60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres inhalt Ausgabe 4/2011 Mission – Missverständnisse – Motive Weitere Themen: Mit Kindern über Gott reden Die Weihnachtenzeit gestalten Mit dem »Geistlichen Wegbegleiter« ins neue Jahr Mit Kindern über Gott reden Weihnachtszeit ist Krippenzeit. Für Kinder ist dies ganz ohne Zweifel eine spannende Zeit. Erfahren Sie, wie Sie die Weihnachtszeit mit Ihren Kindern und Enkeln gestalten können Vielleicht laden auch Sie die Weisen aus dem Morgenland zu sich ein, wenn die Sternsinger unterwegs sind? Seite 4 Zum Geleit 3 Mit Kindern über Gott reden 4 Titelthema Mission 6 30 Jahre Arnsteingemeinschaft 15 Geistlicher Wegbegleiter Familie SSCC Seit 30 Jahren gemeinsam unterwegs: Die Arnsteingemeinschaft Seite 15 Titelthema Taufe und Firmung machen uns zu Missionaren in unseren Familien, unter unseren Bekannten, in unserem Land. Doch Mission ist ein Thema, bei dem viele verstört zurückschrecken. Die Redaktion des Apostels betreibt Spurensuche zum Thema »Mission« und spicht mit Brüdern der Familie SSCC. Seite 13 17 Heilungsgeschichten Geistlicher Wegbegleiter für das kommende Vierteljahr Seite 17 Symbole der Kirche 21 Nachrichten 22 Symbole der Kirche – kurz erklärt Stern – nicht nur über Bethlehem Seite 21 Impressum Apostel (ISSN 1611-0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 0 26 21  62 99 15, Fax: 0 26 21  62 99 20, E-Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de SSCC ist die Abkürzung für die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: P. Heinz Josef Catrein SSCC (verantwortlich), P. Martin Königstein SSCC, Kerstin Meinhardt, Thomas Meinhardt, P. Ludger Widmaier SSCC Verlag: meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26  9 53 63-0, Fax: 0 61 26  9 53 63-11, E-Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Lahnstein 2 apostel 4/2011 Auflage: 6.100 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Autoren: Autoren: P. Heinz Josef Catrein SSCC, Lahnstein • P. Friedhelm Geller SSCC, Werne • P. Martin Königstein SSCC, Koblenz • Thomas Meinhardt, Idstein • P. Gerd Nieten SSCC, Koblenz • P. Ludger Widmaier SSCC, Lahnstein Titel: Detail eines Kirchenfenster der SSCC-Pfarrei San Victor in Madrid und Kinder der SSCC-Pfarrei Bagong Silang in Manila Fotos: S. 2 und S. 4–5: Kindermissionswerk »Die Sternsinger«, KNA • S. 6: Kerstin Meinhardt • S. 13–14: Citykirche, Dekanat Koblenz Alle weiteren Bilder stammen aus dem Archiv der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen und der Firma Meinhardt Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. zum geleit »Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführet von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr, Kaspar, Melchior und Balthasar.« Liebe Leserin, lieber Leser, meine eigene Zeit als Sternsinger steht mir noch deutlich vor Augen. Es waren die Tage nach Neujahr, in denen man das ganze Haus nach geeigneten Kleidungsstücken durchwühlte, Kaffeedosen mit Goldpapier umklebte und Kronen bastelte. Als Sternsinger zogen wir von Tür zu Tür: sangen, stopften Kuchen, Schokolade und Plätzchen in entsetzlichen Mengen in uns hinein und rappelten energisch mit den Sammeldosen, wenn die Besuchten Zweifel daran hatten, was wir eigentlich wollten. Die Sternsinger haben mich auch als Erwachsener beschäftigt. Als Seelsorger suchte ich nicht nur nach dekorativen Stoffen, sondern eben auch nach aussagekräftigen Inhalten, und ich fand echte Schätze: nicht Goldpapier, Glasperlen und Euromünzen, sondern den Reichtum, der sich in der Liturgie auftut. Der »Drei-Königs-Tag« heißt liturgisch korrekt »Fest der Erscheinung des Herrn«. Dieses Fest spricht eine uralte Sehnsucht an, die Sehnsucht nach einem friedlichen Weltenherrscher, der alle Völker in seinem milden Reich vereint. Die Magier der Evangelien sind Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie hatten nicht wie Israel die Offenbarung Jahwes, aber sie suchten nach den Zeichen Gottes in dieser Welt. Im Stern sehen sie dieses Zeichen, setzen alles auf eine Karte und pilgern nach Bethlehem. Sie erwarteten sicher etwas anderes als ein Kind in einer Krippe im Stall, aber sie ließen sich überzeugen, beugten ihre Knie und brachten ihre Gaben. Erscheinung des Herrn – das heißt mit den Worten der Schrift: »Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil!« Das Ziel ist vorgegeben, aber noch nicht erreicht. Verbreitung des Glaubens oder »Mission« war von Anfang an ein erklärtes Ziel der Kirche. Es war auch eine Hauptaufgabe unserer Ordensgemeinschaft seit ihrer Gründung. Mission ist auch Thema dieses Heftes. Ich hoffe, die Texte weiten Ihren Blick und lassen Sie erkennen, dass Mission auch unsere Aufgabe ist. Taufe und Firmung machen uns zu Missionaren in unseren Familien, unter unseren Bekannten, in unserem Land. Viele Menschen suchen nach Zeichen Gottes in dieser Welt. Und wir sollen der Stern sein, der zu Jesus führt. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr. Ihr P. Heinz Josef Catrein SSCC 4/2011 apostel 3 Seht ihr unseren Mit Kindern die Weihnachtszeit gestalten Als ich Kaplan in Werne war und die Sternsinger einkleiden wollte, stellten wir fest, dass uns Schminke fehlte. Was also tun? Wir nahmen eine Dose Nivea Creme und mischten sie mit Kakaopulver! Anja wurde herrlich braun und duftete wunderbar – leider nicht allzu lange. Weihnachtszeit ist Krippenzeit. Für Kinder ist dies ganz ohne Zweifel eine spannende Zeit. Gehen Sie doch einmal mit ihnen in den Wald und holen Zweige und Moos, um damit die Landschaft um den Stall herum zu verändern; vielleicht auch um einen neuen zu zimmern oder einen Stern zu basteln. Füllen Sie die Krippe nur Schritt für Schritt mit Figuren. Erst steht sie leer da, dann kommen die Schafe und die Hirten. Wenn Sie am Heiligen Abend eine Krippenfeier in der Familie gestalten, kann eines der Kinder das Jesuskind feierlich in die Krippe legen. Dazu lesen Sie das Weihnachtsevangelium vor und entzünden die Kerzen am Weihnachtsbaum. Doch für die drei Könige ist es noch zu früh! Lassen Sie diese schön verpackt im Karton liegen, denn sie können noch warten, ja sie müssen warten: Die Weihnachtsgeschichte ist nämlich noch nicht ganz zu Ende. Erzählen Sie diese in den folgenden Tagen Stück für Stück weiter. Vielleicht beginnen Sie mit dem Stern, der über der Krippe steht. Erzählen sie die Geschichte von den Weisen, die den Sternenhimmel beobachteten und plötzlich einen neuen Stern sahen. Es waren fromme Männer, und sie begriffen augenblicklich, dass hier etwas Wichtiges geschah. Berichten Sie, wie die weisen Männer aufbrachen, Wüsten und Steppen durchquerten, Hunger und Durst ertrugen, nur um zu ihrem Ziel zu gelangen. Die Reise war lang, deswegen müssen die Kinder noch warten. Am 6. Januar ist es dann so weit. Die Könige dürfen vor dem Kind erscheinen. Die Kirche nennt das Fest der heiligen drei Könige »Erscheinung des Herrn«. Christi Geburt ist der Beginn des Heils für alle Menschen, und alle sollen es sehen. Einer der drei Könige ist traditionell von schwarzer Hautfarbe. Er ist der Vertreter der Völker Afrikas. Die beiden anderen stammen aus Europa und Asien. Diese drei Erdteile waren damals bekannt, und so stehen die drei Könige für die ganze Erde. Manchmal zeigen die Figuren der Könige auch drei Männer unterschiedlichen Alters: einen jungen Mann, einen Mann in den besten Jahren und einen Greis. Auch dies ist eine Botschaft an uns: Gott kommt zu alt und jung, und Sie dürfen gerne hinzufügen, dass er besonders gerne zu den Kindern kommt. Vielleicht können Sie dies mit der Figur eines Hirtenkindes verdeutlichen. Die Sternsinger helfen weltweit: Motivplakat des Kindermissionswerks 4 apostel 4/2011 Stern? Das Kindermissionswerk bietet sehr gutes pädagogisches Material an. Dazu gehören auch Filme, die man auf dem Computer abspielen kann. Nähere Informationen und Bestellungen über: www.sternsinger.org Selbstverständlich dürfen wir nicht die Gaben der Könige vergessen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Jesus ist ein König, und so geben wir ihm Gold, das Beste, was wir haben. Jesus ist aber auch der Sohn Gottes. Und mit Weihrauch drückte man damals die besondere Verehrung Gottes aus. Einfache Weihrauchgefäße sind preiswert zu erstehen, und es ist anschaulich und lehrreich, wenn man Kinder vor der Krippe ein paar Körner Weihrauch verbrennen lässt. Zum Schluss bleibt noch die Myrrhe: Aus ihr stellte man kostbare Salben her, die man unter anderem brauchte, um die Toten einzubalsamieren. Jesus ist nicht nur Gottes Sohn und unser König, nein er kämpfte auch gegen das Böse. Aus Liebe litt er große Schmerzen und starb für uns am Kreuz. So zeigen uns die Gaben, wer Jesus ist und was er für uns getan hat. In den