60800 Apostel Zeitschrift der Arnsteiner Patres inhalt Ausgabe 4/2013 Liturgie fürs 21. Jahrhundert Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Form der Messfeier Weitere Themen Mit Kindern über Gott reden: Die Kirche und die Küche des Pastors Familie SSCC: FSJlerin in Mosambik »Der andere Advent« Ökumenische Adventsmeditationen in der Citykirche in Koblenz: Im Advent immer mal wieder für eine kleine Auszeit innehalten, zur Ruhe kommen, nach­ denken, schmunzeln, meditieren ... Dazu laden »alle Jahre wieder« die ökumeni­ schen Adventmeditationen in der City­ kirche ein. Die Eröffnung findet am Samstag, den 30. November, um 17.30 Uhr statt und von da ab täglich bis zum 23. Dezember, immer um 17.30 Uhr. Seligsprechung in Tarragona Elternseiten 4 Familie SSCC 6 Theologisches 9 Nachrichten 10 Geistlicher Wegbegleiter 11 Titelthema Liturgie 15 Briefmarkenaktion 24 Am 13. Oktober fand in Tarragona (Spanien) die größte Seligsprechung in der Geschichte der katholischen Kirche statt. »522 Märtyrer des 20. Jahrhunderts in Spanien« – so die offizielle Bezeichnung des Ereignis­ ses – wurden seliggesprochen. Unter den 522 Märtyrern befanden sich fünf Mitbrüder unserer Ordensgemeinschaft. Der etwas sperrige Titel spiegelt die Probleme um diese Seligsprechung. Alle Märtyrer starben im spanischen Bürgerkrieg (1936 –1939). Dieser Bürgerkrieg spaltet die spanische Nation bis heute. Die Fronten gingen quer durch die Fami­ lien; es gab in ein und derselben Familie Opfer auf beiden Seiten, und die Rolle der Kirche vor dem Bürgerkrieg und später an der Seite Fran­ cos ist auch keineswegs unumstritten. Zeitgleich mit der Seligsprechung gab es eine kleine Gegendemonstration in der Stadt, und der Gottes­ dienst selbst wurde zweimal durch Zwischenrufe gestört. Bei der Seligsprechung wurde Wert auf das religiöse Zeugnis gelegt. Die Opfer wurden nicht geehrt, weil sie auf der »richtigen Seite« standen, sondern ausschließlich wegen ihres Glaubenszeugnisses. Die Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien wurden ermordet, weil sie sich zu Christus bekannten und diesen Glauben auch angesichts hasserfüllter Verfolger nicht leugneten. 25.000 Pilger waren zu dem Gottesdienst im Hafengelände von Tarragona gekommen. Es war eine würdige und ge­ lungene Feier, die zudem vortrefflich organisiert war. Der Gedanke der Versöhnung war sichtbar, und man bemühte sich, alte Wunden nicht aufzureißen. Aber ein klareres Wort gegenüber denjenigen, die sich durch das Verhalten der Kirche verletzt und irritiert fühlten, hätte man sich schon gewünscht. n Die Gräber der Märtyrer hinter den Metallplatten mit Erinnerungtstafel und der Märtyrerpalme von Taragona Impressum heinz josef catrein sscc Weitere Informationen auf www.sscc.de Apostel (ISSN 1611­0765) Herausgeber: Provinzialat der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (Arnsteiner Patres e. V.), Johannesstraße 36 A, 56112 Lahnstein, Tel.: 0 26 21 62 99 15, Fax: 0 26 21 62 99 20, E­Mail: provinzialat@sscc.de, Internet: www.arnsteiner­patres.de. SSCC ist die Abkürzung der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen, in Deutschland als Arnsteiner Patres und auch als Picpus (nach der Straße des Mutterhauses in Paris) bekannt. Redaktion: Heinz Josef Catrein SSCC (verantw.) • Martin Königstein SSCC • Kerstin Meinhardt • Thomas Meinhardt • Ludger Widmaier SSCC Weitere Mitarbeitende dieser Ausgabe: André Madaus • Hannah Oelkers • Hans­Ullrich Willms SSCC, Münster Verlag: Meinhardt, Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein, Tel.: 0 61 26 9 53 63­0, Fax: 0 61 26 9 53 63­11, E­Mail: info@meinhardt.info, Internet: www.meinhardt.info Erscheinungsort: Lahnstein Auflage: 5.900 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Titel: picture alliance / maxppp Bildnachweise: Auf der Doppelseite, auf jenen die Abbildungen Verwendung fanden; Bilder ohne Nachweis: Archive der Ordensgemeinschaft und der Firma Meinhardt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. 2 apostel 4/2013 © links oben: by­studio – Fotolia Inhalt Nachricht aus Manila »Bei uns haben wir den schrecklichen Taifun nur als heftige Niederschläge ge­ spürt«, berichtete Pater Harald Adler SSCC am 10. November per E­Mail aus Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Angesichts der unermesslichen Zerstö­ rungen und der zahllosen Opfer, die Pater Harald auch in Verbindung mit der Klimaerwärmung bringt, schreibt er: »Wir müssen uns alle fragen, was wir tun können für eine bessere Beziehung zur Schöpfung und wie wir in der Welt mehr Gerechtigkeit und Solidartät schaffen können.« Und er fügt hinzu: »Solange für die Ärmsten nur die unsichersten Plätze und nur Elendshütten übrig blei­ ben, wird es immer wieder zu solch ver­ meidbaren Katastrophen kommen.« Oasentage Die Arnsteiner Oasentage laden ein, zur Ruhe zu kommen und auf Körper, Seele und Geist zu hören. Im Wechsel von Ge­ spräch und Meditation, Stille und Gesang werden verschiedene Themen aufgegrif­ fen und im Hinblick auf eigene Erfahrun­ gen bearbeitet. Alle Oasentage sind the­ matisch in sich abgeschlossen. © picture alliance / dpa n Samstag, 4. Januar 2014 von 9.30 bis 16.30 Uhr »Aus der Tiefe meines Herzens rufe ich zu dir, Herr« (nach Psalm 130) Referenten: Pater Peter Harr SSCC, Pater Bernhard Bornefeld SSCC Samstag, 4. April 2014 »Allem bin ich gewachsen weil Christus mich stark macht« Referenten: Pater Peter Harr SSCC, Theresia Zimmer Kirchenfrust und Kirchenlust Katholisch zu sein, ist gegenwärtig nicht sehr angenehm. Man fragt sich: »Welchem Verein gehören wir denn da an? Steuert uns eine Gruppe violett gekleideter Finanzjongleure mit schwarzen Kassen im Übermaß? Müssen wir ertragen, dass ein römischer Erzbischof Journalisten, die ihre Arbeit ernst nehmen, Lügner nennt? Gibt es denn nur noch Skandalmel­ dungen: Misswirtschaft, Bauwut, Luxusautos? Es rumort nicht nur »ganz oben«, sondern auch »unten«. Auf einmal findet in dem vertrauten Gotteshaus um die Ecke nur einmal alle 14 Tage eine Messe statt. Auf einmal beerdigt kein Priester mehr die Toten der Gemeinde. Auf einmal sind die Ordensleute weg, und die Klöster stehen zum Verkauf. Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, ich muss zugeben, dass ich oft niedergedrückt oder sogar wütend bin. Katholiken werden mit Häme übergossen und in schlechter Gesellschaft angesiedelt. Und das, obwohl die meisten bescheiden wohnen, vor jedem Einkauf die Sonderangebote des örtlichen Supermarktes studieren und ihre Kirche seit Jahren einen Anstrich bräuchte. Ja, es macht im Augenblick keinen Spaß, katholisch zu sein. Aber was heißt denn Spaß? Wenn Jesus Christus zu den Jüngern spricht, spricht er immer wieder von harten Zeiten: »Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.« Das klingt nicht wie die Einladung auf einen Rummelplatz. Aber es ist die Einladung, mit höchst beeindruckenden Menschen zusammen zu sein: Ich treffe die junge Mutter in der Kinder­ gottesdienstgruppe; den Rentner mit dem Besen auf dem Kirchenvor­ platz; die alte Schwester, die, schlecht zu Fuß, immer noch von Kranken­ zimmer zu Krankenzimmer humpelt; die Lehrerin, die für ein Kinder­ heim in Rumänien sammelt. Ich treffe Menschen, die unauffällig dienen und so in den Fußstapfen unseres Herrn gehen. Kirchliches Leben äußert sich in vielerlei Formen. Am überzeugendsten dort, wo Menschen schlicht und in der Freude am Guten für andere Menschen einstehen. Kirchliches Leben blüht dort auf, wo Gottesdienste Gemeinschaft ermöglichen und Hoffnung schenken. Kirchliches Leben zeigt sich dort, wo man auf Macht und Privilegien verzichtet. Kirchliches Leben wird dort sichtbar, wo man Jesus zum Maß allen Handelns macht. Ich habe viel Frust – aber ich treffe auch immer wieder Menschen, die mir Lust machen, mit ihnen Jesus zu suchen. Auch Papst Franziskus zähle ich zu diesen Menschen. n Ihr Pater Heinz Josef Catrein SSCC 4/2013 apostel 3 mit kindern über gott reden Kirche und die Küche des Pastors In Werne lag der Kindergarten direkt neben der Kirche. Wenn ich manchmal genervt war, ging ich auf den Spielplatz und brauchte mich nicht um Kontakt zu bemühen: »Pastor, was hast du für ein komisches Hemd in der Kirche an?« »Pastor, wohnst du in der Kirche?« »Ist deine Küche in der Kirche?« Die Kirche ist für Kinder ein faszinierender Ort. Kirchen als Häuser Gottes Die Kirche ist für Kinder zunächst einmal ein riesi­ ges Haus, das innen ganz anders aussieht als ihre Wohnung oder ihre Schule. Erzählen Sie den Kin­ dern, dass Gott mitten unter den Menschen wohnen will. Jesus ist in viele Häuser gegangen, er hat mit den Menschen gegessen und mit ihnen gesprochen, er besuchte die Kranken und machte Späße mit den Kindern. Als Jesus in den Himmel aufgefahren war, trafen sich die Menschen weiterhin in ihren Woh­ nungen. Sie beteten, brachen das Brot miteinander und erinnerten sich an das Wort Jesu: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.« Und sie wussten: Jesus ist hier. Später wurden die Wohnungen zu klein für die vielen Leute. Man suchte größere Räume und baute die ersten Kirchen. »Was ist in der Kirche denn noch wichtig?« Die Kin­ der werden vermutlich einige Zeit benötigen, bis sie das Lesepult entdecken oder auch die Kanzel. Es ist immer noch eine katholische Schwachstelle, dass wir dem Wort Gottes nicht die gleiche Bedeutung zumessen wie den Sakramenten. In den letzten Jah­ ren erhielten immer mehr Kirchen prächtige Evan­ gelienbücher, die gut sichtbar auf oder vor dem Altar liegen und auf diese Weise die Bedeutung des Wortes hervorheben. Zeigen Sie den Kindern die prächtigen Einbände mit den Symbolen der vier Evangelien: Löwe (Markus), Stier (Lukas), Mensch (Matthäus) und Adler (Johannes). Jesus war auch hier, wenn sie sich in seinem Namen versammelten. Hier feierten sie von nun an ihre Messe. Das heilige Brot bewahrten sie in einem eigenen Schrank auf, den wir Tabernakel nennen. Hierbei waren die Menschen besonders ehrfürchtig, denn es war kein gewöhnliches Brot, es war der Leib des Herrn. Der Tabernakel ist ein guter Ausgangspunkt, um zu zeigen, dass Gott unter den Menschen sein Haus er­ richtet. Aber vergessen sie nicht den zweiten Aspekt. Jesus ist überall da, wo Menschen in seinem Namen zusammen sind. Wenn sie zusammen singen, beten, eine Predigt hören oder etwas tun, um armen Men­ schen zu helfen, da ist er mitten unter ihnen. Messdiener Altar Wichtige Orte in der Kirche Es ist gut, wenn die Kinder wissen: Vor dem Taber­ nakel mache ich eine Kniebeuge, weil Christus zu­ gegen ist. Doch die Gegenwart Gottes zeigt sich nicht nur in der geweihten Hostie. Zentraler als der Tabernakel ist der Altar, der Tisch des Herrn. Hier­ her werden wir eingeladen. Deswegen steht er da, wo alle ihn sehen können. Hier bekommen wir das Brot des Lebens. 4 apostel 4/2013 Komm union © alle Zeichnungen auf Spielbrett: Pétrouche – Fotolia, Zeichnung Kirche: euaggelia – Fotolia, Altar: eyetronic – Fotolia Die Kirche © Taufbecken: nito – Fotolia, Lesepult: iStock, Kanzel: Svenni – Fotolia, Orgel: tooldoc – Fotolia Es ist spannend, durch die Kirche zu laufen und viel Neues zu entdecken. Wenn Sie die Bedeutung von Wort und Sakrament ins Gedächtnis gerufen haben, können Sie die schwierigste Frage stellen. »An welchem Platz in der Kirche bist du denn zuerst gewesen?« Es bedarf ver­ mutlich einiger Hilfsfragen, bevor die Kinder den Taufbrunnen entdecken. Zu Hause sollten Sie die Bilder von der Taufe mit den Kindern durchgehen, um dann zum entscheidenden Punkt zu kommen: Durch die Taufe wurdest du in die Kirche aufgenom­ men. Durch die Taufe hat Jesus einen ewigen Freund­ schaftsbund mit dir geschlossen. Damit wir die Taufe nicht vergessen, gibt es das Weihwasserbecken. Wir machen das Kreuzzeichen und wiederholen die Worte unserer Weihwasserbecken. Wir machen das Kreuz­ zeichen und wiederholen die Worte unserer Taufe: »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hei­ ligen Geistes«. Eine Kirche aus lebendigen Steinen Aber die Kirche ist mehr als ein Gebäude aus Stei­ nen, Holz und Metall. Petrus spricht davon, dass die Kirche auch aus lebendigen Steinen gebaut ist (1 Petr 2,5). Wichtig ist, Kindern die doppelte Bedeutung des Wortes Kirche zu veranschaulichen. Die Kirche ist ein Gebäude, aber die Kirche ist auch eine große Ge­ mit kindern über gott reden meinschaft, die die ganze Welt umfasst. Einige können vielleicht von Reisen nach Rom, Taizé, Assisi oder Lourdes berichten. Erzählen Sie von den vielen Fahnen, Trachten, Hautfarben und Sprachen und von der Stimmung, die Sie erlebt haben. Man war froh und fühlte sich als Teil einer großen Familie. Alle wissen, dass Gott ihr Vater, dass Jesus ihr Erlöser und der Heilige Geist ihr Helfer und Beistand ist. Dann empfiehlt es sich, noch einmal den Taufgedan­ ken aufzugreifen. Erzählen Sie, dass alle Christen Freunde sind, weil sie alle getauft sind. Es ist auch gut, darauf hinzuweisen, dass die Taufe das erste und wichtigste Sakrament ist. Keiner kann Priester, Bischof oder Papst werden, ohne getauft zu sein, und Jesus will, dass alle, die getauft sind, in der Ge­ meinde mitmachen. Selbst als Kinder dürft ihr dabei sein als Messdiener, Sänger, Musiker, Vorleser oder Schauspieler. Wenn Sie einen verständnisvollen Organisten haben, gehen Sie mit den Kindern einmal auf die Orgelbühne. Der Organist kann die verschiedenen Pfeifen zeigen und anspielen. Da gibt es Pfeifen kaum größer als ein Bleistift und andere wie ein Ofenrohr. Ob klein oder groß, alle sind wichtig, wie die winzige Pfeife für die Orgel oder die kleinen Stei­ ne in einer Mauer. n heinz josef catrein sscc en Taufbeck Taufe l Orge Kanzel Lesepult Predig t Eine ausführliche Beschreibung zum Thema Kirchenbesichtigung mit Kindern findet sich auf www.sscc.de 4/2013 apostel 5 familie sscc »Afrika war schon immer mein Traum!« Eine FSJlerin berichtet aus Mosambik Afrika war schon immer mein Traum! Was für andere ein Jahr in den USA oder in Australien ist, war für mich ein Jahr in der Wiege der Menschheit. Und jetzt wird mir dieser Traum tatsächlich erfüllt. Oft werde ich gefragt, wie ich auf ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in Mosambik gekommen bin, und ich kann nur sagen: Es hat einfach alles perfekt gepasst. Durch viele Filme und Bücher war ich schnell von diesem Kon­ tinent fasziniert, der so ganz an­ ders ist als Europa. In der Grund­ schule hatten wir eine Partner­ 6 apostel 4/2013 schaft mit einer Schule in Ugan­ da. Einige Zeit später begegnete ich Schwester Elisabeth Drols­ hagen von der »Ordensgemein­ schaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens« und hörte von ihrem Waisenhausprojekt in Mo­ sambik. Ich war sofort begeistert. Vor einigen Jahren ließ Schwester Elisabeth mit Unterstützung an­ derer Menschen ein Waisenhaus in einem kleinen Dorf bei Boane errichten, etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt. Pater Ernst Schmitt SSCC, da­ mals in der Gemeinde St. Mauritz in Münster tätig, bekam meine Begeisterung mit. Er bot mir an, mich nach dem Abitur zu »ver­ mitteln«, damit ich all dies selber einmal sehen könne. Noch vor dem Schulende setzten Pater Ernst und ich uns mit Schwes­ ter Elisabeth in Verbindung. Und je mehr sie erzählte, desto besser gefiel mir die Idee. Bald war alles geklärt, jetzt brauchte ich nur noch eine Organisation für die Vorbe­ reitung und die Formalitäten. Ich schrieb mir die Finger wund, aber alle Organisationen hatten schon genügend Bewerber. Weil mein Projekt von niemandem angebo­ ten wurde, stand alles ziemlich lange auf der Kippe. Aber zum Glück kam ich mit der Organisa­ tion vom Weltreferat »weltwärts« im Bistum Münster ins Gespräch. Rasch hatte ich nun eine Organi­ sation mit Vorbe­reitung und al­ lem Drum und Dran – und das Bistum für die kommenden Jahre einen neuen FSJ-Pro­jekt­platz. © Jaroslaw Grudzinski – Fotolia Die 18-jährige Hannah Oelkers aus Münster leistet seit zwei Monaten ihr Freiwilliges Soziales Jahr in einem Waisenhaus in Mosambik. Das Projekt, das 30 Mädchen ein neues Zuhause gibt, wurde von Schwester Elisabeth Drolshagen SSCC ins Leben gerufen und mit Spenden auch aus Deutschland verwirklicht. Hannah Oelkers erzählt von den Hindernissen vor der Abreise und schildert ihre ersten Erlebnisse in Afrika. familie sscc Das nächste Problem war die Sprache: Ich war immer von Französisch ausgegangen. Als ich erfuhr, dass man in Mosambik Portugiesisch spricht, fiel ich aus allen Wolken. Also besuchte ich einen Sprachkurs, aber der brach­ te nicht so viel. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es auch so geht. Die Kinder helfen mir unge­ mein, und seit ein paar Wochen erhalte ich von einer Schwester Sprachunterricht. Obwohl alles wirklich ziemlich mühselig war und viele Freunde schon nicht mehr damit gerechnet hatten, dass es tatsächlich klappen wür­ de, kann ich mittlerweile sagen: Es hat sich auf jeden Fall ge­ lohnt! stabiles Moskitonetz als Schutz vor Mücken an jedem Fenster. Insgesamt besteht der Komplex aus drei verschiedenen Gebäu­ den: ein kleineres Haus, das zu »Da können wir uns echt mal ’ne Scheibe von abschneiden!« Beginn für die ersten Kinder das Wohnhaus war und zurzeit reno­ viert wird; dann ein Haus für die Schwestern und schließlich ein großes Gebäude mit Räumen, die Hannah und die Mädchen im Waisenhaus sind gemeinsam Lernende Wie eine große Familie Das Waisenhaus »Lar Mamana Wa Kurula« – was übersetzt »Un­ sere Muttergottes des Friedens« heißt – steht auf einem sehr gro­ ßen Grundstück und unterschei­ det sich kaum von einer europä­ ischen Jugendherberge. Beim Bau wurde sehr darauf geachtet, dass es möglichst lange hält und nicht nur einfach ein Gebäude ist, son­ dern ein schönes, sauberes Zu­ hause. Es gibt fließend Wasser und Strom – auch wenn beides von Zeit zu Zeit ausfällt – und ein kreisförmig um einen großen In­ nenhof angeordnet sind. Hier le­ ben die Kinder und zwei Schwes­ tern, die sich um sie kümmern. In diesem Haus wohne auch ich. Zum Grundstück gehört außer­ dem ein großer Gemüsegarten, in dem alles Mögliche angebaut und nachher natürlich auch gegessen wird. Wir alle leben hier wie eine große Familie: Jeder kümmert sich um etwas und jeder passt auf jeden auf! Kuchen gibt es allenfalls bei Festen, beim gemeinsamen Anschneiden wollen alle dabei sein Dieses Waisenhaus bietet in mei­ nen Augen eine große Chance für die Kinder. Es ermöglicht ihnen, zur Schule zu gehen und grund­ legende Fertigkeiten zu lernen. Und sie bekommen genügend zu essen. Aber auch die dazugehö­ rigen Familien, falls vorhanden, werden sehr entlastet, da es sich um arme Familien handelt, die sich kaum ausreichend um die Kinder kümmern könnten. Es gibt trotzdem einmal im Monat einen Besuchstag (was nicht unbedingt üblich ist), an dem Verwandte die Mädchen sehen und Zeit mit ihnen verbringen können. Wenn die kleineren Kinder – ins­ gesamt sind es etwa 30 – so gegen Viertel nach zwölf aus der Schule kommen und gegessen haben, ru­ hen sie sich erst einmal aus. Da ih­ re Schule nämlich nicht »neben­ an« ist, müssen sie schon früh­ morgens um Viertel vor fünf auf­ stehen. Um 15 Uhr erledigen sie die Hausaufgaben und anschlie­ ßend das, was im Haus so anfällt. Vor dem Duschen, Essen und Schlafen bleibt allerdings auch noch Zeit zum Spielen. Die gro­ ßen Mädchen machen es genau umgekehrt: Sie bleiben morgens zu Hause und machen Hausauf­ gaben, erst gegen elf Uhr fahren sie dann zur Schule. 4/2013 apostel 7 familie sscc Weniger Schnickschnack, dafür viel Arbeit Wenn man das so liest, denkt man vielleicht, dass sich der All­ tag hier nicht sonderlich von dem eines deutschen Kindes unter­ scheidet. Doch hier prägen ganz andere Dinge das Leben. Ich kann mich zum Beispiel nicht daran er­ innern, dass ich mit neun Jahren meine Wäsche regelmäßig mit der Hand gewaschen oder für 30 Leute gekocht hätte. Die Kinder werden hier viel früher »auf das Leben vorbereitet«, und es gibt auch nicht so zahlreiche Freizeit­ beschäftigungen wie in Deutsch­ land. Man spielt einfach draußen und miteinander, anstatt bei jedem Wetter vor der Spielekonsole ab­ zuhängen. Es gibt hier eben längst nicht so viel Schnickschnack. zuschauen. Das gehört hier ja nicht unbedingt zum Alltag. Des­ halb hoffe ich, dass ich mit Spen­ den aus Deutschland noch ein paar Dinge erreichen kann. Die Schwestern überlegen zum Bei­ spiel, noch ein paar Computer an­ zuschaffen, um den Kindern für ihre Zukunft die Arbeit mit wich­ tigen Programmen beizubringen. Nur ein Computer ist für 30 Kin­ der eindeutig zu wenig! Außerdem soll noch ein Spielplatz gebaut werden. »Austausch ist wichtig, um Klischees und Vorurteile abzubauen« Trotz zahlreicher Pflichten bleibt Zeit für gemeinsames Spielen und Basteln Man sagt ja immer: »Schau mal, die in Afrika haben so wenig und sind trotzdem glücklich!« Ich denke, die Menschen hier sind wirklich glücklich – aber sie hät­ ten auch sicher nichts dagegen, wenn ihr Leben etwas einfacher wäre. Und zu einem Fotoapparat würden sie auch nicht »nein« sa­ gen. Ich habe jedenfalls die Er­ fahrung gemacht, dass die Kinder hier immer völlig begeistert da­ von sind, Fotos zu machen und sie später auf dem Computer an­ 8 apostel 4/2013 FSJ kann ich wärmstens empfehlen Natürlich hatte ich vor der Abrei­ se auch einige Erwartungen. Ich wollte viele Erfahrungen sam­ meln, eine andere Kultur mit ande­ ren Menschen, Bräuchen und Ge­ wohnheiten kennenlernen. Aber ich hatte auch, wie es wohl bei je­ dem »FSJler« ist, den Wunsch zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Schließlich wollte ich nicht nur die Kultur der anderen kennen­ lernen, sondern auch etwas von meiner eigenen Kultur mitbrin­ gen. – Ich werde von den Kindern immer mit Fragen gelöchert und soll ihnen Fotos und Musik aus Egal wo man hier unterwegs ist, die Leute grüßen und erkundigen sich nach deinem Befinden. Selbst wenn es nur im Vorbeigehen ist, gibt einem das ein schönes Ge­ fühl. Alle sind wirklich ungemein freundlich. In den Gottesdiensten wird immer aus vollem Herzen gesungen und mit Trommeln be­ gleitet, genauso wie bei Geburts­ tagen oder anderen großen Fe­ sten. Mein spontaner Eindruck war: »Da können wir uns echt mal ’ne Scheibe von abschneiden!« Deutschland zeigen. Ich glaube, dieser ganze Austausch an Infor­ mationen ist wichtig, auch um Kli­ schees und Vorurteile abzubauen. Von daher finde ich nicht, dass man das Geld für die Flugtickets auch sparen könnte, um mehr spenden zu können. Es ist gut, sich hier vor Ort ein eigenes Bild zu machen und dabei auch die Rol­ le einer Botschafterin zu spielen. Bis jetzt wurde ich nicht ent­ täuscht! Ich fühle mich hier sehr wohl, habe schon viele Menschen und Besonderheiten des Landes kennengelernt. Ich bin dabei, die Sprache zu lernen, und bald kommt auch das Geld zum Einsatz! Ob­ wohl ich erst seit sieben Wochen in Mosambik bin, kann ich jetzt schon jedem wärmstens empfeh­ len, auch ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen! n hannah oelkers theologischer impuls Wer hebt den Schatz? das neue gotteslob Noch bevor man das Buch öffnet, wird uns ein Schlüssel dafür an die Hand gegeben: eine farbige Darstellung von Michelangelos »Erschaffung des Adam« (um 1510) aus der Sixtinischen Kapelle. Gottes kräftiger Finger streckt sich aus nach der schlaffen Hand des Menschen. Auf der Seite gegenüber findet sich die Quintessenz der Bibel aus Psalm 150 – »Alles, was at­met, lobe den Herrn« – und dann erst der Titel: »Gotteslob. Katho­ lisches Gebet- und Gesangbuch. Ausgabe für die Diözese …« Das sind 27 Bistümer Deutschlands, Österreich, deutschsprachige Gemeinschaften in Belgien, Luxemburg, Italien. Die Schweiz singt ein eigenes Lied. Das neue »Gotteslob« (GL) ist etwas höher und di­ cker als das alte. Der gemeinsame Stammteil hat 960 Seiten, der Eigenteil der Bistümer zwischen 240 und 340. Es stellt sich mit einigen Neuigkeiten, insge­ samt gefälliger vor. Das Auffälligste: Es ist durchge­ hend zweifarbig und lesefreundlich gestaltet. Inhaltlich gliedert sich das GL in drei Teile: I. Geistliche Impulse für das tägliche Leben, wozu auch der Umgang mit der Bibel, Gebete und Familienfeiern gehören, 100 Seiten. II. Psalmen, Gesänge, Litaneien, fast 500 Seiten. III. Gottesdienstliche Feiern: Sakramente, Tageszeiten­ liturgie, Wort-Gottes-Feier, Andachten, 330 Seiten. Das »alte« GL stammte aus dem Jahr 1975 und war das erste gemeinsame Gebetund Gesangbuch aller deutschsprachigen Bistümer. Bis dahin hatte jede Diözese ihr eigenes Buch. 2001 wurde eine Kommission für eine neue Ausgabe eingesetzt, deren Frucht jetzt vorliegt: ein moderner Vorrat an spiritueller Nahrung, nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Familie und den per­ sönlichen Bedarf. Und in einer weltoffenen Sprache. Das Ganze erscheint besser durchlüftet, was optisch auch durch die »Sinnsprüche« deutlich wird, die in die Texte eingestreut sind: Verse aus der Schrift und von Kirchenvätern, Zitate von Bekannten und Un­ bekannten – Mutter Teresa, Karl Rahner, Roger Schutz, Pedro Arrupe, Hildegard von Bingen, Dag Hammarskjöld, Fridolin Stier. Fast ein Drittel der Lieder im GL ist neu, andere, de­ ren Verschwinden man befürchtet hatte, sind geblie­ ben, so auch Oosterhuis (»Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr«). Vom gregorianischen Choral über Ostkirche, Taizé bis zu neuen Liedern ist das GL ein Gang durch die Jahrhunderte singender Gottesprei­ sung. Die Anzahl der ökumenischen Lieder wurde kräftig vermehrt. Alles in allem macht das neue GL Hoffnung, selbst für eine Zeit, die bisher ungekannte technische Mög­ lichkeiten bietet. So wirkt das Vorsatzblatt mit dem Leben schaffenden Gottesfinger wie eine Verhei­ ßung, dass ER auch in Zukunft mit uns sein wird, denn »digital« ist lateinisch: Finger. In der FAZ hieß es: »Das neue Gotteslob ist ein Schatz, der darauf wartet, gehoben zu werden.« SEIN Finger kann uns helfen, die guten Stücke zu finden. n friedhelm geller sscc 4/2013 apostel 9 60 Bruder Georg Schäfer SSCC 50 Pater Josef Teipel SSCC nachrichten 60-jähriges Ordensjubiläum 50 Jahre Priesterweihe Josef Teipel wurde am 17. April 1923 in Mellen im Sauerland geboren und ist der älteste Mitbruder unse­ rer Ordensprovinz. Sein Weg zum Priesteramt war voller Hindernisse. Er konnte seine Schulbildung nicht vollenden, weil die Nazis die Missionsschule in Bad Driburg schlossen und er bald darauf zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst in der Landwirtschaft und in der Metallindustrie. Auf dem Abendgymnasium in Dort­ mund kam er duch Freunde mit unserer Ordensgemein­ schaft in Kontakt. 1958 ging er ins Noviziat, studierte in Simpelveld und wurde am 22. Februar 1964 in Val­ kenburg zum Priester geweiht. Sein ganzes aktives Priesterleben war Pater Josef in der Pfarrseelsorge tätig. Zunächst als Kaplan in Wien und Arnstein, dann als Pfarrer von Arnstein (1968 –1974) und anschlie­ ßend in der Pfarrei Maria Frieden in Werne (1974 – 1995). Letzter Ort seiner Seelsorgetätigkeit war das Marienkrankenhaus in Nassau. Seit 2009 lebt Pater Josef im Konvent in Werne. Gestorben Georg Schäfer wurde am 27. August 1932 in Küll­ stedt im Eichsfeld geboren. In den Wirren der Nach­ kriegszeit kam er ins Johanneskloster nach Lahn­ stein, wo er den Beruf des Gärtners erlernte und mit der Gesellenprüfung ab­ schloss. Am 21. November 1953 legte er in Burgbrohl die ersten Gelübde ab und ist seiner Gemeinschaft von diesem Tag an treu geblie­ ben. Den größten Teil seines Lebens arbeitete Bruder Georg als Gärtner. Stationen seines Wirkens waren Sim­ pelveld, Werne, Münster und Rom. Rom ist hier besonders hervorzuheben: 16 Jahre hat er in der heiligen Stadt verbracht, in der Generalleitung unserer Ordensgemeinschaft Haus und Garten gepflegt und sich dabei hohes Ansehen erworben. Hier lernte der Jubilar Italienisch, das er gut beherrscht, und von seinen belgischen und hol­ ländischen Mitbrüdern auch Flämisch. Heute lebt Bruder Georg zurückgezogen in unserem Hause in Werne und dient der Gemeinschaft weiterhin auf vielfältige Weise. Totengedenken Pater Kurt Nowak SSCC Kurt Nowak wurde am 6. März 1949 in Flörsheim am Main geboren. Hier besuchte er die Grundschule und schloss seine Schulzeit 1970 mit dem Abitur am Johannes­Gymnasium in Lahnstein ab. Im gleichen Jahr trat er in das Noviziat der Arnsteiner Patres ein und legte 1971 seine ersten Ge­ lübde ab. Er studierte Philosophie und Theologie an der ordenseigenen Hochschule Collegium Damianeum in Simpelveld (Niederlande). Parallel dazu absolvierte er eine Gesangsausbildung am Aachener Konservato­ rium. Durch die Ausbildung zum Heimerzieher, die er nach der Priester­ weihe anschloss, wurde die Grundlage für seine spätere Tätigkeit in Werne gelegt. Hier verbrachte Pater Kurt die längste Zeit seines Lebens. Er wirkte als Präfekt im Internat, als Lehrer am Christophorus­Gymna­ sium und als Ökonom des Konvents. Seine musikalische Begabung gebrauchte er in reichem Maße zur Verkün­ digung des Wortes Gottes und um Menschen zusammenzuführen und froh zu machen. Von 2003 – 2006 war er Superior des Johannesklosters in Lahnstein. Nach seiner Rückkehr nach Werne war er vermehrt in der Pfarrseelsorge tätig, besonders in der Pfarrei Sel. Nikolaus Groß in Werne. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich so, dass er 2012 aus der aktiven Seelsorge ausscheiden musste. Nach längerer, geduldig ertragener Krankheit ist Pater Kurt Nowak im Alten­ und Pflegeheim St. Katharina entschlafen. 10 apostel 4/2013 Anregungen für die Monate Januar, Februar, März geistlicher wegbegleiter »Das glaub ich – damit leb ich« © Bilderzyklus volo credere Nr. 9 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen Ich glaube an Jesus Christus ... gelitten unter Pontius Pilatus Wer ist nicht schon von Pontius zu Pilatus gelaufen, von Behörde zu Behörde, von Tür zu Tür, Formulare und Nummern in den Händen, dem staatlichen Bü­ rokratismus ausgeliefert? Jesus vor dem kaiserlichen Staatsvertreter Pilatus – eine Begegnung, die Platz gefunden hat im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Wieso nicht andere Begegnun­ gen – Jesus und Maria Magda­ lena ...? Wie kommt ausge­ rechnet Pilatus zu dieser Ehre? Eine erste Antwort könnte lauten: Diese konkrete Person liefert uns ein geschichtliches Datum in der römischen SiegerGeschichtsschreibung. Der Glaube an Jesus aus Naza­ reth hängt nicht in der Luft, sondern gilt einer geschicht­ lich nachgewiesenen Person, hingerichtet an einem Freitag, verurteilt vom kaiser­ lichen Statthalter in Jerusalem. Das kann man in jedem Geschichtsbuch, durch mehrere Quellen his­ torisch glaubwürdig belegt, nachlesen. Über diese historische Verortung hinaus geht es je­ doch um mehr. Jesus leidet unter Pontius Pilatus. Der unbequeme »Habenichts« aus Nazareth, der Wanderprediger wird dingfest gemacht und dem Staatsapparat ausgeliefert. Wir glauben an Jesus Christus, gelitten unter Pontius Pilatus. Im Gegen­ über dieser beiden Gestalten begegnen sich nicht politische Alternativen, sondern zwei Welten, Auge in Auge. Pilatus steht für weltliche Macht durch Ein­ satz von Geld, Waffen, Folter, Beziehungen und Int­ rigen – Jesus steht ein für die absolute Herrschaft Gottes. Letztlich geht es um die Alternative: Gott oder Götter, Liebe oder Gewalt. Die Götter siegen. Das ist die erschreckende Wirklichkeit der Leidensgeschichte Jesu. Das Glaubensbekenntnis wird zum Schuldbekenntnis. Schmut­zige Hände überall. Nicht nur Pila­ tus wäscht seine Hände in Un­ schuld. Die Liebe unter­liegt. Und doch, die Geschichte geht weiter: Liebe überwindet Schuld. Die Wahrheit beginnt zu siegen. Liebe wird und bleibt stärker als der Tod. Gott im Leid, Gott am Kreuz, Gott im Grab! Gott geht alle Wege mit. Das glaub ich und damit leb ich – gerade auch in Erfahrungen, die ans Leben gehen. Solchen Erfah­ rungen möchte ich zusammen mit Ihnen in den nachfolgenden Überlegungen ins Gesicht sehen. Ihr Pater Hans-Ulrich Willms SSCC Impuls für den Monat Januar Ich glaube an Jesus Christus ... gekreuzigt selbstvergewisserung »Wer ein Christ ist und kein Held, ist ein Drecks­ kerl«, schrieb einst wütend der streitbare Schriftstel­ ler und Katholik Leon Bloy. Er schrieb es wider die Genialität des Mittelmaßes. An seiner Wut ist etwas dran. Zum Glauben gehört das Glaubens-Bekenntnis – und das erschöpft sich nicht in schönen Worten. Glauben heißt nicht nur den »Gefälltmir«-Button anklicken. Glau­ ben geht ans Leben, geht nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Am Kreuz entscheidet sich Christsein, entscheidet sich, ob ich Mitläufer bin oder ihm nachfolge. An den Kreuzen so vieler um mich, Tag für Tag – und spätestens am eigenen Kreuz. Das Kreuz ist kein aalglattes, kein gefälliges, kein harmloses Zeichen. Kein Logo und nichts Weich­ spülbares. Es ist ein widerständiges Symbol, eine verstörende Wirklichkeit, ein Riss in einer verlogenen Hochglanzkultur des grinsend glücklichen Menschen. Das Kreuz steht für einen Gott, der nicht für sich selbst bleibt. Für einen Gott, der heruntersteigt. Da­ hin, wo wir Menschen leben, selbst dahin, wo wir leiden und beten, zweifeln und fluchen, schreien und sterben. Gott hängt an uns – für uns am Kreuz mit durchbohrtem Herzen. Jesus Christus hat gelit­ ten, wurde ans Kreuz geschlagen und ist begraben worden. Wir Christen haben das Kreuz. Wir gehen und stehen zum Kreuz. Wir brauchen das Kreuz. Der Gekreu­zigte ist für uns Christen der sinnfälligste Ausdruck für die Geschichte einer einzigartigen Liebe und Treue, die nicht endet, wenn es dunkel wird. Seine Hinrichtung am Kreuz beleuchtet die rettende Wahrheit: Nur die Liebe darf allmächtig sein, nur die Liebe wird allmächtig sein. Gebet Jesus Christus, gelitten unter Pontius Pilatus und gekreuzigt, mit dir kommen wir an den Kreuzen dieser Welt nicht vorbei – und müssen es auch nicht. Denn auch du hast dir die Wunden der Menschen nicht vom Leibe gehalten, sondern sie selbst getragen. Jesus Christus, wenn wir uns gequält, ver­ lassen, machtlos dem Leiden gegenüber und wie gekreuzigt fühlen, hilf uns, zu dir aufzu­schauen und zu erfahren, dass du gerade dann bei uns bist. © Bilderzyklus volo credere Nr. 10 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Was bedeutet es für mich, Jesu Weg mitzugehen, der auch da nicht endet, wo Menschenleben durchkreuzt werden? Was bedeu­tet es für mich in leidvollen und schweren Stunden, dass Gott an mir hängt, alle meine Wege mitgeht bis ans Kreuz? Impuls für den Monat Februar Ich glaube an Jesus Christus ... gestorben und begraben Gebet © Bilderzyklus volo credere Nr. 11 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Geistlicher Begleiter zum Heraustrennen Schock: Jesus Christus, der mensch­ gewordene Gott, stirbt am Kreuz. Der Mensch am Ende. Das Leben am Ende. Die Theologie am Ende. Gott, du lehrst uns, dass dein Sohn in das Leiden eingetreten ist. Bis dahin, wo Herz und Leib zerrissen werden, um auch da bei den Menschen zu sein, die unter der Last ihres Kreuzes zusammenbrechen. Du lehrst uns, dass das Leben immer wieder aufleuchtet, während alles zu Ende zu sein scheint. Dass du selber darüber wachst, dass die schweren Steine des Todes zerschlagen und weg­ gewälzt werden. Erhalte in uns den Hunger nach Hoffnung, Leben und Ewigkeit, in Jesus Christus deinem Sohn, der nicht gekommen ist, um uns Leid und Tod abzunehmen, sondern in allem Leid und allem Tod bei uns zu sein. Gott ist tot. Leid bleibt Leid. Tod bleibt Tod. Am Ende am Ende. Ge­ boren werden heißt: verurteilt zum Tode, Tag der Hinrichtung ungewiss. Spätestens der Stein vor dem Grab bestätigt den furchtbaren Verdacht: Es ist aus mit ihm. In diesem Grab, hinter diesem Stein sind alle Hoffnungen begraben. Vor Ostern und Auferstehungshoffnung sollten wir das bewusst einmal aushalten: Gott stirbt am Kreuz. Ja, er stirbt. Und das bedeutet: Niemals dürfen wir Leid und Tod schön­ oder kleinreden. Leid bleibt Leid, Schmerz bleibt Schmerz, Depression bleibt De­ pression, Verlust bleibt Verlust. Niemand sollte vor­ schnell mit frommen Sprüchen das, was verwundet und wehtut, wegreden. Unser Leid können wir nur aus­sprechen, wir dürfen es hinausschreien und hinausklagen. Ja, wir können und dürfen Gott unser Leben, das uns manchmal so verdammt wehtun kann, »um die Ohren schlagen«. Aber eines dürfen wir nicht – Gott vorhalten: »Du weißt ja gar nicht, was du uns angetan hast mit deiner Schöpfung. Du da oben, du weißt ja nicht, wie das ist, krank, behindert, gequält, gefoltert, an die Wand gedrückt, zum Deppen gemacht, zu Tode verzweifelt und von Gott verlassen zu sein. Nichts weißt du davon, du da oben, in deinem fernen und unerreichbaren Himmel!« selbstvergewisserung Unser Leid in Gott. Unser Tod in Gott: Was kann ich damit anfangen? Fange ich etwas damit an? Der Glaube an den Tod Gottes am Kreuz stellt uns vor den Abgrund: Gott im Leid. Gott im Tod. Der­ selbe Glaube eröffnet uns aber auch eine unglaublich tröstliche Chance: unser Leid in Gott. Unser Tod in Gott. Gott im Tod am Kreuz. Das reimt sich nicht. Das ist kein theologisches Kreuzworträtsel. Das buchsta­ biert ein jeder neu aus, der selbst im Glauben Kreuz und Tod durchlebt. Impuls für den Monat März Ich glaube an Jesus Christus ... hinabgestiegen in das Reich des Todes selbstvergewisserung Was bedeutet mir in diesem Zusammenhang der Satz aus dem Römerbrief: »Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur könne uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn« (Röm 8, 38f.)? Wo sind die Toten? Immer wieder hat diese Frage menschliche Fantasie beschäftigt. Auch den ersten Christen war diese Frage von großer Wichtigkeit. Wo sind die Toten und was ist mit ihnen? Sie sorgten sich um das Schicksal früherer Generationen, um Adam und Eva, um Kain und Abel, David und Salo­ mon …, auch um die Verlierer der Geschichte, ob sie denn auch noch eine Chance hätten, Christus zu begegnen. Nicht Neugierde, sondern Solida­ Gott des Lebens und der Liebe. Als Christen rität, Verbundenheit mit den tragen wir den Namen deines Sohnes Jesus Gestorbenen steht hinter die­ Christus. Damit das Leben gelingen kann, sen Fragen. hat er uns vor-gelebt, wie es sich zu leben lohnt; vor-gelitten, wie es sich zu leiden lohnt; Nach den Vorstellungen der vor-geliebt, wie es sich zu lieben lohnt; vorAntike führen die Gestorbe­ gestorben, wie es sich zu sterben lohnt. Er ist nen ein trostlos freudloses hinabgestiegen in das Reich des Todes, damit Dasein, fern von Gott. Sie sind allen Menschen die Tür zum Leben offensteht. hineingeworfen in eine Welt Hilf uns, an dieser befreienden Botschaft unser der Schemen und Schatten, Leben auszurichten und darauf zu vertrauen, um die sich Gott nicht küm­ dass auch wir und alle Menschen heimfinden mert. In dieser Welt sind die in das Leben, das nicht stirbt. Türen verschlossen. Es gibt kein Entrinnen. Aber der Glau­ be der Christen weiß etwas Neues. Durch Jesus Christus kommt Leben in diese schemenhafte Trostlosigkeit. Während in der west­ lichen Kirche die Zeit zwischen Karfreitag und dem Ostermorgen mehr als Grabesruhe verstanden wird, denkt die Ostkirche an Jesus, wie er gerade im Tod nicht ruht, sondern seine erlösende Aktivität auch im Reich des Todes, der Schatten und der Schemen entfaltet. Auf vielen Ikonen ist dargestellt, wie Jesus hinabsteigt zu den vielen Menschen, die auf das Heil warten und die die verschlossenen Grabkammern nicht öffnen können. Gebet © Bilderzyklus volo credere Nr. 12 © Kerstin Meinhardt, Idstein 2013 Hinabgestiegen in das Reich des Todes: Jesus ist bei den Toten. Und ge­gen ihn kommen Tod und Teufel nicht an. Er er­ weist sich als stärker als die schweren Steine, die über sein Grab und über die Gräber der Men­sch­ heit gewälzt sind. Er öff­ net allen Gestorbenen die Türen zum Leben. Durch ihn sind alle be­ freit zum Leben – alle! auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier Liturgie fürs 21. Jahrhundert Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Form der Messfeier Sonntag, späterer Vormittag, Gottesdienst in einer Kleinstadt: Viele Plätze sind leer. Grau ist die vorherrschende Haarfarbe, Frauen überwiegen. Das Durchschnitts­ alter liegt jenseits des Renten­ alters. Jugendliche und junge Er­ wachsene – abgesehen von den Messdienerinnen – entdecke ich kaum. Wenige Familien mit Kin­ dern im Kommunionalter. Als 56­jähriger Großvater zähle ich sogar noch zum jüngeren Teil der Gottesdienstbesucher. Die Pre­ digt plätschert so dahin, meine Lebenswirklichkeit kommt nicht vor. Der Pfarrer muss an diesem Sonntag mehrere Messen halten, immer in anderen Gemeinden seiner Großpfarrei. Die Leute kann er kaum kennen, ihr Leben, ihre Sorgen und Nöte, ihre Hoff­ nungen ... Aktive Teilnahme der Gemeinde war eine der Forde­ rungen des Vatikanischen Kon­ zils. Sie fällt mir schwer heute Morgen und gelingt höchstens im persönlichen Gebet. Und meine Banknachbarn? Ich kann nicht in sie hineinsehen, doch der Begriff aktive Teilnahme würde mir nicht in den Sinn kommen, eher stille Besucher. Wie sollten sie auch teilnehmen? Die Fürbitten sind allgemein, der Gottesdienst bietet keinen Raum für Unterbrechun­ gen, er läuft routiniert ab, Störun­ gen sind nicht vorgesehen. Und die Lieder? Mich regen die trium­ phalistischen Texte, vornehmlich aus dem 18. und 19. Jahrhun­ dert, eher auf. Über den Inhalt denkt man lieber nicht nach. Feiert hier eine Gemeinde den Höhepunkt der Woche? Und ist dies überhaupt noch eine Ge­ meinde? Es gibt einen sehr akti­ ven Kern, der stemmt das Ge­ meindeleben. Gott sei Dank, en­ gagieren sich noch so viele! Aber Ausstrahlung? Es wirkt mehr wie ein funktionierendes Vereinsle­ ben, tendenziell etwas abge­ schlossen, wenig offen für Neues. Volk Gottes auf dem Weg? Eher auf dem Weg nach Hause zum Mittagessen! Wen würde ich gerne einladen, mit in den Gottesdienst zu kom­ men – meine Töchter? Was sage ich ihnen, was sie hier erleben können, was für ihr Leben wich­ tig wäre, was sie berühren könnte, wen sie hier treffen? Anderer Ort, ein Pontifikalamt. Der Dom ist voll, Jüngere findet man aber auch hier nicht. Dafür jede Menge Weihrauch, Mitra ab, Mitra auf, Bischofsstab und wür­ devoll blickende Helfer, prunk­ volle Gewänder ... Ist das die Er­ innerung an den Gottesknecht, der qualvoll hingerichtet wurde und dessen Fußspuren wir folgen wollen? Auf die Bezeichnung aktive Teilnahme der Gemeinde würde auch hier wohl niemand kommen. Wen würde ich hierhin mitnehmen können? Jemanden, der Prunk und Pracht liebt? Nochmals ein Ortswechsel, wieder ist es Sonntag. Einmal im Monat gibt es einen Gottesdienst für Ausgeschlafene in der Groß­ stadt. 50 Menschen, mehr Frauen als Männer, der Altersdurchschnitt liegt jenseits der 55. Alle sitzen auf Stühlen im Kreis mitten in einer Kirche ohne Bänke, der Altar­ tisch ist integriert. Emmausmesse nennt es sich, das ist durchaus wörtlich gemeint: Wir gehen wäh­ rend des Gottesdienstes durch das Gotteshaus. Nicht schnell, oft in Stille, hören an einem Ort Texte, sehen uns an einem ande­ ren Bilder an, schreiben Fürbitten auf, schweigen und feiern dann gemeinsam Eucharistie im Kreis um den Altar. Die Lieder sind jün­ geren Datums, sie werden zu Be­ ginn gemeinsam eingeübt. Meh­ rere Frauen und Männer, einige Ordensleute, haben den Gottes­ dienst intensiv vorbereitet und gestalten ihn gemeinsam. Hier fühle ich mich berührt und aus­ gesandt. – Doch dies gilt für mich, viele in meiner Heimatgemeinde wären höchst irritiert. Danach isst man noch gemeinsam, jeder bringt etwas mit. Wen würde ich hierher einladen? Freundinnen und Freunde aus meinem Umfeld jederzeit, soweit sie sich über­ haupt noch auf Kirche einlassen. Traditionsverwurzelte? Eher nicht, die Form wäre fremd, würde Ab­ wehr mobilisieren. Und meine Töchter? Ja … aber Erwachsene ihres Alters treffen sie auch hier kaum. Für mich ist dieser Gottesdienst eine Kraftquelle – aber eine Ge­ meinde ist es eigentlich nicht, die dort feiert. 50 Jahre nach den hoff­ nungsvollen Aufbrüchen des Zwei­ ten Vatikanischen Konzils stellt sich die Frage, wie eine zeitgemäße Liturgie für das 21. Jahrhundert aussehen kann. Wie kann es ge­ lingen, die Forderung des Konzils nach aktiver Teilnahme der Ge­ meinde zu realisieren und die Menschen anzusprechen, die in unseren Gottesdiensten derzeit offensichtlich keine Heimat mehr finden? n thomas meinhardt 4/2013 apostel 15 auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier Sich von Gott berühren und senden ich so beschreiben: »Ich bin hier und höre meine Messe und möchte nicht, dass das irgendwie gestört wird – etwa von Kindern, die irgendwelche Texte lesen. Und ich möchte auch nicht, dass da ein Lied erklingt, das neueren Datums – also jünger als 50 Jahre – ist und das einen anderen Rhythmus hat. Es soll immer so sein, wie es gewesen ist.« Andererseits erlebe ich bei jünge­ ren Leuten, bei Familien, dass sie sehr positiv darauf reagieren, wenn sie beteiligt werden, wenn die Kinder was machen dürfen, wenn die Musik etwas anders ist. Gemeinsam Gottesdienst feiern – miteinander als Gemeinde. Was ist unter »Liturgie« eigentlich zu verstehen? Pater Peter: Liturgie ist der ge­ meinschaftliche Dialog zwischen den Menschen und Gott. Mit dem Kreuzzeichen, mit dem wir den Gottesdienst beginnen, vergewis­ sern wir uns: Gott ist in Jesus Christus mitten unter uns anwe­ send. Liturgie ist immer dann, wenn eine christliche Gemein­ schaft mit Gott im Dialog ist. Pater Heinz Josef: Liturgie ist zu­ nächst einmal Gottesdienst der Gemeinde und damit weitaus mehr als nur die Sonntagsmesse. Die Liturgie ist die durch be­ stimmte Symbole und Riten ge­ prägte Ausdrucksform unseres Glaubens. Neben den vorgeform­ ten Ausdrucksformen sind für die Liturgie auch neue, der jeweili­ gen Gemeinde und ihrer kulturel­ len Realität entsprechende Ele­ mente notwendig. Hier muss im­ mer wieder neu überlegt werden, wie die konkrete Gruppe vor ihrem 16 apostel 4/2013 jeweiligen Hintergrund angemes­ sen ihren Glauben feiern kann, damit nicht einfach eine starre Form ohne Bezug zur realen Situ­ ation durchexerziert wird. Pater Martin: Das Tun des Volkes, also Riten und kreative Elemente, bildet in der Liturgie einen Rah­ men, in dem Gott handeln kann. Liturgie ist nach meinem Verständ­ nis die gemeinsame Handlung Gottes mit der Gemeinde. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind 50 Jahre vergangen. In der Liturgiekonstitution von damals wird ausdrücklich von der »tätigen Teilnahme« der Gemeinde gesprochen. Wie erleben Sie dies in der heutigen liturgischen Praxis in Deutschland? Dietmar Fischenich: Ich erlebe einerseits »untätige Teilnahme«. Ich denke dabei an jene Men­ schen, die in der Kirche oftmals hinten sitzen und konsumieren möchten. Deren Haltung würde Pater Manfred: Was meint eigent­ lich aktive Teilnahme? Heißt es, je mehr Aktion, umso mehr neh­ men die Leute aktiv teil? Könnte man es nicht auch anders verste­ hen: Je aufmerksamer die Leute sind, je mehr sie innerlich teil­ nehmen, umso aktiver nehmen sie teil? Bei allen Umfragen unter erwachsenen und unter jugendli­ chen Gottesdienstteilnehmern aus den letzten zwei Jahren, bei denen danach gefragt wurde, was für sie das Wichtigste im Gottes­ dienst sei, hieß die häufigste Ant­ wort: Stille. Ich würde aktive Teil­ nahme daran festmachen, ob die Menschen bereit sind, sich be­ rühren zu lassen und sich von Gott senden zu lassen. Das gehört für mich beides zur Liturgie. Li­ turgie ist in erster Linie Ge­ schenk. Die Sonntagsliturgie ist die Feier, mit der wir die Woche mit einem freien Tag anfangen. Dietmar Fischenich: Die Eucha­ ristiefeier am Sonntag ist der Hö­ hepunkt. Ein Höhepunkt ist der Gipfel, und es gibt ein Davor und ein Danach, sonst wäre es kein Höhepunkt. Das bedeutet für mich, in die Liturgie am Sonntag auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier  lassen bringe ich mein Leben und meine Woche mit ein. Das alles muss dort seinen Platz haben können. Nur dann kann ich nach diesem Höhe­ punkt in den Alltag gehen und mich auch senden lassen. Pater Peter: Im ersten Satz der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils heißt es dem Sinn nach: Die Freude und Hoffnung und die Trauer und Angst der Menschen von heute finden ihren Widerhall in den Jüngern Jesu, also in der Kirche. Das gilt auch für die Liturgie und hat dann auch Konsequenzen für ihre Gestaltung. Dabei finde ich es gut und wichtig, wenn an der Gestaltung der Liturgie nicht nur hauptamtliche pastorale Mit­ arbeiter und Priester beteiligt sind, sondern auch der Liturgie­ ausschuss einer Pfarrei oder an­ dere interessierte Gemeindemit­ glieder. Damit kommt mehr des wirklichen Lebens in der Liturgie vor. Und ganz wichtig: Da, wo Menschen sich engagieren, für die Armen da sind, da wird das Leben, das in der Liturgie zum Ausdruck kommen kann, auch dichter. Wenn es das alles nicht Ich habe im Liturgieausschuss unserer Gemeinde mitgearbeitet … … weil ich mir eine Liturgie erhoffe, die geerdet ist. Sich mit den Inhal­ ten der Liturgie auseinanderzusetzen, sich mit anderen engagierten Christen darüber auszutauschen, hat mir viel Freude gemacht und mich bereichert. Wir wünschten uns, dass wir als Laien Gottesdienste mitgestalten und Liturgie verständlich machen könnten und dass die Gemeinschaft, die wir als Kirche bilden, sich auch im Gottesdienst widerspiegeln kann. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass viele Pfarrer die Liturgie als ihre ureigenste Aufgabe ansehen, und wir hatten den Eindruck, dass der Zeitaufwand, den ein gemeinsames Überlegen und Gestalten ein­ fordert, einfach zu groß erschien für eine Aufgabe, die ohnehin – im Selbstverständnis des Gottesdienstleiters – ihm zufällt. Als Mitglieder des Liturgieausschusses haben wir Gottesdienste inhalt­ lich mitgestaltet und auch Gruppen aus der Gemeinde dazu eingeladen, aber das, was wir eigentlich wollten, nämlich gemeinsam nach Wegen zu suchen zu einer für den Menschen heute verständlichen Liturgie, das konnten wir im Liturgieausschuss nicht umsetzen. Es braucht meines Erachtens Übersetzungsarbeit: Liturgie muss sich in Worten und im Handeln – also in der gemeinsamen Feier – so ausdrücken, dass sie die Menschen anspricht und vor allem im Geist Jesu berührt. Gerade für unsere Kinder und Jugendlichen wünschen wir uns Gottes­ dienste, deren Formen und Inhalte sie erfahren lassen, dass sie etwas mit ihnen zu tun haben. Es wäre schön, wenn das nicht nur in speziellen Gottesdiensten für sie möglich wäre, sondern auch in einem ganz nor­ malen Gemeindegottesdienst. Ich glaube, dass jeder Mensch im Grunde ein religiöses Gespür und eine tiefe Sehnsucht nach Lebens­ inhalt hat. Die meisten Menschen sind auf der Suche, aber ich fürchte, dass das, was sie sonntags in unse­ ren Gemeinden erleben, ihnen keine Antwort anbietet. Meine Sehnsucht wäre, dass wir für das, was uns Got­ tes Nähe erfahren lässt, eine Form finden, die auch andere spüren lässt: »Da geht der Himmel für mich auf«. Liturgie muss sich in diesen Dienst stellen. Bericht eines Mitglieds eines Liturgieausschusses 4/2013 apostel 17 auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier gibt, wenn die Liturgie das Einzi­ ge ist, was von der Gemeinde übrig geblieben ist, dann bleibt die Messfeier rituell und bezie­ hungslos. Pater Ludger: Für mich braucht Liturgie eine Kommunikations­ gemeinschaft. Eine Kommunika­ tionsgemeinschaft, die aber nicht erst im Gottesdienst entsteht, sondern schon vorhanden sein sollte. Sonst findet die gesamte li­ turgische Zeichensprache keinen Anschluss im täglichen Leben. Und genau hier sehe ich ein grundsätzliches Problem, denn viele der Pfarreien sind keine Kommunikationsgemeinschaften. So sieht die Realität eines Gottesdienstes oft aus Und häufig sind wir als Gottes­ dienstleiter auch nicht Teil einer Kommunikationsgemeinschaft, in der wir hören, welches die Freu­ den und Hoffnungen, die Leiden und Schmerzen der Menschen sind. Und da geht es für uns als Kirche ans Eingemachte. Da geht es nicht mehr um die Frage, wie kreativ ich die Gottesdienste vor­ bereite. Es geht um die Frage, was habe ich wirklich von den Men­ schen meiner Gemeinde erfah­ ren, was haben mir die Leute ge­ sagt, mit denen ich hier feiere? Bin ich als Gottesdienstleiter auch berührt oder bin ich nur jemand, der instrumentell eine Funktion ausfüllt? In unserer Gemeinde hat der Liturgieausschuss einen »roten Faden durch die Messe« geschrieben, 18 apostel 4/2013 weil auffiel, dass für viele Gottesdienstteilnehmer die Formen unverständlich waren. Die Symbole wurden nicht verstanden. Anhand des Leitfadens wurden die Elemente und ihre Bedeutung vorgestellt. Müssen wir heute solche »Übersetzungshilfen« anbieten? Aber wie kann es gelingen, Menschen zur »tätigen Teilnahme« einzuladen, die gar nichts oder nur noch sehr wenig mit den Symbolen und Riten und einer Messfeier überhaupt anfangen können, die vielleicht nur zu Weihnachten in den Gottesdienst gehen? Pater Martin: Riten und Symbo­ le, die nicht von sich aus ver­ ständlich sind, funktionieren nicht. Da hilft es auch nicht, sie lange zu erklären. Sie müssen für und durch sich selbst sprechen. Das ist im Fußballstadium so und auch in der Liturgie. Riten sind Kommunikation, die ohne Erläu­ terung auskommt. Wir müssen aufpassen, dass unsere Sprache nicht veraltet und unverständlich wird. Wenn ich heute Mittelhoch­ deutsch spreche, dann versteht das niemand mehr. Auch Riten verändern sich und sind zudem kulturell gebunden. Ich möchte deshalb noch mal die Notwendigkeit der Verbindung zwischen Liturgie und Gemeinde aufgreifen. Die Konzentration von Gottesdiensten an wenigen zentralen Orten wird häufig damit begründet, dass die Menschen ja auch für den Besuch beim Bau­ markt einige Kilometer zurückle­ gen würden. Vergessen wird da­ bei, dass dieses ganz unterschied­ liche Dinge sind. Denn die Litur­ gie ist immer an Gemeinde ge­ bunden, und durch die Liturgie konstituieren wir andererseits wieder Gemeinde dort, wo wir unsere Heimat haben. In der Litur­ gie versichern wir uns gegenseitig unserer Gemeinschaft, wir treffen uns und wissen voneinander. Das ist wichtig, damit die Gemeinde weiterhin Kraft hat und lebt. Wenn dies nicht mehr mit einer Eucha­ ristiefeier verbunden sein kann, weil keine Priester mehr da sind, dann muss das eben ein Wortgot­ tesdienst sein. Denn die Gemein­ den leben davon, dass sie sich treffen und gemeinsam das Wort Gottes feiern. Pater Peter: Wenn Menschen zu solchen besonderen Gottesdiens­ ten wie Weihnachten in die Kir­ che kommen, ist es mir sehr wich­ tig, sehr respektvoll zu sein. Ich kenne viele, die kommen nie in den normalen Sonntagsgottes­ dienst. Die kommen an Weih­ nachten, am Kirmesgottesdienst oder wenn etwas Besonderes ist. Sie verstehen sich selbstverständ­ lich als katholische Christen und sind auch keine liturgischen An­ alphabeten. Zumeist haben sie eine katholische Sozialisation hinter sich, waren Ministranten oder in der Jugendarbeit aktiv. Irgend­ wann ist der Faden zum regelmä­ ßigen Besuch des Sonntagsgottes­ dienstes, zur Liturgie abgerissen. Warum, weiß ich nicht. Häufig sind es Menschen meiner Gene­ ration – also um die 50. Bei der nächstjüngeren Genera­ tion denke ich an die Eltern der Erstkommunionkinder. Sie sind bereit, ein halbes Jahr lang einen Weg mitzugehen und bringen sich dort durchaus ein. Danach sehe ich die meisten erst mal nicht wieder, bis das nächste auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier Kind dran ist. Manchmal denke ich, im Mittelalter sind die Leute auch nicht jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Dieses Idealbild des regelmäßigen sonntäglichen Gottesdienstbesuchs ist wahr­ scheinlich erst 100 Jahre alt. Ich versuche, mich da ein bisschen lockerer zu machen in meinen Erwartungen oder in den entspre­ chenden Wertungen. Ich erinnere mich an einen Gottesdienst zu einem besonderen Anlass mit einer inhaltlich sehr anspruchsvollen und recht langen Predigt eines Theologie-Professors. Hinterher sagten mir Jugendliche, die sonst nicht so häufig in der Kirche zu sehen waren: »Wenn wir so was hier öfter hören würden, dann würden wir auch regelmäßiger kommen.« Das hat mich verblüfft, gefragt war also nicht die Rockmesse. Sie kritisierten vielmehr unsere normalen Sonntagsgottesdienste, weil sie das intellektuelle Niveau von »Kindergottesdiensten« hätten. Pater Manfred: Tatsächlich füh­ len sich viele von Kinder­ und Fa­ miliengottesdiensten angespro­ chen. Doch ich würde zu beden­ ken geben, dass verständliche Sprache nicht gleichzusetzen ist mit Kindersprache. Verkündi­ gung hat immer einen Zuspruchs­ und einen Anspruchsaspekt. Der Anspruchsaspekt muss in der Verkündigung für Kinder anders aussehen als bei Erwachsenen. Und wenn sich die Erwachsenen hier wohlfühlen, weil sie nur Kinderansprüche hören und sich etwas mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu tun haben. Diese Lebenswirklichkeiten werden aber immer unterschiedlicher! Ich habe den Eindruck, es müsste Die Kirche St. Antoine in Chareloi ist Gottesdienstraum und Ort der Begegenung nach der Messe. Hier beim Abschied von Pater Claude. deshalb nicht gemeint fühlen, dann ist das mehr als bedenklich. Dann geschieht keine Sendung. Verständliche Sprache ja, aber die Kindersprache halte ich für be­ denklich. Wenn ich mich nicht herausgefordert fühle und keinen Anspruch wahrnehme, der mich etwas angeht, dann kann ich gut nachvollziehen, dass junge Er­ wachsene damit nichts anfangen können. Kann es denn überhaupt eine Form geben, die für alle stimmt? Ich habe da manchmal meine Zweifel, denn die Liturgie soll verschiedene Formen von Gottesdienstfeiern geben, um den verschiedenen Lebenswirklichkeiten und Bedürfnissen gerecht zu werden. Aber gleichzeitig denke ich, dass wir nicht für jedes Milieu einen eigenen Gottesdienst anbieten sollten … Pater Manfred: Es wird immer wieder gefordert, es müsse mehr Gottesdienstformen geben als nur die Eucharistiefeier. Ich gebe aber zu bedenken: Wie sieht das denn am Sonntag aus? Oder ist die alternative Gottesdienstform nur etwas für den Werktag? Das Im Gespräch über eine zeitgemäße Liturgie (v. l.): Thomas Meinhardt (Redaktion Apostel, Idstein), Heinz Josef Catrein SSCC (Provinzial, Lahnstein), Martin Königstein SSCC (Pfarrer, Koblenz), Manfred Kollig SSCC (Hauptab­ teilungsleiter Seelsorge im Bistum Münster), Dietmar Fischenich (Gemeindereferent im Pastoralen Raum Mittelrhein), Peter Egenolf SSCC (Pfarrer, Bad Ems). Nicht abgebildet: Ludger Widmeier SSCC und Kerstin Meinhardt. Die vollständige Fassung des Gesprächs finden Sie auf unserer Homepage unter www.sscc.de 4/2013 apostel 19 auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier wäre unrealistisch. Für mich geht es in erster Linie darum zu klä­ ren, wie wir den Sonntag feiern. Das Zweite Vatikanum hat hier sehr klar formuliert: Die Eucharis­ tie ist nicht irgendeine, sondern sie ist die zentrale Feier des Glau­ bens. Da kann ich dann doch nicht sagen, wir machen Sonderange­ bote. Im Grunde muss ich das In­ teresse haben, dass die Eucharis­ tie Quelle, Höhepunkt und Zent­ rum ist. Da kann ich mich nicht einfach rausmogeln. Wir haben als Kirche den Auftrag, dafür zu sor­ gen, dass möglichst viele Christen Eucharistie feiern können. Dietmar Fischenich: Wir haben bei uns in der Gemeinde seit an­ derthalb Jahren ein spezielles Projekt. Es geht um »Kindergot­ tesdienste«, die wir Regenbogen­ kirche nennen. Wir laden Kinder ab 4 Jahren ein, die mit ihren Müt­ tern oder Vätern oder zum Teil auch Großmüttern oder Großvä­ tern kommen. Die Regenbogen­ kirche findet bewusst nicht paral­ lel zum Gemeindegottesdienst statt, sie ist ein eigenständiges Angebot am späten Samstagnach­ mittag. Wer will, kann danach in die Vorabendmesse oder am Sonn­ tagmorgen in die Eucharistiefeier gehen. Hier ist zu erleben, dass alle nach dem Gottesdienst sagen: »Ich habe für mich etwas mitge­ nommen. Das war ein schöner Gottesdienst, hier komme ich gerne hin, hier fühle ich mich wohl.« Offensichtlich gilt dies für die Er­ wachsenen genauso wie für die Kinder. Selbst ältere Kinder, die schon zur Erstkommunion gegan­ gen sind, kommen noch mal mit, weil sie da offensichtlich etwas finden, was sie woanders nicht finden. Es ist keine Eucharistie­ feier. Es ist trotzdem Liturgie. Pater Ludger: In den Städten – zumindest erlebe ich dies in Kob­ lenz – suchen sich doch heute schon viele ihre spezielle Form der Eucharistiefeier aus. Entschei­ 20 apostel 4/2013 Dort Gottesdienst feiern, wo man die Menschen erreicht – zum Beispiel im Hauptbahnhof Berlin dend ist nicht, zu welcher Ge­ meinde ich gehöre, sondern wel­ cher Priester mir gefällt, in wel­ cher Art jeweils die Messe gestal­ tet ist, wer eine Predigt nach mei­ nem Geschmack hält, welche Lie­ der und welchen Organisten ich bevorzuge. Man sucht sich fak­ tisch den zum eigenen Milieu passenden Gottesdienst aus. Das ist durchaus folgerichtig, es ist das Ergebnis zunehmender gesell­ schaftlicher Differenzierung und Ausdruck der schwindenden Be­ reitschaft, sich längerfristig fest­ zulegen. Meine Erfahrung als Pfar­ rer in Argentinien war anders. Dort lag die Gesamtgestaltung des Gottesdienstes abwechselnd in den Händen verschiedener Gruppie­ rungen und war nicht nur Aufgabe des Priesters. Pater Heinz Josef: Unsere Aufgabe als Priester ist zunächst einmal die Motivation der Gemeindemitglie­ der. Wir müssen die Menschen da­ rin bestärken, dass sie durch Taufe und Firmung dazu berufen sind, den Gottesdienst mitzugestalten. Das ist kein gütiges Zugeständnis des Pfarrers. Es gehört zum ural­ ten Auftrag der Kirche, hier auch Verantwortung und Dienste zu übernehmen. Das ist das, was das Konzil unter »aktiver Teilnahme« versteht. Natürlich ist dies auch eine Anfrage an unser Priester­ bild. Haben wir den klerikalen Platzhirsch oder haben wir einen Priester, der sich berufen fühlt, die verschiedenen Charismen in der Gemeinde zu entdecken und diese zu fördern? Schon der Apostel Paulus sprach von dem einen Leib und den vielen Glie­ dern und den verschiedenen Cha­ rismen und Diensten in der Ge­ meinde. Wir erfinden also gar nicht Neues, sondern knüpfen an die Schrift an und die Praxis der ersten Gemeinden. Pater Manfred: Ganz wichtig ist meine eigene Präsenz und Auf­ merksamkeit als Priester, dass ich wahrnehme, was los ist, und dass ich das dann auch anspreche. Wenn ich beispielsweise spüre, dass Unruhe aufkommt, dass ich dann auch sage: Ich glaube, ich habe jetzt lange genug gepredigt. auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier Das setzt eine gewisse Souveränität voraus, nicht Angst zu haben, etwas falsch zu machen, wenn man den vorgegebenen Ablauf unterbricht. Mein Eindruck ist, dass nicht wenige Priester das feste Gerüst benötigen, um Sicherheit zu haben, um sich ihrer Rolle zu vergewissern in einem gesellschaftlichen Umfeld, das sie nicht mehr fraglos akzeptiert … zur Darstellung kommt, dass es erinnert und gefeiert wird. Ich bin einer, der fördert, dass eine Berührung zwischen Gott und Mensch stattfindet, mehr nicht. ren will und wo Menschen sich entdecken können sollen. Litur­ gie soll offen sein für das, was Menschen bewegt, was sie mit­ bringen. Was wäre wichtig, damit unsere liturgische Praxis nicht zu einer starren, musealen Form wird, die besonders jüngere Menschen gar nicht mehr erreicht? Pater Manfred: Wir müssen stär­ ker diejenigen aus­ und weiterbil­ den, die einen Dienst in der Litur­ gie übernehmen, insbesondere auch die, die der Liturgie vorste­ hen. Wer der Liturgie vorsteht, der steht da in persona Christi, also stellvertretend für Christus. Was bedeutet das? In persona Christi heißt erst mal, präsent zu sein, denn das feiern wir ja, seine Gegenwart. Ich kann nicht in persona Christi sein und nicht präsent sein. Das ist ein Kern­ punkt von Berufung. Hierzu sage ich: Dazu werden wir begnadet Pater Manfred: Erstens: Lassen wir uns beschenken. Die Liturgie sollte uns ermutigen, uns be­ schenken zu lassen in einer Zeit, in der wir ansonsten immer nur mehr leisten sollen. Zweitens: Wir müssen lernen zu vertrauen. Suche die fünf Brote und die zwei Fische, das reicht, nicht mehr. Wir müssen nicht die Menge speisen. Und dann: Lass dir zusa­ gen, dass mehr geht, als du den­ ken kannst. Das wären für mich drei wesentliche Punkte gerade in unserer Zeit: nicht »immer mehr, immer größer, immer schneller«. Pater Martin: Diakonie, Verkün­ digung, Katechese, all das gehört zusammen und muss in die Litur­ gie einfließen. Dabei gibt es für mich keine wirkliche Erneuerung ohne die Rückbesinnung und das ständige Überprüfen unseres Tuns am Evangelium. Die Formen, die wir dafür in der Liturgie wählen, sind sicher andere bei einer Papst­Messe mit zwei Millionen oder einem Gottesdienst mit 25 Teilnehmenden am gemeinsamen Tisch. Doch in allen Fällen kommt es auch darauf an, wie wir es schaf­ fen, dass die Gemeinde selbst das Wort für sich auslegt, sich berüh­ ren und immer wieder neu sen­ den lässt. Gemeinschaft erfahren im gemeinsam gestalteten Gottesdienst in St. Antoine Charleroi und dafür werden wir bezahlt. Beide Gründe sprechen dafür, dass wir das lernen und tun müssen. Das ist zudem auch eine theologi­ sche Frage. Ich bin als Priester nicht der Akteur. Das Wichtigste hat Gott bereits gemacht. Ich bin nur dazu da, dass Gottes Handeln Pater Peter: Papst Johannes Paul II. hat gesagt, der Weg der Kirche ist der Mensch. So würde ich es auch auf die Liturgie hin sehen. Der Weg der Liturgie ist der Mensch. Die Liturgie ist bei allem, was die Tradi­ tion uns überliefert hat, immer auch etwas, was Menschen anrüh­ Bedeutet dies, dass außer dem Hören der Schrift und den Wandlungsworten nicht viel festgelegt sein muss, sondern ziemlich frei gestaltet werden kann? Pater Peter: Es muss natürlich Formen geben, in denen sich alle wiederfinden können. Das Grund­ muster der Eucharistie findet sich schon im Lukasevangelium auf dem Weg der Emmausjünger: Das ist zunächst die Versamm­ lung, das Hören auf die Schrift, das Einbringen der eigenen An­ liegen, dann die Mahlgemein­ schaft und die Sendung. Es sind nicht so sehr einzelne Worte, son­ dern dieser Weg, der die Grund­ struktur darstellt. Zwar hat jede Zeit, jede große kirchliche Ge­ meinschaft verbindliche Formen, doch diese sind wandelbar und ha­ ben sich im Laufe der Geschichte auch immer wieder gewandelt. Gerade auch durch das Vatika­ num hat sich hier viel geändert, doch die Grundstruktur des Weges der Emmausjünger ist die gleiche geblieben. n fragen und bearbeitung des gesprächs: kerstin und thomas meinhardt 4/2013 apostel 21 auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier Liturgie als Mitte des christlichen Lebens 50 Jahre Liturgie-Konstitution des Die vorkonzilliare, tridentinische Messe – mit dem Rücken zu den Gläubigen Am 4. Dezember 1963 wurde im Petersdom die »Konstitution über die heilige Liturgie« feierlich veröffentlicht – als erstes Dokument des Zweiten Va­ tikanischen Konzils und als erstes Lehrdokument eines Konzils über den Gottesdienst überhaupt. Man hat diese Konstitution als »Herzstück des ganzen Konzils« bezeichnet. Sie ist ein Dokument der Er­ neuerung und Teil einer Gesamtreform der Kirche. Sie enthält grundlegende Aussagen über das Wesen und die Bedeutung der Liturgie sowie Richtlinien für deren Erneuerung, die auf eine Erneuerung des gan­ zen Lebens der Kirche abzielen. Dabei waren zwei Grundsätze maßgebend: das Verständnis der Litur­ gie als Feier der Erlösung und die tätige Teilnahme der Gläubigen. Was geschieht in der Liturgie? Das Konzil nennt als Ursprung und Quellgrund der liturgischen Feiern der Kirche das Heilshandeln Gottes an uns in Jesus Christus, das in Christi Tod und Auferstehung seine Mitte hat und in dem unse­ re Erlösung wurzelt. An diesem Heilswerk Christi sollen alle Menschen zu allen Zeiten teilhaben. Das geschieht vor allem in den liturgischen Handlungen der Kirche, in denen das Ostergeschehen gegenwär­ tig und wirksam bleibt, besonders in der Feier der Eucharistie und in den übrigen Sakramenten. 22 apostel 4/2013 Heiligung des Menschen und Verherrlichung Gottes. – Die Feier der Liturgie ist also wesent­ lich Vergegenwärtigung und Zu­ wendung des Heilswerkes Christi durch die Kirche. Daher umfasst die Liturgie eine doppelte Bewe­ gung: Sie ist zuerst Gabe von Gott her, Heilszuwendung. Gott wendet sich der Gemeinde Heil bringend zu in Wort und Sakrament, steigt gleichsam zur Gemeinde herab. Und die Gemeinde wendet sich Gott antwortend zu in Anbetung, Dank, Lobpreis und Bitte. Sie strebt gleichsam zu Gott hinauf. In die­ sem Sinne hat unsere Bezeichnung der Liturgie als »Gottesdienst« eine doppelte Bedeutung: Sie ist Dienst Gottes an uns – Heiligung des Menschen. Und sie ist unser Dienst gegenüber Gott – Verherrli­ chung Gottes. Ort der Gottesbegegnung. – Im Gottesdienst be­ gegnen sich Himmel und Erde, Gott und wir Men­ schen. Gott spricht zu uns in seinem Wort und schenkt sich uns im Sakrament, wir sprechen zu Gott in Gebeten und Liedern. »Das ist heute.« – Die Feier der Liturgie ist also nicht nur Erinnerung an Ereignisse der Vergangen­ heit, auch kein frommes Theaterspiel, sondern sie ist »Vermächtnis«, gedenkende Vergegenwärtigung. Was Jesus ein für alle Mal zu unserem Heil getan hat, wird in der Liturgie heute unter uns und für uns gegenwärtig und wirksam, hier wird Jesus uns gleichzeitig. In der Feier der Liturgie vollzieht sich im jeweiligen Heute das Werk unserer Erlösung. Höhepunkt und Quelle kirchlichen Tuns. – Das Konzil weiß, dass sich das Wirken der Kirche nicht in der Liturgie erschöpft. Zu ihrer Aufgabe und Sen­ dung gehören gleichermaßen Verkündigung und tä­ tige Liebe. Und es betont die enge Verbindung zwi­ schen Liturgie und Leben. »Dennoch ist die Litur­ gie«, so sagt die Liturgiekonstitution, »der Höhe­ punkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zu­ gleich die Quelle, aus der alle ihre Kraft strömt.« So ist die Liturgie Mitte des christlichen Lebens, das auf der suche nach einer zeitgemässen form der messfeier  Zweiten Vatikanischen Konzils Herzstück des Lebens der Kirche, Ausdruck ihres Glaubens, Zentrum ihrer Verkündigung, Kraftquelle ihrer Sendung inmitten der Welt. Tätige Teilnahme der Gläubigen Es gehört zu den größten Verdiensten des Konzils, die Feier der Liturgie in dieser Verbindung mit dem Ostergeheimnis wieder entdeckt zu haben. Aus die­ sem vertieften Verständnis, das zugleich ein erneu­ ertes Selbstverständnis der Kirche widerspiegelt, sind verschiedene Grundsätze und Elemente der Er­ neuerung der Liturgie erwachsen, die zu einer tiefe­ ren Teilnahme der Gläubigen und zu Erneuerung des ganzen christlichen Lebens beitragen sollen. Liturgie des Volkes Gottes. – Nach dem Konzil ist jede liturgische Feier Vollzug des Priesteramtes Christi und seines Leibes, der Kirche, wobei das priesterliche Wirken vermittelnde Funktion hat. Das wird besonders deutlich bei der Feier der Eu­ charistie. In ihr ist Christus gegenwärtig in der Per­ son des Priesters, in den teilnehmenden Gläubigen, in seinem Wort und in den eucharistischen Gestal­ ten. Das bedeutet: Die Messfeier ist nicht nur die Li­ turgie des Priesters, der die Gläubigen wie »Zu­ schauer« beiwohnen, sondern Feier der Gemein­ schaft der Gläubigen. Das ganze feiernde Gottesvolk ist Träger der Liturgie – begründet im gemeinsamen Priestertum aller Getauften und im Verständnis der Kirche als Volk Gottes und Leib Christi. Kraft für ihr Leben schöpfen können, ist es ein Haupt­ anliegen des Konzils, die volle, bewusste und tätige ge­ meinschaftliche Teilnahme aller an den liturgischen Feiern zu ermöglichen und zu fördern. Diesem Ziel soll die Erneuerung der Liturgie dienen. So übernehmen neben dem Priester auch die Gläubigen Aufgaben, die echte liturgische Dienste sind: Ministranten, Lektoren, Kantoren, Kommunionhelfer, Kirchen­ chöre … Die Schriftlesung wird reicher und passender gestaltet und durch die Predigt ausgelegt. Dazu ge­ hören die Wiedereinführung der Fürbitten und die Ermöglichung der Kommunion unter beiden Gestalten bei bestimmten Anlässen. Ferner die Umgestaltung des Kirchenraumes, eine Vereinfachung der Riten und vor allem der Gebrauch der Muttersprache. Sichtbarste Frucht des Konzils. – Diese und viele weitere Veränderungen haben das Erscheinungsbild des Gottesdienstes deutlich verändert und berei­ chert und sind weithin selbstverständlich geworden. Die Liturgiereform des Konzils hat viel zu einer le­ bendigeren und bewussteren Teilnahme der Gläubi­ gen beigetragen und insgesamt zum Segen für die Kirche gewirkt. Einladung zur Feier des Glaubens. – »In der Feier der Liturgie, besonders in der Eucharistiefeier, voll­ zieht sich das Werk der Erlösung.« Daher kommen die Gläubigen von jeher vor allem am Sonntag zu­ sammen, um in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche den ersten Tag der Woche als den Tag zu feiern, an Ausübung des gemeinsamen Priestertums. – dem Christus von den Toten erstanden ist. Die Mit­ Damit die Gläubigen dieses Priestertum ausüben und feier der Sonntagsmesse ist Ausdruck unserer Würde aus der Feier der Liturgie geistlichen Gewinn und als Getaufte, Ausübung unseres gemeinsamen Pries­ tertums, Dank für Gottes Gaben, Vertiefung unseres Glaubens, Erfah­ Pater Gabriel Simon SSCC rung der Glaubensgemeinschaft und Stärkung für die Gestaltung Der 1937 in der Eifel geborene Arnsteiner Pater unseres Lebens und unserer Sen­ besuchte die Schule und das Internat des dung in der Welt. Es ist die Zusam­ Ordens in Lahnstein. 1957 trat er ins Noviziat ein, studierte von 1958 bis 1967 in Rom und menkunft derer, die in Freude das wurde 1965 zum Priester geweiht. Pater Simon Geheimnis ihrer Erlösung feiern. unterrichtete von 1967 bis zum Jahr 2006 zunächst an der ordens­eigenen Hoch­schule in Simpelveld und ab 1980 an der Hochschule der Franziskaner und Kapu­ziner in Münster als Professor für Philosophie. Unterbrochen wurde die Lehrtätigkeit durch seine Zeit als Provinzial der Deutschen Provinz SSCC von 1982 bis 1991. Pater Simon lebt im Konvent der Gemeinschaft in Münster und widmet sich ordens­­­geschichtlichen Studien. In diesem Sinne betet die Kirche im Stundengebet am Sonntag im Mor­ genlob: »Lass uns heute mit Freude am Gottesdienst deiner Gemeinde teilnehmen – nähre uns mit deinem Wort und Sakrament.« n gabriel simon sscc 4/2013 apostel 23 © 12frames – Fotolia n abe b h ben l a Le esh und e. D n« ins rken e t k a je ktio e M rank rob mle arkena tfrisch und k rem m e de fm pos e Sa hrt »Brie und an arm ter an « und e g e be ir byl die r un cht sind ahren ebrau nden w en wi herno n e t c J re ark chen meln g lös spe rstütz aus Ts e efm li ir Ih w Bri vor et ir sam en Er hr unt inder hen n! D . K wir fen. W diese. ten Ja anke mbien auc arke r b z r u , m ger aufen Im let hlenk n Kolu rief nen a . k i kön rhin B n ver schen für str jekte o elfe eite n Me Hilfe derpr ft h itte w n u » n uk sb die ßenki in Z Sie un a r h t c S en au wir Schick t i . m Da arbeit Mit Mit Briefmarken Kindern helfen! Briefmarkenaktion, Bruder Dieter Lechtenfeld SSCC, Kloster Arnstein, 56379 Obernhof / Lahn, Telefon: 0 26 04 97 04 ­ 0 Unsere Niederlassungen in Deutschland Arnsteiner Patres Bohlweg 46 n 48147 Münster Tel.: 02 51 48 25 33 n Fax: 02 51 4 82 53 59 Kloster Arnstein 56379 Obernhof / Lahn Tel.: 0 26 04 9 70 40 n Fax: 0 26 04 16 06 Arnsteiner Patres Jesuitenplatz 4 n 56068 Koblenz Tel.: 02 61 9 12 63­0 n Fax: 02 61 9 12 63­14 Arnsteiner Patres Horststraße 35 n 56651 Niederzissen Tel.: 0 26 36 61 66 n Fax: 0 26 36 60 60 Arnsteiner Patres, Provinzialat Johannesstraße 36 A n 56112 Lahnstein Tel.: 0 26 21 9 68 80 n Fax: 0 26 21 96 88 30 Arnsteiner Patres Kardinal­von­Galen­Straße 3 n 59368 Werne Tel.: 0 23 89 97 00 n Fax: 0 23 89 97 01 11 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Immenstädter Straße 50 n 87435 Kempten Tel.: 08 31 5 12 36 80 n Fax: 08 31 51 23 68 19 Niederlassung der Deutschen Provinz in Belgien: Pères des Sacrés Coeurs Quai de Brabant, 38/5 n B­6000 Charleroi Tel.: 00 32 71 70 02 46 www.arnsteiner-patres.de Für uns ist es ein beglückendes Gefühl, so viele Menschen mit uns auf dem Weg zu wissen. Der »Apostel« soll dafür ein kleines Zeichen des Dankes sein. Darüber hinaus dient er als Informationsquelle und ist Bitte und Einladung, uns auch weiterhin zu begleiten und zu unterstützen. Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt Die Arnsteiner Patres e. V., Johannes­ straße 36 A, 56112 Lahnstein, wurden durch Bescheid des Finanzamtes Kob­ lenz vom 22. 5. 2009 als ausschließ­ lich und unmittelbar steuerbegünstig­ ten gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dienend anerkannt und nach § 5 Absatz 1 Ziff. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit. Wir bestätigen, dass wir den uns zuge­ wendeten Betrag nur zu satzungsge­ mäßen Zwecken verwenden werden. Arnsteiner Patres e. V. Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Der »Apostel« wird zwar kostenlos abgegeben, Herstellung und Versand verursachen aber für die Ordensprovinz einen erheblichen Kostenaufwand. Deshalb bitten wir Sie auch am Ende dieses Jahres um eine Spende. Im letzten Jahr blieb unsere Bitte um Unterstützung nicht ungehört. Dafür danke ich von ganzem Herzen allen, die ihren freiwilligen Beitrag für diese kleine Zeitschrift gegeben haben, und ich danke allen, die sich durch den »Apostel« angeregt fühlten, unsere Schwestern und Brüder in der weiten Welt zu unterstützen. Helfen Sie uns bitte auch in Zukunft. An Weihnachten feiern wir die Menschwerdung Gottes, und ich wün­ sche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie die tröstende Nähe Gottes immer erfahren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr. In dankbarer Verbundenheit Pater Heinz Josef Catrein SSCC Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung! Liebe Leserinnen und Leser, unsere Ordensgemeinschaft wurde in der Weih­nachts­ nacht des Jahres 1800 in Poitiers gegründet. Deshalb gedenken wir an jedem Weihnachtsfest in all unseren Arnsteiner Patres Johannesstraße 36 A • 56112 Lahnstein Dabei geht es uns Häusern auch dieses Ereignisses. nicht so sehr um Traditionspflege, sondern darum, den Auftrag der Stifter in die heutige Zeit zu über­ setzen. Sie haben ihrer Gemeinschaft aufgetragen, die Liebe Christi zu leben, zu betrachten und zu verkünden, sowie die klare Weisung, »der Kirche nützlich zu sein«. Dies versuchen wir auf vielfältige Weise zu befolgen. Brüder und Schwestern von den Heiligsten Herzen sind außer in Australien in allen Erdteilen präsent und in sehr unterschiedlichen Wirkungsfeldern tätig: beispielsweise im Krankenhaus in Deutschland, in Pfarreien in Spanien oder Japan oder in einer Schule in Chile. Deutsche Mitbrüder arbeiten auch heute noch in Norwegen, Rom, Chile, Peru und auf den Philippinen, Schwester Elisabeth Drolshagen in Mosambik. Weltweit verstehen wir uns dabei als eine große Familie. Dezember 2013 Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Provinzialat Haus Damian Johannesstraße 36 A 56112 Lahnstein Fon 02 6 21 /62 99-0 Fax 0 26 21 /62 99-20 provinzialat@sscc.de www.sscc.de Arnsteiner Patres e.V. Johannesstraße 36a, 56112 Lahnstein IBAN: DE 8651 0500 1506 5612 0010 Bic/Swift: NASSDE55 Nassauische Sparkasse Lahnstein Mit dem »Apostel« wollen wir Brücken zu unseren Freunden in aller Welt bauen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, kennen uns zumeist aus unseren Einsatzorten. Sie waren als Pilger in Arnstein, haben unsere Patres als Seelsorger in Ihrer Gemeinde kennengelernt oder waren als Schüler, Eltern oder Lehrer mit einer unserer Schulen verbunden. Zu dieser mehr äußerlichen Bekanntschaft kommt häufig eine tiefe Verbundenheit, die sich oft auch in einer besonderen Verehrung der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens ausdrückt. Dieser Abschnitt kann zusammen mit dem Bankbeleg bei Spenden bis zu 100,– EUR als Spendenbescheinigung für das Finanzamt verwendet werden. Für Spenden über 100,– EUR übersenden wir Ihnen eine eigene Spendenquittung. bitte wenden m als mt 0,– EUR enquittung. SEPA-Überweisung/Zahlschein BIC IBAN (des Kreditinstituts, bei Überweisungen in Deutschland immer 22 Stellen) D E 8 6 5 1 0 5 0 0 1 5 0 6 5 6 1 2 0 0 1 0 BIC (des Kreditinstituts, 8 oder 11 Stellen) N A S S D E 5 5 IBAN Prüfziffer BLZ (Kontoinhaber) Kontonummer (ggf. links mit Nullen auffüllen) Für Überweisungen in Deutschland, in andere EU-/EWR-Staaten und in die Schweiz in Euro.