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Impuls zum Misereor-Fastensonntag 2019

RAUS AUS DER PERSPEKTIVLOSIGKEIT

El Salvador ist ein kleines Land in Mittelamerika. In dieser Region wird es auch „der gewalttätige Däumling“ genannt, denn es ist eines der gefährlichsten Länder der Welt mit jährlich 64 Morden auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Ganze Stadtviertel und Regionen sind unter Kontrolle gewalttätiger Jugendbanden, den sogenannten Maras, die die Bevölkerung ihrem Diktat unterwerfen, Schutzgeld erpressen, mit Drogen und Waffen handeln und vermeintlichen Verrat mit dem Tode bedrohen.

Das MISEREOR-Partnerprojekt „Mi nuevo plan de vida“ (MNPV) – Mein Lebensplan wirkt dieser Perspektivlosigkeit entgegen. Es ermöglicht jungen Menschen, die keine Perspektive im Leben sehen, ihre Potenziale und Möglichkeiten zu entdecken und sich dadurch eine positive Zukunft aufzubauen.

Miguel Vasquez

Miguel ist in zerrütteten Verhältnissen groß geworden. Als er zehn Monate alt war, trennten sich seine Eltern und kümmerten sich nicht mehr um ihn. Mit sechs Jahren kam er zu seinem Großvater. Er war unterernährt, verwahrlost und rebellisch.

In der Schule wurde er ausgegrenzt und geschlagen, weil er sich keiner Bande anschließen wollte. Er schaffte gerade so das Abitur. Für eine Ausbildung fehlte ihm das Geld. Aus Verzweiflung und Perspektivlosigkeit war er kurz davor, einer Jugendbande beizutreten. Da hörte er vom Projekt „Mein Lebensplan“.

Heute spricht er von der „besten Entscheidung meines Lebens“. Im geschützten Raum der Kirche unter motivierten Gleichgesinnten blühte er auf und entfaltete Kreativität. Er arbeitet jetzt in der Familienbäckerei seiner Tante und in einem Hotel. Sein Chef im Hotel ist sehr zufrieden mit ihm: „Er ist wie die meisten Jugendlichen aus dem Programm sehr motiviert, lernbereit und dienstfertig“, lobt er.

Rosa Ramirez

Rosa ist mit ihren fünf Geschwistern in einfachen Verhältnissen groß geworden. Wegen ihrer ­­­­­­­Behinderung wurde ihr oft gesagt, dass sie es ohnehin zu nichts bringen würde. Nachdem sie die Oberstufe abgeschlossen hatte, blieb sie zu Hause und half im Haushalt. Um sich eine Arbeit zu suchen, fehlte ihr der Antrieb. Über eine ehemalige Lehrerin bekam sie dann den Flyer von „Mein Lebensplan“.

„Durch das Programm bin ich ein neuer Mensch geworden.“ Rosa hat ihre Schüchternheit abgelegt und kann nun auf Menschen zugehen. Auch wenn die spielerischen Übungen für sie nicht einfach zu meistern waren, wollte sie es unbedingt schaffen. Und das hat sie auch.

Mit dem Geld aus dem Projekt hat sie eine kleine Hühnerzucht aufgezogen, mit der sie ihre Familie unterstützt. Über einen Besuch bei einer Jobbörse für Menschen mit Behinderung hat sie eine Anstellung in einem Baumarkt bekommen. Dort gefällt es ihr sehr gut, doch sie träumt von einem Studium, auch um ihre Eltern noch besser unterstützen zu können.

 

Den Impuls zum Fasten-Sonntag hat Pater Wolfgang Jungheim SSCC zusammengestellt.