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Ausschnitt aus dem Misereor-Hungertuch 2023/2024 „Was ist uns heilig?“ von Emeka Udemba.  © misereor

Impuls zum Palmsonntag

24. März 2024

Vorübergehend

Alles ist vorübergehend: Die Jubelrufe am Palmsonntag und die Schmerzen der Verspottung in den Tagen danach; die Freude und das Leiden, der Hosannaruf und das Geschrei „Kreuzige ihn“, das Leben und der Tod. Der Ritt auf einem Esel lässt eher an die Vergänglichkeit denken als der Ritt auf hohem Ross.

Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit können gute Überschriften sein für Palmsonntag und für die ganze Karwoche. Dem Ritt auf einem Esel folgt die Verspottung. Zu ihr gehört es, dass man Jesus ein zerbrechliches Rohr in die Hand drückt. Das ist kein königliches Zepter und kein Herrschaftsstab. Und zugleich bekennt der Evangelist Matthäus im Vers 20 des 12. Kapitels, dass dieser Jesus, der auf einem Esel nach Jerusalem kommt und kurz danach ein zerbrechliches Rohr in der Hand halten wird, das zerbrochene Rohr nicht zerbrechen wird.

Vieles in unseren Tagen erinnert an das Volk Israel, dass auch in der Zeit Jesu dem geknickten Rohr und dem glimmenden Docht glich. Auf den Frieden hatten wir gehofft. Dieser ist gebrochen. Auf immer mehr Wohlstand hatten wir gehofft. Auch diese Hoffnung scheint gebrochen. Auf unbegrenzte medizinische Künste hatten wir vertraut. Auch dieses Vertrauen ist durch die Erfahrung mit der Covid-Pandemie gebrochen.

Wir sind in vielerlei Hinsicht vom hohen Ross herabgeholt worden, auch in unserer Kirche. Damit stehen wir dem Herrn wieder näher, der ein solches Ross während seines irdischen Lebens nicht bestiegen hat. Ihm folgen wir nach, der anstelle des Zepters ein zerbrechliches Rohr in der Hand hält, sich statt Goldkrone eine Dornenkrone auf seinen Kopf setzen lässt. Er besteigt nicht den Thron irdischer Macht, sondern das Kreuz.

Das kann traurig stimmen. Es kann und sollte aber auch den Blick auf denselben Herrn lenken, der das geknickte Rohr nicht zerbricht und den klimmenden Docht nicht auslöschen wird. Palmsonntag und die Karwoche laden ein, innezuhalten. Alles, was wir sind und haben, ist vergänglich und zerbrechlich. Aber zugleich stärkt diese Woche das Vertrauen auf den Herrn, der nicht zerbricht, sondern aufrichtet. Die Karwoche erinnert an Sein Leben, durch das Er bezeugte: Freude und Leid sind vergänglich. Und am Ende siegt das Ewige über die Zeit, das Leben über den Tod. Und diese Botschaft kam nicht vom hohen Ross, sondern über den Weg auf dem Esel vom Kreuz.

Foto und Text: Pater Manfred Kollig SSCC

 

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