondern eher wegen der Gesten, die in seinem tiefen Glauben und im Leben aus der Frohen Botschaft verankert sind. In Argentinien sind wir alle überglücklich vor Freude, denn wir haben einen großen und respektvollen Vertreter der lateinamerikanischen Religiosität. Ich zweifle nicht daran, dass seine Worte und Gesten auch für unsere Sendung SSCC in Argentinien von großer Bedeutung sein werden. Ich glaube, dass die Ausrichtung auf die Spiritualität des Herzens Jesu perfekt zu der Spiritualität passt, die Papst Franziskus uns zu leben vorschlägt. © Parroquia Virgen de Caacupe / AFP Die Wahl des Jesuitenpaters Jorge Mario Bergoglio zum Papst war auch für die argentinische Kirche ein überraschendes Ereignis. Der Priester Félix Martín Relea SSCC ist Mitglied der argentinischen SSCCProvinz und ist dem Kardinal bei verschiedenen Gelegenheiten begeg­ net. Er schickte seinen deutschen Mitbrüdern kürzlich seine Gedanken zur Wahl eines Papstes von seinem Ende der Welt. tttelgeschichte Auch als Papst kennt Jorge Mario Bergoglio keine Berührungsängste Mit der Wahl dieses Namens setzt Papst Franziskus ein Zeichen für den Anfang eines neuen Weges. Ein Mann von den »Grenzen der Kirche« Durch die Wahl von Jorge Ber­ goglio, Papst Franziskus, hat die Kirche einen Schritt nach vorne getan in der Anerkennung der wachsenden Bedeutung der jungen Kirchen von Amerika, Afrika und Asien. Es wurde ein Mann gewählt, der – in seinen eigenen Worten – »vom Ende der Welt« gekommen ist, in Anspielung auf die geografische Randposition der Republik Argentinien auf der Weltkarte. Ich will das glauben. Ich will mit hartnäckiger Hoffnung denken, dass wir im Herzen der Kirche eine authentische Umkehr durchleben können, angefangen bei jedem und geleitet durch unsere Hirten, um einen noch treueren Weg zur Frohen Botschaft Jesu zu gehen. Die ersten Schritte des Papstes Franziskus sind wie eine Brise des Geistes, der unsere Hoffnung beseelt. n félix martín relea sscc, argentinien Der Argentinier Félix Martín Relea SSCC wurde 1941 in Spanien geboren und wanderte als Kind mit seinen Eltern nach Argentinien aus. Dort trat er in die Ordensgemeinschaft der heiligsten Herzen ein. Nach seiner Priester­ weihe studierte er Psychologie und arbeitet als Psychologe und Seelsorger in Randgebieten von Buenos Aires. Seit mehr als 25 Jahren setzt er sich in von ihm gegründeten Einrichtungen für drogenabhängige junge Menschen ein. © Reuters Der neue Papst hat sich den Na­ men »Franziskus« gewählt, ein Name, der noch nie vorher benutzt worden ist und der eine große symbolische Kraft besitzt. Wird dies der Anfang sein von: n e  inem Wiederaufbau der Kirche, um sie von ihren Lasten zu befreien und die Frohe Botschaft durch sie sichtbarer zu machen? n e  iner Zeit der Gemeinschaft mit der Natur, die sich in einer Option der Kirche für den Schutz der Erde ausdrückt, die allen gehört? n der Möglichkeit für eine asketischere Kirche, die mit ihrem Leben ausdrückt, was sie mit ihren Worten lehrt? n e  inem prophetischen Zeugnis, das uns die Welt der Armen, der an den Rand Gedrängten und Ausgeschlossenen näherbringt und das uns hilft, das leidende Antlitz Christi in den leidenden Antlitzen der Menschen heute zu entdecken? n e  iner Kirche des Geistes, noch betender und kontemplativer, auf der ständigen Suche nach der Unterscheidung der Geister, um in unserem persönlichen, gemeinschaftlichen und sozialen Leben den liebevollen Willen Gottes und seinen Plan zu finden? n einer Zeit, die die Christen einlädt, zuerst Männer und Frauen der Geschwisterlichkeit zu sein, um gemeinsam mit anderen dazu beizutragen, dass eine Welt von Schwestern und Brüdern errichtet wird? 2/2013 apostel 7 titelgeschichte Eine andere Kirche ist möglich! 8 Papst Franziskus löst nicht nur in den Medien und bei den Katholiken großes Interesse bis hin zu eupho­ rischen Erwartungen aus. Welche Erklärungen haben Sie hierfür? Pater Martin: Die meisten Führungspersönlich­ keiten auf unserem Globus sprechen nur noch von Krisen, von Krisenmanagement und alternativloser Politik. Gleichzeitig ist das Vertrauen der Menschen in die Eliten häufig nicht mehr vorhanden. In einer solchen Situation wird jemand, der Hoffnung verkündet, leicht zu einer Projektionsfläche für Wünsche und Sehnsüchte. Das geht umso einfacher, weil diesen argentinischen Kardinal kaum jemand kannte. Man wusste, dass er mal mit der U-Bahn gefahren ist – wahrscheinlich auch nicht immer –, dass er orthopädische Schuhe trägt und seine Rechnungen selber bezahlt. Alles ja nicht unbedingt weltbewegend. Aber er wirkt authentisch, seine Sprache ist einfach und klar und den Menschen zugewandt. Pater Ludger: Als lateinamerikanischer Papst verkörpert er einen grundlegenden Wandel in der Kirche. Er redet und handelt anders, als wir es gewohnt sind, anders, als man das von einem Papst gewohnt ist. Pater Ludger: Die Erwartungen vieler deutscher Katholiken hinsichtlich kirchlicher Reformen stehen wahrscheinlich auf seiner Agenda nicht ganz oben. Seine Agenda heißt: Kirche der Armen und Kirche für die Armen werden zu wollen. Pater Martin: Kirche der Armen kann auch eine Kirche bedeuten, die nicht mehr meint, alles wissen und entscheiden zu müssen. Es kann eine Kirche sein, die zu Fuß geht, die vom Pferd gestiegen ist, die demütig ist. Eine Kirche, die Samariter sein will, aber gleichzeitig auch weiß, dass sie selbst Samariter braucht. Welche der vielen Erwartungen an ihn sind denn überhaupt realisierbar? Pater Martin: Was soll er eigentlich lösen? Den großen Reformstau, den die katholische Kirche vor sich herschiebt? Oder soll er gar die Krise unserer Epoche lösen? Das kann natürlich kein Mensch, und schon gar nicht alleine. Ich glaube, seine Authentizität ist ein wichtiger Punkt. Er ist in kein Kostüm geschlüpft und spielt jetzt Papst. Er ist, wie er ist. Er predigt einfach, wie er das in Buenos Aires gelernt hat. Er ist weiterhin Jorge Mario Bergoglio. Gehört eine prunkvoll und triumphalistisch auf­ tretende Kirche nun der Vergangenheit an? Pater Martin: Das ist vorbei! Gut zehn Jahre nach Bekanntwerden der unsäglichen Missbrauchsskandale – nicht nur der sexuellen Missbräuche, auch des Machtmissbrauchs, der Korruption und Geldwäsche im Vatikan selber – haben wir wirklich keinen Grund, triumphalistisch aufzutreten. Ich glaube, mit diesem Papst könnte es was werden mit einer Kirche, die Menschen begleitet, statt sie beherrschen zu