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Damian-Wallfahrt der Deutschen Ordensprovinz

Am 10./11. Mai reiste eine Pilgergruppe von 30 Personen aus Anlass des 10. Jahrestages der Heiligsprechung von Pater Damian De Veuster SSCC nach Belgien zu seinem Geburtsort nach Tremelo und seiner Grabstätte Damians in Löwen.

In unserer deutschen Ordensprovinz der Arnsteiner Patres wurde das Fest des heiligen Pater Damian immer gemeinsam in der Familie SSCC begangen. Da Pater Damian De Veuster vor 10 Jahren heiliggesprochen wurde, wollten wir dieses Jubiläum auf eine besondere Weise begehen. Am 10. und 11. Mai reisten eine Gruppe von 30 Personen von Werne über Köln nach Tremelo und Löwen in Flandern. Die Zusammensetzung der Gruppe spiegelte die verschiedenen Beziehungen, die Menschen zu unserer Ordensgemeinschaft haben: Brüder der Provinz, Mitglieder des weltlichen Zweiges, Mitarbeiter in unseren Werken und Menschen, die uns über unsere Pfarreien und die  früheren Arnsteinwallfahrten verbunden sind.

Nachdem die letzten Pilger in Köln zugestiegen waren, begannen wir mit einem gemeinsamen Morgengebet. Pater Heinz Josef Catrein SSCC zeichnete an Hand von Damians Briefen und Berichten seiner Zeitgenossen ein Charakterbild des belgischen „Nationalheiligen“: Entschlossenheit, Treue, Hingabe und Christusverbundenheit sind Kennzeichen von Damians Persönlichkeit.

In Tremelo erlebten wir in seinem Geburtshaus und dem daran angegliederten Museum die Lebenswelt Damians in seiner Heimat Belgien und auf Molokai. Es war für alle sehr beeindruckend in der Küche seines Elternhauses zu stehen oder den von Damian selbst gezimmerten Altar zu betrachten und zu wissen, dass die Gegenwart des Herrn auf diesem Altar für Damian die Kraftquelle war, unter den Aussätzigen auszuhalten.

Gegen Abend feierte die Gruppe dann am Grab Damians die heilige Messe. Der Provinzial Pater Martin Königstein nahm im Gottesdienst noch einmal auf, was wir den ganzen Tag über erfahren hatten: Damian war in seinem aus dem Glauben heraus gestalteten Lebensweg ein sehr bodenständiger, handfester, konkreter und realistischer Ordensmann. Aber das machte ihn nicht zum „Macher“. Damian war immer fähig das Größere zu sehen und anzustreben, das in der konkreten Handlung oder Dingen verborgen war. Schon auf dem Schreibpult seiner Studienzeit hatte er mit dem Taschenmesser drei Worte eingeritzt: Stille – Sammlung – Gebet. Diese lange eingeübte Haltung ließ ihn erkennen, dass es nur möglich war, die an Lepra erkrankten Personen zu lieben, wenn er auch den Gestank der Lepra akzeptierte.
Die Einladung an uns: In unserem Alltag immer wieder die konkreten Hinweise zu finden, die uns den Weg in der Nachfolge Jesu zeigen.

Am nächsten Tag nahmen wir Festhochamt unserer flämischen Mitbrüder teil.  Eine sehr gute musikalische Gestaltung durch zwei kleine Chöre machte den Gottesdienst zu einem Erlebnis, auch wenn viele die flämische Sprache nicht verstanden. Der Liturgie stand der belgische Priester Fernand Marechal vor, der seit Jahren mit einer Gruppe Freiwilliger Flüchtlinge betreut, die in dem belgischen Hafen Zeebrugge auf eine Chance warten, nach England zu gelangen. Er und seine Helferinnen und Helfer leisten diese Arbeit vielen Anfeindungen zum Trotz.

Fernand Marechal erhielt in einer anschließenden kleinen Feierstunde den Damianpreis überreicht. Er wird alljährlich an Personen oder Gruppen verliehen, die im Sinne Pater Damians heute „ausgesetzte“ Menschen unterstützen. Der Empfang führte die vielen Gottesdienstteilnehmer zusammen und in einem babylonischen Sprachgewirr aus Deutsch, Flämisch, Französisch und Englisch gelangen viele Unterhaltungen, weil man sich ja verstehen wollte. Es ist auch lange her, dass sich so viele deutsche und flämische Mitbrüder der Kongregation an einem Ort getroffen haben.

Die Zeit flog vorbei. In Löwen bestiegen wir den Bus, der uns zum bekannten belgischen Wallfahrtsort Scherpenheuvel brachte. Er spielte eine wichtige Rolle im Leben Pater Damians, denn vor seiner Abreise nach Hawaii besuchter er mit seiner Mutter diesen Ort und nahm Abschied von ihr, der Familie und dem Heimatland. Denn vor gut 150 Jahren bedeutete die Ausreise als Missionar in den Pazifik, eine viele Monate dauernde Schiffsreise, zumeist einen endgültigen Abschied.
Eine eindrucksvolle Damianstatue in der Wallfahrtskirche erinnert an dieses Ereignis. Im Pilgerzentrum kann man heute auch drei moderne Bilder von Pater Damian besichtigen, die in ihrer eigenwilligen Komposition zum Nachdenken einladen. Das „Wallfahrtsgetümmel“ von Scherpenheuvel machte es schwierig, die Gruppe zusammenzuhalten, außerdem wollten viele doch noch etwas „Belgisches“ erwerben. Die vielen Buden mit Devotionalien und Essbarem machten dies leicht.

Von der Heimfahrt ist nicht viel zu berichten. Die Teilnehmenden hingen ihren Gedanken nach, waren müde oder sprachen leise miteinander. Unser Schlusslied: „Nun danket alle Gott“ kam nach meinem Eindruck von Herzen.

Heinz Josef Catrein SSCC