allermeisten Kirchen wird großer Wert auf schön gestaltete Krippen gelegt. Gehen Sie mit Ihren Kindern dorthin, sprechen Sie mit ihnen darüber, was dort zu sehen ist, und vergessen Sie nicht ein kleines Gebet oder Weihnachtslied. Ein weiterer Höhepunkt des Festes ist das Erscheinen der Sternsinger. Am eindrucksvollsten ist es natürlich, wenn man die Kinder gewinnen kann, selbst Sternsinger zu sein. Die meisten Pfarreien bieten dies an und werden dabei vom Kindermissionswerk pädagogisch unterstützt. In diesem Jahr geht es unter dem Motto »Klopft an die Türen, pocht auf Rechte« um die Lebensbedingungen von Kindern in Nicaragua. Die SternsingerAktion zeigt uns, dass auch Kinder echte Missionare sein können. Wenn sie hinausziehen und an die Türen klopfen, treffen sie gläubige Menschen, aber auch solche, die nicht so richtig an Gott glauben können. Für sie alle ist die frohe Botschaft von Jesus Christus bestimmt. Die Sternsinger sind ein Beispiel dafür, dass unser Glauben uns die Augen öffnet für Menschen in Not. Doch auch der Empfang der örtlichen Sternsinger ist ein einprägsames Ereignis. Sie hinterlassen eine Besuch der Sternsinger am 6. Januar beim Bundespräsident Christian Wulff und seiner Familie im Schloss Bellevue Als kleiner Junge durfte ich auch mit den Sternsingern meiner Gemeinde mit geweihter Kreide die Segenszeichen an die Türen schreiben … schriftliche Botschaft und schreiben mit Kreide »20 C + M + B 12« auf die Haustür. Dies sind nicht die Abkürzungen der traditionellen und legendären Namen der drei Könige – Kaspar, Melchior und Balthasar –, sondern die Abkürzung eines lateinischen Segensspruches. »Christus mansionem benedicat«. Das heißt: »Christus möge dieses Haus segnen.« ■ p. heinz josef catrein sscc 1/2011 apostel 5 titelthema »Ein Grundwort kirchlichen Lebens kehrt zurück: Mission. Lange Zeit verdrängt, vielleicht sogar verdächtigt, oftmals verschwiegen, gewinnt es neu an Bedeutung.« So formulierten die Deutschen Bischöfe in ihrem Wort »Zeit zur Aussaat – Missionarisch Kirche sein« schon im Jahre 2000. Vier Jahre später folgte das Bischofswort »Allen Völkern sein Heil – Die Mission der Weltkirche«. Mission Missverständnisse … Motive … »Missionarisch wirken«, das war der Impuls, der weit über 200 junge Männer aus Deutschland bewegte, der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen beizutreten, lange bevor es ab 1919/20 eine deutsche Provinz gab. Einige wandten sich nach Belgien, andere traten in Frankreich oder in Spanien ein, um den Lebenswunsch, Missionar zu werden, zu erfüllen. »Mission« ist nicht erst seit Pater Damian das Thema der Arnsteiner Patres und auch durch die Internationalität der Gemeinschaft immer gegenwärtig. Missionsland Deutschland In früheren Jahrhunderten beschwor der Begriff »Mission« Bilder von abenteuerlichen Reisen zu geheimnisvollen, fernen Kontinenten herauf und von Begegnungen mit fremden Kulturen. Heute rückt beim Thema »Mission« das »Missionsland« Deutschland immer stärker in den Blick. Der schon seit Jahrzehnten zu beobachtende stille Auszug vieler Menschen durch den Kirchenaustritt und die stetige Abnahme der Gottesdienstbesucher sind deutliche Signale, die einen massiven Bedeutungsverlust der Kirchen vermuten lassen. Alle Umfragen der letzten Jahre betonen, dass der überwiegende Teil der Christen eine große Entfernung zwischen der eigenen Lebenswirklichkeit und der kirchlichen Lehre und Sprache spürt. Wie geht es dann erst konfessionslosen Menschen? Das Bekenntnis, Christ zu sein und einer Kirche anzugehören, führt in weiten Teilen der Gesellschaft mittlerweile dazu, eine Außenseiterposition einzunehmen. Nur noch sechs Prozent der 14- bis 29-Jährigen, so das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2006, haben im Elternhaus eine religiöse Prägung erfahren. Wenig überraschend ist es da, dass nur 15 Prozent der 16- bis 29-Jährigen im Jahr 2009 glaubten, religiöse Erziehung sei wichtig für Kinder. Die deutsche Wiedervereinigung und die damit verbundene Zunahme von Konfessionslosen in der deutschen Gesellschaft haben diesen Pro- 6 apostel 4/2011 titelthema Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. (Mk 16,15) Mission – Wege und Irrwege Das Wort Mission ist lateinisch und bedeutet Sendung oder Auftrag. Im Christentum bezeichnet Mission die erste Verkündigung des Evangeliums. Es geht darum, den Menschen die Lehre Jesu nahe zu bringen. Dies gelang in den ersten christlichen Gemeinden sehr rasch. Die Begeisterung für die Frohe Botschaft steckte damals schnell viele Menschen an. Dabei kann als sicher gelten, dass das Christentum in der frühen Phase keinerlei Unterstützung vonseiten des römischen Staates oder der jüdischen Religionsgemeinschaft erfahren hat – im Gegenteil. Die staatliche Unterstützung begann erst mit der »Konstantinischen Wende« (312) und vollständig dann seit dem Jahre 380 mit der Erhebung des Christentums zur römischen Staatsreligion. In der Folge ist die lange Missionsgeschichte der Kirche von einem Grundkonflikt gekennzeichnet: Einerseits findet das Christentum in Europa große Anerkennung, und auch die politische Unterstützung durch Fürsten und Könige. Mit deren Unterstützung – und oft auch in deren Interesse – wurde die Taufe und Missionierung von unterworfenen Stämmen und Völkern häufig mit Zwang durchgeführt. Die europäische und lateinamerikanische Missionsgeschichte kennt viele solcher »Zwangsbekehrungen«, die oft sehr blutig und grausam verliefen. Andererseits missionierten immer auch zahl- Die Überbringer der Frohen Botschaft und die Eroberer arbeiten Hand in Hand: Teil eines Wandgemäldes von Diego Rivera reiche Glaubensboten in der Absicht, die Neugetauften wirklich von der Lehre und Botschaft Jesu zu überzeugen. Doch solche Überzeugungsarbeit ist mit Zwangsmaßnahmen nicht zu vereinbaren. Deshalb haben es eine ganze Reihe von Missionaren vorgezogen, das Evangelium nicht im Schatten der politischen Macht weiterzugeben. Sie versuchten, die Frohe Botschaft als befreiende Macht zu verkünden. Mission als Inkulturation des Glaubens Die frühen Christen waren bemüht, ihren Glauben in ihrer Kultur zu verwurzeln. Diesen Prozess nennt man Inkulturation. Die Frohe Botschaft wurde ursprünglich in aramäischer Sprache und im jüdisch-palästinensischen kulturellen Umfeld verkündet. Jesus hat mit den Menschen Palästinas vor ca. 2000 Jahren gesprochen, in ihrer Sprache und ihrem Weltbild. Doch schon das Neue Testament spricht zu uns nicht mehr in der aramäischen Muttersprache Jesu und seiner ersten Jünger, sondern in der griechischen Verkehrssprache des östlichen Mittelmeerraumes im 1. Jahrhundert. Somit ist das Neue Testament selbst ein Beispiel, wie die Botschaft des Glaubens von der jüdisch-palästinensischen in die hellenistisch-griechische Denkweise und Kultur übersetzt wird. Die missionarische Aktivität des Heiligen Paulus und seine Briefe sind gerade von dieser Einwurzelung des christlichen Glaubens in die hellenistischgriechische Kultur geprägt. Das Neue Testament ist damit die Grundlage für die Erkenntnis, dass es keine »christliche Sprache und Kultur« gibt, die die Menschen erst lernen müssten, um überhaupt Christen zu werden, sondern dass die Frohe Botschaft Jesu in allen Sprachen und Kulturen verkündet werden kann. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich vor allem eine weitere Erkenntnis verbreitet. Im Dialog mit Menschen unterschiedlichster Weltanschauung wird den Verkündern der Frohen Botschaft deutlich, dass sie nicht außerhalb oder über ihrer eigenen Kultur und ihres jeweiligen gesellschaftlichen Umfeldes stehen. Als Missionar oder Verkünder der Frohen Botschaft lebe ich immer selbst in einem kulturellen Zusammenhang, der teilweise die Verkündigung des Evangeliums erleichtert, teilweise sie erschwert, teilweise keine echte Bedeutung für die Verkündigung hat. Diese Erkenntnis hat den Dialog der Kirche mit anderen christlichen Konfessionen, mit anderen Religionen und mit anderen Weltanschauungen beflügelt. Die Einwurzelung des Glaubens im eigenen gesellschaftlichen Zusammenhang bleibt also – für alle Christen – immer eine Aufgabe. ■ p. ludger widmaier sscc 4/2011 apostel 7 titelthema Verkündigung der Frohen Botschaft in »Übersee«: Messfeier in Mosambik mit Pater Paul Lejeune SSCC (2. v. r.) zess noch beschleunigt. Dabei zeigen Untersuchungen ebenfalls, dass es sehr wohl starke spirituelle Suchbewegungen in der deutschen Gesellschaft gibt. Doch zu einem Bekenntnis zum Christentum führt dies in der Regel nicht. Immer mehr Menschen – und da gerade die mit höheren Bildungsabschlüssen – wenden sich fernöstlichen religiösen Praktiken zu. Viele propagieren für sich sogenannte Patchwork-Religionen: Sie übernehmen das für sie jeweils Stimmige aus verschiedenen Religionen. Gleichzeitig leben viele Zuwanderer muslimischen Glaubens selbstbewusst und selbstverständlich ihren Glauben, der auch bei der jüngeren Generation der Muslime eine zunehmend identitätsstiftende Funktion erfüllt. Bei vielen Christen hingegen ist die Sprachund Auskunftsfähigkeit über ihre Religion oft wenig entwickelt. Der eigene Glaube wird als intime Privatsache verstanden, über den man mit anderen nicht spricht. Für zahlreiche Kirchenmitglieder ist er eher ein traditionelles Relikt, das vielleicht noch bei den Hochfesten, bei Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen aufscheint, im Alltag aber nur noch als Kinderglaube, der mit der eigenen Wirklichkeit nicht mehr vereinbar ist, überlebt. Deutschland ist Missionsland, daran kann kein Zweifel sein. Wie kann der Auftrag »missionarisch Kirche sein« realisiert werden? Vielfältig sind die Formen, in denen wir unseren Glauben im Alltag bekennen, ob im direkten Gespräch (oben) oder auch durch eine Zeitschrift wie den Apostel (unten auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2011) Grundsätzlich gilt: Der Missionsauftrag Jesu, die Frohe Botschaft zu verkünden, und zwar überall bis an die Grenzen der Erde richtet sich nicht nur an ausgewählte Missionare, sondern an alle Christen. Dieser Sendungsauftrag gehört zu den Grundpfeilern der Kirche und ist nicht verzichtbar. Und dennoch: Mission ist auch ein schrecklich missbrauchter Begriff. Über viele Jahrhunderte hinweg wurden unzählige Menschen mit physischer und psychischer Gewalt zwangsbekehrt, im Namen des Glaubens unterdrückt, um koloniale und neokoloniale Herrschaftsinteressen durchzusetzen. Und obwohl es auch zahlreiche Missionare gab, die Zeugnis für die befreiende Botschaft des Evangeliums ablegten und damit dem Auftrag Jesu zu entsprechen versuchten, ist Mission bis heute für viele Menschen ein negativ besetzter Begriff. Wie geht die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen damit um, in die bis vor einigen Jahrzehnten ein großer Teil der Kandidaten eintrat, um nach der Priesterweihe in die Mission zu gehen? Wie versuchen die Patres und Brüder heute »missionarisch Kirche zu sein« und ihre Mitchristen dabei zu stärken? Ein Blick in das Redaktionsteam dieser Zeitschrift zeigt, dass alle Patres, die derzeit in der Redaktion des Apostels mitarbeiten, vorher viele Jahre in der Weltkirche tätig waren, in Argentinien, Chile und Norwegen. Sie bringen – wie viele ihrer 8 apostel 4/2011 titelthema Patronatsfest einer indigenen Gemeinde in Peru, in der die Familie SSCC aktiv war Mission als »Einpflanzung« Nach dem 2. Vatikanischen Konzil und der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz von Medellin, also etwa ab 1968 zogen in ganz Lateinamerika vor allem Ordensleute, Frauen und Männer, aus den großen Konventen und Werken in den Innenstädten aus. Sie wollten als kleine Gemeinschaften in den Stadtrandsiedlungen der Armen so nah wie möglich bei den Benachteiligten und möglichst auch ähnlich wie diese leben. In dieser Zeit schrieb der damalige Generalobere der Jesuiten, Pedro Arrupe: »Alle für, viele mit und einige wie die Armen.« Es ging der postkonziliaren Kirche in Lateinamerika darum, sich geschwisterlich mit den Armen zu identifizieren. Auf diesem Weg musste ein Bewusstseins- und Perspektivenwechsel vorgenommen werden: Das Evangelium wird nicht vom Zentrum – Macht, Reichtum, Kultur, Bildung, Wissen – an den Rand getragen. Das Evangelium ist schon immer am Rand, bei den Kleinen und Verachteten, von Anfang an. Am Rand hat Jesus gelebt und gepredigt. Vom Rand her (Galiläa) wurde das Evangelium zunächst den Randgruppen und dann auch in den Kultur-, Wirtschafts- und Machtzentren der Antike – Jerusalem, Antiochien, Kleinasien, Korinth, Athen, Rom – verkündet. So versuchten auch viele Ordensleute und Laiengemeinschaften das Evangelium neu bei und mit den Armen zu entdecken. In dieser Bewegung, die dann als »Option für die Armen« bekannt wurde, lag in religiöser, theologischer, sozialer und politischer Hinsicht das Potenzial für tief greifende Veränderungen. Die meisten – einheimischen oder ausländischen – Ordensleute waren sich durchaus der Grenzen dieser »Einpflanzung« bewusst. Normalerweise waren die Zugehörigkeit zu einer internationalen Gemeinschaft, die eigene kulturelle und soziale Herkunft, die Ausbildung usw. Faktoren, die uns sehr von den Armen unter- schieden. Und wir entdeckten, dass Kirche unter den Verarmten nicht durch uns anwesend und eingepflanzt wurde, sondern durch die kirchlichen Basisgemeinden der Armen selbst, die wir begleiten durften. Die Basisgemeinden waren eine neue Form Kirche zu sein. Jesus, seine Person und sein Evangelium rückten wieder deutlicher ins Zentrum der glaubenden Gemeinde. Bibelteilen, Bibelkurse, Bibelgruppen entstanden überall. Die meisten dieser Basisgemeinden waren nicht von den wenigen Priestern abhängig. Näher standen ihnen Ordensfrauen, denen es meist besser gelang, einzuziehen in die Welt der Armen. Die Gemeinden versammelten sich am Sonntag, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Dabei entdeckten sie häufig, dass die »Messe« der Ordensschwester oder des eigenen Gemeindeleiters und Liturgen viel lebendiger und lebensnaher war, als die des Priesters. Und eine weitere Entdeckung wurde sehr wichtig: Die Lebensumstände in Armut und Ausgrenzung auf der einen Seite und die Lesung des Evangeliums auf der anderen Seite führten ganz spontan dazu, dass in den Gemeinden und Wohnvierteln solidarische Haltung und Aktion selbstverständlich wurden. Dann jedoch – Anfang oder Mitte der 90er Jahre – ging dieser Auf-/Ausbruch schleichend zu Ende. Man versteht Kirche und ihren Auftrag heute wieder mehr vom Zentrum her. Die kirchliche Institution und ihre Logik haben sich erstmal als stärker erwiesen. Die innere Krise der Kirche und des Ordenslebens lähmt uns, macht uns ängstlich und weithin unfähig weiterhin das Risiko der Armut und der Randexistenz auf uns zu nehmen. Dabei wäre es sicher dringend neu zu bestimmen, wo in einer globalisierten und postmodernen Zivilisation der »Rand« ist, von dem aus das Evangelium heute verstanden und verkündet werden muss. ■ Lateinamerika p. martin königstein sscc 4/2011 apostel 9 titelthema Mitbrüder – eine internationale, eine weltkirchliche Sicht auf die Situation in Deutschland ein – ein in der deutschen Kirche eher seltenes Phänomen. Prägend für das Verständnis des missionarischen Auftrages ist sicher auch der Heilige Damian. Er hat schon im 19. Jahrhundert Mission zu allererst als Lebenszeugnis für die Frohe Botschaft verstanden, in dem er bis in den Tod mit den Leprakranken zusammenlebte und arbeitete und nicht nur taufte und weiterzog. Was ist der Grund unserer Freude? Aus welcher Hoffnung leben wir? Wie ein reflektierter und authentischer Umgang mit dem Sendungsauftrag heute aussehen kann, wird in den nachfolgenden Interviews mit Pater Harald Adler SSCC und mit Mitgliedern des Leitungsteams der Citykirche Koblenz deutlich. Am Anfang steht immer eine Standortbestimmung: Was bedeutet die Frohe Botschaft für mich? Was können wir als Christen, als Kirche anbieten? Lassen wir uns so begeistern, dass wir davon anderen berichten möchten, dass wir Zeugnis ablegen vom »Grund unserer Hoffnung«? Nur wenn wir dies als Christen immer wieder neu bedenken, werden wir auch ausdrucks- und sprachfähig gegenüber unseren Mitmenschen, ohne sie zu bedrängen. Dann können wir Zeugnis ablegen und gleichzeitig immer den Respekt vor ihren Überzeugungen und ihrem Glauben haben. Wichtig ist eine Erfahrung der missionarisch tätigen Brüder und Schwestern: Zeugnis ablegen geschieht immer zunächst durch die Tat und dann auch durch das Wort und die Verkündigung. Und: Glaube braucht Gemeinschaft, ihn zu leben geschieht in Gemeinschaft und ist viel mehr als eine Privatsache. Sehr schwer, aber immer wieder notwendig, ist das »Rausgehen«, das »Sicheinlassen« auf die Lebenswirklichkeit von Menschen, die ganz anders denken und fühlen, besonders auf diejenigen, die am Rande stehen. Nur wer wirklich den geschützten Bereich, in dem es sich gemütlich leben lässt, immer wieder verlässt, kann sich öffnen, von anderen etwas erfahren, ihnen wirklich begegnen und ihnen von dem berichten, was einem selbst am Herzen liegt: die Frohe Botschaft. Deutlich wurde in den Gesprächen mit den Brüdern der Familie SSCC auch ein Grundverständnis, das tröstlich ist und davor bewahrt, überheblich und arrogant anderen »die Wahrheit« aufzudrücken: Gleich, wo ich hinkomme, um die Frohe Botschaft zu verkünden, Gott ist immer schon da! Er wirkt in allen Menschen, Gesellschaften, Kulturen und Religionen und sein »Name ist nicht Erfolg«. Entscheidend ist, dass wir uns bemühen, authentisch und glaubwürdig