15. 08. 2020

Am 15. August 2020 wurde in Anwesenheit von Erzbischof Dr. Heiner Koch durch Provinzial Pater Martin Königstein SSCC in Berlin-Charlottenburg eine neue internationale Kommunität offiziell gegründet. An Gottesdienst und Empfang konnten unter den Bedingungen der Corona-Pandemie nur wenige geladene Gäste teilnehmen, für die die neue Gemeinschaft das Mittagessen zubereitet hatte. Zur neuen Kommunität gehören derzeit Pater Patrisius Breket SSCC als Oberer und Pater Dionisius Karitas Ribu Watun SSCC, die beide der indonesischen Ordensprovinz angehören, sowie Pater Harald Adler SSCC und Pater Ludger Widmaier SSCC aus der Deutschen Ordensprovinz. Sobald sie wegen der Pandemiebestimmungen nach Deutschland einreisen dürfen, werden noch zwei kongolesische Mitbrüder aus der Provinz Afrika hinzukommen.

Die Vorgeschichte

Auf dem Generalkapitel 2012 wandte die deutsche Provinz sich an die in Rom versammelten ausländischen Mitbrüder und lud ein, ein gemeinsames pastorales Projekt zu starten. Das erste Echo war zurückhaltend, denn wie dieses Projekt genau aussehen könnte, war noch sehr ungewiss. Die Provinz Afrika zeigte Interesse an einem Einsatz ihrer Mitbrüder in Deutschland und sandte bereits 2016 einen Mitbruder nach Deutschland. Seine Arbeit sollte die Heimatprovinz finanziell unterstützen. Er arbeitet heute im Bistum Münster.  Auf dem Provinzkapitel 2018 regte der damalige Pater General an, den 100. Geburtstages der Provinzmit der Gründung einer neuen Kommunität in Berlin zu feiern. Der Vorschlag überraschte, wurde aber aufgenommen. Das Generalkapitel 2018 setzte dann neue Akzente. Es betonte die Notwendigkeit der Seelsorge in den großen Städten, verwies auf die vielen Armen in den Ballungsräumen der Welt, und lud die Schwestern und Brüder ein, gemeinsame Projekte zu starten. Der Vorschlag, in Berlin eine neue Kommunität zu gründen, wurde mit neuem Elan weiterverfolgt. Neben der Provinz Afrika zeigte die Provinz Indonesien so starkes Interesse, dass der Provinzial mit den deutschen Brüdern nach dem Kapitel von Rom nach Deutschland reiste, um erste Sondierungen durchzuführen. Die Ordensleitung und das Erzbistum Berlin begannen konkrete Gespräche. Im Oktober 2019 kamen die beiden ersten indonesischen Mitbrüder nach Deutschland, um die Sprache zu erlernen. Zwei neue kongolesische Mitbrüder wurden ebenfalls für das Projekt Berlin ausgewählt. Es gab Schwierigkeiten mit den Visa und als diese endlich erteilt waren, machte die Corona- Epidemie alle Reisepläne zunichte. Sie lernen zurzeit in Kinshasa Deutsch und hoffen, bald nach Berlin kommen zu dürfen.

Aufbruch in Werne am 04. 08. 2020

Nach 10 Monaten Sprachstudium und einer ersten Eingewöhnungsphase in der Kommunität von Werne, brachen Pater Dion und Pater Patris zusammen mit Pater Ludger und Pater Harald nach Berlin auf. Der Konvent zieht neben der Herz-Jesu-Kirche in Alt-Lietzow ein.

Der Gottesdienst

Der Gottesdienst fand wegen der vorgeschriebenen Mindestabstände im Pfarrsaal statt. Der Pater Provinzial begann seine Predigt mit den Erfahrungen der Coronapandemie.

Auf einmal wurde alles, was nicht systemrelevant ist, heruntergefahren. Auch die Gottesdienste. Für viele Katholiken war dies eine völlig neue Erfahrung und weckte die Frage: „Sind wir nicht systemrelevant?  Sind wir nicht nützlich?“ Die Frage hat einen tiefen Hintergrund. Warum lieben wir Gott? Weil er nützlich ist? Geht es nicht darum, Gott und die Menschen um ihrer selbst willen zu lieben? Es geht darum, den Nächsten selbst zu sehen, nicht seine Tugenden und erst recht nicht seine Fehler. Dies ist nicht einfach und muss eingeübt werden. Das ist auch die Botschaft in eine Gesellschaft hinein, die nur vom Nützlichkeitsdenken her geprägt ist.

Die neue Kommunität ist gerufen, den Gott zu bezeugen, der nicht „nützlich“ ist, aber der da ist und uns zugewandt. Gott ist nicht nützlich, aber er ist schön. Dies gilt es zu entdecken. Er beschloss die Predigt mit dem Wunsch, dass die neue Kommunität sich übe, diese Schönheit Gottes zu erkennen und in ihrem pastoralen Tun widerzuspiegeln.

Empfang

Die Zahl der Gäste musste in engen Grenzen gehalten waren. Anwesend seitens des Bistums waren der Erzbischof Dr. Heiner Koch, der Personalchef des Erzbistums Msgr. Dr. Günther, der Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC und Pfarrer Respondek, als Leiter der örtlichen Pfarreien. Seitens der Ordensgemeinschaft nahmen Pater Bernhard Bornefeld, Pater Alfred Bell, Pater Heinz Josef Catrein und Pater Martin Königstein teil.

Verteilung der Ernennungsschreiben

Der neue Obere der Kommunität Pater Patris erhält seine Ernennungsurkunde.

Jubiläumsplätzchen

Der Generalvikar Pater Manfred Kollig überraschte mit selbstgebackenen Jubiläumsplätzchen. Die Zahl 100 bezieht sich auf den 100. Geburtstag der deutschen Ordensprovinz in diesem Jahr.