Die ersten Arnsteiner, die 2004 in das Vikarie Haus am Jesuitenplatz 4 in Koblenz einzogen, waren sich bewusst, dass ihr Dabeisein und Mitmachen im Projekt „Citykirche Koblenz“ nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Die demographische Situation unserer Provinzgemeinschaft sagte uns deutlich, dass wir kein Engagement auf lange Frist mehr eingehen konnten. Aber wir konnten „jetzt“ da sein für Menschen, die vorbeikamen, weil sie Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchten. Wir konnten andere Christinnen und Christen begleiten und stärken in ihrem Dienst an den Menschen, sei es an der Citykirche oder anderswo. Wir konnten für begrenzte, relativ kurze Zeit unsere Mitarbeit an diesem Projekt des Bistums Trier in Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Kolleg:innen des Dekanats Koblenz anbieten. Wir wollten und mussten nicht „unser Ding“ machen, das Projekt Citykirche war nicht unser Eigentum, aber wir waren mit Leib und Seele dabei. Und das buchstäblich. Das Wissen darum, dass der Konvent der Arnsteiner Patres zuverlässig da ist, war, wie wir immer wieder erfahren haben, wichtig für viele Menschen: „Ich war schon länger nicht mehr in der Citykirche, aber ich weiß, dass ich immer kommen kann, weil ihr ja da seid“, waren Sätze, die wir so oder ähnlich, oft gehört haben. Vom Advent 2013 bis zum Advent 2020 habe ich fast jeden Monat den Newsletter zusammengestellt mit den vielen so verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten. Ich kam mir immer vor wie jemand, der ein weites Zelt aufspannt und Raum öffnet für ganz verschiedene Personen, in ganz unterschiedlichen Lebenslagen und mit oft sehr verschiedenen Bedürfnissen und Erwartungen. Viele hatten Platz in diesem Zelt und in der Karawane, die sich immer wieder neu zusammenstellt und weiterzieht. Und wir lernten in all den Jahren: Wir selbst sind Teil dieser Karawane, sie hat uns mitgenommen und getragen und wir haben beitragen, was wir konnten. 2004 stießen wir dazu und jetzt wird es Zeit die Karawane weiterziehen zu lassen, ohne selbst dabei zu sein.

Dankbar können wir auf diese gemeinsame Zeit, die gemeinsame Arbeit, das sich gegenseitige Bereichern und Begleiten zurückschauen.

Wir Arnsteiner Patres haben uns in Koblenz verabschiedet. Am Samstag den 23. September in einem feierlichen Gottesdienst in der Citykirche, unter großer Teilnahme von vielen Menschen haben wir uns bedankt für alles, was wir in den 19 Jahren am Jesuitenplatz erfahren haben. Und mit der großen Gemeinde, die zusammengekommen war, haben wir gebetet, dass dieser Ort offen bleibe für Menschen die Gott suchen, die Begleitung und Stärkung brauchen.

Martin Königstein SSCC