
In Werne an der Lippe verstarb
Pater Norbert (Herbert) Hoffmann SSCC
1. März 1928 – 20. Februar 2025

Für die Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres
Martin Königstein SSCC
59368 Werne an der Lippe, 20. Februar 2025
Am Donnerstag den 27. Februar 2025,
feiern wir um 12.00 Uhr das Requiem
für P. Norbert Hoffmann SSCC
in der Kirche Maria Frieden in Werne (Windmühlenberg 4).
Die Beisetzung ist anschließend auf dem Friedhof am Südring.
Unser besonderer Dank gilt
Herrn Martin Jung, Frau Viktoria Ivanska, dem Pflegedienst St. Christophorus und dem Palliativnetz Lünen-Werne.
Herbert Hoffmann wurde am 1. März 1928 in Püttlingen/Saar als Sohn von Johann und Anna, geb. Hallauer geboren. Von 1934 bis 1938 besuchte er die Volksschule in Püttlingen und von 1938 bis 1947 das Realgymnasium in Völklingen/Saar. Am 5. Oktober 1947 begann Herbert das Noviziat in unserer Ordensgemeinschaft, das er am 6. Oktober 1948 mit der zeitlichen Profess abschloss. Dabei nahm Herbert den Ordensnamen Norbert an. Es folgten die Jahre des Studiums der Philosophie und der Theologie, 1948 bis 1950 im ordenseigenen Seminar in Simpelveld, von 1950 bis 1955 und noch einmal 1960 und 1961 an der Gregoriana in Rom. 1963 schloss Pater Norbert sein Studium ab mit dem Grad eines Dr. der Theologie. Am 30. August 1953 wurde er in Valkenburg zum Priester geweiht. Schon 1955 begann er mit seiner Tätigkeit als Dozent für Philosophie und Theologie am ordenseigenen Seminar Damianeum in Simpelveld bis zu seiner Auflösung im Sommer 1980. Ab 1975 war er auch Dozent am Priesterseminar Rolduc der Diözese Roermond. 1982 wurde P. Norbert nach Münster/Westf. versetzt und war dann an der dortigen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner Professor für Dogmatik bis 1997. Nach 4 Jahren zog er noch einmal für kurze Zeit nach Simpelveld; 1987 wurde er dann nach Werne an der Lippe versetzt, wo er bis zu seinem Tod lebte. Von Werne aus war er weiterhin noch viele Jahre Dozent in Rolduc und war geistlicher Begleiter mehrerer Schwesterngemeinschaften.
P. Norbert hat sein ganzes Leben eingesetzt für die Ausbildung und Weiterbildung von (jungen) Ordensleuten und Seminaristen. Die Ämter, mit denen seine Aufgaben umschrieben waren hatten verschiedene Namen: Lektor, Professor, Studienpräfekt, Novizenmeister, Spiritual, Obere der Ausbildungskommunität, bis hin zu Provinzvikar, es ging aber eigentlich immer um eins: mit den jungen Menschen im Noviziatsunterricht, in den Vorlesungen, in persönlichen Gesprächen, in Vorträgen die Wahrheit zu suchen und zu lieben. Die Wahrheit zu lieben mit Leidenschaft und mit aller Kraft, konsequent und treu bis in kleine Einzelheiten hinein.
Hier soll P. Norbert selbst zu Wort kommen, mit Ausschnitten aus einem Artikel, den er in der Nr. 3/2022 des „Apostel“ veröffentlicht hat: „Alterserfahrung im Fünfundneunzigsten“:
„Zu sehen wie die Sonne scheint, die Blumen blühen und die Kinder spielen, erfüllt mich jetzt mit nicht geahnter, vertiefter Freude. Das bescheidenste Blümchen – ist es nicht etwas Herziges? Und das menschliche Hirn – die schiere Unendlichkeit von 100 Milliarden Nervenzellen, die sich zu jener unerhörten Funktions – und Interaktions – Einheit zusammenfügen, die jeden Computer in den Schatten stellt – ist es nicht ein Wunder? (…)
Aber nicht nur die Welt mit ihren Wundern ist in meinen späten Jahren sozusagen „auferstanden“ in ein neues Erkennen meines Geistes und ein neues Lieben meines Herzens, sondern auch der, der sie erschaffen hat.
Was mich im Glauben an Gott zunehmend fasziniert, ist ein Unglaubliches: Die Tatsache, dass er, der doch „Gott“ ist, die absolut unbedürftige, in sich selber überselige Gemeinschaft von Vater und Sohn im Heiligen Geist, dass dieser Gott dennoch anders gleichsam „neben“ sich will, ja sogar – das muss man wohl sagen – sich selber will als „Gott für die Welt“, als unseren Gott, unser Heil und unseren Himmel, dass er folglich von uns in allem und über alles geliebt sein will.
Dies ist doch – das geht mir immer mehr auf – das Wunder über allen Wundern und nicht die geringste aller Unbegreiflichkeiten Gottes. Nebenbei und etwas unscharf gesagt: Wir selber sind eine der Unbegreiflichkeiten Gottes. (…)
Was aber bedeutet dies alles für mich? Nun: etwas geradezu „Erquickendes“. Wenn ich eine Blume anschaue, leuchtend im Sonnenlicht, wenn ich ein spielendes Kind sehe, in die treuen Augen eines Hundes schaue, dann empfinde ich das wie eine Liebkosung Gottes, dann – schon dann! – „erfahre ich Gott“. Er ist es, der das alles erdacht, geliebt, gewollt hat. Er ist es der mich darin anspricht. Welch eine Freude!
Dazu sei folgendes bemerkt: Diese Freude bringt natürlich die ewigen quälenden Fragen (Warum, lieber Gott, all das schreckliche Leid in der Welt?) gerade des an Gott und seine Allmacht Glaubenden nicht zum Verschwinden, hilft aber, sie auszuhalten, in der Gewissheit, dass Gott den ihm Vertrauenden auch das Leid und das Übel zum Besten gereichen lässt.
Zum Schluss möchte ich aber noch neben dem „Erquickenden“ etwas für mich sehr Tröstliches vermelden.
Am Ende meines langen Lebens blicke ich voller Dankbarkeit zurück auf so manches Gute, das ich – mit der Gnade Gottes! – wirken durfte. Aber: da gibt es auch so manches Verfehlte, Unterlassene, Missratene. Den Schmerz darüber verwinde ich in der Gewissheit, dass der Gott, an den ich glaube, die allmächtige, allbarmherzige Güte ist, die dem Bereuenden verzeiht und das Bruchwerk seines Lebens saniert. Ich finde Frieden in dem festen Glauben daran, dass – ganz am Ende – die Vollendung auf uns wartet.“
Die Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres ist dankbar für die 77 Jahre lange Präsenz von P. Norbert in ihrer Mitte, die sich jetzt endgültig öffnet auf die Vollendung hin, an die er fest geglaubt hat.