wollen. apostel 2/2013 © picture alliance / abaca Die beiden Arnsteiner Patres Ludger Widmaier und Martin Königstein haben viele Jahre in Argentinien und Chile gelebt und gearbeitet. Sie kennen den gesellschaftlichen und kirchlichen Hintergrund von Papst Franziskus und seinen speziellen, anderen Blickwinkel. Durch ihr heutiges Wirken in der City­ kirche in Koblenz kommen sie hautnah mit den Wün­ schen und Hoffnungen, aber auch mit Verzweiflung und Orientierungslosigkeit ganz unterschiedlicher Menschen in Berührung. Unser Redakteur Thomas Meinhardt hat die beiden Patres gefragt, wohin die Reise mit dem neuen Papst gehen könnte. titelgeschichte Am Gründonnerstagabend feierte Papst Franziskus in der Kapelle eines römischen Jugendgefängnisses die Abendmahlsmesse und wusch zwölf Häftlingen die Füße Ludger Widmaier SSCC Ökumenischer Hoffnungsschimmer Sie haben den Reformstau schon angesprochen: Halten Sie es für denkbar, dass die Konzentration aller Entscheidungen auf Rom hin reduziert wird und die regionalen Bischofskonferenzen eine größere Selbstständigkeit und mehr Entscheidungskompetenz erhalten? Pater Ludger: Es scheint mir noch zu früh, hierzu etwas zu sagen. Allerdings traue ich ihm zu, dass er den regionalen und vielleicht auch den nationalen Bischofskonferenzen mehr Entscheidungskompetenzen zubilligt. Nicht alles muss für die gesamte Weltkirche auch einheitlich geregelt werden. Dadurch könnten viel leichter die konkreten Probleme vor Ort gelöst werden. Bemerkenswert finde ich auch die ersten Signale auf der Ebene der Ökumene. Papst Franziskus traf sich sehr schnell nicht nur mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, der offensichtlich von dieser Begegnung sehr angetan war. Er suchte auch direkt das Gespräch mit christlichen Kirchenführern aus der Orthodoxie, die wie die Kopten in Ägypten in einer ganz schwierigen Situation leben. Martin Königstein SSCC Mir scheint, das waren Dialoge auf Augenhöhe. Hier halte ich eine neue Dynamik für möglich. Der Dialog mit den anderen christlichen Kirchen, aber auch mit den anderen Weltreligionen könnte in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Pater Martin: Diese ersten Schritte in der Ökumene dokumentieren auch ein neues Kirchenbild. Hier könnte sich durchaus Grundlegendes ändern. Wir gehen als Katholiken an der Seite der Brüder und Schwestern, nicht mehr vorneweg. Papst Franziskus spricht von sich nur als Bischof von Rom. Und er spricht italienisch zu den Gläubigen in seinem Bistum. Damit setzt er Zeichen. Das lässt hoffen, dass er den Ortskirchen wieder die Rolle und Entscheidungsfreiheit zubilligt, die ihnen nach dem Zweiten Vatikanum eigentlich zuerkannt war. Der Papst ist zwar ein neuer, die Kurie, die Bischöfe und auch wir Katholiken sind aber zunächst die Glei­ chen. Kann Papst Franziskus seine Vision von Kirche gegen die vorhersehbaren Widerstände überhaupt ernsthaft in die Tat umsetzen? Pater Martin: Er hat ja ganz rasch schon eine Kommission von acht Kardinälen eingesetzt, um eine Kurienreform in Angriff zu nehmen. Das zeigt seinen Willen, hier tätig zu werden. Damit hat er sich auch festgelegt, nicht alles alleine machen zu müssen oder zu wollen. Pater Ludger: Ich glaube, im Augenblick herrscht auch unter den Kardinälen eine Stimmung, die darauf hinausläuft, dass es so nicht weitergehen kann. Sonst wäre dieser Papst auch nicht gewählt worden. Die Kirche muss dringend ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, Schweigen und Nichtstun geht einfach nicht mehr! Es bleibt aber natürlich die Frage, wie weit eine Erneuerung geht. 2/2013 apostel 9 titelgeschichte Ein Papst, der bereit ist, sich selbst zu ändern Ist ein Wandel hin zu einer Kirche, die mit den realen Menschen auf dem Weg ist, die weniger um sich selbst kreist, sondern zuhört und die Menschen be­ gleitet, wirklich möglich? Pater Martin: Ja! Papst Franziskus hat am Gründonnerstag gesagt: Wir sind kein Verein für Denkmalsoder Brauchtumspflege. Diese Aufgaben können wir gut dem Staat übergeben. Die Bewahrung von 2.000 Jahren Kunst und Kultur ist wichtig, aber nicht die zentrale Aufgabe der Kirche Jesu Christi. Dies ist eine Einladung, uns von Ballast zu befreien, um frei zu werden für die Nachfolge Christi und das, wofür wir da sind: an der Seite der Menschen zu leben, sie solidarisch zu begleiten – und im Zentrum die Armen und Ausgeschlossenen. Nicht wie Supermann, der alles lösen kann, sondern bescheiden und jeder so, wie er kann. n © Reuters Zölibat, Frauenordination, Gemeinde ohne Priester – wird sich hier etwas ändern? Pater Ludger: : Ich bin zunächst einmal gespannt, was passiert, wenn der Papst das erste Mal Afrika besucht. Hier ist die Situation der Armen noch viel furchtbarer, als er es aus Lateinamerika kennt. Ich glaube, seine große Stärke liegt darin: Wenn er Menschen begegnet, dann verändert sich bei ihm auch etwas. Ich glaube, der Papst wird seine Autorität dann einsetzen, wenn er spürt, wie sehr Menschen leiden. In Fragen des Zölibats oder des Priesterbildes muss ein Konzil oder Vergleichbares entscheiden. Aber hier muss etwas geschehen, die priesterliche Lebensweise ist weltweit in der Krise, nicht nur in Mitteleuropa. Pater Martin: In Lateinamerika hat das Priesterbild noch nie mit der Realität übereingestimmt. Bis heute kann der »katholische« Kontinent nur mit Hilfe von außen genügend Priester für die Pfarreien finden. Und das nach 500 Jahren! Dabei gibt es keinen Mangel an Seelsorgern, sondern an Menschen, die das Amtsverständnis eines Priesters leben wollen. Warum muss ein Indio in der Priesterausbildung Aristoteles studieren und dessen Denkformen übernehmen? Die lateinamerikanischen Pfingstkirchen machen das ganz anders und sind ungleich erfolgreicher. Ich denke, ohne grundlegende Reformen wird es hier nicht weitergehen. Wir brauchen neue Beteiligungsformen auch der Laien und einen größeren Konsens als nur den von 3.000 Bischöfen bei einem Konzil im klassischen Sinn. Alle Katholiken müssten beteiligt werden, und mit den heutigen technischen Mitteln wäre das wohl zu organisieren. Ich glaube, wir müssen als Kirche aufhören, um uns selbst zu kreisen, sondern sehen, was die Menschen bewegt. So hat es Kardinal Bergoglio schon im Vorkonklave angesprochen. Was können diese Anfragen und Positionen von Papst Franziskus für jeden einzelnen Christen bedeuten? In welcher Weise können sie vielleicht zur Reflexion und Neubestimmung