Spiritualität und Auftrag

Die Liebe Gottes betrachten, leben und verkünden

Wir sehen als Auftrag unserer Gemeinschaft, "die in Jesus Fleisch gewordene Liebe Gottes zu betrachten, zu leben und der Welt zu verkünden." (Art. 2 der Konstitutionen)

Unsere spirituelle Grundlage liegt in der Erfahrung der Liebe Gottes, welche die Gründer im Zeichen des durchbohrten Herzens Jesu und des treuen Herzens seiner Mutter zum Ausdruck brachten. In der Einheit des Herzens Jesu mit dem Herzen Mariens kommt zum Ausdruck, dass Maria in einzigartiger Weise mit dem Geheimnis und dem Auftrag des Sohnes Gottes verbunden war.

Wir versuchen, nach dem Vorbild Mariens die innere Einstellung Jesu im eigenen Leben nachzuvollziehen und zum Ausdruck zu bringen. Der Gründer Marie-Joseph Coudrin sagte es so: "In Jesus finden wir alles; seine Geburt, sein Leben, sein Tod: Das ist unsere Regel."

Daher ist die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus in der Feier der Eucharistie auch die Quelle und der Höhepunkt unseres Lebens. In der eucharistischen Anbetung vertiefen wir unsere Gemeinschaft mit Christus und seinem Auftrag in dieser Welt.

Folgende Stichworte prägen unsere Spiritualität:

Missionarischer Geist

Wir wissen uns beauftragt, das Evangelium der Liebe Gottes zu verkünden. Unsere Gründer sprachen vom missionarischen "Eifer". Das bedeutet, dass wir uns auch die innere Haltung Christi zu eigen machen, in der er dem Vater gedient und sein Leben für die Menschen eingesetzt hat. Wir wissen uns besonders zu den Armen und Bedrängten gesandt, zu den Menschen am Rand der Gesellschaft und zu jenen, die die Frohe Botschaft nicht kennen. Der missionarische Geist macht uns frei und bereit, dorthin zu gehen, wohin wir gesandt werden.

Wiedergutmachung

Wir sind uns auch der Macht des Bösen bewusst, das sich der Liebe Gottes widersetzt und seinen Plan für die Menschen immer wieder verzerrt. Wir setzen unsere Hoffnung auf Jesus Christus, der gekommen ist, die Welt mit Gott zu versöhnen und die Menschen aus der Zerstreuung wieder als Kinder Gottes zu sammeln. Daher wollen wir in unserem Leben und Wirken auch an seiner wieder gutmachenden Sühne teilnehmen. Wir erkennen unsere eigene Sündhaftigkeit und sehen uns an der Seite all jener Frauen und Männer, die Opfer der Sünde der Welt, der Ungerechtigkeit und des Hasses, sind. In Solidarität mit den Armen arbeiten wir für eine gerechte und versöhnte Gesellschaft.

Kontemplation

Unser Leben und Wirken finden ihre Nahrung im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet. Ein wesentlicher Ausdruck unserer Spiritualität ist die eucharistische Anbetung. Sie ist eine Zeit der Betrachtung mit dem auferstandenen Herrn, dem geliebten Sohn des Vaters, der gekommen ist, zu dienen und sein Leben hinzugeben. In der Anbetung verbinden wir uns mit der Fürbitte Jesu für die Menschen, besonders für die Opfer der Sünde. Zugleich führt uns die Anbetung dazu, die Welt mit den Augen Gottes zu sehen und an ihrer Veränderung im Geist des Evangeliums zu arbeiten.

Weihe

Um unseren missionarischen Auftrag zu erfüllen und sich der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen, legen wir Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams ab. Diese Lebensform verstehen wir als einen Weg des Lebens und der Freiheit, der uns in eine tiefere Gemeinschaft mit Christus führt. Daher verstehen wir sie auch als "Weihe an die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, in deren Dienst wir leben und sterben wollen."

Familiengeist

Das Leben in Gemeinschaft ist das erste Zeugnis des Evangeliums und gehört daher genauso zu unserer Sendung wie das apostolische Wirken. Dies sind zwei Pole unseres Lebens, die sich wechselseitig bedingen. Daher nimmt das Gemeinschaftsleben je nach der Aufgabe eines Konventes auch sehr unterschiedliche Formen an. Wir bemühen uns um familiäre und unkomplizierte Beziehungen in unseren Konventen. Auch die Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern ist uns ein wichtiger Wert, denn wir bilden eine Ordensfamilie mit einem gemeinsamen Charisma und einer gemeinsamen Spiritualität.