Zum Hauptinhalt springen

Neueste Nachrichten

Gedenkstele im Kloster Arnstein eingeweiht

Erinnerung an namentlich nicht bekannte, im KZ Dachau ermordete und kremierte Häftlinge

„Erst wenn die Opfer vergessen sind, haben die Täter gewonnen!“

 

Ein gewaltiger Basaltblock, gut 800 kg, der das alte Grabkreuz für Pater Alfons Spix sscc auf dem Arnsteiner Klosterfriedhof umfängt, steht und stemmt sich „Gegen das Vergessen!“.

Die schlichte, graue Gedenkstele, die am 10. August 2025 eingeweiht wurde, trägt folgende Inschrift:

 

Hier ruht die Asche von

im KZ Dachau ermordeten

Häftlingen

 

Ihre Namen sind nicht bekannt

 

In einer Urne

aus Dachau übergeben –

als Asche von Pater Spix

 

Beigesetzt am 30.10.1942

 

Sie macht endlich, nach mehr als 80 Jahren, die Opfer sichtbar, die im Oktober 1942 im Grab für Pater Spix beigesetzt wurden, die bis jetzt aber unsichtbar waren. Endlich wird an ihr Schicksal erinnert und ihrer gedacht.

Einziges Gestaltungselement: es gibt keinen Punkt am Ende der vier Sätze!

Weil wir hinter die Ereignisse, an die die Stele erinnert, aber auch die Ereignisse der Nazi-Herrschaft keinen Punkt machen können und keinen Schlussstrich ziehen dürfen.

Wie wichtig solche Erinnerungsorte „in der Nachbarschaft“ sind und die Erinnerung an die Opfer einer menschenverachtenden Ideologie und Diktatur, betonten alle Rednerinnen und Redner in der bewegenden Gedenkfeier in der ehemaligen Klosterkirche Arnstein.

Ein Grußwort richteten an die ca. 50 an der Gedenkfeier Teilnehmenden:

  • Tanja Machalet, MDB
  • Manuel Liguori, MDL
  • Jörg Denninghoff, Landrat des Rhein-Lahn-Kreises
  • Franz-Josef Ratter, komm. Vorsitzender Erinnern und Gedenken in Rheinland-Pfalz e.V.
  • Catharina Buschmann-Kramm, Bistum Limburg, Region Westerwald Rhein-Lahn
  • Antje Dorn, Ev. Pfarrerin in der EKHN
  • Armin Sturm, Kath. Pfarrer, Pfarrei St. Martin-St. Damian Rhein-Lahn
  • Monika Kahm, Ortsausschuß Arnstein

Jede und jeder mahnte auf ihre und seine Weise die Anwesenden, wachsam und mutig zu bleiben – und Widerstand zu leisten, wenn menschenverachtende Ideologien wieder versuchen, den Ton anzugeben und die gesellschaftliche Debatte durch ihre Narrative zu bestimmen.

In einer Schweigeminute wurde aller Opfer des Holocaust, und im Besonderen der Opfer auf dem Klosterfriedhof gedacht, auch wenn ihre Namen und ihre Leidenswege nicht bekannt sind: weil wir die Einzelnen nicht kennen, stehen sie für alle. Weiße Rosen wurden anschließend nach Vorne gebracht und in eine Vase gesteckt, die nach der Feier auf das Grab gestellt wurde. [Wegen Bauarbeiten ist der Friedhof derzeit nicht begehbar.]

Vor der Einweihung feierten die Anwesenden in der Klosterkirche die Eucharistie. Der Liturgie stand Pfarrer Armin Sturm vor, da Provinzial Pater Martin Königstein SSCC wegen kurzfristiger Erkrankung absagen musste. Walter Castillo (Tenor) und Michael Reuter (Piano) gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit. Stefan Diefenbach erinnerte zu Beginn an Pater Spix und seinen Lebens- und Leidensweg 1941/42.

Stefan Diefenbach

_____________________________________________________________

Mehr zu Pater Spix und die Opfer in seinem Grab in einem Podcast von HÖRlokal:

https://hoerlokal.podigee.io/167-neue-episode

 

Hinweis: Derzeit entsteht eine Homepage zur NS-Gedenkstätte Kloster Arnstein. Kontakt: ns-gedenkstaette-kloster-arnstein@email.de (Stefan Diefenbach)