unseres Christseins führen? Pater Ludger: Ich sehe einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie wir Dinge angehen. Lassen wir uns von Menschen berühren und lassen wir es zu, dass wir für viele Probleme nicht sofort die Lösung wissen! Wir müssen rausgehen und schauen: Wo sind die Menschen, die ich bisher nie gesehen habe? Mir ist es selber einmal so ergangen: Erst nach einem Praktikum in einer sozialen Einrichtung in Münster habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, wie viele Bettler und Obdachlose dort tatsächlich leben. Ich hatte sie vorher einfach aus meinem Blickfeld ausgeschnitten, sie einfach nicht gesehen. Dabei geht es nicht darum, jemandem eine Münze zu geben, um nicht mehr hinschauen zu müssen. Es geht erst mal darum, sich betreffen zu lassen und ins Gespräch zu kommen. Das Wichtigste an der Fußwaschung im Jugendgefängnis am Gründonners­tag war für mich, dass der Papst mit den Jugend­ lichen gesprochen hat. Dadurch waren sie plötzlich jemand. Pater Martin: Ich wünsche mir, dass die Christen in unseren Gemeinden einmal sagen: »Yes, we can!« Wir sind auch verantwortlich – nicht nur der Priester und die Hauptamtlichen sind zuständig. Nein, wir gestalten gemeinsam das Leben in unserer Gemeinde. 10 apostel 2/2013 Anregungen für die Monate Juli, August, September Geistlicher Wegbegleiter »Das glaub ich – damit leb ich« Ich glaube an Gott, den Vater, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist! © Bilderzyklus volo credere Nr. 3 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« – damit fangen alle Liturgien in unserer Kirche an. Mit dieser »Einstein’schen Formel« der Theologie, Gottes Relativitäts­theorie: Dreieinigkeit. Ein Brocken, an dem man sich verschlucken kann: Die einen werfen den Christen Viel­götte­rei vor, die anderen theolo­gi­sche Spitzfindigkeit. Wieder andere be­vorzugen die schnelle und simple Antwort: Lasst doch den Vater Gott sein und den Sohn Mensch. Der Geist, der passt ins Göttliche irgend­wie schon hinein. So oder ähn­ lich lauten saloppe Kom­men­ tare zur Drei­einigkeit. Sie zeigen eines sehr klar: Der eigentliche Zankapfel ist Jesus. Der Geist ist einer materia­listisch konsumorientierten Gesellschaft ohnehin fremd. Und der Schöpfergott ist so unendlich weit weg vom Geschehen der Welt, dass er keinem mehr wehtut. Nur, dieser Jesus mit seinem Auftreten, seiner Widersprüchlichkeit, mit seiner unmissverständlich ausgedrückten Wahrheit über Gott, den Menschen und sich selbst – der eckt an und fordert heraus. Jesus bringt die Dreieinigkeit ins Rollen. Ihr Grund­ wesen ist lebendige Beziehung und Liebe. Und darum ist es auch nicht möglich, dieses Geheimnis mit dem Verstand restlos zu ergründen. Es ist nur mit dem Herzen zu »verstehen«. Wo das Herz versteht, braucht es die Erklärung nicht mehr. Das Geheimnis der Dreieinigkeit, diese innergöttliche Liebes-Beziehung, lebt nicht davon, dass sie ratio­nal ver­standen, sondern dass sie gelebt wird. Praktiziert auch von und unter uns Men­schen. Wenn wir von Dreieinig­keit spre­ chen, dann ist auch die Rede von drei Wegen, auf denen uns Gott auf­spüren will und wir ihm auf die Spur kommen dürfen. Dabei führt kein Weg an Jesus Christus vorbei. In ihm rückt Gott uns am dichtesten auf die Haut. In ihm geht er uns unter die Haut. Jesus Chritus: Gott zeigt Gesicht. Gott zeigt Herz. Gott »outet« sich. Wie er das tut und was das für jeden und jede von uns bedeutet, darum geht es, wenn wir bekennen: Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, em­pfan­gen vom Heiligen Geist ... Lassen Sie sich von Jesus treffen und betreffen – das wünscht Ihnen Ihr Pater Hans-Ulrich Willms SSCC Impuls für den Monat Juli Ich glaube an Jesus Christus Warum genügt es nicht, einfach an Gott zu glauben? Was haben die Menschen an diesem Jesus eigentlich so Besonderes gefunden? Antworten wir nicht gleich glaubens-vollmundig mit seiner Auferstehung! Und dann? Er tanzt aus der Reihe. Er bringt keinen neuen Gott, aber er bringt Gott ganz neu. Er demaskiert die über Leichen gehende Machtbesessenheit der politischen und religiösen Führer. Er heilt Kranke, nimmt Frauen in Schutz, stellt Kinder und Ausgegrenzte in die Mitte. Er predigt und lebt eine Liebe, die die Menschen aufrichtet und zum Leben ermutigt. Und doch am Ende: Spott, Folter, Schauprozess, Hinrichtung als Gotteslästerer. Kein strahlender Sieger. Kein Muskelmann, ein Schmerzensmann. Er hatte Angst, hat geschwitzt und geschrien. Aber er blieb sich treu – bis zum Tod am Kreuz mit durchbohrtem Herzen. Das ist es! Gebet Jesus, du, der du das Leben kennst. Du, den das Leben gezeichnet hat. Du nimmst uns das Leben nicht ab. Aber in allem, was ist und wie es ist, bist du da. Wende dich mir zu und geh alle meine Wege mit. Amen. Deutlicher kann man es nicht am eigenen Leib erfahren: Gott greift ein. Mit diesem Jesus realisiert Gott seinen Traum vom Leben für alle. Nichts sonst und nicht weniger. Für diese Tat gibt es ein Wort, einen Titel bei denen, die sich seit Generationen mit der ganzen Sehnsucht ihrer Hoffnung danach ausstrecken: Messias, Christus. Christlicher Glaube sei eine Flucht vor der Wirklichkeit des Lebens, wird gesagt. Daran stimmt nichts. Weil im Mittelpunkt unseres Glaubens einer steht, der nicht davongelaufen ist. Viele haben sich aus dem Staub gemacht. Er nicht. Er ist eingestiegen und steigt nicht wieder aus. Ich glaube an Jesus Christus: Unser Glaube ist kein trockenes Lehrgebäude, sein Inhalt keine Sache. Er bezieht sich auf eine bewegende und ergreifende Person, in der Gott sein Herz an den Menschen »verloren« hat. selbstvergewisserung Was bedeutet mir Jesus? Wer ist er für mich? Wo, wann und wie spüre ich ihn? © Bilderzyklus volo credere Nr. 2 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Jesus ist nicht als »fertiger Gott« vom Himmel gefallen. Er kam als Kind. Ein Kind muss erst einmal lernen, wer es selber und was das Leben ist. Jesus lernte die Kenntnisse und die Grundhaltungen seines Lebens und seines Glaubens in einem langen Prozess von seinen Eltern, seinem Täufer Johannes und von anderen unbekannten Lehrern und Lehrerinnen des Glaubens. Die Evangelien geben ihm eine »Inkubationszeit« von 30 Jahren, eine Zeit des Sichklar-Werdens über seine Lebensbestimmung und die sich daraus ergebende Botschaft. Impuls für den Monat August seinen eingeborenen Sohn In diesem Jesus befreit er uns Menschen von der Angst, Gott nicht zu genügen, befreit uns zum Leben durch den Tod hindurch und über das Grab hinaus. © Bilderzyklus volo credere Nr. 1 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen Gebet Gott, du bist fern und doch nah, vertraut und doch nicht erfasst, dringend gebraucht und doch nicht angesehen. In Jesus, deinem Sohn, machst du dich anfassbar, angreifbar, verwundbar – in mir und meinen Nächsten auch. Lass mich daraus leben – in hellen und dunklen Tagen. Amen. »Ganz der Vater«, sagen wir, wenn ein Kind seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und Jesus? Mit dem Bekenntnis zu Jesus als dem Sohn Gottes steht und fällt der christliche Glaube. Während über Jahrtausende Gottesbilder wachsen und wieder zerbrechen, verweist uns das Zweite Testament unmissverständlich auf Jesus: »Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.