seine Botschaft zu leben und zu verkünden. ■ thomas meinhardt 10 apostel 4/2011 Eine internationale Während seines Heimaturlaubs im Sommer diesen Jahres sprachen wir mit Pater Harald Adler SSCC über das Missionsverständnis der Ordensgemeinschaft und den Versuch dies in der Pfarrei Bagong Silang (in Manila/ Philippinen) umzusetzen. Das Interview führte Thomas Meinhardt. Pater Harald, versteht die Gemeinschaft der Schwestern und Brüder in Manila sich als missionarisches Projekt? Ja! Als die Patres zusammen mit den Schwestern 2003 die Pfarrei übernahmen, haben sie das ausdrücklich getan als eine »international community in mission« (internationale missionarische Gemeinschaft). Dieser Begriff aus einem unserer Generalkapitel ist für mich ein Modell dafür, wie wir in unserer internationalen Kongregation heute leben sollten. Die Kongregation der Heiligsten Herzen (SSCC) wurde in der Zeit der Französischen Revolution als eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern gegründet. Das ist ein Aspekt unseres Charismas, das besondere Möglichkeiten in der apostolischen Tätigkeit eröffnet. Eine zweite Besonderheit ist die internationale Zusammensetzung der Kommunität. Die Internationalität kann ein Zeugnis sein, ein Symbol für die »Eine Welt« und die eine »Frohe Botschaft«, die allen Menschen gilt. In unserem alltäglichen Zusammenleben, dem gemeinsamen Beten und dem gemeinsa- titelthema Seit vielen Jahren teilen Schwestern und Brüder das Leben der Menschen in der Pfarrei Bagong Silang. Schwester Ines Gil SSCC stellt das »Housing-Program-Team« der Pfarrei beim Einweihungsfest vor. Pater Harald Adler SSCC (Mitte) ist Teil des Teams. Gemeinschaft in Sendung men pastoralen Dienst erfüllen wir den Auftrag unserer Ordensgemeinschaft »die Liebe Gottes zu betrachten, zu leben und zu verkünden«. Mission ist in unserem Verständnis ein prophetischer Aufruf an jeden Christen überall auf der Welt zur Gesinnungsänderung und zur Bereitschaft, Salz zu sein und Licht für die Welt, um den Geist Gottes, das Licht des Evangeliums, in alle Lebensbereiche hineinzutragen und so »das Antlitz der Erde zu verwandeln«. Hat sich das Missionsverständnis im Laufe der Zeit auch in Ihrer Ordensgemeinschaft verändert? Das Verständnis des Missionsauftrags wurde vor allem durch das erneuerte Selbstverständnis der Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil verändert. Das Konzil hat eine Akzentverschiebung eingeleitet: von der hierarchischen Kirche zu einer Kirche als Volk Gottes unterwegs von einer durch kirchliche Amtsträger versorgten Gemeinde zu einer sorgenden Gemeinde, in der alle Mitglieder des Volkes Gottes sich berufen fühlen, auf Grund ihrer Taufgnade aktiv das Leben der Gemeinde zu gestalten. Eine weitere durch das Konzil initiierte Entwicklung, die wachsende Wertschätzung anderer Religionen, hat zu einer erweiterten Sicht des Missionsbegriffs geführt. Der Geist Gottes ist am Werk überall in der Welt, in einzelnen Menschen, in Kulturen, in Religionen. Bevor der erste Missionar in einem Land auftauchte, war der Geist Gottes schon da und aktiv. Oben: Blick auf etwa die Hälfte der neuen Häuser. Unten: Jugendarbeit der Gemeinde. In der Pastoralkonstitution »Gaudium et Spes« hatte das Konzil bereits erklärt, dass das Heil allen zugänglich ist auf Wegen, die Gott allein kennt.(GS 22) Eine solche Sicht ist besonders bedeutsam für die Kirche in Asien, dem Kontinent der unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Und der Geist Gottes war offensichtlich am Werk in den Bischofs-Konfe- 4/2011 apostel 11 titelthema renzen Asiens, die schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts Mission neu definierten als »dreifachen Dialog mit den Armen, den Kulturen und den Religionen.« Welchen Einfluss hat die besondere Spiritualität Ihres Ordens auf die Missionstätigkeit der Mitglieder? Das Missionsverständnis in unserer Ordensgemeinschaft war schon immer von unserer eigenen Spiritualität geprägt. Wir sollen die Liebe Gottes in einer kontemplativen Weise betrachten, aber auch leben und verkünden. Mission bedeutet somit immer die Liebe Gottes als Frohe Botschaft zu vermitteln. Christus ist das Modell, er ist die Mitte. Und das durchbohrte Herz zeigt uns, dass – und wie – Gott die Menschen und die Welt liebt. Das wollen wir leben und verkünden. Mission heißt von daher nicht möglichst viele Menschen zu taufen und sie katholisch zu machen, sondern zunächst einmal für die Menschen da zu sein in allen ihren Lebensbelangen, ihnen ein Zeugnis zu geben als Christen. In dieser Weise hat das auch der erste Heilige unserer Gemeinschaft, Damian de Veuster, auf der »Aussätzigeninsel« Molokai praktiziert. Er wurde ein Aussätziger mit den Aussätzigen, um zu bezeugen, dass Gott sie liebt, und um zusammen mit ihnen für ihre Würde als Gottes Kinder zu kämpfen. Ein Fest für Alt und Jung: Das Gerüst der neuen Kirche steht Was ist das besondere missionarische Projekt in Ihrer Gemeinde in Bagong Silang? Als das erste Team von Brüdern und Schwestern der Familie SSCC 2003 die Pfarrei übernahm, hatten sie eine Vision, richtiger: Sie erarbeiteten eine Vision zusammen mit engagierten Leuten aus der Pfarrei, angeleitet von einem Fortbildungszentrum, das den Pfarrgemeinderat in 30 Sitzungen Schritt für Schritt darin geschult hat, die Pfarrei von einer Gemeinde, die sich versorgen lässt, zu einer Gemeinde, in der alle Verantwortung übernehmen, umzugestalten, in der jedes Mitglied aufgerufen ist, sich selbst nicht nur als Objekt der Seelsorge zu verstehen, sondern selbst eine aktive Rolle zu übernehmen, sich vom Herrn gesendet zu wissen, Salz und Licht der Welt zu sein. Die damals entwickelte Vision der Pfarrei ist auch heute noch das Leitbild für all unsere Aktivitäten. Beispielsweise unternehmen wir derzeit besondere Anstrengungen, um die kirchlichen Basis-Gemeinschaften weiterzuentwickeln: von Bibel-Gesprächsund Gebetsgruppen zu Gemeinschaften, die in ihrem Ortsteil auch soziale, ökologische und politische Aufgaben wahrnehmen. Bagong Silang, ein Ortsteil im nördlichen Randbezirk der 12 bis 14-Millionen-Stadt Metro-Manila, ist kein Slumbezirk mehr. Aber viele Familien leben in erdrückender Armut, insbesondere wenn kein Mitglied einen festen Job hat. In diesen Verhältnissen sind wir sehr bewusst Kirche für die Armen, Kirche der Armen, so wie es unserer Sendung und der Sendung der ganzen Kirche eigentlich entspricht. In dieser Situation ist die Gemeinde – die Pfarrei – der Ort, an dem die Menschen mit allen ihren Bezügen beheimatet sind. Hier feiern wir die heilige Messe, lesen die Bibel, bieten Fortbildungen an, unterhalten aber auch eine Apotheke, stellen eine wirksame, mit Milchpulver angereicherte, Ergänzungsnahrung für unterernährte Säuglinge und Kinder her, organisieren den Neubau von Häusern für Taifun-Opfer und vieles mehr. Dies alles geschieht zu einem großen Teil in Selbstverantwortung, damit keine dauerhaften Abhängigkeiten entstehen und die Menschen an Selbstbewusstsein und an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wachsen. Ist das etwas, was Pfarreien hier in Deutschland von der Arbeit in Bagong Silang lernen können? Ja, vielleicht, dass man den Menschen mehr in seiner gesamten Person, in seinen spirituellen, aber auch seinen sozialen, kommunikativen Bedürfnissen wahrnimmt und die Gemeinde mehr ein Ort für das ganze Leben wird. Und vielleicht auch, dass jede Pfarrei eine eigene Vision entwickeln sollte. Dank einer solchen Vision haben wir heute eine sehr aktive und lebendige, sich immer weiterentwickelnde Pfarrei. ■ 12 apostel 4/2011 titelthema Citykirche in Koblenz … Andere Zugänge zum Glauben eröffnen Die Citykirche in Koblenz ist seit 2007 ein gemeinsames Projekt des Dekanats Koblenz und der Arnsteiner Patres, die mit einer Gemeinschaft von vier Mitbrüdern hier leben und arbeiten. Die Citykirche ist keine Pfarrgemeinde sondern ein offenes kirchliches Angebot im Zentrum der Stadt. Die Informations- und Kontaktstelle »Offene Tür« fungiert als Anlaufpunkt für Touristen, die sich einfach nach kirchlichen Angeboten erkundigen, aber auch für »Einheimische«, die Gespräch oder Beratung suchen. Angeboten werden zudem regelmäßige Gottesdienste und Beichtgelegenheiten, Konzerte, Vorträge, Ausstellungen, Bibelgespräche, ein Grundkurs »Spiritualität« und vieles mehr. Mit drei hauptamtlich Mitarbeitenden im Leitungsteam der Citykirche, Monika Kilian, Hans-Peter Kuhnen und Pater Martin Königstein SSCC, sprach Thomas Meinhardt darüber, inwieweit die Citykirche ein missionarisches Projekt ist oder sein will. Wie würden Sie die zentrale Aufgabe der Citykirche beschreiben? Monika Kilian: Wir wollen einfach da sein, präsent sein für Menschen, die zufällig vorbeischauen, aber auch für die, die uns ganz gezielt aufsuchen. Hans-Peter Kuhnen: Wir wollen auch für die da sein, die sich in ihrer Gemeinde nicht mehr beheimatet fühlen und zeigen, dass Kirche viele Gesichter hat. Wir sind eines davon. Wichtig ist uns auch für Glaubensgespräche und Gespräche über existenzielle Fragen Zeit zu haben und kompetente Gesprächspartner zu sein. Martin Königstein: Wir versuchen auch für Menschen ansprechbar zu sein, die in ihrem bisherigen Leben kaum jemals mit Glaube und Kirche zu tun hatten. Wichtig dabei ist, dass wir ein glaubwürdiges Lebenszeugnis geben. Für ein Glaubenszeugnis braucht es aber eine Gemeinde, eine Gemeinschaft, eine gemein- Hans-Peter Kuhnen, Dekanatsreferent im Dekanat Koblenz Monika Kilian, Leiterin der Offenen Tür in der Citykirche Liebfrauen Koblenz, DiplomPsychologin Pater Martin Königstein SSCC same Vision und Spiritualität. Dahin sind wir auf dem Weg. Hans-Peter Kuhnen: Ein erster Kern einer solchen Gemeinschaft sind sicher die 30 bis 35 ehrenamtlich Mitarbeitenden und die Kommunität der Patres. 4/2011 apostel 13 titelthema Was bedeutet für Sie der Begriff Mission und welche Erfahrungen haben Sie bezüglich dieses Begriffs bei Menschen gemacht, die Sie kennen? Martin Königstein: Für mich bedeutet es zuerst: Rausgehen. Wirklich rausgehen in die Welt, sich anderen Milieus, anderen Menschen, anderen Erfahrungen aussetzen. Wenn ich das aber tue, kann es leicht sein, dass mich die eigenen Glaubensbrüder nicht mehr als einen der ihren erkennen. Es gehört also auch viel Mut dazu. Und für viele von uns ist das sehr schwer, haben wir uns doch in unseren Gemeinden, in unserer Kirche eingerichtet und wollen eigentlich nicht rausgehen, auch nicht aus den Bildern und Strukturen im eigenen Kopf. Hans-Peter Kuhnen: Ein Begriff wie »missionarisch Kirche sein« ist für mich positiv besetzt. Aber bei ganz vielen Menschen, die ich kenne, löst das Wort Mission eindeutig negative Gefühle aus. Mission symbolisiert für sie ein anmaßendes Verhalten, jemanden missionieren wollen. Da kommen sofort Begriffe wie Zwangsmissionierung, geistige Kolonisierung, ... Monika Kilian: Diese Assoziationen hatte ich früher auch. Dann habe ich bei Hadwig Müller gelernt, dass missionarisch sein, heißen kann: etwas anzubieten, Begegnung zu suchen, sich auf andere einlassen, sich auch von 14 apostel 4/2011 ihnen verändern lassen, ... Und so überwiegt für mich persönlich eher eine positive Besetzung. Sollte man einen solchen Begriff noch nutzen, der über den größten Teil der letzten 2000 Jahre und bezüglich der meisten Länder dieser Erde so missbraucht wurde? Der Begriff ist auch in Deutschland bei vielen Menschen sehr negativ besetzt … Monika Kilian: Vielleicht sollten wir diesen Begriff wegen seiner problematischen Geschichte wirklich nicht mehr benutzen, schon aus Respekt vor den Opfern von Zwangsmissionierungen und weil er bei vielen etwas anderes auslöst, als wir damit heute meinen. Wir sollten nach neuen Begrifflichkeiten suchen, die Sendung und den Auftrag zur Verkündigung der »Frohen Botschaft« als ein liebevolles, einladendes Angebot für Menschen zu vermitteln. Unabhängig von der Begrifflichkeit: Hat die Citykirche einen missionarischen Auftrag? Wie verstehen sich die Mitarbeitenden diesbezüglich? Hans-Peter Kuhnen: Ich würde schätzen, dass rund 50 Prozent unserer Ehrenamtlichen meinen, dass wir ein missionarisches Projekt sein sollten, die andere Hälfte hat damit eher nichts zu tun. Für uns verantwortliche hauptamt- liche Mitarbeitenden ist klar: »Wir wollen versuchen, Zeugnis zu geben vom Grund unserer Hoffnung«. Monika Kilian: Wir wollen dabei nicht ungefragt missionieren. Aber wir wollen antworten, wenn wir gefragt werden. Was fehlt hier noch im Projekt Citykirche, um Kirche in Sendung zu sein, um Zeugnis zu geben vom Grund unserer Hoffnung? Und wo kommen die Armen in diesem Konzept vor? Martin Königstein: Wir sollten noch stärker ein Ort des Dialogs werden, beispielsweise auch mit Künstlern und Musikern, andere Zugänge zur Spiritualität eröffnen; aber auch mit Bevölkerungsgruppen in Kontakt kommen, die Kirche heute kaum noch erreicht. Doch dazu brauchen wir Menschen, die sich in diesen Milieus auch verständigen können. Wir brauchen dazu vor allem jüngere Menschen. Diese zu gewinnen, aber auch unser Profil noch weiter zu schärfen, sind aus meiner Sicht noch wichtige Aufgaben für die nächste Zeit. Hans-Peter Kuhnen: Wir müssen noch mutiger werden und rausgehen aus dem üblichen kirchlichen Kontext. Wir müssen und sollen hier ja nicht die Arbeit der Pfarrgemeinden kopieren. Monika Kilian: Sie fragen nach der Option für die Armen. Die Armen kommen bei uns durchaus vor, indem wir Armut, Flüchtlinge, Klimaopfer mit Ausstellungen und Vorträgen thematisieren, deutlich machen, dass diese Themen in die Kirche gehören und zwar mitten hinein. Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte – so kurz vor Weihnachten, dann würde ich mir wünschen, dass hier neben der Gemeinschaft der Arnsteiner Patres auch eine Gemeinschaft von Frauen präsent und gleichberechtigt beteiligt wäre. Das würde eine ganz andere Ausstrahlung ermöglichen. ■ arnsteiner gemeinschaft »Ich fühle mich angenommen« 30 Jahre Arnsteingemeinschaft Die Arnsteingemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen unterschiedlichen Alters, die sich in besonderer Weise Kloster Arnstein und den Arnsteiner Patres verbunden wissen. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens im nächsten Jahr interviewte P. Ludger Widmaier Elfriede Kuhmann, eine der Initiatorinnen der Gemeinschaft. Frau Kuhmann, wie sind Sie überhaupt in Kontakt zu Kloster Arnstein gekommen? Schon mein Vater ist regelmäßig nach Kloster Arnstein gepilgert. Als Erstkommunionkind durfte ich dann zum ersten Mal im Pilgerzug mitfahren. Das war für mich sehr aufregend und faszinierend: früh aufstehen, mein Erstkommunionkleid anziehen, den Proviant für den Tag einpacken, mit der Straßenbahn zum Essener Hauptbahnhof und die Zugfahrt nach Arnstein mit den Lautsprecherübertragungen der Gedanken zum Pilgertag … Alle waren freundlich und hatten ein gutes Wort vor allem für uns Kinder. Als Blumenmädchen durfte ich am Anfang der Prozession gehen und bei der Messe und der Dankandacht in der Klosterkirche gar am Altar stehen – in meiner Heimatgemeinde war es damals nicht einmal erlaubt, den Altarraum zu betreten. Ich fühlte mich wichtig. Ich wusste, dass ich hier angenommen bin, bestärkt und gestärkt werde. Deshalb habe ich jedes Jahr an der Wallfahrt nach Kloster Arnstein teilgenommen – und am Ende der Pilgertage fiel es mir jedes Jahr schwer, Abschied zu nehmen. Welche Rolle hat später die Jugendwallfahrt für die Gründung der Arnsteingemeinschaft gespielt? Aus der Jugendwallfahrt ist letztlich die Arnsteingemeinschaft entstanden. Während der Mittagszeit wurde bei den Arnsteiner Wallfahrten ein Kinderprogramm angeboten, später auch Gesprächsgruppen für Jugendliche. Wir Jugendlichen entwickelten hierbei mit P. Manfred Kollig zusammen die Idee einer eigenen Wallfahrt nach Arnstein. Und gleich bei der ersten Arnsteiner Jugendwallfahrt habe ich im Vorbereitungsteam mitgearbeitet. In meiner Heimatgemeinde gab es leider sehr wenige Jugendliche, die das Gemeindeleben mitgestalten wollten. Das war in Arnstein anders. Die Patres von Kloster Arnstein und die Pilgergemeinschaft vermittelten uns das Gefühl: Du bist wichtig, wir brauchen dein Engagement. Das hat mein Glaubensleben sehr gestärkt. 1977 hat mich der damalige Pilgerleiter, P. Hans-Ulrich Willms, gebeten, in den Pilgerzügen für die Jugendwallfahrt zu werben. Ich fuhr also – so oft ich konnte – in diesem Jahr in den Zügen mit und 4/2011 apostel 15 arnsteiner gemeinschaft Ist die Arnsteingemeinschaft noch offen für neu Interessierte? sprach Jugendliche persönlich an. Zur Jugendwallfahrt mussten wir dann die Anreise nach Arnstein selbst organisieren. So bildeten wir Fahrgemeinschaften aus dem Nordwesten. Schon bald entstand daraus der Wunsch nach zusätzlichen Treffen, die dann 1980 zunächst in Bottrop, danach in Marl, Werne, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Kerpen stattfanden. Hieraus hat sich das sogenannte Novembertreffen entwickelt, das heute regelmäßig in Arnstein stattfindet. Aber die Arnsteingemeinschaft ist doch an Pfingsten gegründet worden. Das ist richtig. Als Jugendliche wollten wir damals auch zu einem eigenen religiösen Wochenende nach Kloster Arnstein kommen. Da bot sich Pfingsten als Gründungstag der Kirche mit seiner Botschaft des Aufbruchs an. Und Pfingsten 1982 wurde dann auch die Arnsteingemeinschaft gegründet. Ich glaube ganz fest, dass der Heilige Geist uns alle an diesem Wochenende besonders geleitet hat. Unser Thema war das Gebet. Die Arnsteingemeinschaft sollte ein gemeinsames, sie verbindendes Gebet haben, und daran haben wir im Wechsel gearbeitet. Die einen haben formuliert, und die anderen haben für ein gutes Gebet gebetet. Außerdem wurde ein Abzeichen entworfen. Das Kreuz steht für unsere Erlösung durch Jesus Chris- Die nächste Generation beim diesjährigen Pfingst­treffen der Arnsteingemeinschaft tus. Der Kreis für die Gemeinschaft mit ihm und untereinander. Die beiden Herzen stehen für das Herz Jesu und das Herz Mariens – aber auch für mein Herz an Seinem Herzen. Wir Mitglieder der Arnsteingemeinschaft wollen morgens und abends unser Gebet sprechen als Klammer des Tages. So verstehen wir uns als Gebetsgemeinschaft und als eine Weggemeinschaft im Glauben und im Leben. Deshalb treffen wir uns auch zu Geburtsund Namenstagen, zu Hochzeiten und Taufen – wie eine große Familie. Das Pfingsttreffen ist dabei für unsere Arnsteingemeinschaft aber weiterhin das zentrale gemeinsame jährliche Treffen auf Kloster Arnstein. Ja, wir freuen uns, wenn Menschen sich für uns interessieren. Am einfachsten ist es, zu unserem 30-jährigen Jubiläum zu kommen. Am Pfingstsonntag, den 27. Mai 2012 sind alle – neu Interessierte aber natürlich auch ehemalige Mitglieder herzlich eingeladen, mit uns zu feiern – und uns so kennenzulernen. Um 10.30 Uhr beginnen wir mit einer Messe in der Klosterkirche, die wir mitgestalten, anschließend ein Empfang, eine kleine Stärkung und viel Zeit zur Begegnung. Alle, die an der Arnsteingemeinschaft interessiert sind oder an diesem Treffen teilnehmen wollen, können sich bei mir anmelden. Für mich bedeutet die Arnsteingemeinschaft sehr viel. Sie ist Teil meines Lebens und Glaubens. Ich erkenne in ihr eine Aufgabe und die Gewissheit, dass ich nicht alleine bin. Die Erfahrungen mit der Ordensgemeinschaft, mit den anderen Jugendlichen und Erwachsenen haben mein Leben in der Kirche sehr geprägt. Ich bin davon überzeugt, meine Beziehung zur Kirche und zum Glauben wäre nicht so intensiv, wenn ich mich nicht auf diesen Weg eingelassen hätte. Und ich erfahre immer wieder, dass ich viel mehr zurückerhalte, als ich in die Arnsteingemeinschaft investiere. Und so fühle ich mich sehr beschenkt. ■ Kontaktadresse der Arnsteingemeinschaft Elfriede Kuhmann, Coburger Str. 53, 45899 Gelsenkirchen, Tel.: 02 09 5 24 53, elfriede.kuhmann@gelsennet.de 16 apostel 4/2011 Geistlicher Wegbegleiter Anregungen für die Monate Januar, Februar und März Heilungsgeschichten im Neuen Testament Sich einlassen Was geschieht, wenn ein Mensch sich auf Gott einlässt, nicht irgendein großer Heiliger oder jemand, der sich schon jahrelang mit Gott und der Kirche beschäftigt, sondern einfach ein »ganz normaler« Mensch? Man kann auf vielfältige Weise mit Gott in Berührung kommen, vielleicht durch eine Begegnung, ein Gespräch oder dadurch, dass man nach Stille und Besinnung sucht, nach dem »Mehr« im Leben; vielleicht durch das Lesen eines Buches, dadurch, dass man von der Schönheit der Natur berührt wurde, oder nur schlicht durch Neugier. Es kann eine tiefe Erfahrung sein, es kann aber auch eine ganz leichte Berührung sein, die einen gleichsam aufweckt und auf die Spur zu Gott bringt. Was geschieht mit solch einem Menschen, wenn er oder sie sich – wie auch immer – auf Gott einlässt? Sie dahin zu führen, sich dahinein einzufühlen, es zu deuten und auszubauen – das beabsichtigen die folgenden Heilungsgeschichten. Was geschieht, lässt sich ganz allgemein mit dem Wort Veränderung beschreiben. Ein Mensch, der oder die sich auf Gott einlässt, wird anders, und er oder sie wird auch andere bewegen, wird in dieser Welt etwas verändern. Beides geschieht im Allgemeinen nicht blitzartig und mit großen Paukenschlägen, sondern eher in kleinen, fast unmerklichen Schritten, bei denen man oft erst im Rückblick merkt, dass da überhaupt eine Bewegung stattgefunden hat. Eines jedoch lässt sich von dieser Veränderung sagen: Sie heilt. Sie heilt denjenigen selbst, der sich auf Gott einlässt, und sie heilt ein kleines Stück – vielleicht auch ein großes – von dieser Welt. Heilung setzt stets Krankheit oder Verwundung voraus. Tatsächlich bedarf vieles in unserer Welt und im Besonderen in uns selbst der Gesundung. Entscheidend ist bei diesen Betrachtungen, dass man bereit ist, sich treffen, sich berühren zu lassen, und dass man sich nicht verschließt, »zumacht«, wenn es an die eigene Haut geht. Für den geistlichen Weg wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen Ihr P. Gerd Nieten SSCC Impuls für den Monat Januar Durchdringen Thema In dieser Geschichte geht es um jemanden, der zum Kern seines Lebens gebracht werden soll. Das ist etwas, was er alleine nicht schaffen kann, er ist auf die Hilfe von Freunden angewiesen. Er braucht Menschen, die ihm einen Weg öffnen und ihn durch ihr Handeln, durch ihr Dasein, gleichsam »dorthin« tragen, die ihn innerlich und äußerlich dorthin führen, wo er genesen kann. Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf einer Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Gauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen. (Mk 2,1–12) Fragen zum Nachdenken: Die folgenden Fragen zu diesem Text können Ihnen dabei helfen, sich auf etwas einzulassen, das heilt. »Sich einlassen« bedeutet, nach und nach aufzudecken, was in einem lebt, Gefühle und Gedanken zuzulassen und sich der Realität des eigenen Lebens Schritt für Schritt immer mehr zu stellen. Was »lähmt« mich? Erkenne ich Dinge, die mir bei dem, was wichtig für mich ist, im Wege stehen? Will ich daran etwas ändern? Welche Menschen haben mich in meinem bisherigen Leben wesentlich »getragen«, das heißt, mich dorthin gebracht oder verwiesen, wo ich mehr zu mir selbst kam, mehr zum Leben, zu Gott gefunden habe? Welche Gedanken oder Verhaltensweisen haben mich in meinem bisherigen Leben weitergebracht? Gebet Gott, noch bevor wir dich suchen, bist du bei uns. Bevor wir deinen Namen kennen, bist du schon unser Gott. Öffne unser Herz für das Geheimnis, in das wir aufgenommen sind. Dass du uns zuerst geliebt hast und dass wir glücklich sein dürfen mit dir. Nicht weil wir gut sind, dürfen wir uns dir nähern, sondern weil du Gott bist. Impuls für den Monat Februar Wissen Thema Es ist komisch: Gerade gegen das, was einem weiterhelfen könnte, wehrt man sich am meisten. Dabei »weiß« man intuitiv ganz genau, wer oder was das (der?) Rettende ist. Dieses »Wissen« ist ein tiefes Spüren und Erkennen – darum geht es in der folgenden Heilungsgeschichte. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganz Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, er trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden, denn sie wussten, wer er war. (Mk 1,32–34) Jesus heilt viele, egal woran sie leiden. Es geht etwas von ihm aus, was einfach guttut, was den Schmerz lindert, was »Dämonen« vertreibt. Dämonen sind ein Bild für das, was einen in eine falsche Richtung zieht oder drängt. Es sind »böse Geister«. Heute würden wir vielleicht von Verwirrung und Angst sprechen, von falschen Fährten, von physischen Hindernissen bis hin zu tiefen Depressionen. Die Kräfte, die einen Menschen in eine falsche Richtung ziehen, haben sich gleichsam verselbstständigt, der Mensch beherrscht sie nicht mehr, sondern sie beherrschen ihn. Die Dämonen erhalten in dieser Geschichte Redeverbot. Das bedeutet, dass es bei der Heilung um etwas geht, das man nicht einfach in die Welt hinausposaunen darf. Es muss etwas geschehen im Stillen, im tiefen Innern des Menschen selbst. Das bedarf der Intimität. Die Dämonen müssen schweigen, sie haben nichts mehr zu sagen, denn jetzt ist ein anderer am Wort, der ihnen etwas zu sagen hat. Gebet Fragen zum Nachdenken: Gibt es bei mir Dinge, die immer »liegen bleiben«, an die ich nicht »rangehe«? Warum bleiben sie liegen? Gibt es oder gab es in meinem Leben Ansätze, die mich in eine andere, positive Richtung führen könnten bzw. führen können? Wer oder was vertreibt bei mir die »bösen Geister«? Höre, Herr, wir flehen zu dir, wer wird uns denn retten, wenn du dich unser nicht annimmst? Bezwinge die Mächte, die uns das Leben bedrohen, und schenke uns Hoffnung um deines Sohnes willen, der die bösen Geister, ja den Tod bezwungen hat, Jesus Christus, der mit dir lebt in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes alle Tage bis in Ewigkeit. Impuls für den Monat März Grenzen überschreiten Thema Bei der folgenden Heilungsgeschichte geht es darum, sich gegen Widerstände durchzusetzen, bestehende Grenzen zu überwinden. Eine Frau setzt sich da mit einer gewissen Frechheit oder Kaltschnäuzigkeit gegen alle Vorurteile – auch gegen Jesu Auffassung – durch, und sie bekommt, was sie will. Eigentlich hatten Jesus und seine Jünger diese Frau schon unbeachtet hinter sich gelassen, sie aber schreit noch hinter ihnen her ... Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie weint hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam und fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herrn fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt. (Mt 15,21–28) Diese schreiende, heulende Frau, so eine richtige Nervensäge, die einfach nicht lockerlässt. Es gibt Si- tuationen, da hilft nichts mehr, da kann man nur noch schreien, bis man endlich gehört wird. Diese Frau hat Jesus etwas zu sagen mit all ihrem Geschrei! Sie will Jesus klarmachen, dass es in puncto Heilung keine von Menschen und Konventionen gesetzten Grenzen gibt. Es geht ihr nicht um ihre eigene Ehre, sie kämpft für ihre Tochter, für die Fruchtbarkeit ihres Lebens. Lieber kriecht sie im Staub, als dass die, die nach ihr kommt, verloren geht. »Frau, dein Glaube ist groß«. Sie hat eine Grenze überwunden, sie hat daran geglaubt, dass etwas, das unmöglich schien, wahr wurde. Sie hat sich nicht davon bestimmen lassen, was menschenmöglich ist, sondern von dem, was in Liebe möglich ist – daran hat sie geglaubt. »Was du willst, soll geschehen.« Fragen zum Nachdenken: Habe ich selbst das Gefühl, gehört und verstanden zu werden in dem, was mir wichtig ist? Was »schreit« in mir? Für was in meinem Leben würde sich mein Schreien lohnen? Wo erfahre ich Grenzen in dem, was mir lebenswichtig ist? Gebet Herr, du kennst meine Lebensgeschichte. Du weißt, dass sie immer wieder eine Geschichte zerbrochener Hoffnungen war, dass vieles in mir leer blieb, was doch nach Erfüllung schrie. O Herr, ich habe Angst, hart und bitter zu werden. Ich bitte dich, erfülle du mich mit dem Vertrauen, dass du auch meiner Lebensgeschichte einen unverlierbaren Sinn verliehen hast. Heile alles Enttäuschte, alles Erschreckte und Verwundete in den Tiefen meiner Seele. symbole der kirche – kurz erklärt Stern – nicht nur über Bethlehem »Ein Stern (lateinisch stella und astrum, althochdeutsch sterno) ist in der Astronomie eine massereiche, selbstleuchtende Gaskugel. Die Alltagssprache hingegen meint damit jeden leuchtenden Himmelskörper, der dem bloßen Auge punktförmig erscheint.« So nüchtern und distanziert beschreibt ein Lexikon, was für viele Menschen Ort ihrer Sehnsüchte und Träume ist. Immer schon gab es neben den Sternenwissenschaftlern die Sternendeuter. Die Pyramiden am Nil, die Tempel der Maya oder die Felsensteine von Stonehenge in England sind Versuche, nach den Sternen zu greifen, ebenso wie der misslungene Turmbau von Babel. Man wollte die Gesetze der Welt und damit den eigenen Lebenslauf besser kennenlernen. Jeder Mensch hat einen Platzhalter am Himmel, einen Stern, der ihn gleichsam zu hundert Prozent spiegelt, ein Doppelgänger ist. »Ein Stern ist vom Himmel gefallen«, hieß es sowohl bei der Geburt wie beim Tod eines Menschen. Denn: wie oben so unten, wie unten so oben. Der Philosoph Immanuel Kant sagte es anders: »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je älter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.« Und Friedrich Schiller: »In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne.« Von daher der Wunsch, die Ordnung der Sterne zu verstehen, ihre Stellungen, Konstellationen zu deuten. Wer etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, hatte Sternendeuter, Astrologen, angestellt, die vor allem bei Geburten und vor wichtigen Entscheidungen den Stand der Sterne beobachteten und Glück und Unglück vorhersagten. Eine Kurzformel solchen Sternenglaubens findet sich auf der »Himmelsscheibe von Nebra«, die 1999 in Sachsen-Anhalt gefunden wurde und mehr als dreitausend Jahre alt ist. Heute interessiert sich noch immer eine knappe Hälfte unserer Bevölkerung für das tägliche Horoskop, wörtlich: den Stundenbetrachter. Wir kennen drei Männer, die sich vor langer Zeit von einem Stern führen ließen. In einer flapsigen neuen Übersetzung wird ihre Erfahrung bei einem Dorf namens Bethlehem so beschrieben: »Dort passierte etwas total Abgefahrenes. Der Stern, den sie in Vorderasien gesehen hatten, leitete sie fast wie ein GPS-System direkt zu der Hütte, wo das Baby lag.« (Volx Bibel) Heute gehen die Sternsinger in ihren Spuren, singen und sammeln, um die Welt mit dem Glanz dieses Lichtes ein wenig zu erleuchten. »Das am Himmel Ausgestreute« – das ist die Bedeutung des Wortes »Stern« – lässt uns noch immer nicht in Ruhe. Wer hat es ausgestreut? Und wozu? Wie kann ich mein Navi, meinen Routenplaner sicher einstellen, dass ich zum Ziel finde? Der Himmel ist eine Lehrstunde. Sonne und Mond erscheinen wie große Scheiben, in südlichen Ländern manchmal wie dicke, fette Pfannkuchen, die zum Verweilen und fröhlichen Mahl einladen. Sterne dagegen sind gezackt, wie Zahnräder, die etwas in Bewegung bringen. Sie wollen uns mitnehmen, wie es in einem Weihnachtslied heißt: »Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg.« ■ p. friedhelm geller sscc 4/2011 apostel 21 nachrichten Pater Damian in den deutschen Regionalkalender aufgenommen Pater Paul Lejeune in Rom eingetroffen Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat sich darauf verständigt, zwei Heilige eigens in den Regionalkalender aufzunehmen: den heiligen Damian de Veuster, der als »Apostel der Aussätzigen« und »Held der Nächstenliebe« bekannt ist, sowie den heiligen Vinzenz Pallotti, dessen Katholisches Apostolat sich in allen fünf Kontinenten ausgebreitet hat. Das Fest des heiligen Damian wird am 10. Mai gefeiert. Es ist der Tag, an dem er zum ersten Mal die Insel Molokai betrat. Die einzelnen Beschlüsse bedürfen noch der Zustimmung der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramente. Paul Lejeune SSCC hat im Mai dieses Jahres seinen Dienst im Kongo beendet und ist nach Europa zurückgekehrt. Nach einer Zeit der Erholung in Charleroi ist er im September nach Rom gereist, wo er im Dezember Superior der Kommunität und Leiter des Archivs werden soll. Pater Paul Lejeune ist in Namur (Belgien) geboren, und seine französische Muttersprache ist für die Arbeit im Archiv von großem Wert. Im Augenblick erlernt er zusätzlich die italienische Sprache. Durch mehrere unserer Ordensstudenten aus aller Welt ist die Kommunität in Rom inzwischen auf 15 Personen angewachsen, so dass der Dienst des Superiors von großer Wichtigkeit ist. Pater Hermann Wendling und seine Mitbrüder verlassen San Juan d’Oro Pater Hans-Ulrich Willms als ­Pfarrer von St. Mauritz verabschiedet In einem Brief an die Gläubigen der betroffenen Pfarreien hat die peruanische SSCC-Provinz mitgeteilt, dass sie ihren Dienst in der Prälatur Ayaviri zum Ende dieses Jahres aufgibt. In einem Festgottesdienst wurde P. Hans-Ulrich Willms SSCC am 15. Oktober 2011 als Pfarrer der Pfarrei St. Mauritz in Münster verabschiedet. Zehn Jahre hat er in dieser Gemeinde gewirkt und räumt jetzt seinen Platz, weil die Pfarrei in eine neue Pfarreiengemeinschaft überführt wird. Er glaubte, dass er in seinem Alter dieser neuen Aufgabe nicht mehr gewachsen sei. Die St. Mauritzkirche war überfüllt. Die Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes der evangelischen Gemeinde würdigten sein Wirken, ebenso sein evangelischer Kollege. Die Gemeinde dankte ihm mit stehendem Applaus. In Zukunft wird Pater Hans-Ulrich als Seelsorger im St.-Rochus-Hospital in Telgte arbeiten und in der Kommunität in Münster leben. Sein langjähriger Mitarbeiter, Pater Ernst Schmitt, wird vorläufig weiter als Kooperator in der Pfarrei wirken. Hintergrund der Entscheidung ist in erster Linie ein Konflikt mit dem lokalen Bischof. Es geht um die Verknüpfung von traditioneller einheimischer Kultur und christlichem Glauben, aber auch um das rechte Verhältnis von Verkündigung und Sozialarbeit. Die Meinungsverschiedenheiten waren am Schluss grundlegend und unüberbrückbar. Damit endet eine 53-jährige Präsenz unser Ordensgemeinschaft in San Juan d’Oro und in der Prälatur Ayaviri. Zwei unserer Mitbrüder standen der 1958 gegründeten Prälatur vor. Erster Bischof war der Franzose Louis Metzinger SSCC, gefolgt von seinem Mitbruder Pater Louis Dalle SSCC, der von 1971 bis 1982 als Apostolischer Administrator wirkte, bevor er bei einem Autounfall ums Leben kam. 22 apostel 4/2011 nachrichten Liebe Freundinnen und Freunde der Briefmarkenaktion! Briefmarken gibt es in großer Zahl und in allen Ländern der Erde, um Postsendungen zur Beförderung freizumachen. Zudem sind sie auch begehrte Sammlerobjekte, die man kaufen und verkaufen kann. Vor vielen Jahren haben wir die Briefmarkenaktion ins Leben gerufen, um gebrauchte und postfrische Marken zu sammeln und zu verkaufen. Den Erlös spendeten wir armen und kranken Menschen. Als große Vorbilder dienten uns P. Damian, Don Bosco und Mutter Teresa, die in ihrer Zeit jeweils im Dienste armer und kranker Menschen standen. In aller Bescheidenheit versuchen wir mit der Briefmarkenaktion, ihnen nachzueifern. Damit wir auch in Zukunft helfen kön- Norwegen Unsere Mitbrüder in Norwegen haben nun weitgehend die Verantwortung für die Dompfarrei St. Olav in Oslo übernommen. Pater Arne Kirsebom SSCC ist weiterhin der Pfarrer, Kapläne sind Wojciech Kotowski SSCC und Krzysztof Wanat SSCC, der in diesem Jahr nach Norwegen kam und dabei ist, die Sprache zu lernen. Die polnischen Mitbrüder leben in einer eigenen Wohnung in der Nähe der St. Olavskirche (Dompfarrei) zusammen mit Pater Pawel Wiech SSCC, der Koordinator für die Einwandererseelsorge im Bistum Oslo ist. Pater Arne wohnt weiterhin im Pfarrhaus, doch die gemeinsamen Aufgaben und das nahe Zusammenleben gewährleisten ein hohes Maß an Gemeinschaft. Pontifikalhochamt in Arnstein Am 10. Mai 2012, dem Gedenktag des heiligen Damian, wird um 15.30 Uhr die Arnsteiner Wallfahrt 2012 mit einem Pontifikalhochamt mit dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst feierlich eröffnet. Weitere Informationen zu den Wallfahrtsterminen 2012 finden sich in der nächsten Ausgabe des Apostel und auf www.arnsteiner-patres.de. nen, brauchen wir Ihre Mitarbeit. Schicken Sie uns bitte Ihre gesammelten Briefmarken. Im vergangenen Jahr unterstützten wir mit dem Erlös vor allem strahlenverseuchte Kinder in Tschernobyl und Straßenkinder in Bogotá. Einige Projekte aus den Jahren zuvor konnten zudem noch bedacht werden. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gutes, friedvolles Jahr wünscht Ihnen im Auftrag der Briefmarkenaktion Ihr Br. Dieter Lechtenfeld SSCC Kontakt: Briefmarkenaktion  Br. Dieter Lechtenfeld SSCC Kloster Arnstein  56379 Obernhof/Lahn  Tel.: 0 26 04 9 70 40 40 Jahre Professjubliäum Pater Heinz Josef Catrein SSCC wurde 1950 in Morbach im Hunsrück geboren. Nach seiner Gymnasialzeit am Johannesgymnasium leistete er seinen Wehrdienst und legte am 8. Dezember 1971 seine ersten Gelübde im Damianeum in Simpelveld ab. Nach der Priesterweihe erfüllte die Provinzleitung seinen Wunsch, in der Pfarrseelsorge zu arbeiten. Pater Heinz Josef war Kaplan in Werne und Pirmasens und wurde 1986 nach Norwegen versetzt, wo er als Pfarrer in den Pfarreien Levanger, Molde, Ålesund und Kristiansand tätig war. Für die Mitbrüder in Norwegen arbeitete er lange Zeit als Regional- und später Haussuperior. Sein besonderes Interesse in der Seelsorge galt der Katechese, der theologischen Erwachsenenbildung und auch der journalistischen Betätigung. Von Anfang an war er Mitarbeiter des »Apostels«. 2009 wurde Pater Heinz Josef zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz gewählt und kehrte nach Lahnstein zurück. 4/2011 apostel 23 (Albert Camus) »Seine Grundsätze soll man für die wenigen Augenblicke im Leben aufsparen, in denen es auf Grundsätze ankommt. Für das Meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit« Diese Sätze von Albert Camus erinnern mich an Jesu liebende Zuwendung zu den Menschen, der die Barmherzigkeit über das Gesetz gestellt und die Barmherzigen selig gepriesen hat. Das Zitat hängt als Spruchkarte in meinem Zimmer als Hinweis auf einen Grundzug unserer Spiritualität – als tägliche Einladung und Herausforderung. Pater Gabriel Simon, Münster Einer von 800 Brüdern der weltweiten Familie sscc Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres Bohlweg 46 ■ 48147 Münster Tel.: 02 51 48 25 33 ■ Fax: 02 51 4 82 53 59 E-Mail: Muenster@sscc.de Arnsteiner Patres Horststraße 35 ■ 56651 Niederzissen Tel.: 0 26 36 61 66 ■ Fax: 0 26 36 60 60 E-Mail: kirchengemeinde-niederzissen@t-online.de Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 ■ 56068 Koblenz Tel.: 02 61 9 12 63-0 ■ Fax: 02 61 9 12 63-14 E-Mail: Koblenz@sscc.de Arnsteiner Patres Kardinal-von-Galen-Straße 3 ■ 59368 Werne Tel.: 0 23 89 97 00 ■ Fax: 0 23 89 97 01 11 E-Mail: Werne@sscc.de Arnsteiner Patres, Provinzialat Johannesstraße 36 A ■ 56112 Lahnstein Tel.: 0 26 21 9 68 80 ■ Fax: 0 26 21 96 88 30 E-Mail: Provinzialat@sscc.de Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Immenstädter Straße 50 ■ 87435 Kempten Tel.: 08 31 5 12 36 80 ■ Fax: 08 31 51 23 68 19 Kloster Arnstein 56379 Obernhof/Lahn Tel.: 0 26 04 9 70 40 ■ Fax: 0 26 04 16 06 E-Mail: KlosterArnstein@sscc.de Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Rue de Marchienne, 12 ■ B-6000 Charleroi Tel.: 00 32 71 32 39 97 ■ Fax: 00 32 71 32 81 78 www.arnsteiner-patres.de Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Jahr haben Sie wiederum vier Ausgaben des »Apostels« in Ihren Händen halten können. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es für Sie eine interessante Patres Johannesstraße 36 A • 56112 Lahnstein undArnsteiner aufbauende Lektüre war, und ich kann Ihnen versichern, die Redaktion versucht alles, dieses Ziel zu erreichen. Für eine kleine Provinz wie die unsere ist der »Apostel« eine große Herausforderung, aber wir sind davon überzeugt, die Anstrengung lohnt sich. Im Laufe der Jahre haben wir einen großen Freundeskreis um uns herum gesammelt. Es sind die Schüler und Lehrer unserer Gymnasien und deren Eltern, die Menschen aus unseren Gemeinden, die zahllosen Pilger nach Kloster Arnstein und die Angehörigen und Freunde unserer Brüder und Patres. Wir sind eine große Familie geworden, und mit dieser Familie wollen wir in Verbindung bleiben. Wir möchten gerne mitteilen, was sich in unserer Ordensprovinz tut und welche Angebote wir haben. Aber wir verstehen uns immer auch als Teil einer größeren Gemeinschaft. Wir sind Teil einer internationalen Ordensfamilie und unlösbar eingebunden in die Gemeinschaft der Weltkirche. Das tägliche Leben an einem Ort, in einer Pfarrgemeinde oder gar in einem Seniorenheim kann den Blick verengen. Die Welt wird kleiner. Die täglichen Sorgen versperren den Blick und nehmen überhand. In Politik und Kirche geschehen Dinge, die wir nur schwer verstehen und gutheißen. Unsere Zeitschrift will die Augen öffnen, Informationen vermitteln und helfen, das persönliche geistliche Leben zu gestalten. Es freut uns, wenn wir immer wieder positive Rückmeldungen erhalten und es stärkt uns auch, wenn die Zahl der Abbestellungen in einem sehr engen Rahmen liegt und durch neue Abonnenten praktisch ausgeglichen wird. Diesem Anliegen wollen wir auch im kommenden Jahr dienen. bitte wenden m als mt 0,– EUR enquittung. Dezember 2011 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Provinzialat Haus Damian Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Fon 02 6 21 /62 99-0 Fax 0 26 21 /62 99-20 provinzialat@sscc.de www.sscc.de Dieser Abschnitt kann zusammen mit dem Bankbeleg bei Spenden bis zu 100,– EUR als Spendenbescheinigung für das Finanzamt verwendet werden. Für Spenden über 100,– EUR übersenden wir Ihnen eine eigene Spendenquittung. Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt Die Arnsteiner Patres e. V., Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, wurden durch Bescheid des Finanzamtes Koblenz vom 22. 5. 2009 als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dienend anerkannt und nach § 5 Absatz 1 Ziff. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit. Wir bestätigen, dass wir den uns zugewendeten Betrag nur zu satzungsgemäßen Zwecken verwenden werden. Arnsteiner Patres e. V. Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein Dazu brauchen wir Ihre Hilfe. Wir versenden den Apostel ohne einen festen Abonnementspreis, aber Sie wissen, dass Redaktion, Gestaltung, Druck und Versand einen großen Ausgabenposten darstellen. Deshalb bitten wir Sie auch in diesem Jahr um einen freiwilligen Beitrag für den »Apostel«. Je mehr wir im Stande sind, die Produktionskosten zu decken, um so mehr bleibt übrig für die weiteren Aufgaben unserer Ordensgemeinschaft in der Welt. Die deutsche Provinz hat immer ihre internationale Verantwortung wahrgenommen und vor allem Ausbildungsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. In diesem Jahre baten uns zwei unserer jungen Provinzen in Asien, Indien und Indonesien, um Hilfe. Beide Provinzen haben erstaunlich viele geistliche Berufe und möchten ihre Ausbildungshäuser in ihren Ländern ausweiten. Was ihnen fehlt, sind die finanziellen Mittel. Dank Ihrer Hilfe konnten wir einen erheblichen Teil dieser Projekte finanzieren, aber auch andere kleinere Projekte wurden von uns bedacht. Allen Spendern des letzten Jahres möchte ich ganz herzlich für Ihre Hilfsbereitschaft und Treue danken. Ich wünsche Ihnen allen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr und hoffe, dass der »Apostel« auch 2012 ein Band der Verbundenheit darstellt. Mit dankbaren Grüßen Ihr P. Heinz Josef Catrein SSCC, Provinzial Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung!