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Appell im Advent – Kein Weihnachten in Moria

Im Rahmen der deutschlandweiten Kampagne "Kein Weihnachten in Moria" wurde unter Beteiligung von Manfred Kollig SSCC am Abend des dritten Advents ein leuchtendes Zeichen für Mitmenschlichkeit und die Aufnahme der Geflüchteten aus dem Lager Moria 2 auf der griechischen Insel Lesbos gesetzt.

Zum Start der Projektion auf die Fassade der  Kirche St. Joseph in Berlin-Wedding waren neben Dr. Karlies Abmeier, Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, Christine Hoffmann, Generalsekretärin von pax christ und Pater Manfred Kollig SSCC, Generalvikar des Erzbistums Berlin, auch Interessierte aus der gastgebenden Pfarrei anwesend. Den Corona-Bedingungen gemäß wurde der gebührende Abstand gehalten.

Berlins Erzbischof Dr. Heiner Koch hatte seine Unterstützung bereits einige Tage zuvor in der Radiosendung "Wort des Bischofs" ausgedrückt.

Pater Manfred Kollig SSCC, Generalvikar des Erzbistums Berlin, sagte anlässlich der Projektion des leuchtenden Zeichens:

„Moria ist eines von zahlreichen Flüchtlingslagern, in denen Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben. Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltflüchtlingstag bereits im vergangenen Jahr daran erinnert, dass wir einerseits die Angst der Menschen in eher reicheren Ländern vor der Migration ernst nehmen müssten. Andererseits aber dürften die Zweifel und Ängste unsere Denk- und Handlungsweise nicht so weit bestimmen, dass sie uns intolerant, verschlossen und vielleicht sogar – ohne dass wir es merken – rassistisch machen. Gerade die Covid-19-Pandemie macht deutlich, wie sehr wir weltweit aufeinander angewiesen sind. Die Gründe für Flucht und Vertreibung müssen wir in den Blick nehmen. Wir dürfen aber über den großen politischen Themen wie Gerechtigkeit und Frieden nicht die konkreten Schicksale der einzelnen Menschen vergessen. Papst Franziskus hat bereits dreimal persönlich Menschen von der Insel Lesbos im Vatikan aufgenommen. Dem Aufruf von Papst Franziskus, jede Pfarrei solle eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen, müssen wir uns gemeinsam stellen. Lassen wir durch den Riss, der innerhalb Europas zwischen den Menschen in Moria und uns Europäern besteht, das Licht der Liebe hineinfallen, das wir an Weihnachten mit der Geburt Jesu feiern.“

„Kein Weihnachten in Moria“ ist eine deutschlandweite Kampagne, die die katholische Friedensbewegung pax christi ins Leben gerufen hat. Mitträger sind mehr als 30 Organisationen, darunter die Arnsteiner Patres.

Die Geflüchteten auf Lesbos müssen zurzeit ohne Heizmöglichkeit, ohne fließendes Wasser und ohne Gesundheitsversorgung in dem neuen Lager „Karatepe 2“ hausen. Dieses Lager bietet kaum Schutz vor Wind und Wetter. Viele Geflüchtete dort beschreiben das Lager aufgrund der massiven Ein- und Auslasskontrollen als Gefängnis.

Für die Träger der Kampagne ist klar: Moria ist seit Jahren Sinnbild einer verfehlten und gescheiterten EU-Migrations- und Asylpolitik. Unabhängig von parteipolitischen Auseinandersetzungen ist eine Aufnahme der Menschen aus überfüllten Flüchtlingslagern jetzt dringend geboten, damit die Menschen kein weiteres Weihnachten in Moria erleben müssen.

Die Bundesregierung muss jetzt handeln. Etliche Kommunen und einzelne Bundesländer haben sich zur Aufnahme bereit erklärt. Die Aufnahmekapazitäten sind da. Auch die Rechtslage ist eindeutig: Sowohl das Selbsteintrittsrecht nach Dublin-III-Verordnung Art. 17 als auch die humanitäre Aufnahme nach § 23, Abs. 1 und 2 Aufenthaltsgesetz bieten die Möglichkeit, innerhalb der EU freiwillig Geflüchtete aufzunehmen.

Leuchtendes Zeichen (Foto: Walter Wetzler)