« (Kol 1,15) Alles, was die Jünger, die Menschen, die Jesus am nächsten waren, und ihre Zeitgenossen an diesem Jesus aus Nazareth nicht »begriffen«, aber erlebt haben, drücken sie später in diesem Bekenntnis aus: »Er ist der Sohn Gottes!« In ihm kommt Gott unmittelbar zur Sprache. Viele Religionen kennen einen Gott oder mehrere Götter. Diese thronen oft in einem unerreichbaren Himmel und bleiben unter sich. Die Gunst der Götter, den Himmel, muss man sich häufig verdienen. Nicht so im Christentum: Gott, der Vater, ist in seiner Schöpfung gegenwärtig und da, wo die Menschen sind. Jesus, sein Sohn, ist die dem Menschen zugewandte Seite Gottes des Vaters. Und was hat das gebracht? Ist durch Jesus, Gottes eingeborenen Sohn, die Welt besser geworden? Jesus war kein Weltverbesserer. Jesus hat uns einen Gott gebracht, der in ihm berührbar geworden ist. Einen Gott, der nicht versprochen hat, dass alles in unserem Leben gut sein wird, sondern dass unser aller Leben gut ausgehen wird. Wir bekennen diesen Sohn in einem Atemzug als unseren Herrn: Nichts und niemand sonst hat ein Verfügungsrecht über uns – keine Macht der Welt (Röm 8,38f.). Das bedeutet Freiheit, Befreiung von den Besitzansprüchen so vieler Herrschaften und Mächte, die auch in unserer so aufgeklärten, technisierten Welt nach dem Menschen greifen und ihn zu besetzen suchen. Nicht Märkte, nicht Medien, nicht Mode – Jesus Christus ist der Herr: Der Himmel hat Recht und behält Recht. Die Schöpfung und wir Menschen werden nicht zum Teufel gehen. selbstver­ gewisserung Wie kann ich mich durch Jesus näher mit Gott bekannt machen lassen? Wo lasse ich andere Mächte mein Leben bestimmen und brauche Befreiung? Impuls für den Monat September empfangen durch den Heiligen Geist Gebet Maria, erfüllt vom Heiligen Geist, wurdest du die Mutter Jesu. Du hast dich ganz auf Gott eingelassen und ihm vorbehaltlos dich selbst und deine Familie anvertraut. So wurdest du zum Segen für die Menschen. Sei an unserer Seite, damit auch wir gesegnet sind, jetzt und in der Stunde, in der unser Leben vollendet wird am Herzen unseres Herrn und Erlösers, den du unter deinem Herzen getragen hast. Amen. Wie ist das möglich? Im Kern dieser Frage geht es nicht zuallererst um Maria und Josef, es geht um Jesus, ihren Sohn. Menschen, die mit ihm zusammen waren und mit ihm gelebt haben, sind in ihm Gott begegnet. Das haben sie gespürt. So haben sie es erlebt: Dieser Jesus ist Gottes Sohn – anders als alle anderen Menschen Kinder Gottes sind. Gottes Sohn kommt nicht aus menschlichen »Werkstätten«, auch nicht aus den Laboratorien der Biomedizin. Gottes Sohn kann nicht gezüchtet werden. Er kommt von außen in die Zusammenhänge unserer Welt, unableitbar und unberechenbar. Er ist allein Geschenk Gottes. Wie das geschieht, da hört das Wissen auf. Ein starkes Stück! Ein starkes Stück Glauben. Gottes Sohn: Dazu hat ihn Maria nicht gemacht. Dazu hat ihn Josef nicht gemacht. Das, was Jesus zu Gottes einzigartigem Sohn macht, ist einzig Gottes Wirken. Gott hat im Heiligen Geist einen unerhört neuen Anfang gesetzt, der keinen menschlichen Urheberschafts- oder Vaterschaftsanspruch duldet: Christen glauben, dass in Jesus der Erlöser gekommen ist, der alle heil-lose Zeit in zeitloses Heil verwandelt und so Himmel ermöglicht, allen Zukunft schenkt. Das kann kein Mensch! selbstvergewisserung Was bedeutet es konkret in meinem Alltag, mit Gott zu rechnen, ihn zuzulassen? © Bilderzyklus volo credere Nr. 4 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Wenn sich bei uns in der Familie Nachwuchs ankündigte, dann wurde gesagt: Die Eltern »erwarten ein Kind«. Sie »sind guter Hoffnung«. Man sagte nicht: Sie »haben ein Kind gemacht«. Ein Kind kann man nicht machen. Man kann es nur empfangen, wie wir ja auch die Liebe nicht machen, sondern nur empfangen können. Maria und Josef erwarten ein Kind, empfangen durch den Heiligen Geist. familie sscc Treff 81 Fußball, Schlager, Andachten und noch viel mehr Der »Treff 81« ist etwas ganz Besonderes. Seit 32 Jahren leben Menschen mit und ohne Handicap vor, wie ein gutes und alle bereicherndes Zusammenleben gelingen kann. Thomas Schneider, Mitglied der Gruppe, zeigt am Beispiel von Günter Hering und Pater Wolfgang Jungheim SSCC, wie pastorale Arbeit auch aussehen kann. Günther Hering (51) freut sich an diesem diesigen, recht kühlen Samstagmorgen ganz besonders: Seine Eltern fahren ihn gleich zum Lahnsteiner Salhofplatz. Hier versammelt sich der Treff 81, eine Gruppe von behinderten und weniger behinderten Menschen aus dem Pastoralen Raum St. Mar­tin Lahnstein, um mit einem geliehenen Kleinbus und PrivatPKWs nach Leverkusen zu fahren. Dort in der BayArena soll das Fußball-Bundesligaspiel der Werkself aus Leverkusen gegen die andere Werkself in der Bundesliga, den VW-Club VfL Wolfsburg, besucht werden. Eine von vielen Unternehmungen der Gruppe, die sich im »Jahr der Behinderten«, 1981, gründete und die heute immer noch äußerst vital ist. Der Treff 81 entstand, als ein Begriff wie Inklusion noch ein Fremdwort war und nicht so überstrapaziert wie heutzutage. Dass es diese Gruppierung im Pastoralen Raum gibt – übrigens kein eingetragener Verein –, ist auch Pater Wolfgang Jungheim zu verdanken, seit über 20 Jahren der »geistliche Beistand« des Treffs 81. Der Arnsteiner Pater kann gut mit den behinderten Menschen. Die geistig behinderten Menschen, die er nun schon seit ihrer Jugend begleitet, mögen »Pater Wolfgang hat mit mir das Opfertütchen für die Misereor-Fastenaktion gebastelt, eine Fahrrad-Rikscha.« 2/2013 apostel 15 familie sscc seine fröhliche Art. Er ist es auch, der bei den Programmplanungen dafür sorgt, dass »das Religiöse« nicht zu kurz kommt. So gehören beispielsweise morgendliche Andachten in den gemeinsamen Freizeiten immer selbstverständlich dazu. »Pater Wolfgang hat mit mir das Opfertütchen für die MisereorFastenaktion gebastelt, eine Fahr­ rad-Rikscha«, erzählt Günther ganz begeistert. Wenn Günther nicht mit dem Treff 81 zusammen ist, arbeitet er in den CaritasWerkstätten in Montabaur in der Recycling-Gruppe. Der Johanniter-Fahrdienst bringt ihn täglich vom beschaulichen Bad Ems an der Lahn, wo er im elterli­chen Haushalt lebt, in die Westerwaldgemeinde. Ansonsten frönt er gerne seinen Hobbys, dem Schwimmen und dem Musik­ hören. »Am liebsten Schlager«, wie bei so vielen vom Treff 81. Nicht von ungefähr wurde in der Vergangenheit mehrmals ein »Schlagerkönig« beim lustigen Musikquiz gekürt. Günther sammelt alle CDs der Amigos und der Flippers, er singt gerne im Chor der Werkstätten und ist inaktives Mitglied der Emser Mar­tinschorknaben. fällt ihm nicht schwer, in die Fangesänge lautstark einzustimmen. Auf den Sitzplätzen in Höhe der Eckfahne schlägt’s gleich zweimal vor den eigenen Augen ein. Das Spiel endet schiedlich-friedlich unentschieden: 1:1. Bei der Ankunft in Lahnstein wird das Tippspiel ausgewertet, Sascha lag genau richtig und bekommt ein Fan-Cappy der 04er. »Ziemlich beste Freunde« 20 bis 30 Leute im Alter von 30 bis 80 Jahren besuchen die regelmäßigen Zusammenkünfte des Treffs 81. Das Programm ist vielfältig und an den Freizeitinteressen der behinderten Menschen orientiert: Theaterbesuch, Schiffs­ tour auf der Mosel, Besuch im Vulkanmuseum in der Eifel, Zugfahrt nach Limburg, PopcornFilmabend mit dem ausgezeichneten Streifen »Ziemlich beste Freunde«, Fastnachtsfete, Infoabende über die katholischen Ein Erlebnis mit einem friedlichen Ergebnis »Großes Hallo« an diesem Samstagmorgen auf dem Salhofplatz. Beim obligatorischen Tippspiel meint es Günther gut mit den Anwärtern auf einen ChampionsLeague-Platz und tippt ein 3:0 für das Team mit dem Bayer-Kreuz. Schnell noch ein Gruppenfoto und dann rein ins Stadion: »Tolle Stimmung, hier sind ja mehr als 29.000 Besucher«, ist die Frohnatur Günther voller Begeisterung. Er lässt sich die Stadionwurst schmecken, gehören Bratwürste doch zu seinen Leibgerichten. Es 16 apostel 2/2013 Günther Hering im Tierpark in Lohberg im Bayerischen Wald während der Herbstfreizeit des Treffs 81 Hilfswerke Misereor und Renovabis, die in diesem Jahr behinderte Menschen in Osteuropa in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen, aber auch Abende mit Titeln wie »Rund um die Kartoffel oder »Alles über Nudeln« sowie gemeinsames Pizzaessen und Spieleabende werden bei den vierzehntägigen Treffen im Pfarrzentrum am Europaplatz in Oberlahnstein durchgeführt. Günther ist froh, dass es den Treff 81 gibt, und Rüdiger Reiländer, einer der neun Betreuer, spricht für alle, wenn er feststellt: »Im Treff 81 lernt jeder von jedem, die Herzlichkeit und Freude der Teilnehmenden belohnt für alle Mü­hen bei der Vorbereitung und Durchführung der Gemeinschaftsveranstaltungen.« »Hipp, hipp, hurra!«, lautstark ruft Günther den beliebten FußballerSchlachtruf und lässt den schönen Tag so ausklingen. n thomas schneider familie sscc »Schwerbehindert« – das kann jederzeit passieren In Deutschland leben etwa 8,7 Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung, etwa jeder zehnte Einwohner ist behindert. 7,3 Millionen davon sind schwerbehindert. alle Bilder Treff 81 © Thomas Schneider Als schwerbehindert gelten Personen, deren körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand in starkem Maße abweichen und die von den zuständigen Versorgungs­ämtern deshalb einen entsprechenden Ausweis erhalten haben. Die meisten schwerbehinderten Menschen haben körperliche Behinde­rungen. Der überwiegende Teil der Behinderungen wurde durch eine Krankheit verursacht, nur vier Prozent der Behinderungen waren angeboren beziehungsweise traten im ersten Lebensjahr auf. Mit zunehmendem Alter wächst die Wahrscheinlichkeit, zur Gruppe der »Schwerbehinderten« zu zählen, doch grundsätzlich kann jeder »von jetzt auf gleich« durch Unfall oder Krankheit betroffen sein. Pater Wolfgang feiert mit dem Treff 81 Gottesdienst während der Herbstfreizeit in Lohberg im Bayerischen Wald Die Bundesliga-Fans des Treffs 81 vor der BayArena Pater Wolfgang stellt »Rocky Reiselustig«, das Maskottchen der Misereor-Kinderkampagne vor Polonaise mit Pater: klar, dass der Treff 81 im Rheinland auch tüchtig Karneval feiert 2/2013 apostel 17 mit kindern über gott reden Jesus für Computerkids Frank sitzt am Computer. Blitzschnell gleiten seine Finger über die Tasten. Raumschiffe schwirren über den Bildschirm. Auf einmal erscheint eine Gestalt, finster wie aus einem mittelalterlichen Totentanz; ihr Raumschiff ist eine furchterregende Kampfmaschine. Die Gestalt setzt zum Angriff an Frank ist überrascht. Doch dann ein Lichtblitz: Captain Zero, der gute Freund, hat ihn im letzten Augenblick mit seinem Laserschwert rausgehauen. Frank schaltet den Computer ab. Er muss zur Mess­dienerstunde. Wenn Kinder am Computer spielen, tauchen sie in Welten ein, die den meisten Erwachsenen verschlossen sind. Hier gibt es Super­ helden, die über Kräfte verfügen, gegen die die Wundergeschichten der Bibel blass wirken. Gleichzeitig erfahren Kinder auch eine erschreckende Welt des Bösen. Sie sehen brutale Gewaltfilme, erleben eine Unterwelt aus Monstern, Zombies und bösen Fabelwesen, die faszinieren und erschrecken zugleich. Ein zwölfjähriges Kind mit zwei Stunden durchschnittlichem Fernsehkonsum am Tag sieht ca. 80 Leichen in der Woche. Der ständige Gebrauch elektronischer Geräte ist für Kinder und Jugendliche heute selbstverständlich. Elektronische Spielkonsolen wie Nintendo beherrschen schon Kindergartenkinder. Das Mobiltelefon wird zum Spielzeug, der Fernseher zum Lehrer und Unterhalter. Ich will nicht klagen, aber ich mache mir Gedanken. Die Bibel ist ein Buch, und Bücher werden nicht mehr gelesen. Elektronische Spiele wie Star Wars vermitteln technisches Wissen, vermischen aber gleichzeitig Wirk­lichkeit und Fantasie. Und ich bezweifle, dass Kinder dies auseinanderhalten können. Glaubensverkündigung ist in einem solchen Umfeld schwierig. Nach meiner Meinung muss sie zurück zu ganz einfachen Grundaussagen. Jesus hat wirklich gelebt Selbst die Teilnahme am Religi­ onsunterricht ist keine Garantie dafür, dass Kinder den Lebenslauf Jesu kennen. Fangen Sie also hier an: geboren in ­Bethlehem, aufgewachsen in Nazareth am See Genezareth. Mit 30 Jahren suchte er sich Freunde und zog vom See Genezareth nach Jerusalem. Unterwegs traf er viele Menschen, sprach mit ihnen, kümmerte sich um die Kranken, beschützte die Schwachen und erzählte den Leuten, dass sie einen guten Vater im Himmel haben. In Jerusalem feierte er das Abendmahl mit seinen Freunden. Nach diesem Abschiedsmahl wurde er verhaftet, gekreuzigt und begraben. Nach drei Tagen stand er auf von den Toten. Frauen und Männer, die von Anfang an mit ihm zusammen waren, sahen ihn, er sprach mit ihnen, aß mit ihnen, und sie begriffen: Jesus lebt. Sie trafen ihn in Jerusalem und am See Gene­zareth. Erklären Sie den Kindern: Jesus ist keine Fantasiegestalt. Er hat wirklich gelebt. Viele Menschen reisen nach Israel und Palästina und besuchen die Orte, von denen die Bibel erzählt: Jerusalem, Bethlehem, den Jordan, die Wüste Juda oder Nazareth am See Genezareth. © vm xy Zeigen Sie den Kindern Anzeigen für Heilig-Land-Fahrten. Fragen Sie in Form eines Quiz wichtige Orte und Stationen ab. Ein Bibelquiz kann Höhepunkt eines Kindergeburtstages sein. Zum Lohn gibt es biblische Speisen: Feigen, Trauben, Sesamriegel oder Fladenbrot mit Honig. All das findet sich in orientalischen Lebensmittelläden. 18 apostel 2/2013 mit kindern über gott reden Kinder schlüpfen in vielerlei Rollen und probieren sich aus. Problematisch wird es nur, wenn sie dies nicht gemeinsam spielerisch erfahren, sondern stundenlang allein in Computerwelten abtauchen. In jedem Fall gilt: Auch Superman braucht manchmal Trost … Jesus liebt die Schwachen Vor allem kleinere Kinder haben ein Weltbild, in dem Fantasie und Wirklichkeit nicht klar getrennt sind. Es gibt für sie Leute, die zaubern können: »Superman« kann fliegen, Gedanken lesen, Häuser versetzen. Wir durchschauen das als Fantasie, für Kinder ist dies nicht immer klar. Sie haben manchmal verblüffende Erklärungen für das, was wir Erwachsene als biblisches Wunder betrachten. Es ist gut, die Wunder in den Hintergrund zu stellen, wie auch die Heilige Schrift es tut. Wunder sind Zeichen, die die Botschaft Jesu unterstreichen: »Deine Sünden sind dir vergeben.« Erst danach: »Steh auf, nimm dein Bett und geh.« (Lk 5,24) Kinder erleben erschreckend viel Gewalt. Nicht nur im Fernsehen oder in Computerspielen, sondern auch in ihrem Alltag. Hier kann man ansetzen und zeigen, dass Jesus ganz anders dachte. Er will die Bösen dazu bringen, ihr Leben zu ändern, und er freut sich, wenn sie es schaffen. Erzählen Sie den Kindern die Geschichte vom guten Hirten, der das eine Schaf sucht (Lk 15,1-7), von der verlorenen Münze (Lk 15,8 -18) oder vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32). Verstecken Sie mal eine alte Münze im Haus und lassen Sie die Kinder suchen. Sie werden ihre Freude haben und können eine kleine Katechese beginnen. Ein anderes Kapitel ist der Umgang Jesu mit den Schwachen. Hier eignen sich die Geschichte von der Heilung des Aussätzigen, die Geschichte vom Zöllner Zachäus und nicht zuletzt die Geschichte, in der Jesus die Kinder um sich sammelt, nachdem die Apostel sie abgewiesen hatten. Jesus sucht Freunde Für Kinder sind Freundinnen und Freunde etwas sehr Wichtiges. Dies ist ein guter Ansatz, um Kindern die Berufungsgeschichten des Neuen Testamentes nahezubringen. Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes sind die Ersten, die Jesus nachfolgen. Jesus Freunde werden Apostel genannt. Es sind 12 an der Zahl. Dabei dürfen die Frauen nicht unterschlagen werden, die Jesus nachfolgten. Sie hielten treu zu ihm, zeigten großen Mut und sind nicht geflüchtet, als Jesus am Kreuz hing und starb. Nach seiner Auferstehung zeigt sich Jesus zuerst Maria von Magdala, und er schickt sie zu den Aposteln, um ihnen die frohe Nachricht zu bringen. Jesus will nichts allein machen, er sammelt Freunde und Freundinnen um sich, damit sie wie er die frohe Botschaft verkünden. Jesus will auch, dass wir seine Freunde werden, und deshalb gibt es das Sakrament der Taufe. Die Taufe knüpft ein Freundschaftsband zwischen Jesus und uns. Dieses Freundschaftsband geht nie kaputt. n heinz josef catrein sscc 2/2013 apostel 19 Ein Ort zum Durchatmen In der Nähe von Nassau an der Lahn liegt ein Kleinod mit besonderer Anziehungskraft: Kloster Arnstein. Schon im ersten Jahrtausend führten alte Handels- und Pilgerwege den Fluss entlang. Auch heute noch lohnt aus vielerlei Gründen ein Besuch. Viele Besucher kommen der wunderbaren Landschaft wegen in das romantische Lahnörtchen Obernhof, genießen ein Glas des dort angebauten Weines und entdecken dann fast zufällig den prachtvollen Bau oberhalb des Ortes. Andere kommen gezielt als Pilger auf dem LahnCamino oder als Wallfahrer ins Kloster. Die Geschichte des Klosters geht zurück auf das Jahr 1052, als eine Burg Arnstein an der Lahn als Sitz der Grafen von Arnstein erstmals urkundlich genannt wurde. Damit handelt es sich um die älteste Erwähnung einer Burg an diesem Fluss überhaupt. Auf dem strategisch günstig gelegenen Bergrücken errichteten die Grafen des Einrichgaus ihre Burg, die sie Arnstein nannten. Der letzte Graf von Arnstein, Ludwig III., und seine Frau Guda stifteten im Jahr 1139 mit ihrem Besitz ein Kloster. Arnstein wurde eine Abtei der Prämonstratenser. Noch im gleichen Jahr begann man mit dem Bau einer romanischen Kirche, die 1208 eingeweiht wurde. Es folgte eine wechselvolle Geschichte, bis 1919 die Arnsteiner Patres hier ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden errichteten. Kloster Arnstein Heute lebt eine Gemeinschaft von sieben Brüdern im Arnsteiner Konvent. Sie arbeiten in der Seelsorge in den umliegenden Gemeinden, im Marien-Krankenhaus in Nassau und bei der hessischen Polizeiseelsorge. Vor allem betreuen die Ordensleute die Arnsteiner Wallfahrt. und Auftank Arnsteiner Wallfahrt Kultur im Kloster In der ­Kirche befindet sich ein Bild des Herzens Jesu, das Pilger aus nah und fern anzieht. Im vergangenen Jahr kamen circa 5.300 Wallfahrer, hinzu kommen die Jakobsweg­ pilger, die auf dem Lahn-Camino unterwegs sind. Über Jahrhunderte hinweg war Arnstein eine Stätte der Bildung und Kultur. Wertvolle Glasmalereien und Handschriften wurden in den Werkstätten des Klosters hergestellt. In dieser Tradition werden in Kirche und Kloster in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Obernhof-Arnstein und »Peregini e. V.« regelmäßig Konzerte und andere kulturelle Aktivitäten veranstaltet. Das Kloster Arnstein ist einer der Veranstaltungsorte des Kultursommer-Festivals »Gegen den Strom«. Diese Veranstaltungsreihe lockt mit Musik, Literatur, Philosophie und Religion ein kulturbegeistertes Publikum ins Kloster. Arnstein erweist sich so auch in unseren Tagen als vielfältiges geistiges Zentrum. Oasentage Eine weitere Möglichkeit, an dem Ort geistliche Erfahrungen zu machen, bieten die Arnsteiner Oasentage. Die monatlich stattfindenden Tagesveranstaltungen laden ein, zur Ruhe zu kommen und auf Körper, Seele und Geist zu hören. Ursprünglich für Lehrkräfte konzipiert, werden diese Meditationsund Gesprächsangebote heute weit über diesen Kreis hinaus gerne angenommen. ken Bild Friedenskonzert © Veronika Sergl-Vahlenkamp Jugend­begegnungs­ stätte Neben dem Kloster befindet sich eine Jugend­ begegnungsstätte mit 60 Betten, drei Küchen, Gruppenräumen und einem Meditations­­ raum. Gebucht wird das Selbstversorgerhaus von Anbietern im Rahmen der kirchlichen Kinderund Jugendarbeit, von Schulen oder von Trägern des Freiwilligen Sozialen Jahres. Gelegentlich machen dort – wenn Platz ist – auch Familien Urlaub. Frau Koziol berät die Gäste des Klosters kompetent im Klosterladen Höhepunkt des diesjährigen Kultursommer-Programms: 2. Arnsteiner Friedenskonzert in Kloster Arnstein am Samstag, 6. Juli 2013, um 19 Uhr Klosterladen Kloster Arnstein – Wallfahrtsort und Jugendbegegnungsstätte Bei umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen im Jahr 2008 entstand neben dem neuen Pilgersaal auch ein großer Kloster­ laden, der weit mehr als die üblichen reli­ giösen Bücher und Andachts­gegen­stände bietet. n 56379 Obernhof / Lahn Telefon: 0 26 04 97 04 - 0 Fax: 0 26 04 97 04 - 26 kloster.arnstein@sscc.de Heilige Messe am Sonntag: 10.30 Uhr Öffnungszeiten des Klosterladens: Sonntag: 11.30 – 12.00 Uhr und 13.30 – 17.00 Uhr Dienstag bis Freitag: 10.00 – 12.30 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr Samstag: 13.30 – 17.00 Uhr theologischer impuls it dem neuen Papst ist auch das Wort von der armen Kirche wieder neu in Umlauf gekommen. »Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen«, bekannte Franziskus in seiner ersten Ansprache vor Hunderten von internationalen Journalisten. Er beschrieb damit sein Programm in Kurzform. fen will, Jesu Wort zu verwirklichen: »Selig, die arm sind vor Gott« (Mt 5,3). Eine Kirche der Armen, eine Gemeinschaft, die ein Herz hat für alle Gekrümmten und von der Gesellschaft Ausgeschlossenen. Wo auch diejenigen einen Platz finden, die normalerweise nicht in der ersten Reihe sitzen. Wo man auch Winkel und Ecken kennt, die bisher unbesucht sind. Habenichtse und Allesbesitzer Eine Kirche für die Armen: wo die Armen zu Wort Die Armen, das sind zunächst die materiell und sokommen und etwas zu sagen haben. Wo man sich zial Armen, die Unterdrückten und Rechtlosen. Als vielleicht sogar einmal nach Gott dem Mose aus dem ihnen richtet und sie auf die brennenden Dornbusch zum Bühne lässt. Konkrete Menersten Mal seinen Namen »Wenn ich den Armen Essen gebe, schen für die eine wie die erklärt, sagt er ihm: »Ich andere Gruppe zu finden, habe das Elend meines Volnennen sie mich einen Heiligen. Wenn ist nicht schwer. Die matekes in Ägypten gesehen. Ich riell Armen hier und in der kenne ihr Leid. Ich bin herich frage, warum sie arm sind, nennen Welt sind leicht auszumaabgestiegen, um sie diesem chen. Aber es gibt noch viel zu entreißen« (Ex 3,7). Die sie mich einen Kommunisten.« mehr: »Bis an die Grenzen Armen im Elend – he­brä­ menschlicher Existenz müs­ isch: Anawim –, das sind Dom Hélder Pessoa Câmara (1909 bis 1999), sen wir gehen«, sagt Papst wörtlich die NiedergebeugBischof von Recife, Brasilien Franziskus, an die »Grenten, die Gott gleichsam zum zen der Sünde, der UngeProgramm seiner Geschichrechtigkeit, des Nichtwissens, fehlender religiöser te mit den Menschen macht. Gottes schönste EigenPraxis, des Denkens und jeglichen Elends.« schaft ist, dass er barmherzig ist, dass er ein Herz für die Armen hat. Des Niedrigen Erniedrigtheit will Der tiefste Grund für die Sorge um die Armen liegt er beenden. »Aufleben soll euer Herz für immer« darin, dass wir in ihnen Jesus selbst begegnen. Das (Ps 22,27). So lautet auch die gute Botschaft Jesu: Konzil hat vor 50 Jahren erklärt: »In den Armen und »Der Herr hat mich gesandt, damit ich den Armen Leidenden erkennt die Kirche das Bild dessen, der eine gute Nachricht bringe« (Lk 4,18). Eine Botsie gegründet hat und selbst ein Armer und Leidenschaft der Befreiung verkündet er mit seinen Zeider war. Sie müht sich, deren Not zu erleichtern und chen: Wenn er Kranke heilt, wenn er gekrümmte sucht Christus in ihnen zu dienen« (Lumen GentiRücken und verkrampfte Seelen frei macht, wenn er um 8). Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts. den Gelähmten instand setzt, seine Liegematte nach Arm vor Gott ist, wer mit leeren Händen vor ihm Hause zu tragen. Alles Erfahrungen von unten nach steht und alles von IHM erwartet. Und wer weiteroben. Und schließlich: »Der letzte Feind, der entgibt, was er hat. »Wir haben nichts und haben doch machtet wird, ist der Tod« (1 Kor 15,26). alles« (2 Kor 6,10). Am Ende entscheidet der Becher Wasser, den wir gegeben oder verweigert haben. n Wie muss eine Kirche sein, was muss sie tun, wenn sie sich nach diesem Maßstab richtet? Wenn sie helfriedhelm geller sscc 22 apostel 2/2013 en ahr sche J d len ri vie postf e un r o r m d v r ü n f ir te u an a ilfe w n ch wir »H te in d abe au o h gebr nden derem rojek ka un S m pe an erp fri te. jek fen, u rlös s nter kind in A b o t. E u u ft en er bei ml n ger Den Jahr traß nscha r a m t , S ei Sa ebe en. ten Mi re rte ins L kauf letz eisten sgem h h I e r n l ! beg on« u ve ir im yl« rde wir en en ark ind nakti nd z ten w rnob rer O h s c se n he en ke n u au iefm ark fmar mel o kon s Tsc te un , br n Br n m u k e f m S ie e e a n te Bri e »Br zu sa chen. nder sproj kön auch n i n s n n r e i o n f K ssi en e rke i hel e geb en. Me ke Ihn C t f t Ma nke kran nd M stütz r sch SC kun Ih kra ahlen ien u unter ün eld S Zu bitte w n t r i b i nf s st lum rika rze echte uch e un e a m Ko ame i ir d om er L tw nS Sü e S Diet mi icke n a ö D Sch er ch e s rud Ein Ihr B nachrichten Umschläge © evgeniya_m - Fotolia Mit Briefmarken Menschen helfen! Kontakt: Briefmarkenaktion, Br. Dieter Lechtenfeld SSCC, Kloster Arnstein, 56379 Obernhof / Lahn, Telefon: 0 26 04 97 04 - 0 Diese und weitere Nachrichten finden Sie auf unserer Website www.arnsteiner-patres.de Mit Straßentheater, Musik und Gesprä­chen wurde am 5. Mai 2013 auf dem Festival Lahneck-Live für ein friedliches, multiethni­ sches und multireligiöses Europa geworben. Konkret wurde auch über die Jugend- und Friedensarbeit zwischen der Lahnsteiner Pfarrei, den Arnsteiner Patres und der Gemeinde St. Katharina in Peja im Kosovo informiert, an der auch zahlreiche musli­ mische Jugendliche aus Peja beteiligt sind. Impressum Apostel (ISSN 1611-0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 0 26 21  62 99 15, Fax: 0 26 21  62 99 20, E-Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de. SSCC ist die Abkürzung für die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: Heinz Josef Catrein SSCC (verantw.) • Martin Königstein SSCC • Kerstin Meinhardt • Thomas Meinhardt • Ludger Widmaier SSCC Weitere Mitarbeitende dieser Ausgabe: Friedhelm Geller SSCC, Werne • Hans-Ullrich Willms SSCC, Münster • Félix Martín Relea SSCC, Argentinien • Thomas Schneider Verlag: Meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26  9 53 63-0, Fax: 0 61 26  9 53 63-11, E-Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Lahnstein Auflage: 5.900 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Titel: © picture alliance / AP Photo, Foto Titel klein © Reuters Bildnachweise: bei den Abbildungen; Bilder ohne Nachweis: Archive der Ordensgemeinschaft und der Firma Meinhardt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. 2/2013 apostel 23 Klosterladen Kloster Arnstein Religiöse Bücher, Glückwunschkarten, Kerzen, Kreuze, Andachtsgegenstände und allerlei Interessantes über das Kloster und die Region finden Sie in unserem Klosterladen. Öffnungszeiten: Montag Dienstag bis Freitag Samstag Sonntag geschlossen 10.00 bis 12.30 Uhr 13.00 bis 17.00 Uhr 13.30 bis 17.00 Uhr 11.30 bis 12.00 Uhr 13.30 bis 17.00 Uhr Adresse: Kloster Arnstein, 56379 Obernhof / Lahn Telefon: 0 26 04 9 70 40 Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres Bohlweg 46 ■ 48147 Münster Tel.: 02 51  48 25 33 ■ Fax: 02 51  4 82 53 59 Kloster Arnstein 56379 Obernhof / Lahn Tel.: 0 26 04  9 70 40 ■ Fax: 0 26 04  16 06 Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 ■ 56068 Koblenz Tel.: 02 61  9 12 63-0 ■ Fax: 02 61  9 12 63-14 Arnsteiner Patres Horststraße 35 ■ 56651 Niederzissen Tel.: 0 26 36 61 66 ■ Fax: 0 26 36 60 60 Arnsteiner Patres, Provinzialat Johannesstraße 36 A ■ 56112 Lahnstein Tel.: 0 26 21  9 68 80 ■ Fax: 0 26 21  96 88 30 Arnsteiner Patres Kardinal-von-Galen-Straße 3 ■ 59368 Werne Tel.: 0 23 89  97 00 ■ Fax: 0 23 89  97 01 11 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Immenstädter Straße 50 ■ 87435 Kempten Tel.: 08 31  5 12 36 80 ■ Fax: 08 31  51 23 68 19 Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Quai de Brabant, 38/5 ■ B-6000 Charleroi Tel.: 00 32  71  70 02 46 www.arnsteiner-patres.de Bagong Silang, Philippinen Ein Becher Milch für Erstklässler Arnsteiner Patres Johannesstraße 36 A • 56112 Lahnstein Juni 2013 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Provinzialat Haus Damian Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Fon 02 6 21 /62 99-0 Fax 0 26 21 /62 99-20 provinzialat@sscc.de www.sscc.de Liebe Leserin, lieber Leser, der Pfarrbezirk unserer SSCC-Gemeinde in den Philippinen befindet sich in Bagong Silang, einem kleinen Viertel in der riesigen Metropol­ region Manila. Dort haben wir neben einigen kleineren Privatschulen die öffentliche Kalayaan Elementary School mit fast 8.000 Mädchen und Jungen der Klassen eins bis sechs sowie die Kalayaan High School mit etwa 7.000 Schülerinnen und Schülern. Viele Familien in Bagong Silang können sich nur eine volle Mahlzeit am Tag leisten. Es ist daher kein Wunder, dass viele Kinder ohne Frühstück aus dem Haus gehen und in der Schule nicht genügend Energie aufbringen, um konzentriert am Unterricht teilzunehmen. bitte wenden m als mt 0,– EUR enquittung. Dieser Abschnitt kann zusammen mit dem Bankbeleg bei Spenden bis zu 100,– EUR als Spendenbescheinigung für das Finanzamt verwendet werden. Für Spenden über 100,– EUR übersenden wir Ihnen eine eigene Spendenquittung. Dank einer Spende aus Deutschland waren wir in der Lage, das Pilotprojekt »Vaso de Leche« (»Ein Becher Milch«) zu starten. Einen Monat lang, von 15. Februar bis 15. März dieses Jahres, konnten wir die rund 1.200 Erstklässler der Kalayaan-Grundschule mit einem Becher Milch versorgen. Diese spezielle Milch ist angereichert mit einer Nahrungsergänzung. Sie enthält effektive Nährstoffe aus Reiskleie, Mungobohnen-Keimlingen und verschiedenen vitamin- und enzym­ reichen Kräutern. Etwa 40 freiwillige Helferinnen und Helfer stellen dieses Getränk her. Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt Die Arnsteiner Patres e. V., Johannes­ straße 36 A, 56112 Lahnstein, wurden durch Bescheid des Finanzamtes Koblenz vom 22. 5. 2009 als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dienend anerkannt und nach § 5 Absatz 1 Ziff. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit. Wir bestätigen, dass wir den uns zugewendeten Betrag nur zu satzungsgemäßen Zwecken verwenden werden. Arnsteiner Patres e. V. Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Leider fehlen uns die finanziellen Möglichkeiten, um dieses zeitlich begrenzte Projekt weiterzuführen. Unsere Mittel reichen nicht einmal aus, um die Erstklässler der Kalayaan-Grundschule auch nur für eine Woche mit der Milch zu versorgen. Deshalb sind wir auf der Suche nach Unterstützern, die uns helfen, das Projekt »Ein Becher Milch für Erstklässler« im neuen Schuljahr ab Juni wieder anbieten zu können. Wir haben gezeigt, dass wir Spendengelder dank der tatkräftigen Unterstützung durch unsere freiwilligen Helfer sehr effizient einsetzen können. Angewiesen sind wir jedoch auf Menschen und Firmen, die dieses Werk unterstützen möchten. Für ungefähr 1,80 Euro kann ein Kind in Bagong Silang einen Monat lang mit unserer hochwertigen Milch versorgt werden. In dankbarer Verbundenheit Ihr Pater Harald Adler SSCC Bagong Silang, Metro Manila, Philippinen Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung!